Ahr

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Diese historische Ansichtskarte zeigt die Ahr-Quelle in Blankenheim.
Das Mündungsgebiet
Das Mündungsgebiet bei Hochwasser, vom Kaiserberg bei Linz aus gesehen
Kurz nach der Renaturierung zwischen Bad Bodendorf und Lohrsdorf im Sommer 2016
Badende in der Ahr bei Ahrweiler, Holzschnitt von Matthias Bertram
Blick über die Ahr auf Reimerzhoven
Die vergängliche Kunst von Michael Michels in der Ahr zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf
Ahr-Quelle in Blankenheim
Ahrquelle 01.jpg
Beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurde bei Ahrweiler dieser Holzpfahl freigelegt, der einst zu einer Brücke gehörte. ...
... Und bei Dümpelfeld spülte die Flut diese Mauerreste frei.
Ahrquelle 03.jpg
Blick von der Burg Are auf die Ahrradweg- und die Ahrtalbahn-Brücke unterhalb des Altenahrer Straßentunnels
Baggerarbeiten im Rahmen der Ahr-Renaturierung
Alte Ansichtskarte von der Bunten Kuh.
Johann Wilhelm Schirmer: Romantische Landschaft (Ahrtal), 1828.
Das ehemalige Bad Bodendorfer Wehr wurde im Rahmen der Ahr-Renaturierung zu einer Rauhen Rampe umgebaut.
Ponsart: Das Hochwasser der Ahr im Jahre 1804
Die Ahr-Mündung in den Rhein oberhalb von Kripp. Gegenüber sind Linz, der Turm der Linzer Kirche und dahinter der Kaiserberg zu sehen.
Die zur Ahr hin gelegene Westfassade des Kurhauses Bad Neuenahr; rechts hinten die Kurgartenbrücke Bad Neuenahr.
Todesopfer der Ahr-Hochwasserkatastrophe am 13. Juni 1910 werden auf dem Friedhof in Schuld von Pionieren in einem Gemeinschaftgrab bestattet.
Blick vom Kaiserberg oberhalb von Linz über den Rhein auf Sinzig. Im Vordergrund sind das Naturschutzgebiet "Mündungsgebiet der Ahr" und die Ahr-Mündung in den Rhein zu sehen.
Die Ahr bei Antweiler
Umlaufberg Etzhardt in Mayschoß: Wo sich heute der Campingplatz zur Burgwiese (Vordergrund) befindet, floss früher die Ahr.
Ahrmündung um 1930
Hochwassermarkierungen am Haus Hauptstraße 19 in Dernau
Aufräumarbeiten in Ahrweiler 11,5 Monate nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021
Dieser Rest eines glasierten Vorratsgefäßes aus den 19. Jahrhundert kam beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zum Vorschein.

Die Ahr entspringt auf einer Höhe von 520 Metern über dem Meeresspiegel im Quellenhof im Eifelort Blankenheim, tief unter der felsigen Rückseite des Hauses Meier. Der linken Kammerwand entspringen drei Quellen, der hinteren, rechts in der Ecke, entfließt eine. Diese vier erbringen je Minute angeblich 240 Liter Wasser. Auf 86 Kilometern Länge bis zur 54 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Mündung in den Rhein bei Rhein-Kilometer 629,4 oberhalb von Kripp auf dem Stadtgebiet von Sinzig überwindet die Ahr knapp einen halben Kilometer Höhendifferenz. Die Ahr ist der nördlichste Nebenfluss des Rheines im Rheinischen Schiefergebirge. Mit einer Länge von 86 Kilometern und einem Einzugsgebiet von 900 Quadratkilometern hat sie, verglichen mit den anderen Nebenflüssen, die dem Rhein aus den Mittelgebirgen zufließen, ein verhältnismäßig kleines Fluss-System. Dieses ist jedoch sehr verzweigt und tief in den Gebirgskörper eingeschnitten. Das ist vor allem durch die relativ großen Höhendifferenzen und geringen Fließlängen zwischen den Quellen und Mündungen des Hauptflusses und seiner Nebenbäche bedingt.


Ereignisse[Bearbeiten]

Stauanlagen[Bearbeiten]

(Ehemalige) Mühlenteiche/-gräben und Mühlen[Bearbeiten]

Sinziger Mühlenteich:

Bodendorfer Mühlenteich:

Mühlenteich Bad Neuenahr-Ahrweiler

Ackerfloss Ahrweiler

Mühlenteich Walporzheim

Mühlgraben Dernau

Mühlgraben Insul

Unterer Mühlengraben Antweiler: Alte Mühle Gillig (Antweiler)

Oberer Mühlengraben Antweiler: Antweiler Lohmühle

...

Brücken und Stege über die Ahr[Bearbeiten]

Stadt Sinzig[Bearbeiten]

Bad Neuenahr-Ahrweiler[Bearbeiten]

Verbandsgemeinde Altenahr[Bearbeiten]

Verbandsgemeinde Adenau[Bearbeiten]

Zuflüsse[Bearbeiten]

Fast 60 Bäche münden in die Ahr (jeweils mit Höhe der Mündung)[1], u.a.:

außerdem:

Entwicklung[Bearbeiten]

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts führten die Ausdehnung der Städte und Dörfer entlang der Ahr sowie der Ausbau der Verkehrswege im streckenweise schmalen Tal zur Einengung des Flußbetts. Immer mehr ehemalige Überschwemmungsgebiete wurden bebaut oder von Bauern und Winzern bewirtschaftet. Mit Begradigungen und Befestigungen - insbesondere an der Mittelahr zwischen Bunter Kuh und Altenahr - trotzte man der Ahr immer mehr Fläche ab. Zum Ableiten von Wasser für Mühlen und zur Bewässerung wurden im Flußbett Wehre und Sohlschwellen errichtet - oberhalb des Bodendorfer Schwanenteichs und an der Brücke zwischen Heppingen und Heimersheim zum Beispiel.

Renaturierung[Bearbeiten]

Das 1977 ausgewiesene und 1981 erweiterte Naturschutzgebiet „Mündungsgebiet der Ahr“ war eines der ersten Naturschutzgroßprojekte des Bundes. Ahr 2000, ein weiteres Großprojekt, startete 1993 und wurde im Mai 2004 abgeschlossen. Projektgebiet war das 130 Quadratmeter große Wassereinzugsgebiet der oberen Ahr im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel zwischen Blankenheim und der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. 1994 wurde die Aktion Blau ins Leben gerufen, ein Programm des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, das die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen zum Ziel hatte. An der Ahr wurden im Rahmen dieses Projekt etwa 50 Maßnahmen durchgeführt. Dadurch wurde erreicht, dass die Ahr im Hauptgewässer wieder nahezu komplett aquatisch durchgängig ist. Nach ersten Ideen im Jahr 2001 begann 2007 die Planungsphase für das Naturschutzprojekt Obere Ahr - Hocheifel.[2]

In vier Orten entlang der Ahr investierte der Kreis Ahrweiler in die Ufer-Renaturierung. Nach fast zweijähriger Planungs- und Bauzeit stehen die Projekte im Herbst 2018 vor dem Abschluss. Die Uferbereiche in Liers, Kreuzberg, Altenburg und Dernau haben sich sichtbar verändert. Die Renaturierung komme dem Hochwasserschutz, den Anwohnern sowie der Flora und Fauna zugute, hieß es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung. Ziel des Projekts sei gewesen, der Ahr wieder mehr Platz zu geben und sie naturnaher zu gestalten. Durch das Abflachen von Ufer und Uferrandzonen wurden Auenbereiche wieder hergestellt, die bei höherem Wasserstand regelmäßig überschwemmt werden. Die dadurch vergrößerten Retentionsflächen würden bei Hochwasser das Überschwemmungsrisiko senken. Bereiche, die von der oberen Wasserbehörde bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord als Überschwemmungsgebiete festgesetzt wurden seien gezielt umgestaltet worden. Die beteiligten Baufirmen hoben insgesamt 36.000 Tonnen Erdreich und Ahrkies aus, das entspricht etwa 1800 Lkw-Ladungen. Dieser Kies wurde ist übrigens nicht verloren: Er wurde für den Bau neuer Rampen entlang der Bundesstraße 266 in Bad Neuenahr verwendet. Die Kosten lagen bei rund einer Million Euro. Finanziert wurde das Projekt mit 90 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der „Aktion Blau plus", den Rest übernahm der Kreis Ahrweiler.[3]

Bachpatenschaften[Bearbeiten]

Für die Ahr gibt es ingesamt sieben Bachpatenschaften.

Hochwasser[4][Bearbeiten]

Der erste Hinweis auf Ahr-Hochwasser findet sich in einem Kaufvertrag vom 16. August 1348 über Wiesenland bei Bachem. Dieser Vertrag enthält eine Sicherungsklausel gegen Landverlust durch Flußbettverlagerung infolge von Hochwasser.

Im Jahr 1410 reißt ein Ahr-Hochwasser die Greener Mühle weg. Bis zum Hochwasser des Jahres 1804 soll sie weitere sieben Mal teilweise oder ganz von Ahr-Hochwassern zerstört werden.

In einem Protokoll des Stadtrats Ahrweiler aus dem Jahr 1488 heißt es: „Die wilde Ahr hat die Brücke zerbrochen“.

1547 wird die Hemmesser Mühle durch ein Hochwasser beschädigt.

Am 8. November 1582 werden die Hemmesser Landmühle und der Mühlenteich durch ein Hochwasser beschädigt.

Ende Mai 1590 schwillt die Ahr wegen eines großes Unwetters mit Platzregen auf ihren bis dahin höchsten überlieferten Stand an. Der Mühlenteich der Hemmesser Landmühle wird dabei schwer beschädigt, die Greener Mühle wird zerstört.

Ein Tobias Stifell berichtet 1598: „Mitten durch das Tal fleußt ein … Wasser, die »Arre« …, davon die Wiesen … belettet (= mit Hochwasserschlamm überzogen) … werden.“

In Antweiler erhob sich am Nachmittag des 30. Mai 1601 „unversehens ein Ungewitter mit Regen und Hagel, verfinsterte sich der Himmel, die Schleusen des Himmels öffneten sich und unvorstellbare Wassermassen stürzten hernieder, so dass die entsetzten Bewohner an den Weltuntergang glaubten.“ Die Chronik berichtet weiter: „neben anderen groissen Schade mitt sich genomen 16 Gebeuten Heusern Scheuren und Stellen und in die 9 Personen ertrunken. Das Wasser aber ist dermaßen vergift gewesen das es die Fisch der Ahr ... erstickt“.

1603 wird die Hemmesser Landmühle von einem Hochwasser verwüstet.

Für den 5. Mai 1606 ist dokumentiert, dass in Hemmessen ein Hof vom Wasser der Ahr völlig zerstört und weggeschwemmt wurde.

1618 verwüstet ein Ahr-Hochwasser mehrere Wiesen.

1659 wird die Hemmesser Mühle durch Hochwasser zerstört.

Der Bürgermeister von Ahrweiler berichtet 1671 für die Jahre ab 1663 von „schädlichem Ahrfluss“, „immerwährenden Überschwemmungen und Einreißungen“ von Wiesen und allerbestem Ackerland.

Am 2. Februar 1677 wird die Hemmesser Landmühle durch Hochwasser weggerissen.

1680 werden die Kurfürstliche Landmühle und der Ort Hemmessen erneut durch Hochwasser bedroht.

1686 wird die Hemmesser Landmühle erneut erheblich beschädigt.

Wegen der Schneeschmelze werden im Februar 1687 große Teile des Ahrtals überschwemmt. Die Fluten reißen mehrere Brücken weg, unter anderen zwei in Ahrweiler.

Am 6. April 1687 bedroht ein Hochwasser die Hemmesser Landmühle und einige Häuser in Hemmessen und Wadenheim.

Am 1. August 1719 wird bei einem Ahr-Hochwasser die Mauer vom Garten des Heppinger Amtsverwesers umgeworfen und fortgespült. Der gesamte Garten wird verwüstet. Straßen werden unterspült und Gartenzäune bis nach Lohrsdorf gespült. Außerdem reißt die Flut Alleebäume aus. Zwei Knechte und die Amtsverwalterin können sich auf Bäume retten. Der Eindruck, den sie machen als sie endlich gerettet werden können, ist „sehr erschröcklich und erbärmlich“, wie ein Zeitzeuge berichtet.[5]

Am 18. Mai 1721 werden Beul und Wadenheim überschwemmt.

1727 wird Mayschoß von mehreren Hochwassern heimgesucht.

Am 16. Januar 1739 führt die Ahr Hochwasser in einem Ausmaß,

Das Hochwasser vom 16. Januar 1739 wird von Eis verursacht, das sich in der Ahr aufgestaut hat.

Vom 2. bis 6. Januar 1760 verursacht die hochgehende Ahr Überschwemmungen in Beul und Wadenheim.

Im Jahr 1761 wird Green durch ein Hochwasser teilweise zerstört.

Am 14. Oktober 1764 gibt es ein Ahr-Hochwasser. 1764 rettete der Mayschosser Amtmann seine Kühe vor einem Ahr-Hochwasser, indem er sie aus dem Stall holte und in der Gerichtsstube unterbrachte.

1784 spült die Ahr bei Wadenheim etwa 30 Häuser samt Stallungen und Scheunen sowie 500 Morgen bestes Acker- und Wiesenland weg.[6]

Am 24. Juni 1788 erreicht ein Ahrhochwasser das St.-Petrus-Heiligenhäuschen in Mayschoß.

Für den 23. Juli 1788 ist ein Ahrhochwasser in Müsch und Dernau belegt.

Vom 20. bis 26. Januar 1789 führt die Ahr Hochwasser.

Eine Landvermessung ergibt 1790, dass ein vorangegangenes Ahr-Hochwasser allein in dem heute zu Bad Neuenahr gehörenden Ort Wadenheim annähernd 500 Morgen Land weggespült hat. Außerdem hat die Flut „etwa 30 Häuser mit Scheunen und Ställen weggespült und zum »Steinhaufen« gemacht“.

Am 3. Februar 1795 zerstört ein Ahr-Hochwasser mit Eisgang sämtliche Brücken.

Das Hochwasser vom 21. Juli 1804 ist das bis dahin größte und folgenreichste Ahr-Hochwasser seit Menschengedenken.

Am 10. September 1809 drang die Ahr bis zum Stadtgraben von Ahrweiler vor, und bei Marienthal und Dernau musste die weggespülte Straße erneuert werden.[7]

Im Jahr 1810 gab es erneut ein starkes Hochwasser.

Von einem Hochwasser am 17. Mai 1818 befürchteten die Bewohner des Ahrtals, dass es die Höhe der Flut von 1804 erreicht. Tatsächlich werden sämtliche Brücken fortgespült. Weil die Ahr diesmal jedoch kein Treibholz mit sich führt, bleibt das Tal von weiteren größeren Schäden verschont.

Nach einem schweren Gewitter führt die untere Ahr am 23. Juni 1844 Hochwasser. Bei Ahrweiler werden viele Weinberge sowie große Erd- und Schuttmassen fortgeschwemmt. Viele Winzerfamilien der Rotweinstadt werden dadurch ins Unglück gestürzt.

Nach einem Wolkenbruch im Trierbachtal kommt es im Juli 1848 zu einem Hochwasser mit Pegelständen wie beim Hochwasser von 1910.

Die Ortschronik von Dernau berichtet von einem mit starkem Eisgang verbundenen Hochwasser am Ostersonntag 1848. Die Flut verursacht große Schäden. An der Hauptstraße stürzten Fachwerkwände mehrerer Häusern ein.

1865 werden bei einem winterlichen Hochwasser Uferbauten und Wiesenbewässerungswehr von Lohrsdorf durch Eisgang erheblich beschädigt.[8]

Am 22. Juli 1870 steht das Hochwasser in Dernau erneut bis zur Hauptstraße.

Anfang Januar 1880 war die Ahr zwischen Blankenheim und Neuenahr zugefroren. Als das Eis losbricht, werden alle Brücken aus dem Abschnitt zwischen Insul und Ahrweiler sowie unterhalb noch die Brücken von Bachem, Heppingen, Green und Bodendorf fortgerissen. Bäume, Eis und Hochwasser richten auf der gesamten Länge der Ahr große Schaden an Gebäuden, Äckern und Wiesen an.

Nachdem der November des Jahres 1882 kalt und trocken begonnen hatte, regnet es vom 10. bis zum 27. so stark, dass der Rhein und seine Nebenflüsse so stark über ihre Ufer traten wie kein zweites Mal im 19. Jahrhundert.

Nach einem Gewitterregen treten am 23. und 24. Juni 1888 Ahr und Brohlbach über die Ufer und richten große Schäden an. Allein im Bereich Ahrweiler werden drei Brücken beschädigt oder zerstört. Auch aus Bodendorf heißt es: „Durch das Hochwasser der Ahr ist überall großer Schaden angerichtet worden “. Dernau wird ebenfalls unter Wasser gesetzt. Sämtliche Keller werden geflutet und die Vorräte vernichtet. Weinbergsmauern stürzten ein und Mutterboden wird fortgeschwemmt.

Schneeschmelze sorgt am 23. Januar 1890 und am 2. Februar 1893 für ein Ahrhochwasser.

Am 5. Juli 1893 lässt ein starker Wolkenbruch im Raum Adenau die Ahr anschwellen.

Tauwetter lässt die Ahr im Februar 1901 zu einem reißenden Strom anschwellen, der in Bodendorf Schäden an den Uferbefestigungen anrichtet und im Flussbett tiefe Löcher ausspült.

Schneeschmelze in Eifel lässt die Ahr im Dezember 1901 erneut anschmelzen. Eine Vorgängerin der heutigen Freiherr-vom-Stein-Brücke wird fortgespült, so dass laufende Wegearbeiten auf der Südseite der Ahr eingestellt werden müssen. Damit sie fortgesetzt und fertiggestellt werden können, wird ab Januar 1902 ein Nachen eingesetzt. Im Juli 1906 wird der erst kurz zuvor wieder aufgebaute Steg über die Ahr 1906 erneut fortgeschwemmt. Weil die Ernte bevorsteht, wird kurzfristig ein neuer Steg gebaut.

Wolkenbrüche, die in der Nacht zwischen der Hohen Acht und Hillesheim niedergingen, sorgen mit der Flut vom 13. Juni 1910 für das größte und folgenschwerste Ahr-Hochwasser nach 1804. Wie 1804 führten vor allem Trierbach und Adenauer Bach riesige Wassermengen. Geschätzte 33 Millionen Kubikmeter flossen in der Ahr zusammen und sorgten für eine gewaltige Flutwelle, die Bauholz, - gerät und anderes Material der gerade im Bau befindlichen Eisenbahnlinie Dümpelfeld - Lissendorf mit sich riss. Das mitgeschwemmte Material staute sich an allen Brücken, die unter dem gewaltigen Wasserdruck zerbrachen. Die Katastrophe forderte 52 Menschenleben, und nahezu alle Brücken wurden zerstört. Sämtliche Uferbefestigungen mussten erneuert werden.

Weil der Ahr-Pegel Müsch im Laufe des 11. Januar 1920 stark steigende Wasserstände zeigt, werden die Bürgermeister der ahrabwärts liegenden Orte per Telegramm gewarnt.

Anfang Mai 1922 wird ein Hochwasser einen Teil der in Bodendorf neu errichteten eisernen Brücke um und richtet große Schäden im Gelände und am Mühlenwehr an.

Starke Niederschläge lassen Anfang November 1924 die Pegel von Rhein, Mosel und Ahr anschwellen. Wasser dringt in viele Weinkeller ein und verunreinigte dort den noch gärenden Most.

Vor Weihnachten 1925 tritt Tauwetter ein. Dazu fällt viel Regen. „Bis zu Neujahr hatten war in Rhein und Ahr ein fürchterliches Hochwasser das sehr starken Schaden anrichtete“, berichtet der Bodendorer Landwirt Gottfried Kraus in dem landwirtschaftlichen Tagebuch, das er von 1922 bis 1929 führte. Am heute nicht mehr bestehenden Ahr-Pegel Reimerzhoven wird in der Nacht von Silvester 1925 auf Neujahr 1926 der Höchststand gemessen.

Eisschollen, die sich bei Tauwetter an der Oberahr lösen, stauen sich am 6. März 1947 in Höhe des Bad Neuenahrer Kurgartens zu einer Barriere. Deshalb staut sich dort die Ahr und droht, den Ort zu überfluten.[9]

In den Annalen der Freiwilligen Feuerwehr Altenahr wird von einem viertägigen Einsatz bei .der Hochwasserkatastrophe im Jahr 1967 berichtet.[10]

Ein größeres Hochwasser gibt es auch am 7. Februar 1984. Der Ahr-Pegel Müsch steht auf 2,64 Meter (zum Vergleich: 1910 = 5,0 Meter, 1922 = 2,2 Meter).[11]

Liste der Ahr-Hochwasser[12][Bearbeiten]

Datum Ort(e) Ereignis
Ahr-Hochwasser vom 16. August 1348 Bachem Ein Kaufvertrag über Wiesenland enthält Sicherungsklausel gegen Landverlust durch Flußbettverlagerung infolge des Ahrhochwassers.
Ahr-Hochwasser vom 27. Oktober 1410 Wadenheim Landübertragung als Pfand wegen erlittenen Schadens durch Hochwasser.
Ahr-Hochwasser von 1410 Green Die Greener Mühle wurde durch Hochwasser weggerissen.
Ahr-Hochwasser von 1488 Ahrweiler Die wilde Ahr hat die Brücke zerbrochen (Ratsprotokoll).
Ahr-Hochwasser von 1547 Hemmessen Durch Hochwasser wird die Mühle zu Hemmessen beschädigt.
Ahr-Hochwasser vom 8. November 1582 Bad Neuenahr Mühle in Bad Neuenahr durch Hochwasser beschädigt.[13]
Ahr-Hochwasser von 1598 Hemmessen Wiesen mit Hochwasserschlamm überflutet.
Ahr-Hochwasser vom 6. Juli 1598 Ahrtal Hochwasser nach Gewitter (Rhein-Zeitung 12. Juli 1959).
Ahr-Hochwasser vom Mai 1590 Hemmessen Durch Unwetter mit Platzregen schwoll die Ahr stark an, der Mühlenteich der Landmühle wurden schwer beschädigt.
Ahr-Hochwasser vom 30. Mai 1601 Ahrweiler Ein Unwetter mit Regen und Hagel führt zu unvorstellbaren Wassermassen, die 16 Gebäude, Häuser, Scheunen und Ställe zerstören, 9 Personen ertranken.
Ahr-Hochwasser von 1603 Hemmessen Anhaltende Überschwemmungen der Ahr führen zur Verwüstung der Mühlenklausen und -teiche.
Ahr-Hochwasser vom 5. Mai 1606 Hemmessen Durch Überschwemmungen der Ahr wurde das freiadelige Haus und Hof völlig zerstört und weggeschwemmt.
Ahr-Hochwasser von 1618 Wadenheim Verschiedene Wiesen durch Hochwasser verwüstet.
Ahr-Hochwasser von 1659 Hemmessen Die Hemmesser Mühle wurde durch Hochwasser zerstört, sie wurde oberhalb des Flusses wieder aufgebaut.
1663-1671 Ahrweiler Bewirtschaftetes Land immer wieder durch Hochwasser zerstört.
Ahr-Hochwasser vom 2. Februar 1677 Hemmessen Die Hemmesser Landmühle wurde durch Hochwasser weggerissen.
Ahr-Hochwasser von 1680 Hemmessen Das Dorf und die kurfürstliche Landmühle wurden durch Hochwasser bedroht.
Ahr-Hochwasser von 1686 Hemmessen Die Landmühle wird durch Hochwasser erheblich beschädigt.
Ahr-Hochwasser vom Februar 1687 Ahrweiler Durch Schneeschmelze ausgelöste große Überschwemmung riss mehrere Brücken, davon zwei in Ahrweiler, hinweg.[13]
Ahr-Hochwasser vom April 1687 Wadenheim, Hemmessen Landmühle zu Hemmessen und einige Häuser wurden vom Hochwasser bedroht.
Ahr-Hochwasser vom August 1719 Heppingen Mauerwerk und Straßenbelag wurde durch Überschwemmungen weggerissen.
Ahr-Hochwasser vom 18. Mai 1721 Beul, Wadenheim Überschwemmung
Ahr-Hochwasser vom 16. Januar 1739 Ahrweiler Eisstau verursachte eine große Überschwemmung, welche die steinerne Brücke in der Nähe des Ahrtors zerstörte.
Ahr-Hochwasser von 1761 Green Das Dorf wurde durch Hochwasser teilweise zerstört.
Ahr-Hochwasser von 1764 Mayschoß Vom Hochwasser wurden Straßen überflutet.
Ahr-Hochwasser von 1784 Wadenheim Ahrhochwasser
Ahr-Hochwasser vom 23. Juli 1788 Müsch, Dernau Ahrhochwasser
Ahr-Hochwasser vom 20. bis 26. Januar 1789 Hemmessen Ahrhochwasser
Ahr-Hochwasser von 1790 Wadenheim 30 Häuser mit Scheunen und Ställen wurden durch das Hochwasser weggespült und zum »Steinhaufen« gemacht.
Ahr-Hochwasser vom 3. Februar 1795 Beul Durch Hochwasser mit Eisgang wurden alle Brücken an der Ahr fortgerissen.
Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 Ahrtal Größtes und folgenschwerstes Hochwasser.[14][15] Durch Gewitterregen führte die Ahr bereits seit Tagen Hochwasser, als am 21. Juli 1804 ein erneutes Unwetter in der Hoch- und Ahreifel sich mit riesigen Niederschlägen entlud. Alle zur Ahr führenden Nebenflüsse, vor allem der Trierbach, Adenauer Bach und Kesselinger Bach, schwollen innerhalb kürzester Zeit stark an. Der Höchststand des Hochwassers war in Antweiler 2,50 m und in Dernau 1,85 m höher als das Hochwasser von 1910. Der für das 1804-Hochwasser rekonstruierte Spitzenabfluss von 1100 m³/s ist der bis heute größte an der Ahr aufgetretene Hochwasserabfluss.[16]

Das Hochwasser forderte 63 Menschenleben; 129 Wohnhäuser, 162 Scheunen und Stallungen, 18 Mühlen, 8 Schmieden und nahezu alle Brücken, insgesamt 30, wurden von den Wassermassen weggerissen. Weitere 469 Wohnhäuser, 234 Scheunen und Ställe, 2 Mühlen und 1 Schmiede wurden beschädigt, 78 Pferde und Zugrinder kamen in den Fluten um, die gesamte Ernte wurde vernichtet.[17]

Ahr-Hochwasser vom 17. Mai 1818 Mayschoß Durch Starkregen wurden an der Oberahr alle Brücken weggerissen.
25. Juni 1838 Bengen Das Dorf wurde durch das Hochwasser des Bengener Bachs überschwemmt.
13. Juli 1839 Bengen Erneute Überschwemmung.
Ahr-Hochwasser vom 23. Juni 1844 Ahrweiler, Bengen Bei Ahrweiler wurden zahlreiche Weinberge in die Tiefe gerissen und große Erd- und Schuttmassen verfrachtet. In Bengen ist ein Haus zerstört worden.
Juli 1848 Grommes Im Trierbachtal verursachte das Hochwasser große Schäden, u. a. stürzten einige Fachwerkwände von Häusern an der Hauptstraße ein.
11. Juni 1859 Kreis Ahrweiler, Brohltal, Vinxtbachtal und Westum Das Unwetter hatte im gesamten Kreis schwere Schäden von mehr als einer halben Million Thaler verursacht und 40 Menschenleben gefordert. Der Regen war so stark, dass die Bäche in den Tälern innerhalb weniger Minuten zu reißenden Flüssen wurden.

Insbesondere waren das Brohltal, Vinxtbachtal und der Hellbach, der bei Sinzig in die Ahr mündet, betroffen. In Niederzissen kamen 19 Menschen ums Leben. Von den am Brohlbach stehenden Häusern blieben oft nur noch Ruinen stehen. In Westum, ein Ortsbezirk von Sinzig, ertranken sechs Menschen im Hellbach.[18]

Ahr-Hochwasser vom 22. Juli 1870 Dernau Das Hochwasser reichte bis zur Hauptstraße.
Ahr-Hochwasser vom Januar 1880 Bodendorf Als das Eis des zugefrorenem Ahrflusses losbrach, wurden durch das Treibgut von Blankenheim bis nach Bad Neuenahr alle Brücken fortgeschwemmt sowie auf der Strecke mehrere Gebäude schwer beschädigt.
Ahr-Hochwasser vom März 1880 Ahrtal In Folge des starken Frostes und des schnell eintretenden Tauwetters stieg die Ahr so hoch an, dass sie den Höhenstand des Jahrhunderts zweimal erreicht hatte und wieder viele Schäden verursachte.
10.-27. Nov. / Dez. 1882 Bodendorf Hochwasser durch langanhaltenden Regen nach vorangegangenem kalten, trockenen Wetter.
Ahr-Hochwasser von 1885 Sinzig Unwetter mit Überschwemmung
Ahr-Hochwasser vom 23./24. Juni 1888 Kreis Ahrweiler Durch Gewitterregen in der Eifel traten die Ahr und der Brohlbach über die Ufer und richten große Schäden an. Im Bereich von Ahrweiler werden 3 Brücken beschädigt oder zerstört. In Dernau wurde der ganze Ort unter Wasser gesetzt. Weinbergmauern stürzten ein, Terrassen und Muttererde wurden abgeschwemmt, alle Keller geflutet, die Vorräte verdarben.[14]

Der am Standort Altenahr rekonstruierte Pegelstand betrug 162,64 m (über NN) und der Spitzenabfluss 280 m³/s.[19]

Ahr-Hochwasser vom 23. Januar 1890 Ahrtal Ahrhochwasser durch Schneeschmelze
Ahr-Hochwasser vom 30. Juni 1891 Ahrtal Ahrhochwasser
Ahr-Hochwasser vom 2. Februar 1893 Ahrtal Ahrhochwasser durch Schneeschmelze
Ahr-Hochwasser vom Februar 1901 Bodendorf Das Hochwasser ging überall zurück.
Ahr-Hochwasser vom 13. Juni 1910 Ahrtal samt Nebentäler Nach vorangegangenen, anhaltenden Regenfällen zwischen Hohe Acht und Hochkelberg schwollen die zur Ahr entwässernden Bäche stark an und führten in der Ahr zu einem Pegelstand von 5,0 m. Der für Altenahr ermittelte Spitzenabfluss des Hochwassers betrug ca. 500 m³/s.[16][14][20]

Durch mitgeschwemmte Hölzer, Baugerät und anderes Material der gerade im Bau befindlichen Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf wurde die Wirkung des Hochwassers vor allem im oberen und mittleren Ahrtal noch verstärkt.
Insgesamt kamen 52 Menschen (eine andere Quelle nennt 70 Menschen), zumeist Bahnarbeiter um, die sich teilweise in ihren Baracken befanden. Alle Ortschaften im Tal des Trierbachs, Adenauerbachs und der oberen und mittleren Ahr erlitten erhebliche Schäden, nahezu alle Brücken wurden zerstört.

Ahr-Hochwasser vom 15. bis 27. Januar 1918 Ahrtal Hochwasser durch Schneeschmelze, am 16. Januar 1918 betrugen der am Standort Altenahr rekonstruierte Pegelstand 162,41 m (über NN) und der Spitzenabfluss 284 m³/s.[19]
Ahr-Hochwasser vom 11. bis 19. Januar 1920 Antweiler Am 11. Januar um 6:10 Uhr Wasserstand Pegel Müsch 2,30 m, das Hochwasser hielt etwa 8 Tage an, Höchststand am Pegel Müsch 2,90 m. Am Standort Altenahr betrugen der rekonstruierte Pegelstand 162 m (über NN) und der Spitzenabfluss 170 m³/s.[19]
Ahr-Hochwasser vom Mai 1922 Bodendorf Durch Hochwasser wurde die neue eiserne Brücke und das Mühlenwehr stark beschädigt.
Ahr-Hochwasser vom November 1924 Bodendorf Durch Hochwasser Flutung der Weinkeller, dabei wurde viel Most, der noch in Gärung war, geschädigt.
Ahr-Hochwasser vom 31. Dezember 1925/1. Januar 1926 Bodendorf, Reimerzhoven Durch Schneeschmelze und Regen starkes Hochwasser, das starke Schäden anrichtete, Höchststand am Pegel Reimerzhoven.
Ahr-Hochwasser von Mai 1936 Bodendorf Durch Starkregen Hochwasserschäden an mehreren Gebäuden.
Ahr-Hochwasser vom 14. Januar 1938 Bodendorf Ahr-Hochwasser infolge rascher Schneeschmelze.
Ahr-Hochwasser vom 23. Dezember 1952 Bodendorf Die starken Regenfälle der letzten Tage führten an Rhein und seinen Nebenflüssen zu Hochwasser.
Ahr-Hochwasser vom 22. Februar 1953 Ahrtal Frühlingswetter mit 15°C führte zur Schneeschmelze in der Eifel und Hochwasser der Ahr.
Ahr-Hochwasser vom 24. März 1955 Ahrtal Durch anhaltenden Schneefall und folgende Schneeschmelze führt die Ahr Hochwasser, neuer Sportplatz und Straße bis Haus Lenz überschwemmt.
Ahr-Hochwasser vom 1. Februar 1961 Ahrtal Enormes Hochwasser durch Schneeschmelze ließ die Keller am Ahrweg aus dem angeschwollenen Mühlenteich sowie den Sportplatz und die Straße bis zum Cafe Lenz für zwei Tage überfluten.
Ahr-Hochwasser vom 3. Juni 1961 Ahrtal Hochwasser nach tagelangem Regen ließ den Sportplatz, die Bäderstraße bis zum Haus Wirte-Koch, die Keller der Häuser am Goldguldenweg und einen Teil der Bäderstraße überfluten.
Ahr-Hochwasser vom 1. April 1962 Ahrtal Tagelanger Regen und Schneeschmelze führte zum Hochwasser.
Ahr-Hochwasser vom 6. Dezember 1965 Mündungsgebiet der Ahr Hochwasser durch Tauwetter und Rückstau des hochgehenden Rheins.
Ahr-Hochwasser vom 23./24. Februar 1970 Ahrtal Hochwasser im gesamten Ahrgebiet durch Schneeschmelze und anhaltende Niederschläge.
Ahr-Hochwasser vom 16. August 1972 Ahrtal Hochwasser durch starke Sommergewitter in Rhein- und Ahreifel, besonders betroffen war die Untere Ahr.
Ahr-Hochwasser vom 7. bis 9. Juli 1975 Adenau Hochwasser der Ahr durch starke Regenfälle.
Ahr-Hochwasser vom 12. bis 15. Juli 1980 Ahrtal Hochwasser durch anhaltende Niederschläge in der Hocheifel.
Ahr-Hochwasser vom 7. Februar 1984 Ahrkreis Wolken-bruchartige Regenfälle und Gewitter führten zu zahlreichen Überschwemmungen im gesamten Ahrkreis. Die Ahr war über Nacht zu einem reißenden Fluss geworden. In Müsch stand der Pegel auf 2,64 m.[21]
Ahr-Hochwasser vom 29./30. Mai 1984 Ahrkreis Am Nachmittag des 30. Mai 1984 waren mehr als 60 l Regen gefallen und führte zu Hochwasser vor allem in Orten der Gemeinde Grafschaft. Es war der höchste Niederschlag seit Mai 1949 mit 45,6 l pro m² binnen 24 Stunden.[21]
Nov. 1984 und Anfang 1985 Sinzig und Mündungsgebiet der Ahr Die aus der Ahr in den Rhein abfließenden Wassermassen hatten mit unbändiger Gewalt den vor etwa 100 Jahren aufgeschütteten Damm (zum Schutz der Schifffahrt auf dem Rhein) abgetragen. Treibgut und entwurzelte Bäume hatten die 80 Jahre alte Leinpfadbrücke erheblich beschädigt.[22]
Mitte März 1988 Ahr Die Ahr trat über die Ufer, Keller und tiefergelegene Wohnräume überfluteten. Der Hochwasserstand näherte sich den Markierungen vergangener Jahrhunderthochwasser.[23]
Ahr-Hochwasser vom 12. Januar 1993 Altenahr Pegel Altenahr / Hochwasserstand: 293 cm[24]
Jahreswende 1993 / 1994 Kreis Ahrweiler Schwere, langanhaltende Regenfälle ließen die Flüsse über die Ufer treten. Das höchste Hochwasser war am 23. Dezember 1993 beim Pegel Andernach mit 10,51 m. Die Bundesstraße B9 war etwa 80 cm überflutet.[25]

Pegel-Stand Altenahr am 21. Dez. 1993: 349 cm, am 31. Dez.: 233 cm[24]
5.000 Einwohner im Kreis Ahrweiler waren betroffen, Menschen wurden evakuiert. Kripp an der Ahrmündung war mit am schlimmsten betroffen.
Als wesentliche Gründe für das Ausmaß der Katastrophe wurden genannt: Die Schnelligkeit des anströmenden Wassers, was wenig Zeit für Vorsorgemaßnahmen ließ, und die Ungläubigkeit vieler Anwohner, was eine unzureichende Hochwasservorsorge zur Folge hatte.
Die Schadens-Bilanz zum Hochwasser 1993/94 belief sich auf 3.825 Kubikmeter Sperrmüll, der bis zum 12. Januar auf die Deponien des Kreises Ahrweiler angeliefert wurde.

Anfang 1995 Kreis Ahrweiler Pegel-Stand Altenahr am 23. Jan. 1995: 311 cm[24]

Das Hochwasserereignis im Kreis Ahrweiler war weniger dramatisch als vor zwölf Monaten. Die Wassermassen stiegen weniger schnell an als im Vorjahr und die Menschen waren – als Lehre aus dem Vorjahres-Hochwasser – gewarnt.

Die Schadens-Bilanz zum Hochwasser belief sich auf 1.500 Kubikmeter Sperrmüll.[26]

Ahr-Hochwasser vom 3. Januar 2003 Altenahr Pegel Altenahr / Hochwasserstand: 288 cm[24]
Ahr-Hochwasser vom 28. September 2007 Altenahr Pegel Altenahr / Hochwasserstand: 254 cm[24]
2. Januarhälfte 2011 Ahr, Sinzig und Kripp Hochwasser an der Ahr und am Rhein, die Schneeschmelze ließ Bäche und Flüsse anschwellen und über die Ufer treten. Das Mündungsgebiet der Ahr zwischen Sinzig und Kripp glich einer Seenplatte.[27]
Ahr-Hochwasser vom 2. Juni 2016 Adenau, Altenahr, Grafschaft, Müsch, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Remagen In Altenahr standen nach den starken Regenfällen zahlreiche Straßen unter Wasser, auch Bundes- und Landesstraßen mussten für den Verkehr gesperrt werden. Insgesamt 25 Menschen wurden mit Booten und einem Hubschrauber vom Campingplatz bei Altenahr gerettet.[13] Die Brücke über den Leimersdorfer Bach war am 4. Juni 2016 von den Fluten des ansonsten beschaulichen Bachs weggerissen worden.

Im Raum Grafschaft fiel am 4. Juni zwischen 14 und 16 Uhr bis zu 115 mm/m² Niederschlag. Die Regenrückhaltebecken Nierendorf (88.000 m³) und Regenrückhaltebecken Gimmigen liefen über. Im Kreis Ahrweiler wurden insgesamt 800 beschädigte Gebäude gemeldet.[28]
Pegel Altenahr / Hochwasserstand: 371 cm.[24]
Zum Hochwasserschutz soll zukünftig der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden. In Auenbereichen am Flussufer sollen wieder Retentionsflächen entstehen, in denen sich die Ahr schadlos ausbreiten kann. Vorgesehen sind Flächen von insgesamt 32.000 m².[29][30][31]

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 Landkreis Ahrweiler Im Landkreis Ahrweiler hinterließ das Hochwasser der Ahr eine Spur der Zerstörung. Im Kreis wurden 62 Brücken zerstört und weitere 13 schwer beschädigt. Auf der Ahrtalbahn wurden mindestens sieben Eisenbahnbrücken und rund 20 Kilometer Gleis durch Über- und Unterspülungen zerstört. Auch erlitten 19 Kindertagesstätten und 14 Schulen Beschädigungen durch das Hochwasser. In der Gemeinde Schuld stürzten sechs Häuser ein, zahlreiche weitere wurden schwer beschädigt. In der Stadt Sinzig starben zwölf Bewohner der Behinderteneinrichtung „Lebenshilfe-Haus“. Mehr als 330 Menschen konnten mit Hubschraubern von Dächern und Bäumen gerettet werden.

Pegel Altenahr / Hochwasserstand: ca. 700 cm.[24] Der für das Hochwasser ermittelte Spitzenabfluss wurde mangels vorliegender Messdaten mittels des Oberliegerpegels Müsch mit 506 m³/s abgeschätzt. Damit zählt dieses Ereignis seit der Aufzeichnungen neben den Hochwassern von 1804 und 1910 zu den stärksten bekannten Hochwasserereignissen an der Ahr.[16]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Ahr-Auen zwischen Bad Bodendorf und Lohrsdorf[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Bei Niedrigwasser

Die Ahr als Angelrevier[Bearbeiten]

Die Ahr als Paddelrevier[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Karl-August Seel: htm Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1983
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 5. Juli 2014
  3. Quelle: Eine Million Euro für die Renaturierung von Ahrauen, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 19. Oktober 2018
  4. Quelle: Karl-August Seel: Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1983
  5. Quelle auch: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 25
  6. Quelle auch: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 25
  7. Quelle: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 25
  8. Quelle: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 25
  9. Quelle: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 25
  10. Quelle: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 19
  11. Quelle: Wolfgang Büchs u.a.: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche)', hrsg. v. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, 3 Bände, Band 2: Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte, Reihe Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz Bd. 17, Oppenheim 2003, pdf/75 Seiten, S. 26
  12. Quelle: Wikipedia: Liste der Hochwasserereignisse an der Ahr, Version vom 14. Oktober 2021
  13. 13,0 13,1 13,2 Ahr-Hochwasser haben Geschichte In den Chroniken, Bonner General-Anzeiger vom 2. Juli 2016.
  14. 14,0 14,1 14,2 Thomas Roggenkamp und Jürgen Herget: Historische Hochwasser der Ahr, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2015.
  15. Petra Ochs: Als die Ahr Tod und Verwüstung brachte, Rückblick Wie aus einem lieblichen Flüsslein ein reißender Strom werden kann, 8. Juni 2014.
  16. 16,0 16,1 16,2 Andreas Schäfer (et al): Hochwasser Mitteleuropa, Juli 2021 (Deutschland), Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology, 21. Juli 2021.
  17. Petra Ochs: Als die Ahr Tod und Verwüstung brachte, 18. Juni 2014.
  18. Achim Schmitz: Unwetter vom 11. Juni 1859 forderte über 40 Menschenleben, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1991, Heimatjahrbucharchiv.
  19. 19,0 19,1 19,2 Thomas Roggenkamp und Jürgen Herget: Reconstructing peak discharges of historic floods of the River Ahr, Erdkunde Vol. 68, No. 1, 49–59, 13. März 2014.
  20. Horst Happe: Die Nepomuk-Brücke in Antweiler, Bauwerk dürfte 1910 errichtet worden sein, Antweiler und seine Brücke wurden mehrfach vom Hochwasser der Ahr heimgesucht.
  21. 21,0 21,1 Winfried Raths: Hochwasser an Ahr und Rhein, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1985, Heimatjahrbucharchiv.
  22. Detlev Kess: Hochwasser hinterläßt Schäden im Mündungsgebiet der Ahr, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1986, Heimatjahrbucharchiv.
  23. Detlev Kess: Ahr und Rhein traten über die Ufer, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1989, Heimatjahrbucharchiv..
  24. 24,0 24,1 24,2 24,3 24,4 24,5 24,6 Übersicht des Pegels Altenahr, Hochwassermeldedienst, Landesamt für Umwelt, Rheinland-Pfalz, 25. Juli 2021.
  25. Jürgen Kempenich: Das Jahrhundert-Hochwasser, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1995, Heimatjahrbucharchiv.
  26. Jürgen Kempenich: Hochwasser - kein Einzelfall mehr, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1996, Heimatjahrbucharchiv.
  27. Jürgen Kempenich: Wassermassen und Windkraft, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2012, Heimatjahrbucharchiv.
  28. Verheerende Unwetter mit historischen Dimensionen, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2017.
  29. Jürgen Kempenich: Mit Schutzkonzepten gegen künftiges Hochwasser, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2018, Heimatjahrbucharchiv.
  30. Jürgen Kempenich: Mehr Platz für die Ahr, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2019, Heimatjahrbucharchiv.
  31. Jürgen Kempenich: Mit Konzept: Stark gegen Starkregen, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2020, Heimatjahrbucharchiv.