Walporzheim

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Walporzheim WM.jpg
Blick vom Rotweinwanderweg aus auf Walporzheim
Walporzheimer Straße neu.jpg
Blick durch die Walporzheimer Straße
Die alte Schule dient heute als Bürgerhaus.
Ortsansicht von Fritz von Wille
Die Eisenbahnbrücke unterhalb der Bunten Kuh wurde beim ...
Winzerfestzug Walporzheim 2007: Weinkönigin Jennifer Sebastian mit ihren Weinprinzessinnen Mona Wenzel und Kirsten Höllger
Blick auf Walporzheim aus Richtung Norden vom Rotweinwanderweg aus. Im Vordergrund ist die Trasse der Ahrtalbahn zu sehen.
Blick durch die Pützgasse
Ehemaliges Domherrenhof-Gebäude

Der Weinort Walporzheim, dies- und jenseits der Bundesstraße 267 gelegen, ist mit Marienthal der westlichste Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Jahr 893 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt – im Prümer Urbar. Bereits damals gehörte Walporzheim, das im Laufe seiner Geschichte auch Willolfesdal und Walpredeshoven hieß, zur Stadt Ahrweiler. Im alten Ortskern gibt es noch zahlreiche historische Fachwerkhäuser, die aber nicht alle in keinem guten Zustand sind. In der Höhe von Walporzheim geht das (weite) untere ins (enge) mittlere Ahrtal über. Im Norden grenzt Walporzheim an einen steil aufsteigenden felsigen Hang, in dem mindestens seit dem Mittelalter Weinreben gedeihen. Oberhalb von Walporzheim ragt aus diesem Hang markant die von Sagen umwobene Felsnase Bunte Kuh hervor. Die Gesamtlänge der Weinbergsmauern in den Walporzheimer Lagen – Domlay, Alte Lay, Kräuterberg, Himmelchen, Pfaffenberg und Gärkammer – beläuft sich auf etwa 29 Kilometer.[1]


Lage[Bearbeiten]

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Einwohner[Bearbeiten]

August 2006: ca. 700 + 45 in Marienthal

Januar 2009: Walporzheim hat 700 Einwohner in 411 Haushalten; 125 Einwohner sind 70 Jahre und älter, 100 Mädchen und Jungen sind nicht älter als 14 Jahre.

Januar 2016: 682 Einwohner bei einem Durchschnittsalter von 62 Jahren

Bürgervertreter[Bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Gastgewerbe[Bearbeiten]

Ärzte[Bearbeiten]

Zahnarztpraxis „Mundschmiede“

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Chronik[Bearbeiten]

Es ist das Prümer Urbar, ein Güterverzeichnis aus dem Jahr 893, das erstmalig schriftlich Zeugnis davon gibt, dass es Walporzheim gibt. Und zwar wird dort der Flurname „Willolfesdak“ genannt, dem später als Kommentar ein Hof „Walpredeshoven“ zugefügt wurde.

Funde legen aber die Vermutung nahe, dass Walporzheim noch wesentlich älter ist. So wurden um 1850 in der Domlay oberhalb des Ortes Reste einer römischen Wasserleitung gefunden; sie transportierte Wasser vom Teufenbach um die Felsformation „Bunte Kuh“ nach Walporzheim. Und um 1848 fand ein Arbeiter in einem Weinberg in der Nähe der „Bunten Kuh“ ein Säckchen mit Kupfermünzen aus der Römerzeit. Immer wieder gab es rund um die „Bunten Kuh“ Funde aus römischer Zeit. Bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau des ehemaligen Walporzheimer Bahnhofs an der Domherrenstraße wurden 1886 Ziegelsteine und andere Gegenstände gefunden, die auf eine römische Bebauung hinweisen. Alte Flurbezeichnungen weisen ebenfalls auf eine Besiedlung zur Römerzeit hin. So heißt die Flur hinter der St.-Josef-Kapelle Walporzheim noch heute „Im Plänzert“. Da ist eine Ableitung vom lateinischen „plantorium“, die Baum- oder Gemüsegarten heißt.[2]

Seit dem 13. Jahrhundert gehört Walporzheim zusammen mit Bachem und Marienthal zu den Vororten der Stadt Ahrweiler. Über die Geschichte von Walporzheim wäre heute sicherlich nur wenig bekannt, hätte es dort nicht bereits um 1100 das Hofgut der Grafen von Are gegeben, aus dem sich nach und nach das Gasthaus „Sankt Peter“, das heutige Brogsitter’s Historisches Gasthaus Sanct Peter, entwickelte.[3]

Die Pest dauerte von 1666 bis 1669. Zu dieser Zeit gab es kaum eine Familie im Dorf, die nicht von dieser schweren Krankheit befallen war. 26 Männer und Frauen und 14 Kinder starben in Walporzheim an der Seuche. Dazu kamen schlechte Erntejahre, so dass auch noch eine Hungersnot ausbrach. Die Dorfbewohner feierten in der St.-Josef-Kapelle Bittgottesdienste und trugen die Reliquien von St. Sebastianus in einer Prozession durch die Straßen des Dorfes. Sie erflehten auch die Fürbitte von St. Rochus, der als Pestheiliger bekannt war, und gelobten, eine Statue von St. Rochus in der Kapelle aufzustellen und zu verehren.[4]

Der 1. Mai 1689 war der schlimmste Tag in der Geschichte von Walporzheim. Bei den Rückzugskämpfen unter dem französischen König Ludwig XIV. wurden die Häuser des Dorfes bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Mehr als 35 Jahre vergingen, bis der Aufbau notdürftig beendet war. Der Wiederaufbau der St.-Josef-Kapelle dauerte bis zum Jahr 1770; erst von da an konnten in der Kapelle wieder Gottesdienste gefeiert werden. Aus dieser Zeit stammt auch das Sebastianuslied, was noch heute beim Patronatsfest in der Kapelle gesungen wird.[5]

Beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 blieb Walporzheim von Menschen- und Gebäudeverlusten verschont.[6]

Guido Orthen, Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, wies beim Patronatsfest des Fremdenverkehrsvereins "Weindorf Walporzheim" im Januar 2014 im Restaurant "Vinetum" auf das das bevorstehende 500-jährige Jubiläum des 1514 gegründeten Junggesellenvereins "St. Sebastianus" Walporzheim e.V. hin. Weiter wies er auf den Abschluss des Dorferneuerungskonzeptes hin und erinnerte an die die Möglichkeit, bei anstehenden Sanierungsarbeiten, vor allem im Ortskern, über die Kreisverwaltung Ahrweiler Fördermittel zu beantragen. Im Jahr 2014 werde außerdem mit der Planung für die Neugestaltung der Ortsmitte begonnen. Der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler habe Mittel im Haushalt vorgesehen. Ein Dauerthema im Ort sei die Zukunft von Gebäude und Gelände der ehemaligen Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft, die von Landes wieder zum Verkauf ausgeschrieben werde. Die Stadt werde darauf hinwirken, dass für das Anwesen die beste Nutzung erreicht wird. Ortsvorsteher Gregor Sebastian sagte, der Junggesellenverein böte ein Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit im Ort: Sie hätten ihren Raum in der Alten Schule auch für die offene Jugendarbeit der Stadt zur Verfügung gestellt. An den Nachmittagen halte sich dort nun ein Dutzend Jugendliche auf. Als neue Außenstelle der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Bad Neuenahr-Ahrweiler profitierte davon ganz Walporzheim.[7]

Straßen[Bearbeiten]

Ahruferstraße, Christopherusweg, Domherrenstraße, Gildenstraße, Winzerstraße, Im Teufenbach, Josefstraße, Marienthaler Straße, Prümer Straße, Pfaffenbergstraße, Pützgasse, Schulgäßchen, St.-Peter-Straße, Walporzheimer Straße und Winzerstraße

Weinbergslagen[Bearbeiten]

Walporzheimer Domlay, Walporzheimer Alte Lay, Walporzheimer Kräuterberg, Walporzheimer Himmelchen, Walporzheimer Pfaffenberg und Walporzheimer Gärkammer

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Religiöse Kleindenkmale[Bearbeiten]

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]


Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Petra Ochs: Gut leben an der Bunten Kuh: 682 Walporzheimer sind umgeben von steilen Felsformationen – Stadtteil mit großer Tradition und langer Weinbaugeschichte will für junge Familien attraktiv bleiben – Bei Dorferneuerung ist Engagement der Bürger gefragt, in: Rhein-Zeitung vom 6. Januar 2016
  2. Quelle: Thomas Weber: „Willolfesdak“: Walporzheim feiert Jubiläum, general-anzeiger-bonn.de vom 15. Januar 2018
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Walporzheim: Seit 1125 Jahren ein Begriff – Jubiläumsjahr steht bevor: Erste Veranstaltung bereits am 13. Januar, in: Rhein-Zeitung vom 5. Januar 2018
  4. Quelle: Werner Schüller: Ursprung der St. Sebastianus-Kirmes (Manuskript), per E-Mail vom 7. Mai 2017
  5. Quelle: Werner Schüller: Ursprung der St. Sebastianus-Kirmes (Manuskript), per E-Mail vom 7. Mai 2017
  6. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  7. Quelle: Thomas Weber: Gaststätte "Vinetum": Walporzheimer feiern Patronatsfest zu Ehren des heiligen Sebastian, general-anzeiger-bonn.de vom 21. Januar 2014