Winzerverein Sinzig

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Sinziger Winzer-Verein.jpg
Die ehemalige Toreinfahrt ist noch heute zu erkennen.

Der Winzerverein Sinzig ließ im Jahr 1896 auf einem Grundstück im Stadtgraben, das er von der Stadt Sinzig gekauft hatte, das an der heutigen Barbarossastraße 31-33 stehende Gebäude als „Kellerei und Wirtschaftsgebäude“ bauen. Das Lokal wurde an Pfingsten 1897 eröffnet. Ende Dezember 1907 löste sich der Winzerverein auf; und sein Gebäude wurde am 4. Januar 1911 versteigert.


Standort des ehemaligen Kellereigebäudes[Bearbeiten]

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Zur Geschichte des Weinbaus in Sinzig[Bearbeiten]

762 wird Sinzig erstmals als Weinort erwähnt. Vermutlich wurde in Sinzig jedoch schon lange vorher Wein angebaut. Aus der Zeit von 762 bis 1240 sind Urkunden zu Regelungen hinsichtlich der Ablieferung des Weinzehnten, zur Auseinandersetzung über Weinberge und zur Schenkung von Weinbergen erhalten. Ein Dokument über einen Weinkauf im Jahr 1240 belegt erstmals, dass es in Sinzig selbstständig tätige Winzer gab.

Durch Schenkung war das Aachener Marienstift ab 855 Eigentümer mit dem größten Landbesitz. Auf einem Teil der Flächen des Stifts wurde Weinbau betrieben. Von seinen Pächtern verlangte das Stift jährlich den Weinzehnten. Deshalb wurden regelmäßig erhebliche Mengen von Wein von Sinzig nach Aachen geliefert. Dieser Wein wurde in den Klöstern konsumiert, aber auch von den Hospizen ausgeschenkt. Weil Wein das einzige sterile Getränke war, erhielten Ärzte und Patienten dort täglich mehrere Liter verdünnnten Wein.

Während der französischen Zeit von 1794 bis 1814 änderten sich sich die Eigentumsverhältnisse tiefgreifend: Im Rahmen der Säkularisation von 1802 wurden die Klöster und Stifte aufgelöst und ihr Besitz entschädigungslos auf den Staat übertragen, bevor sie öffentlich versteigert wurden. Auf diese Weise gingen auch die Weinberge in Sinzig in Privateigentum über. Im Jahr 1809 war die Anbaufläche für Wein in Sinzig 36 Hektar groß. Innerhalb der Gemarkung Sinzig wurde in verschiedenen Bereichen Wein angebaut. So gab es im Herbst 1877 Weinberge unter anderem am Reisberg, hinter dem Schloss, am Hellenberg, am Wadenberg, am Talendweg, am Zehnthof und um die Stadt herum. Im Jahr 1899 gab es in Sinzig noch elf Weinhändler und sieben Winzer. Missernten und Reblaus führten jedoch dazu, dass der Weinbau auch in Sinzig immer weiter zurückging. Die Ansiedlung von Industriebetrieben und der Erste Weltkrieg beschleunigten den Strukturwandel und führten ebenfalls dazu, dass die Anbaufläche für Weinreben in Sinzig von mehr als 50 Hektar vor dem Krieg auf sechs Hektar im Jahr 1925 schrumpfte. Auf den ehemaligen Weinbergsflächen wurden Obstbäume gepflanzt. Als Folge dieser Entwicklung löste sich der Winzerverein Ende Dezember 1907 auf, und sein Gebäude wurde am 4. Januar 1911 nach nicht einmal 15 Jahren versteigert.[1]

Siehe auch[Bearbeiten]

Barbarossakeller Sinzig

Weblink[Bearbeiten]

kuladig.de: Weinberge in der Gemarkung Sinzig 1808-1818

Fußnoten