Bartholomäus Fey

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Fey Bartholomäus.JPG
Der St.-Thomas-Hof heute
Pastor Fey ließ neben der Kirche ein Schulhaus bauen.
Grabstein auf dem Friedhof Bad Bodendorf
Schubertstraße Bodendorf neu.jpg
Titelseite des von Pastor Fey begonnenen Lagerbuchs
Lagerbuch

Bartholomäus Fey (* 18. November 1775, † 4. Oktober 1836) war von 1802 bis 1834 Pfarrer in Bodendorf. Er förderte maßgeblich die Entwicklung des Ortes und des Weinbaus im Ahrtal. Jakob Rausch schrieb, Pastor Fey, der „über das Ahrtal hinaus in rühmlichster Weise bekannt war“, habe den Weinbau in Bodendorf „durch musterhaften Fleiß und die gründlichsten Kenntnisse zu einer ungekannten Höhe gebracht.“ Nicht minder berühmt war Fey weit über Bodendorf hinaus durch seinen Humor, seine Liebenswürdigkeit und seine außergewöhnliche Gastfreundschaft.[1] Im Jahr 1824 ließ Bartholomäus Fey in Bodendorf das Fey’sche Pastorat bauen. Die Pastor-Fey-Straße in Bad Bodendorf trägt heute seinen Namen.


Vita[Bearbeiten]

Bartholomäus Fey war der Sohn eines kurkölnischen Hofkochs zu Bonn. Nach dem frühen Tod seines Vaters erwarb er sich als Chorknabe im St.-Cassius-Stift zu Bonn das Wohlwollen der reichen Canonici, die ihm die Mittel gewährten, eine Ausbildung zum Priester zu absolvieren.[2] Von 1797 bis 1802 war Fey Magister Publicus, also Lehrer, in Bonn.[3] Jakob Rausch schildert im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960, wie Fey zu der Pfarrstelle in Bodendorf kam:

Als junger, eben geweihter Priester ... habe er wegen vollständiger Mittellosigkeit eine Stelle als Hauslehrer bei einem Gutsbesitzer in der Nähe von Köln angenommen; da sei die freudige Kunde ins Land gegangen, daß Napoleon die katholische Kirche wieder anerkenne, und daß ein neuer Bischof, ein frommer und würdiger Priester, Marc Antoine Verdollet, zum Bischof von Aachen ernannt worden sei und seinen neuen Sprengel bereise. Der junge Informator erfuhr gleichzeitig von seinen Bonner Freunden, daß die Pfarrei Bodendorf an der Ahr, welche noch in der neuen Diözese begriffen wäre, vakant geworden. An einem bestimmten Tage sollte der Bischof Verdollet in Köln eintreffen, wo er zu einem festlichen Mahle in den Räumen der ehemaligen Abtei St. Pantaleon eingeladen war. Darauf baute der unternehmende junge Geistliche seinen Plan. Er zog sich festlich an und begab sich zu Fuß nach Köln, ging um die Mittagszeit nach der Abtei und trat kühn ein, als ob er ein geladener Gast wäre. Obgleich man ihn nicht kannte, so ließ man ihn seiner priesterlichen Kleidung wegen ruhig weitergehen. Da ihm an der Festtafel kein Platz angewiesen wurde, so setzte er sich ohne weiteres dem Bischof gerade gegenüber. Bei Tisch kam er bald mit Verdollet in ein sehr lebhaftes Gespräch und, da er der französischen Sprache vollkommen mächtig war, wurde es ihm leicht, seinen angeborenen Witz und den ihm eigenen Humor glänzend zu entwickeln. Nach aufgehobener Tafel nahm Fey die Gelegenheit wahr und trug dem Bischof die Bitte vor, ihm die eben erledigte Stelle in Bodendorf zu übertragen. Nicht viele Tage nachher kam die gewünschte Ernennung. Die Stelle war nur schwach dotiert und der Bau der dazu gehörigen Weinberge vollständig vernachlässigt. Nun warf sich Fey mit jugendlichem Eifer auf den Weinbau; bald hob sich der Ruf der Bodendorf Credenz immer mehr, und damit wuchsen auch die Mittel des mit Einsicht und Ausdauer weinbauenden geistlichen Herrn.[4]

Weil das Pfarrhaus unterhalb der Kirche baufällig und unbewohnbar war, entschied sich Pastor Fey bei seinem Dienstantritt in Bodendorf für den St.-Thomas-Hof als Wohnstatt. Dank der Vermittlung eines Freundes aus Bonner Tagen, der Domänenverwalter der eingezogenen Güter im Departement Coblenz war, konnte er dort das Kelterhaus beziehen.

Im Jahr 1804 ersteigerte Pastor Fey in Koblenz zusammen mit Freunden den Hof, der bis zur Säkularisation im Jahr 1801 Haupthof des adeligen Nonnenklosters „St. Thomas“ zu Andernach gewesen war. Einer dieser Freunde war ein Herr von Pröpper aus Bonn, Besitzer der Burg Bodendorf. Fey bot allerdings nicht selbst, sondern verpflichtete dazu einen gewerblichen Händler, Simon Baruch aus Bonn. Der ersteigerte am 9. Februar 1804 den Hof für 45.300 Francs; der Schätzpreis hatte sich auf 25.100 Francs belaufen. Neben den Gebäuden umfasste das Hofgut 0,63 Hektar Garten, 13,61 Hektar Land und 6,93 Hektar Weinberge.[5]

Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein tat sich während der napoleonischen Zeit mit Pastor Fey zusammen. Um sie so vor der Enteignung zu schützen, übertrug er ihm etliche Güter, die er einige Jahre später von Fey zurück erhielt. An einem Ehrenplatz im Gastzimmer von Pastor Fey hing ein prachtvoll gerahmtes Ölbild, ein Porträt des Ministers vom Stein, das dieser dem Pastor geschenkt hatte. Nachdem er wiederholt dessen gastliches Haus in Bodendorf besucht hatte, lud Freiherr vom Stein den Pastor auf sein Schloss Nassau ein und wies ihm an der Essenstafel den Ehrenplatz neben sich an.

Vor 1824 verkaufen Pastor Fey und seine Freunde den St.-Thomas-Hof an Georg Alfter; der Bonner ist bei der Urkatasteraufnahme im Jahr 1828 Besitzer des Hofes. Aus seinem Anteil am Verkaufserlös ließ Fey im Jahr 1824 nur wenige Meter vom St.-Thomas-Hof entfernt das Fey’sches Pastorat (Hauptstraße 108) bauen. Dort waren in den Jahren darauf u.a. Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, Leopold Kaufmann (von 1851 bis 1875 Oberbürgermeister von Bonn) und der Schriftsteller, Historiker, Freiheitskämpfer und Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Ernst Moritz Arndt zu Gast.[6]

Zur Nutznießung durch Pastor Fey und seine Amtsnachfolger stiftete Freiherr vom Stein als Erbe der ausgestorbenen Freiherren von Landskron, obwohl er nicht katholisch war, im Jahr 1826 26 3/4 Morgen Land, drei Morgen Wiesen, 2 1/4 Morgen Weinberge und 28 Morgen Rahmhecken. Die Grundstücke sollten dem Pfarrer von Bodendorf als dem Hauptort der ehemaligen Herrschaft Landskron ein der Würde seines Amtes angemessenes Einkommen sichern. Mit dieser Übertragung war für Fey und seine Nachfolger allerdings die Verpflichtung verbunden, an jeden Samstag für die verstorbenen Herren von Landskron eine Messe zu lesen oder lesen zu lassen – während der Sommermonate in der ehemaligen Schlosskapelle zu Landskron, in den übrigen Monaten in der Bodendorfer Pfarrkirche.[7]

Aus Krankheitsgründen und aus Kummer über Undank und Anfeindungen seiner „Schäfchen“ resignierte Bartholomäus Fey im Jahr 1834 und gab sein Amt als Pfarrer auf. Bis zu seinem Tod wohnte er in dem von ihm erbauten Fey’schen Pastorat. Nach Feys Tod fielen das Haus und sein persönlicher Besitz als Erbe an die Angehörigen seiner Familie. Testamentsvollstrecker und Vermögensverwalter war sein Schwager Johannes Matthias Giesen, der Ehemann seiner Schwester Anna Maria Fey. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis vor den Ersten Weltkrieg wurde das Haus von Jacob Fürth aus Köln bewohnt. Deshalb wurde das Gebäude von den Bodendorfern auch „Fürth’sches Haus“ genannt.[8] In den 1960er Jahren befand sich in dem Haus das Haushaltwarengeschäft Büchel, heute wird es von Radio Hoffmann genutzt.

Siehe auch[Bearbeiten]

Alter St.-Thomas-Hof Bad Bodendorf

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

rlp.museum-digital.de: Objekte zu Bartholomäus Fey im Heimatmuseum Bad Bodendorf

Fußnoten

  1. Quelle: Jakob Rausch: Wir wandern mit Leopold Kaufmann von Ahrweiler zum Pastor Fey nach Bodendorf, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
  2. Quelle: Jakob Rausch: Wir wandern mit Leopold Kaufmann von Ahrweiler zum Pastor Fey nach Bodendorf, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
  3. Quelle: rlp.museum-digital.de: Bartholomeus Fey (1775-1836), gesehen am 16. August 2018
  4. Quelle: Jakob Rausch: Wir wandern mit Leopold Kaufmann von Ahrweiler zum Pastor Fey nach Bodendorf, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
  5. Quellen: Infotafel am St.-Thomas-Hof, gesehen im Dezember 2010, und Karl-August Seel: Ein Bild erzählt Bodendorfer Geschichte, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2003
  6. Quelle: Infotafel am Fey'schen Pastorat, gesehen am 13. April 2015
  7. Quelle: Jakob Rausch: Wir wandern mit Leopold Kaufmann von Ahrweiler zum Pastor Fey nach Bodendorf, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
  8. Quelle: rlp.museum-digital.de: Bartholomeus Fey (1775-1836), gesehen am 16. August 2018