Burg Rheineck
Die Burg Rheineck ist eine Höhenburg am Rhein. Neubau auf dem alten Grundriss unter Verwendung alter Bausubstanz in den 1930er Jahren. Im Jahr 1999 kaufte Kai Krause die Burg, ließ sie grundlegend restaurieren und sicherte für lange Zeit ihren Bestand. Nachteil dieser Entwicklung: die Burg Rheineck wird heute ausschließlich privat genutzt, Seilbahn (Doppelsesselbahn) und Ausflugslokal sind Vergangenheit.
Standort
Chronik
Die Burg Rheineck bei Bad Breisig wurde im Jahre 1047 erstmals urkundlich erwähnt, als die Pfalzgrafen von Salm die Burg aufbauten. Sie diente ihnen als wehrhafter Schild gegen die Kölner Erzbischöfe.
Bereits 1151 besetzte Stauferkönig Konrad III. die Burg und zerstörte sie völlig. Nur der Bergfried blieb erhalten. Erzbischof Graf Reinald von Dassel, der Reichskanzler von Friedrich I. Barbarossa, erwarb 1164 die Ruine. Er ließ die Burg neu errichten und schuf dabei die außen achteckige, innen runde Kapelle. Sie ist heute den alten Plänen getreu nachgebaut.
Im 30-jährigen Krieg bemächtigten sich 1632 die Schweden unter General Graf Baudessin der Burg, zerstörten sie jedoch nicht. 1654 gelangte sie in den Besitz der österreichischen Grafen von Sinzendorf. Noch mehrmals ereilte die Burg das Schicksal der völligen Zerstörung. So zum Beispiel im Jahr 1698, als französische Truppen die Feste einnahmen, dann erneut durch die Wut kurkölnischer Truppen und 1785 wieder durch einen großen Brand, der bis auf Bergfried und Kapelle alles vernichtete. Nur notdürftig wurde der Wohnbereich erneuert und 1805 von der napoleonischen Besatzung als enteigneter Feudalbesitz an Oberförster Wenceslaus Schurp, den Sohn des früheren Verwalters, verkauft. Es war wohl kein sonderlich prächtiger Anblick mehr, den die Ruine bot, als im Jahre 1832 der Bonner Universitätsprofessor und spätere preußische Kulturminister Moritz August von Bethmann-Hollweg Gefallen an der Burg fand und sie für 20.000 Taler von Witwe und Erben Schurps erwarb.
Der kunstsinnige Professor ließ sie durch den bekannten Koblenzer Baumeister Johann Claudius von Lassaulx in der Form des frühen Mittelalters wieder neu erstehen. Fresken von Edward von Steinle schmücken seit dieser Zeit die nachgebildete Kapelle. Von Lassaulx erbaute auch 1847 die zwischen Friedhof und Burg liegende Gruft der Familie Bethmann-Hollweg.
Von 1954 bis 1975 war die Burg als Touristenziel über eine Doppelsesselbahn erschlossen. Die Länge der Sesselbahn war 510 Meter mit einem Höhenunterschied von 115 Metern.
1975 erwarb der „Burgenkönig“ Herbert Hillebrand die Burg für seine Tochter Nathalie. Er ließ sie nochmals mit Millionenaufwand ausbauen, die Innenräume mit für die Burg untypischen italienischen Marmor verkleiden. Zuvor jedoch wurde "Rheineck" als Museum genutzt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es gab tägliche Führungen, eine Turmbesteigung war jederzeit möglich. Ein Bergrestaurant neben der Burg, gebaut als runder Flachbau im Stil der 1960 Jahre, lud zum Verweilen ein. Zur Burg führten drei Wege: die ausgebaute Auffahrt, ein schmaler Fußweg durch den Wald am Judenfriedhof und der Familiengruft der Bethmann-Hollwegs vorbei und eine Sesselbahn, die ihren Ausgangspunkt an der Hauptstraße im Ort Rheineck hatte.
Als Herbert Hillebrand die Burg in Besitz nahm, wurde sie als Schulungszentrum für angehende Führungskräfte aus der Wirtschaft genutzt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 verspekulierte sich Hillebrand und musste die Burg verkaufen. Neuer Besitzer wurde 1999 Kai Krause, der sie unter hohem Kostenaufwand nach alten Plänen restaurieren und zur "Byteburg" ausbauen lässt, ohne dabei die historische Substanz zu zerstören.
Im Dezember 2016 bietet Eigentümer Kai Krause die Burg auf schloss-burg-verkauf.de zu Kauf an. In dem Kaufangebot heißt es:
- Wir verkaufen eine exklusive, top-sanierte Burganlage in absoluter Alleinlage etwa 200 Meter über dem Rhein! Die Burg thront auf einem 12 Hektar großen Grundstück und wurde etwa seit dem Jahr 2000 liebevoll saniert und mit vielfaltiger Technik ausgestattet. In den edlen Gemäuern waren schon viele bekannte Persönlichkeiten zu Gast, u.a. Alexander von Humboldt (Ende des 18. Jahrhundert), Gorbatschov, Kennedy Jr., Yehudi Menuhin, viele Regierungsmitglieder, ein chinesischer Ministerpräsident, der bekannte Filmkomponist Hans Zimmer, usw. Auf den über 1.500 m² Wohnfläche findet nicht nur der neue Burgherr / die neue Burgherrin ein privates Refugium, sondern auch die Gäste der zukünftigen Hausherren können diese einmalige Privatsphäre genießen. Auf dem Plateau mit 360° Panoramablick ist der nächste Nachbar 1 km weit entfernt, mit zusätzlichen Ringmauern und Tor ist eine einmalige Privatsphäre gegeben.[1]
Weiter geht aus der Ausschreibung hervor, dass die Burg über 38 Zimmer bzw. Bäder, drei Garagen bzw. Carports und eine Zentralheizung verfügt.[2] Am 6. Dezember 2016 berichtete der General-Anzeiger über die vermeintlichen Verkaufspläne, woraufhin Eigentümer Kai Krause umgehend heftig dementierte.[3]
Weitere Bilder
Stahlstich aus dem Jahr 1847
Siehe auch
Mediografie
- Theodor Bützler: Zur Geschichte von Schloß Rheineck, in: Eifel-Kalender 1943, S. 135-142
- J. Dünchem: Burggraf Johann VI. von Rheineck, der Wegelagerer und Mörder, in: Heimatkalender des Kreises Ahrweiler 1926, S. 107
- Carl Bertram Hommen: Burg Rheineck - ihr Bild ging um die Welt. Maler des 18. und 19. Jahrhunderts schufen bekannte Ansichten, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1984
- Heino Möhring: Da, wo Rheineck neu entstanden%u2026 - Moritz August von Bethmann-Hollweg und Burg Rheineck, in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000, Ahrweiler 1999, S. 110%u2013113
- Heino Möhring: Sagen und Geschichten rund um die Burg Rheineck, Berlin: 4. erweit. Auflage 1994
- Heino Möhring: Sagen und Geschichten rund um die Burs Rheineck, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1992
- Jakob Rausch: Burg Rheineck, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
- Leo Stausberg: Burggraf Johann IV. von Rheineck, ein Ritter vom Stegreif, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1953
- Software-Tüftler Kai Krause rettet Burg Rheineck, burgerbe.de vom 12. Mai 2015
- Walter Fabritius: Geschichte und Geschichten um Burg Rheineck und Auf der und in der Burg Rheineck war immer was los, in: ders.: Die alten Breisiger – Plaudereien aus der Geschichte der Quellenstadt in 53 Aufsätzen, mit zahlreichen Illustrationen von Karl-Heinz Ziebarth, 208 Seiten, Eigenverlag 2007, S. 128 ff.
- Christian Koniecki: Burgen zwischen Eifel, Rhein und Westerwald: Die Burg Rheineck – ein verschlossenes Juwel, rhein-zeitung.de, 7. August 2024
- Alexander Hertel: Diese Burgen und Schlösser prägen das Mittelrheintal, ga.de, 18. Oktober 2024
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quelle: Verkauf Burg, Rheinland-Pfalz, Rheintal, schloss-burg-verkauf.de, gesehen am 5. Dezember 2016
- ↑ Siehe auch: Burg Rheineck in Bad Breisig soll verkauft werden – 38 Zimmer auf 1500 Quadratmetern Wohnfläche, general-anzeiger-bonn.de vom 6. Dezember 2016
- ↑ Quellen: Unternehmer Kai Krause: "Burg Rheineck verkaufe ich absolut nicht"', general-anzeiger-bonn.de vom 6. Dezember 2016, und Jan Lindner: Krause bleibt auf Rheineck – Softwareentwickler weist Gerüchte am Verkauf seiner Burg zurück, in: Rhein-Zeitung vom 8. Dezember 2016