Katholische Pfarrkirche „St. Katharina“ Karweiler

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Blick aus Richtung Lantershofen
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Taufkapelle
St.-Martins-Aktion 2020

Der Westturm der im Jahr 1924 erbauten katholischen Pfarrkirche „St. Katharina“ in Karweiler trägt die Jahreszahl 1783. An der Außenwand der Kirche befindet sich die Kriegsopfer-Gedenkstätte Karweiler, die an die Gefallenen Söhne des Ortes während der beiden Weltkriege erinnert. In die Außenmauer sind 37 Grabkreuze eingelassen.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Bei der Kirche von Karweiler handelt es sich um einen dreischiffigen Bau von 1924; Architekt war Peter Marx aus Trier. Der Westturm trägt die Jahreszahl 1783. Am 8. Juni 1926, im Rahmen einer Visitationsreise durch das Dekanat Ahrweiler, weihte der Trierer Bischof Dr. Franz Rudolf Bornewasser die neue Pfarrkirche von Karweiler feierlich ein.[1]

Weil die Kirche nicht so stark frequentiert wird, wie dies aus Sicht des Bistums wünschenswert wäre, gibt es im Frühjahr 2019 Überlegungen, die Kirche samt anliegendem Pfarrhaus an die Gemeinde Grafschaft zu verkaufen, die die Kirche zu einem Kolumbarium (Urnenhalle) umfunktionieren möchte. Außerdem wird daran gedacht, die Kirche als Aufbewahrungs- und Aufbahrungsraum für Särge und Urnen zu nutzen. Nach Vorgaben des Bistums ist eine Umsetzung dieses Vorhabens nur dann möglich, wenn das Gotteshaus ins Eigentum der Kommune übergeht. Bereits im Februar 2019 hatten sich der Kirchenrektor sowie der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Pfarrgemeinde St. Katharina an die Kommune gewandt. Technisch notwendige Sanierungen seien kurz- oder mittelfristig nicht zu erwarten, berichtete der General-Anzeiger (GA). Das Kolumbarium biete „den Vorteil, dass die Urnen in pflegefreien, würdigen Grabstätten beigesetzt werden könnten und Grabbesucher keinen Witterungseinflüssen ausgesetzt wären“, so GA-Redakteur Victor Francke.

Wenn das Gotteshaus zum Kolumbarium umfunktioniert werden soll, seien lediglich ein barrierefreier Zugang und Sanitäranlagen nötig. Für die Zukunft des Pfarrhauses seien Wohn- oder Mehrzweckraum, Dorfsaal und Begegnungsstätte im Gespräch. Zunächst werde ein Gutachter den Wert von Kirche und Pfarrhaus ermitteln.[2].

Wolfgang Huste schlug im Juli 2019 vor, aus dem Gotteshaus statt einer Urnenhalle eine Kulturkirche zu machen – „mit Café, Programmkino, Workshops, Museum für Lokal- und Zeitgeschichte, als Treffpunkt für die Bürgerschaft und Veranstaltungsraum für Vorträge, Kunstausstellungen und Konzerte“, wie die Rhein-Zeitung (RZ) am 9. Juli 2019 berichtete. Die Gemeinde Grafschaft soll das Gebäude pachten oder kaufen, und ein Bürgerverein soll die Trägerschaft übernehmen. Außerdem sollen in dem Gebäude ein Antiquariat, eine Galerie und ein Antiquitätenhandel unterkommen. „Dafür will Huste der Gemeinde rund 70.000 marktgerecht ausgepreiste und gut erhaltene Bücher aus den zurückliegenden vier Jahrhunderten inklusive Bücherregale stiften“, berichtete die RZ weiter. Der Gesamtwert belaufe sich auf auf etwa 800.000 Euro. Der Verkaufserlös solle dem Trägerverein zugute kommen. RZ-Redakteur Frieder Bluhm schrieb weiter:

Charme hat die Sache zunächst einmal für ihn selbst. Denn der Antiquar, der soeben seine Filiale in der Telegrafenstraße in Bad Neuenahr aufgegeben hat und nur noch in Ahrweiler präsent ist, hat zufälligerweise gerade 70.000 Bücher überzählig. Die belasten seine Lager in Ahrweiler und Walporzheim. Ein willkommener Nebeneffekt der Stiftung wäre, dass er diese Lager aufgeben und monatlich 500 Euro sparen könnte.[3]

Mehrfach habe Huste beim Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem angefragt. Der aber habe offenbar kein Interesse an seinem Vorschlag, so Huste. Jedenfalls sei bislang kein Termin zustande gekommen.

Ortsvorsteher Dieter Bornschlegl ließ im Juli 2019 bei einem Ortsrundgang des Ortsbeirats und interessierter Bürger durchblicken, dass sich der Ortsbeirat geschlossen gegen die Idee einer Umwandlung der Kirche in ein Kolumbarium aussprechen werde.[4]

Der Gemeinderat Grafschaft sprach sich im Mai 2019 für den Erwerb von Kirche und Pfarrhaus aus. Das Architekturbüro Dünker (Ringen) hatte einen Vorentwurf samt Kostenschätzung zu den notwendigen Baumaßnahmen – etwa der Bau eines behindertengerechten Zugangs und einer Toilettenanlage – vorgelegt. Demnach beläuft sich das Gesamtinvestitionsvolumen auf rund 205.000 Euro brutto. Hinzu sollten die Investitionskosten für die Umgestaltung des Innenraums kommen – mit Kosten zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Die laufenden Kosten für die Kirche würden nach Auskunft der Rendantur bei 5000 Euro jährlich liegen. Zu den neun bestehenden Grafschafter Friedhöfen würde mit einem Kolumbarium ein zusätzliches Angebot zur Urnenbeisetzung geschaffen. Ein vergleichbares Angebot gebe es in der näheren Umgebung nicht. Dafür könnte mit bis zu 20 Beisetzungen jährlich gerechnet werden, hieß es aus der Gemeindeverwaltung. Doch die Einrichtung eines Kolumbariums wäre grundsätzlich kostendeckend zu betreiben, die Aufwendungen also durch die Gebühreneinnahmen zu decken. Bei geschätzten Jahreskosten von rund 40.000 Euro müssen diese durch die Gebühren für den Erwerb der Nutzungsrechte abgedeckt werden. Bei 20 Urnenbestattungen pro Jahr lägen die Kosten pro Grabkammer demnach bei 2000 Euro, bei nur zehn Urnenbestattungen pro Jahr müssten pro Grabkammer aber bereits 4000 Euro erhoben werden.

In der 1924 erbauten Pfarrkirche wird es wohl kein Kolumbarium (Urnenwand) geben. Der Sozialausschuss der Gemeinde Grafschaft sprach sich im Januar 2020 gegen eine derartige Nutzung des Gotteshauses aus.[5]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Sammlung aus der Geschichte der Pfarrei St. Katharina Karweiler, Lantershofen und Bengen, lantershofen.de, gesehen am 24. Februar 2016
  2. Quelle: Victor Francke: Gotteshaus wird zu wenig besucht – Kirche Sankt Katharina in Karweiler wird verkauft, general-anzeiger-bonn.de vom 22. Mai 2019
  3. Quelle: Frieder Bluhm: Bücher statt Urnen in der Kirche? Antiquar Wolfgang Huste stellt üppige Stiftung für ein vereinsgetragenes Kulturzentrum in Aussicht, in: Rhein-Zeitung vom 9. Juli 2019
  4. Quelle: Thomas Weber: Karweiler Bürger bringen Ideen ein – Einwohner sehen sich markante Stellen im Dorf an. Ortsbeirat gegen Kolumbarium in der Kirche, in: General-Anzeiger vom 26. Juli 2019
  5. Quelle: Grafschafter Sozialausschuss lehnt ab – Kein Kolumbarium in der Pfarrkirche Karweiler wegen zu hoher Kosten – Pro Grabkammer würden 2000 bis 4000 Euro Nutzungsgebühr fällig – Obstwiesen- und Rebstock-Bestattung sollen geprüft werden, blick-aktuell.de, 21. Januar 2020