Attila Doger

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Attila Doger (* 31. März 1947 in Istanbul) aus Sinzig wurde am 15. Dezember 2005 in Anerkennung seines vorbildlichen Einsatz im Interesse der Völkerverständigung mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.


Vita[Bearbeiten]

Attila Doger wurde am 31. März 1947 in Istanbul geboren. Nach einer Lehrer-Ausbildung wählten er und seine spätere Ehefrau im Jahre 1970 als einer der ersten türkischen Gastarbeiter die Stadt Sinzig als neue Heimat.

Ab 1979 arbeitete er als Musik- und Türkisch-Lehrer für türkische Kinder an der Regionalschule Rheinbrohl. Darüber hinaus unterrichtete er viele Jahre an der Erich Kästner-Hauptschule Bad Neuenahr-Ahrweiler, an der Regenbogenschule Sinzig und an der Landesblindenschule in Neuwied. Außer Türkisch- gab er dort Werkunterricht für die sechste und Arbeitslehre-Unterricht für die siebte Klasse. Im Türkisch-Unterricht ging es nicht nur um Sprache, sondern auch um Geschichte und Politik, um gesellschaftskundliche Fragen und um die Kultur der Türkei. Doger spielt Klavier, Gitarre und die türkische Saz, ein folkloristisches Zupfinstrument mit Vierteltönen und Bünden. Attila Dogers Sohn studierte in Köln Informatik, seine Tochter Fremdsprachen.

Sein Engagement bleib nicht unbemerkt: Als Dank für vorbildlichen Einsatz im Interesse der Völkerverständigung wurde Doger im Dezember 2005 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Sein Anliegen als Lehrer sei es stets gewesen, einheimische, türkische und andere ausländische Kinder in Schulchor und -band zu integrieren. Zahlreiche deutsch-türkische Freundschaftsfeste an den unterschiedlichsten Schulen tragen Dogers Handschrift. Auch die Integration schwerbehinderter türkischer Kindern habe ihm am Herzen gelegen. Im Rahmen seiner Tätigkeit an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied habe er nicht nur die Blindenschrift erlernt, sondern auch Bücher in türkischer Blindenschrift übertragen, Landkarten für Blinde mit türkischer Beschriftung erstellt und viele weitere blindenspezifische Lehrmittel geschaffen.

Ein weiteres Beispiel seines Engagements sei eine Informationsveranstaltung in der Moschee der türkischen Glaubensgemeinschaft in Sinzig für die Besucher der Volkshochschule der Stadt Sinzig und die Firmlinge der katholischen Pfarrgemeinde „St. Peter“ Sinzig, sagte der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Hans-Dieter Gassen, bei der Verleihung. „Integration, Miteinander und Verstehen sind die Ziele, die Sie nie aus den Augen verloren haben“, lobte Landrat Jürgen Pföhler. Damit gebe Attila Doger ein Beispiel für ein gelebtes Verantwortungsbewusstsein und eine aktive Friedensarbeit. Als Anerkennung überreichte ihm Pföhler auch eine Ehrenurkunde des Kreises Ahrweiler.

Im Juni 2007 wurde Attila Doger, Mitglied der Türkisch-Islamischen Gemeinde Sinzig e.V., im Sinziger Schloss in den Ruhestand verabschiedet. Bürgermeister Wolfgang Kroeger, Rektorin Bettina Rekate, Konrektor Martin Leupold und Landrat Dr. Jürgen Pföhler würdigten dabei das besondere Engagement des Pädagogen. Dogers Einsatz für seine Schüler seit weit über den "normalen" Schuldienst hinausgegangen, hieß es dort. So habe Doger auch seinen deutschen Schützlingen die türkische Sprache näher gebracht, er habe seine türkischen Schüler unterstützt und darüber hinaus aktiv den Kulturaustausch zwischen Türken und Deutschen gefördert. Beispielhaft dafür sei der von ihm initiierte Schüleraustausch zwischen der Regionalen Schule Sinzig und der türkischen Partnerschule in Fethiye.

Ein Höhepunkt dieses Austauschs war 2004 das Konzert von "JackPack": Die Sinziger Schulband trat in der Türkei auf einer Open-Air-Bühne vor mehr als 1000 Zuhörern auf. Ins Leben gerufen hat Attila Doger auch das türkisch-deutsche Kinderfest in Sinzig, bei dem einen Tag lang Kinder aus allen Nationen im Mittelpunkt stehen. Im Frühjahr 2007 stiftete er einen türkisch-deutschen Freundschaftsbaum, der gleich neben dem Sinziger Jugendhaus "HOT" Wurzeln gepflanzt wurde.

Für Probleme und Sorgen hatte Attila Doger auch als Mitglied im Ausländerbeirat des Kreises Ahrweiler immer ein offenes Ohr.

Videos[Bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Attila Doger: Türkische Mitbürger im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2003
  • Attila Doger: Von Istanbul an den Rhein nach Sinzig. Aus der Geschichte eines türkischen Lehrers, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 40-42

Weblink[Bearbeiten]

http://www.attiladoger.de