Eisenbahnbrücke Dümpelfeld

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Zwischen dem Sportplatz Dümpelfeld und der Mündung des Adenauer Baches in die Ahr steht eine im Jahr 1910 gebaute und 1912 in Betrieb gegangene, heute aber nicht mehr genutzte 15 Meter hohe Eisenbahnbrücke, die Teil der Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf war. Beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurden die Brückenpfeiler unterspült. Eine Rettung sei möglich, aber kostspielig, hieß es.


Standort[Bearbeiten]

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Eigentümerin[Bearbeiten]

Gemeinde Dümpelfeld

Chronik[1][Bearbeiten]

Ab dem 30. Juni 1912 fuhren Züge über die Brücke über die Eifelstrecke in Richtung Jünkerath. Um sie an die Ahrtalbahn anzuschließen, war das Gleisdreieck Dümpelfeld gebaut worden. Es wurde aus militärischen Gründen gebaut und ermöglichte es, die bis zu 500 Meter langen Militärzüge ohne Umsetzen der Lokomotiven in alle Richtungen zu führen.

Im Jahr 1973 wurde die Strecke nach Jünkerath stillgelegt. Damit verlor auch die Eisenbahnbrücke ihre Funktion. Frank Bugge berichtete 2021 in der Rhein-Zeitung: „Weder Fußgänger noch Radfahrer, geschweige denn Fahrzeuge können drüber. Der Zugang zur Brücke ist versperrt. Einmal im Jahr, zur Kirmes, brennt die Feuerwehr auf der Brücke ein kleines Feuerwerk ab, meist als Funken-Wasserfall.“

Beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurden die Brückenpfeiler unterspült.

Als der Gemeinderat Anfang September 2021 über die weiteren Aufräumungsarbeiten diskutierte, wurde auch der Abriss der Brücke erwogen - „wohl im Zuge der Flutberäumung ruckzuck und ohne große Kosten“, wie die Rhein-Zeitung vermutete. Im Gemeinderat gab es zwar eine Meinungsumfrage; zu einer Abstimmung kam es aber nicht. Die jüngeren Mitglieder plädierten dabei für den Erhalt, die älteren für den Abriss. Von einer Million Euro für die Erhaltung war dabei die Rede. Einen derartigen Betrag lasse die Gemeindekasse aber nicht zu.

Ariane Weigand, Sonja Spitzley und Doris Steilen machten sich dann für den Erhalt der Brücke stark. Dazu hängten sie in Dümpelfeld Transparente mit der Aufforderung „Rettet die Brücke WunderbAhr“ auf, eröffneten eine Facebook-Gruppe und starteten eine an den Gemeinderat gerichtete Online-Petition „Rettet die alte Eisenbahnbrücke in Dümpelfeld“, in der es heißt:

Die hohe Eisenbahnbrücke in Dümpelfeld ist in der Flutnacht vom 14./ 15. Juli 2021 beschädigt worden - die Brückenpfeiler wurden unterspült. Mittlerweile als Kulturdenkmal eingestuft, ist die „Brücke WunderbAhr“ eine der wenigen noch im Ahrtal existierenden Bruchsteinbrücken. Sie prägt das landschaftliche Bild und sollte auch noch von kommenden Generationen bewundert werden können. Die Brücke ist akut vom Abriss bedroht, denn der Gemeinderat der Ortsgemeinde Dümpelfeld überlegt nun, dieses wunderbare Bauwerk abreissen zu lassen. Bitte unterstützt uns dabei, den Erhalt der wunderschönen Brücke zu erreichen. Gebt der Brücke WunderbAhr eine Stimme!

Die Rhein-Zeitung berichtete über die Initiatorinnen: „Sie wollen nicht unbedingt und mit allen Mitteln ihr Anliegen durchsetzen. Sie hoffen aber auf eine breite Debatte in der Bürgerschaft und ebenso eine Beteiligung und schließlich besonnene Abwägung und Entscheidung im Gemeinderat.“ Die Initiatorinnen schalteten auch die Denkmalschutzbehörde ein. „Die hält seither schützend ihre Hand über das Bauwerk“, hieß es in der Rhein-Zeitung (RZ), „damit ist der Abriss erst einmal verhindert worden.“ Auf der Grundlage von prüften die Denkmalschützer der Oberen Denkmalschutzbehörde die Brücke und kamen zu dem Ergebnis, dass es sich „wegen des besonderen bauhistorischen Zeugniswertes um ein Kulturdenkmal“ handele. Die RZ berichtete:

Die Kriterien seien erfüllt: Das Bauwerk ... sei eine dreibogige, natursteinverblendete Betonkonstruktion in ungestörtem bauzeitlichem Erhaltungszustand, ein wichtiges verkehrsgeschichtliches Zeugnis mit regionaler Bedeutung sowie prägendes historisches Element der historischen Kulturlandschaft des Ahrtals. Die Brücke gelte als „erkanntes (nicht „anerkanntes“. Anm. d. Red.) geschütztes Kulturdenkmal“, und die denkmalrechtlichen Vorschriften seien „vollumfänglich“ zu beachten.

Zu den Intentionen der Initiatorinnen berichtete die RZ weiter:

Auf jeden Fall müsse erst einmal ein Gutachten als Grundlage für alle Debatten klären, wie es um die Brücke steht und was investiert werden müsse. Dann seien Zuschüsse aus dem Wiederaufbaufond, vom Denkmalschutz oder aus Spendenaktionen zu prüfen. Es müsse, so das Trio der BrückenRetterinnen, das Bauwerk in die Ortsgeschichte und das Ortsbild eingeordnet werden – als Wahrzeichen, als Erinnerungsstück und letzte von einst elf Brücken, eben als Kulturdenkmal, aber auch als ein Hingucker und notwendige Kulisse für den hübschen Ahrbogen nahe des Dorfes. „Für uns ist der Anblick ein Stück der Heimat“, beschreibt Ariane Weinand ihre Gefühle.

Dümpelfeld habe Besuchern und Touristen wenig zu bieten, könne das Brücken-Ensemble künftig aber mehr in den Vordergrund heben. Außerdem sei es sinnvoll, das Halbinselchen mit dem Pumpenhäuschen unter der Brücke aufzuwerten, indem es als Rastplatz ausgebaut wird, wie Sonja Spitzley vorschlug. In den zurückliegenden Jahren hätten sich am Pumpenhaus mehrere Dorffeiern etabliert - das MGV-Frühlingsfest etwa, das Mittsommernachtsfest der Feuerwehr und die Kirmes.

Die Eisenbahnfreunde Jünkerath setzen sich ebenfalls für den Erhalt der Brücke ein.

Aus der Bürgergruppe heraus, die sich für den Erhalt der alten Eisenbahnbrücke eingesetzt hatte, wurde im Januar/Februar 2022 der Verein Dorfgemeinschaft Dümpelfeld gegründet.[2]

Im Oktober 2022 stellte ein Tragwerksplaner und Bauwerksprüfer aus Erftstadt die Ergebnisse seine Gutachtens vor, in dem er zu dem Ergebnis kam, dass die Sicherund und Instandsetzung der Brücke etwa 725.000 Euro kosten würde. Der Prüfer legte dem Gemeinderat Pläne für zwei Bauabschnitte vor. Im ersten würde es darum gehen, die beiden von der Flut unterspülten Pfeiler in der Ahr zu fixieren und damit die Standfestigkeit des Bauwerks wiederherzustellen. Nach einer Betauchung liegen Skizzen zur Situation der zum Teil vier Meter tiefen Pfeiler unter Wasser vor. Nach einer Spundung könne die Fixierung mit Beton, „verklammerten“ Wasserbausteinen sowie Verpressung und Injektion geschehen. Eine Baugrunduntersuchung stehe allerdings noch aus. Zudem empfahl er eine weitere Untersuchung per Echolot. Die Baukosten dafür würden sich auf 425.000 Euro belaufen. Außerdem müssen Bögen, Mauern und Trasse der Brücke saniert werden. Um sie verkehrssicher und begehbar zu machen, seien außerdem ein neues Gesims und ein neues Geländer nötig. Dieser Abschnitt wurde von dem Gutachter mit 300.000 Euro veranschlagt. Vor Baubeginn seien weitere Prüfungen für rund 25.000 Euro nötig. Ariane Weinand sagte während der Sitzung, im Auftrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werde ein weiteres Gutachten zum Zustand und zu den Erhaltungsmöglichkeiten des Bauwerks erstellt. Dem habe der Dümpelfelder Rat zugestimmt. Gregor Stolarski, ein renommierter Experte, begutachte darüber hinaus die flutgeschädigten historischen Steinbogenbrücken in Rech, Dernau und Schuld, bei denen von der Denkmalschutzbehörde ebenfalls über den Abriss entschieden werden solle.[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Ahrbrücken im Kreis Ahrweiler

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten