Bruno Andre

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Bruno Andre in der Wehrer Kirche
Gedenkstein auf einer kleinen Grünfläche an der Einmündung des Karlswegs in die Grabenstraße

Bruno Andre (* 1934, † März 2014) war Chronist seines Heimatortes Wehr. Sein Wissen über das Dorf fasste er in sechs Büchern zusammen.


Vita[Bearbeiten]

An der Ecke Grabenstraße/Karlsweg, einen Steinwurf von seinem ehemaligen Wohnhaus entfernt, wurde im Juni 2015 eine Basaltstele zur Erinnerung an Bruno Andre aufgestellt. „Vielleicht schaut er ja von oben zu“, sagte Hermann Genn, einer der Weggefährten von Andre, als der Gedenkstein während des Kirmesfestzuges übergeben wurde. „Es ist der erste Gedenkstein in Wehr, und wenn es einer verdient hat, dann Bruno Andre“, sagte Ludwig Forster. Ortsbürgermeister Berthold Doll sagte:

Bruno Andre war Landwirt und engagierter Ahnen- und Heimatforscher und hat bei zahllosen Führungen Fremden die Schönheit der barocken Pfarrkirche nahegebracht. Im März 2014 starb er kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres. Ortsgemeinde und der Brauchtums- und Verschönerungsverein kamen überein, ihm einen Gedenkstein zu widmen. Die Firma Maiko aus Mayen stiftete den Basaltstein, der hier ansässige Josef Wagner, ein in Maria Laach ausgebildeter Steinmetz, gestaltete ihn mit dem Wehrer Wappen und einer Inschrift.

Johannes Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Brohltal, ergänzte, Andre sei Autodiktat gewesen:

Er besaß keine wissenschaftliche Ausbildung, er hat sich alles selbst erarbeitet – angefangen von der Recherche in Bibliotheken bis hin zum gekonnten Umgang mit Kamera und PC. Er wird uns in Erinnerung bleiben, nicht nur mit diesem Stein, sondern vor allem mit seinen Büchern. Andre war aber auch einer, der mitreißend erzählen konnte. Auf sein Betreiben hin wurde das Netzwerk Heimatforscher im Brohltal ins Leben gerufen.

Die Rhein-Zeitung (RZ) berichtete anlässlich der Übergabe des Gedenksteins daran, dass sich Bruno Andre, der sich selbst gern als einen unruhigen Geist bezeichnete und seine Autorentätigkeit als seinen Beitrag zum Kulturleben seines Heimatortes betrachtete, auch mit dunklen Kapiteln der Heimatgeschichte auseinander gesetz habe: den Hexenprozessen im Dorf und Ereignissen während des Zweiten Weltkrieges, von denen er aus der Perspektive des kindlichen Zeitzeugen aus berichtete. "Und bei Letzterem vor allem mit diesem Zwiespalt: In der Schule die Jubeltiraden der Lehrer über den genialen Führer und den unerschütterlichen Glauben an den Endsieg, zu Hause hörten die Kinder, dass ihre Eltern den Krieg als verloren ansahen und an Hitler kein gutes Haar ließen", hieß es in der RZ. Ein Buch widmete Andre dem schwierigen Thema Juden. Mit seinem letzten Band im Wehrer Dorf-Zyklus habe Andre versucht, die Einwohner von Wehr für die Archäologie zu interessieren.[1]

Titelseiten[Bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Bruno Andre: Zeiten großer Not in Wehr – Hexenprozesse, Pest, Seuchen und Epidemien – Kriegsvolk und Plünderungen – Der 1. und 2. Weltkrieg, 201 Seiten, 30 Abbildungen, 2010
  • Bruno Andre: Die Juden in Wehr 1577-1942 – Die Familien – Die Synagogen – Der Untergang im Holocaust (Reihe Das Dorf Wehr, Band IV), 110 Seiten, mit 30 Abbildungen, z.T. in Farbe, Wehr 2001
  • Bruno Andre: Wehr 1978 - Wehr 2003 – Dokumentationen über unser Dorf – Berichte, Statistiken - und 72 Farbfotos, 84 Seiten
  • Bruno Andre: Das Dorf Wehr am Ende der 900-jährigen Steinfelder Epoche – Ein Beitrag zur Wehrer Geschichte, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 2005, 198 Seiten, mit 94 Abbildungen, überwiegend in Farbe, mit einer Karte des Dorfes aus dem Jahr 1826, erneuert und gezeichnet 1979 von Reinhold Durben
  • Bruno Andre: Das Dorf Wehr – Ein Beitrag zur Wehrer Geschichte, 1979
  • Bruno Andre: Das Dorf Wehr – Ein Beitrag zur Wehrer Geschichte, Band II, 216 Seiten, 43 Fotos, Wehr 1986
  • Bruno Andre: Archäologie im Wehrer Kessel – Früheste Zeugnisse zur Besiedlung des Wehrer Tales, 126 Seiten, 123 Abbildungen, davon 113 in Farbe, Wehr 2004
  • Bruno Andre: Die Pfarrkirche St. Potentinus in Wehr. Eine frühbarocke Schöpfung der Prämonstratenser-Abtei Steinfeld/Eifel, 232 Seiten, 136 Abbildungen, davon 23 Farbfotos, 1 farbiges Titelbild
  • Bruno Andre: Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wehr, ca. 2003
  • Die Kellerei in Wehr – Geschichte eines Hofgutes über 1500 Jahre, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2003

Mediografie[Bearbeiten]

Gedenkstein erinnert an Bruno Andre, in: Rhein-Zeitung, Ausgabe C, vom 25. Juni 2015, S. 14

Weblink[Bearbeiten]

Rheinland-Pfälzische Personendatenbank: Andre, Bruno / 1934-2014

Fußnoten

  1. Quelle: Gedenkstein erinnert an Bruno Andre - Wehr gedenkt seinem 2014 verstorbenen Brohltaler Heimatforscher, in: Rhein-Zeitung vom 24. Juni 2015