Kläranlage Sinzig

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Die zentrale Anlagen-Steuerung
Blick vom nördlichen Faulturm über die Anlage
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In der 1967 eröffneten und vom Abwasser-Zweckverband „Untere Ahr“ betriebenen Kläranlage Sinzig werden Abwässer aus Sinzig, Remagen, Bad Breisig, Grafschaft, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Altenahr gereinigt. 115.000 Einwohnergleichwerte liegen als Abwassereinleiter an, täglich werden durchschnittlich 25.000 Kubikmeter Abwasser gereinigt, dies entspricht acht bis neun Millionen Kubikmetern im Jahr.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Grüner Weg 17

53489 Sinzig

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Kontakt[Bearbeiten]

  • Telefon 02642 9826-0
  • Fax 02642 9826-50

Werkleiter[Bearbeiten]

Marco Laux (1. April 2020), Vorgänger: Christian Meyer

Sonstiges[Bearbeiten]

140 Millionen Mark flossen bis zum Jahr 2000 in die Kläranlage - 70 Millionen in die Anlage selbst, weitere 70 Millionen in den Bau der Verbindungssammler. Allein die im Jahr 2000 fertig gestellt dritte Baustufe, mit der Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser geholt werden, kostete 16 Millionen Mark. 300.000 Mark hat die Messtechnik zur Dauerüberwachung gekostet. 40 Kilometer Kabel laufen in der Anlage für die Messtechnik zusammen.

Die Anlage verfügt u.a. über zwei Faultürme, Gasbehälter, ein Störfallbecken und einen Gnerator mit Sterling-Motor, mit dessen Hilfe das Gas, das in den beiden Faultürmen entsteht, per Kraft-Wärme-Kopplung verstromt wird. 60 Prozent der elektrischen Energie, die das Werk benötigt, erzeugt die Kläranlage selbst. Die Abwärme wird genutzt, um die Faultürme auf optimale Temperaturen zu bringen.

Chronik[Bearbeiten]

2015 wurden 200.000 Euro in die Sanierung des 1000 Kubikmeter fassenden Gasometers der Kläranlage durch eine Fachfirma aus Hannover investiert. Der Werkausschuss hatte die Arbeiten im Frühjahr 2015 vergeben. In dem zylinderförmigen Vorratsbehälter wird Klärgas gespeichert, das in den Faultürmen entsteht und zur Energiegewinnung genutzt wird. In den beiden Blockheizkraftwerken auf der Kläranlage wird es in elektrische Energie umgewandelt, die wiederum vollständig im Eigenbetrieb verbraucht wird. Knapp die Hälfte des Eigenenergiebedarfs der Anlage wird auf diese Weise gedeckt. Die Sanierung war notwendig geworden, weil der Kunststoff der Innenmembran, die das Gas beinhaltet, nach 25 Jahren porös geworden war. Neben dem Austausch der Membran wurde auch der äußere Stahlbehälter, der die Membran umschließt, mit einer neuen Beschichtung versehen. Mit Hilfe eines Interimsbehälters direkt neben dem Gasometer wurde während der Sanierung eines der beiden Blockheizkraftwerke betrieben, um den Ausfall der Eigenenergie in Grenzen zu halten.[1]

Im Frühjahr 2017 wurde in der Kläranlage ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen, das das in den Faultürmen des Klärwerk erzeute Klärgas verbrennt. Die beiden Vorgängerinnen aus dem Jahr 1983 durften aufgrund veralteter Elektrik nicht mehr ans Netz gehen. Die neue Anlage, die 8500 Stunden jährlich in Betrieb ist, ersetzte die beiden veralteten und sie hat eine höhere Leistung als beide zusammen. Die neue Anlage wurde von der Firma Schmitt Enertec in Mendig gebaut. Während im Klärwerk zuvor 45 Prozent des Energiebedarfs durch die eigenen Kraftwerke gedeckt wurden, sind es mit der neuen Anlage 60 Prozent. Die Energiegewinnung aus der Verbrennung des Klärgases deckt den kompletten Wärmebedarf. Darüber hinaus wird der Großteil der benötigten elektrischen Energie in dem BKHW erzeugt. Das Blockheizkraftwerk, das Strom im Wert von 200.000 Euro produziert, hat rund eine halbe Million Euro gekostet. Die Kläranlage verbrauche jährlich etwa vier Millionen Kilowattstunden Energie, berichtete der General-Anzeiger. Bürgermeister Wolfgang Kroeger sagte, mit dem neuen Blockheizkraftwerk sei ein erheblicher Schritt zur Verbesserung des Umwelt- und Ressourcenschutzes gemacht worden. In einem nächsten Schritt könnte durch weitere Investitionen noch mehr Energie für den Eigenbedarf erzeugt werden, so Werkleiter Christian Meyer.[2]

An der Kläranlage seien größere Sanierungsarbeiten notwendig, sagte Stadtwerkeleiter Bernd Lischwé bei einer Sitzung des Werksausschusses des Abwasser-Zweckverbandes "Untere Ahr" im Februar 2018. „Es geht in Richtung komplette Erneuerung“, so Lischwé. Die Betriebskosten seien wegen der deutlich teurer gewordene Klärschlamm-Entsorgung und der Energiekosten von 2,3 Millionen Kilowattstunden immens. Außerdem sei der Anschluss der Verbandsgemeinde Bad Breisig an die Kläranlage im Gespräch, weil die Verbandsgemeinde Bad Breisig zwei kleinere Kläranlagen stilllegen wolle.[3] Der Investitionsbedarf wurde vom Mainzer Ingenieurbüro Unger auf 36 Millionen Euro geschätzt – wobei der Kostenungenauigkeitsfaktor bei plus/minus 40 Prozent liegt und die Steigerungsrate bei drei Prozent, wie die Rhein-Zeitung am 10. Juni 2020 berichtete. Tags zuvor hatte der Ingenieur Peter Meier den Mitgliedern des Abwasserzweckverbands die Bedarfsplanung vorgestellt. Nach einer europaweiten Ausschreibung der Ingenieurleistungen soll 2021 mit den Detailplanungen begonnen werden. Mit der Fertigstellung rechnete Meier für 2030. Die Anlage sei marode und deutlich überlastet. Das gelte insbesondere bei den starken Schwankungen in der Belastung, wie Meier ausführte. Die Anlage sei bislang auf 115.000 Einwohnerwerte ausgelegt, die Anschlussbelastung liege aber bei 125.000 Einwohnergleichwerten. Der Zufluss beinahe liege ständig über der roten Linie und überfordere deshalb die Anlage. Deshalb sei eine Kapazitätserhöhung auf 170.000 Einwohnerwerte geplant. Meier ließ keinen Zweifel: „Die Sanierung ist zwingend erforderlich und alternativlos.“ Die Kosten von 36 Millionen Euro würden einem Viertel eines Neubaus entsprechen. Dabei seien angesichts eines zu erwartenden Bevölkerungszuwachses von 13,5 Prozent in den kommenden Jahren umfangreiche Arbeiten notwendig. Geplant seien die Inbetriebnahme einer neuen Filtratwasserbewirtschaftung zur Reduktion des anfallenden Stickstoffs, eine Volumenerweiterung des Störfallbeckens und der Neubau einer Vorklärung. „Wir haben große Probleme, den Klärschlamm richtig abzuziehen“, sagte Meier, „die Faulschlammentwässerung ist abgängig.“ Kernstück hier sei der Bau eines dritten Belebungsbeckens, dass 14.400 Kubikmeter fassen soll. Die Belüftung müsse ebenfalls erneuert werden. Das alte Vorklärungsbecken solle künftig als Havariebecken und Reserveanlage dienen. Außerdem solle eine vollautomatische Entwässerungs- und Verladestation gebaut werden. Um bei der Energieversorgung unabhängig von Ausfällen bei Zulieferern zu sein, sollen ein weiteres Blockheizkraftwerk und ein Notstromaggregat eingebaut werden. Als weiterer Schritt ist der Bau einer vierten Reinigungsstufe geplant. Für den Bau der mit rund 9 Millionen Euro veranschlagten Anlage müsse jedoch ein Nachbargrundstück gekauft werden. Vor dem Bau müsse das Land die Anforderungen an die neue Anlage definieren. Dabei spiele es eine Rolle, ob Hormone, Medikamentenrückstände und Plastik herausgefiltert werden sollen. Höchste Priorität habe die Installation der Filtratwasserbewirtschaftung, gefolgt von der Vorklärung. Anschließend sollen das vierte Belebungsbecken und die Schlammentwässerungsanlage gebaut werden. Stromversorgung und Ausgleichsbecken sollen die Modernisierung abschließen. „Die große Herausforderung ist, dass die Arbeiten während des laufenden Betriebs erfolgen“, sagte Andreas Geron, Verbandsvorsteher und Bürgermeister. Werkleiter Laux ergänzte, wenn die neuen Anlagen fertig sind, könnten die alten außer Betrieb genommenen und zurückgebaut werden. Klaus Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) erinnerte daran, dass beim Hochwasser 1993 die Kläranlage mit großem Aufwand vor dem „Absaufen“ gerettet werden musste. Meier sagte, es werde überlegt, einen schützenden Damm zu bauen, um eine Wiederholung unnötig zu machen. Meier rechnete vor, dass die Investitionskosten bei zugrunde gelegten 150.000 Einwohnergleichwerten (Gewerbetriebe eingerechnet) bei 12 Euro pro Einwohnergleichwert und Jahr oder 20 Cent pro Kubikmeter liege. Der laufende Betrieb koste jährlich drei bis vier Millionen Euro.[4]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

https://www.azv-untere-ahr.de

Fußnoten

  1. Quelle: Gasometer in Sinzig: Aufwendige Sanierungsarbeiten, general-anzeiger-bonn.de vom 18. November 2015
  2. Quellen: Victor Francke: Energiebedarf von Sinzig: Neues Blockheizkraftwerk macht sich schnell bezahlt, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Februar 2017, und Rhein-Zeitung vom 16. Februar 2017
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 24. Februar 2018
  4. Quelle: Judith Schumacher: Megaprojekt für 36 Millionen Euro: Sinziger Kläranlage wird saniert, rhein-zeitung.de, 9. Juni 2020