Explosion einer V2-Rakete am 17. März 1945 in Oedingen

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Erinnerungstafel auf dem Bürgersteig vor dem Wohnhaus Burgstraße 6

Am 17. März 1945, kurz vor Kriegsende, schlug mitten in Oedingen eine V2-Rakete ein und explodierte. Dabei tötete sie sechs Menschen, verletzte viele weitere und zerstörte das Schulhaus und beschädigte die Friedhofskapelle „St. Gertrudis“ und zahlreiche weitere Gebäude. Eigentlich sollte die Rakete die Ludendorff-Brücke Remagen treffen. Auch in Nierendorf, Birresdorf und in der Nähe der Apollinariskirche Remagen schlugen V-2-Raketen ein, mit denen die Wehrmacht die Rheinbrücke zerstören wollten, damit sie den heranrückenden Amerikanern nicht in die Hände fiel. Das Unglück in Oedingen ereignete sich ausgerechnet am Gertrudistag, dem Gedenktag der Schutzpatronin der Friedhofskapelle und der Oedinger Pfarrkirche „St. Gertrudis“.


Lage der Erinnerungstafel[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Am 17. März 1945, dem Namenstag der Oedinger Pfarrpatronin St. Gertrudis, detonierte nachmittags gegen 15.30 Uhr in unmittelbarer Nähe der Schule ein deutsches V-2-Geschoss mit verheerender Wirkung. Die Rakete wurde um 15.15 Uhr aus der deutschen Feuerstellung der Waffen-SS-Werfer-Abteilung 500 bei Hellendorn/Holland, 40 Kilometer westlich von Nordhorn, abgeschossen und war auf den vorgezogenen Divisionsgefechtsstand der Amerikaner gerichtet, der sich behelfsmäßig auf der Obststreuwiese am Wasserbehälter westlich der heutigen Burgstraße eingerichtet hatte. Eine Oedinger Einwohnerin hatte die Rakete als glühende Granate von etwa einem Meter Länge – tatsächlich war sie 14 bis 16 Meter lang – vom Himmel senkrecht herunter kommen sehen. Auf der Johannisstraße (heute Burgstraße) warf die Explosion einen Krater von etwa zehn Metern Tiefe aus. Die auf der linken Straßenseite befindlichen Häuser von Peter Müller (Nr. 57), Peter Jungbluth (Nr. 58) und Heinrich Adams (Nr. 59) wurden zerstört und die Trümmer zum Teil weit fortgeschleudert. An der Stelle, an der die Rakete einschlug, standen die 22-jährige Ursula Jungbluth mit ihrer 20-jährigen Schwester Gertrud und der Pole Anton Konko und unterhielten sich. Sie hatten gerade die Straße für den kommenden Sonntag gereinigt und fanden plötzlich den Tod. Die sterblichen Reste wurden am Abend im Straßengraben und im Garten hinter Gielsdorf gefunden. Der Pole Anton Konko lag verstümmelt im Garten von Henselers. Unter den Trümmern der eingestürzten Häuser wurden drei Tote geborgen. Es waren die 65-jährige Maria und der 69-jährige Ehemann Josef Müller sowie das einjährige Söhnchen der Familie, Heinrich Adams.[1]

Mediografie[Bearbeiten]

Sebastian Schäfer: Deutsche Vergeltungswaffe (V2-Rakete) schlug 1945 in Oedingen ein. Erinnerung an den Einmarsch der Amerikaner und die Raketenexplosion in Gedingen am 17. März 1945, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 215

Weblink[Bearbeiten]

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Fußnoten

  1. Quelle: Hallengemeinschaft Oedingen e.V. (Hrsg.): Zur Geschichte von Oedingen von 853 bis 2000, S. 105, gesehen am 3. Januar 2019