Moog Rekofa GmbH Antweiler

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AW-Landrat Dr. Jürgen Pföhler (2. von links) und Hermann-Josef Romes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, bei einer Werksbesichtigung bei der Morgan-Rekofa GmbH im Juli 2013 in Antweiler
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Die Moog Rekofa GmbH in Antweiler ist aus der 1921 von Franz Wenzel gegründeten Rheinischen Kohlebürstenfabrik Franz Wenzel KG Ahrweiler hervorgegangen. Mit 91 Mitarbeitern (Stand: Juli 2013) zählt die GmbH zu den wichtigsten Unternehmen im Kreis Ahrweiler und den größten Arbeitgebern in der Verbandsgemeinde Adenau. Die Morgan Advanced Materials-Gruppe mit ihren weltweit mehr als 9000 Mitarbeitern an 90 Standorten nutzt ihr Spezialgebiet – Produkte aus Kohlenstoff – zugleich für Entwicklungen in den Bereichen Keramik und Magnettechnik. Zu den Kunden des Unternehmens gehören sowohl internationale Toperstausstatter wie auch Endverbraucher in den Bereichen Automobilbau, Baumaschinen, Medizin, erneuerbare Energien, Schiffsantriebe und Maschinenbau.


Anschrift[Bearbeiten]

Bergstraße 41

53533 Antweiler

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Kontakt[Bearbeiten]

Leitung[Bearbeiten]

Geschäftsführung: Oliver Follmann

Werksleiter: Thomas Falkensteiner

Vertriebsleitung: Christoph Daun (ab 2018)

Mitarbeiterzahl[Bearbeiten]

1948: 157
1960: mehr als 500
2002: 367
2009: 135

Firmengeschichte[1][Bearbeiten]

Die Firma „Rheinische Kohlenbürsten Fabrik“ wurde am 20. Januar 1921 von Franz Wenzel als Rheinische Kohlebürstenfabrik Franz Wenzel KG Ahrweiler in Walporzheim gegründet. Firmenstandort waren das ehemalige Depot bzw. die ehemaligen Wagenhallen der Elektrische gleislose Bahn Ahrweiler GmbH an der Walporzheimer Straße.[2] Wenzel startete dort mit 20 Mitarbeitern. Das Unternehmen fertigte Kohlenbürsten, die elektrischen Strom von stehenden auf rotierende Bauteile übertragen. Ende der 1920er-Jahre gehörten bereits 60 Mitarbeiter zum Unternehmen. 1936 wurde die Marke „Rekofa“ weltweit geschützt. Etwa ab 1944 wurden Teile der Rekofa nach Kulmbach ausgelagert.[3] Nachdem Firmengründer Franz Wenzel im Jahr 1944 gestorben war, übernahm seine Ehefrau Else Wenzel die Leitung des Unternehmens, musste aber hinnehmen, das die französische Besatzung ihr Werk völlig demontierte. So kam es dazu, dass die Produktionsanlagen technisch erneuert wurden, und so stieg die Zahl der Mitarbeiter nach 1948 zeitweilig auf fast 500. Das führte dazu, dass Fachkräfte im Umland rar wurden, weshalb sogar spanische Mitarbeiter angeworben wurden.

1960 startete die Rekofa die Produktion von Schleifringüberträgern für den in der Entwicklung befindlichen Kampfpanzer Leopard I. Sie ermöglichten es, elektrischen Strom und Daten aus dem unteren Teil des Fahrzeugs in den rotierenden Turm zu übertragen. Der entsprechende Produktionsauftrag kam von dem Panzerhersteller Wegmann. 1960 mietete die Rekofa Räumlichkeiten in Antweiler an und plante dort einen modernen Neubau. 1966 übernahmen Elses Söhne Franz, Karl, Hans und Fritz Wenzel die Geschäftsleitung. Die Modernisierung der Produktionsanlagen führte dazu, dass die Firma 1968 nur noch rund 100 Mitarbeiter zählte. Deren Zahl stieg bis 2002 aber wieder auf 367.

Ende der 1970er Jahre bot Wegmann der Rekofa die Übernahme an. Nachdem die Brüder Wenzel dieses Angebot ausgeschlagen hatten, kaufte Wegmann einen Wettbewerber der Rekofa und baute die Schleifringübertrager fortan selbst. Den Zuschlag für den Leopard II erhielt die Rekofa deshalb nicht. Nach dieser Panzerpleite konzentrierte sich die Rekofa auf neue Märkte, etwa die Zulieferung für die Pkw-Produktion.

Bis Mitte der 1980er Jahre werden insgesamt zehn Auslandsniederlassungen mit eigenen Produktionsstätten gegründet.

Mit Dr. Hans-Volker Wenzel übernahm im Jahr 1992 die dritte Generation der Gründerfamilie die Geschäftsführung.

1998 wurde die Rekofa von der britischen Morgan-Gruppe gekauft. Im Jahr darauf wurden die Auslandsniederassungen in die globalen Aktivitäten von Morgan eingegliedert.

Das Zweigwerk in Antweiler wurde 2005 vergrößert und innerhalb des Konzerns zum internationalen Kompetenzzentrum für rotierende Stromübertrager ausgebaut. Im Jahr darauf zogen sämtliche Mitarbeiter von Ahrweiler nach Antweiler. Vertrieb, Einkauf, AV, Konstruktion, F+E sowie Fertigung/Montage einschließlich Qualitätssicherung wurden dort zusammengefasst.

Der Geschäftsbereich „Carbon“ ist im Juli 2009 in ein neues Gebäude im Gewerbepark Remagen-Süd verlegt worden. Außerdem wurde Morgan-Rekofa im Jahr 2006 mit dem Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[4]

Im April 2017 übernahm die Moog Inc. aus East Aurora/USA, ein globaler Marktführer im Bereich Schleifringübertrager, die Morgan-Rekofa.

Im Januar 2021, 100 Jahre nach der Unternehmensgründung, arbeiten im Werk Antweiler knapp 90 Mitarbeiter, im Großserienwerk Nyrancy/Tschechien weitere 50. In dem 1979 im französischen St. Memmie eröffneten Werk stellen elf Mitarbeiter Schleifringübertrager für Schiffsantriebe her. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit 50 Moog-Standorten in 30 Ländern lässt auch die Mitarbeiter in Antweiler mit viel Optimismus in die nächsten 100 Jahre blicken“, berichtete Jochen Tarrach anlässlich des 100-jährigen Firmenbestehens in der Rhein-Zeitung.

Die Produktionsstätte in Walporzheim, die noch im Jahr 2000 zur Zentrale der Morgan-Gruppe für den deutschen Markt erhoben worden war, ist ab 2006 immer weiter verkleinert und etwa 2009 aufgegeben worden. Heute erinnert auf dem rund 28.000 Quadratmeter großen und auf 500 Mitarbeiter ausgelegten ehemaligen Werksgelände nur noch der große Schornstein mit der alten Firmenaufschrift an die Rekofa, die heute zu den Marktführern im Bereich der endlos rotierenden Schleifringübertrager gehört.

Ende 2016 wurden Mitarbeiter für 25-jährige Treue zum Unternehmen geehrt – darunter Kurt Weber aus Schuld, der nach einer Lehre als Werkzeugmacher seit Jahren als Techniker in der Arbeitsvorbereitung arbeitete. Alexander Holzem aus Müsch lernte ebenfalls in Antweiler; heute programmiere er modernste CNC-Fräszentren. Berthold Stappen aus Dümpelfeld war bereits 40 Jahre im Unternehmen. Er war schon im ehemaligen Werk Walporzheim Produktionsleiter der Rohkohle; heute leite er das Werk in Remagen, in dem Produkte für die lineare Stromübertragung, wie sie etwa in der Fördertechnik verbaut werden, konstruiert und gefertigt werden.

„Auf ein erfolgreiches Jahr 2016 blickt die Morgan-Rekofa GmbH zurück“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 7. Januar 2017. An seinen drei Standorten Antweiler, Remagen und St. Memmie in Frankreich habe das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 32 Millionen Euro erzielt – rund vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das Umsatzplus ist etwa doppelt so hoch wie der Branchenschnitt“, zitiert die RZ den Werks- und Vertriebsleiter Oliver Follmann. Das Unternehmen habe zahlreiche Neukunden im Industrie-Sektor gefunden. Neben dem Standbein Automobilindustrie boome seit zwei Jahren der Bereich Baumaschinen und Kräne. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Bereich Windenergie. Der Flexibilität der rund 150 Mitarbeiter und innovativer Technik sei es zu verdanken, dass das das Unternehmen auch von der sogenannten „Industrie 4.0“ profitiert. Dank eigener Forschung und Entwicklung sei das Unternehmen „in der Lage, auf alle Kundenwünsche in Bezug auf die Digitalisierung der Industrieanlagen einzugehen“, hieß es in der RZ, „so können beispielsweise BMW-Ingenieure den Zustand der in Antweiler gefertigten Schleifringübertrager, verbaut in Schweißdrehtischen, vom Schreibtisch aus diagnostizieren und deren gleichbleibend gute Qualität prüfen.“ Schleifringübertrager von der Oberahr würden auch in Mobilbagger bekannter Marken verbaut. Mit den Rekofa-Produkten würden „Steuersignale und sicherheitsrelevante Daten vom Unter- mit dem endlos drehenden Oberwagen ausgetauscht.“ Auf der Grundlage der Erfolge der vergangenen Jahre werde das Unternehmen weiterhin in seine Standorte investieren. So sollen im Frühjahr/Sommer 2017 im Technischen Vertrieb und in der Konstruktion neue Mitarbeiter eingestellt werden. So könnten weitere Märkte erschlossen, die Kunden noch besser betreut und dadurch der Umsatz weiter gesteigert werden, so Geschäftsführer Klaus Hoffmann gegenüber der Rhein-Zeitung.[5]

Am 24. Juni 2017 berichtete die Rhein-Zeitung, die Moog Inc. mit Hauptsitz in East Aurora (New York) habe die Rekofa in Antweiler und damit den seit 19 Jahren erfolgreichen globalen Geschäftsbereich „Rotierende Strom- und Datenübertragungssysteme“ der Morgan Advanced Materials übernommen. Morgan wolle sich umstrukturieren und auf seine Kernprodukte Keramik und Karbon konzentrieren. Die etwa 90 Mitarbeiter der Rekofa in Antweiler und zehn weitere in St. Memmie in Frankreich würden nun Mitarbeiter eines weltweit führenden Entwicklers und Herstellers von Motor- und Systemsteuerungen, zum Beispiel für Luft-, Raumfahrt und Motorsport. Moog produziere bereits Schleifring-Übertrager. Dass passe zu Rekofa. Die in Remagen ansässigen Bereiche „Lineare Stromübertrager“ und Kohlebürsten der Rekofa seien nicht Teil des Verkaufs. Sie würden vielmehr innerhalb der Morgan Group verbleiben und seien dort weiterhin Teil des globalen Morgan Electrical Carbon Business. Im Rahmen der Umstrukturierung komme es am Standort Antweiler zu einer Reihe von personellen Veränderungen: Oliver Follmann übernehme die Geschäftsführung, Thomas Falkensteiner sei neuer Werksleiter und Christoph Daun verantworte ab 2018 die Vertriebsleitung. Darüber hinaus werde das Team mit fünf Neueinstellungen und zwei Auszubildenden deutlich verstärkt. Larry Ball, Components Group Vice President der Moog Inc., sagte nach einem Besuch in Antweiler, das Investment in die Morgan-Rekofa GmbH stärke die Marktpräsenz der Moog Inc. in Europa stärken und werde zu weiterem Wachstum führen. Die Käufer beabsichtigen, das Geschäft weiter auszubauen und die globale Kundschaft von den beiden europäischen Produktionsstätten aus vollständig zu betreuen. Langfristiges Ziel sei die Marktführerschaft im Bereich Schleifring-Übertrager.[6]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Jochen Tarrach: Mit Leopard I begann der Aufstieg: Rekofa wurde heute vor 100 Jahren in Walporzheim gegründet, rhein-zeitung.de, 20. Januar 2021, u.a.
  2. Quelle: Karl Heinen
  3. Quelle: Karl Heinen
  4. Quelle: Zum internationalen Kompetenzzentrum ausgebaut, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 12. Juli 2013
  5. Quelle: Rekofa steigert Umsatz weit über Branchenschnitt – Unternehmen mit Standorten in Antweiler und Remagen profitiert von sogenannter „Industrie 4.0“ – Weitere Investitionen geplant, in: Rhein-Zeitung vom 7. Januar 2017
  6. Quelle: Rekofa hat einen neuen Besitzer – Wirtschaft Ziel ist die Marktführerschaft, in: Rhein-Zeitung vom 24. Juni 2017