Deutsch-ungarische Städtepartnerschaft Bad Breisig – Parád

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Die Aktivitäten im Rahmen der Deutsch-ungarischen Städtepartnerschaft Bad Breisig – Parád, deren Wurzeln auf das Jahr 1993 zurückgehen, kamen mit dem Ausscheiden von Hubert Busch aus dem Amt des Bürgermeisters zum Erliegen.


Chronik[Bearbeiten]

Die Städtepartnerschaft geht auf den August 1993 zurück: Der Vorstand der Karnevalsgesellschaft Bad Breisig von 1892 e.V. nahm damals die Einladung des ungarischen Botschafters Gabór Erdödy an, die Landesvertretung in Bad Godesberg zu besuchen. „Zu den Ungarn entwickelte sich damals ein besonderes Verhältnis der Verbundenheit, waren sie es doch gewesen, die im Herbst 1989 gegen alle Regeln der von den Sowjets dirigierten Länder verstoßen hatten, indem sie für DDR-Flüchtlinge erstmals den Grenzzaun nach Österreich geöffnet hatten,“ erinnerte sich Walter Fabritius in einem Beitrag anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft. Damit hätten die Ungarn „ein erstes Loch in den Eisernen Vorhang gerissen.“ Entsprechend freundschaftlich sei die Atmosphäre bei der Begegnung der Bad Breisiger Delegation mit den Diplomaten gewesen.[1]

Die Kontakte durch den in Bad Breisig wohnenden Steuerberater Walafried Malzkorn zustande gekommen. Als passionierter Waidmann habe sich Malzkorn Jagdrechte in Ungarn besorgt; Botschafter Erdödy habe ihn dabei „vermittelnd unterstützt.“ Die Karnevalisten aus der Badestadt revanchierten sich, indem sie den ungarischen Chefdiplomaten als Ehrengast zur Bad Breisiger Karnevalssitzung im November 1993 einluden. Der wiederum lud daraufhin die gesamte KG zu einem Karnevalsfest in die ungarische Botschaft ein.

Aus lockeren Bekanntschaften seien bald persönliche Freundschaft geworden, so Fabritius weiter. Daraus sei der Gedanke einer kommunalen Partnerschaft zwischen Bad Breisig und einem von Größe und Struktur her passenden Ort in Ungarn entstanden. „Längst hatte sich der für internationale Verbindungen stets aufgeschlossene Bad Breisiger Bürgermeister Hubert Busch eingeschaltet und die Suche nach einem Partnerort zu seinem Anliegen gemacht“, schreibt Fabritius. Der hinter dem Matrá-Gebirge im Nordosten Ungarns gelegene Kurort Parád schien eine passende Adresse zu sein. Noch im Sommer 1994 fuhren, getrennt voneinander, eine Delegation der KG und Hubert Busch mit Gemahlin Münire nach Parád, um Möglichkeiten einer Partnerschaft auszuloten zu klären. Fabritius erinnerte sich: „Sie trafen auf eine überaus freundliche, uns Deutschen gegenüber aufgeschlossene Einwohnerschaft.“

In den folgenden Jahren hätten sich Vereine und Jugendgruppen gegenseitig besucht. Soweit es die Sprachbarriere zuließ, hätten sich daraus Freundschaften entwickelt. Der Eifelverein Bad Breisig wanderte im Matrá-Gebirge, im Forsthaus von Parád fanden Jugendfreizeiten statt, die Karnevalsgesellschaft Bad Breisig von 1892 e.V. absolvierte in Ungarn Bühnenauftritte, bei denen sie von den Rhein-Ahr-Spatzen und der Gesangsgruppe „Harmonie 2000“ unterstützt wurde. Und Erwachsene und Jugendliche aus Ungarn fanden im Gegenzug Gefallen an rheinischer Lebensart. Und so beschlossen die kommunalen Gremien in Parád und Bad Breisig jeweils einstimmig die Partnerschaft beider Orte. Hier wie dort wurden in feierlichem Rahmen Partnerschaftsurkunden unterzeichnet. Im Kurpark von Parád wurde eine Linde aus dem Bad Breisiger Forst gepflanzt; außerdem wurden Gedenksteine aufgestellt, und Bürgermeister Hubert Busch wurde zum Ehrenbürger von Parád ernannt.

Bei einem großen Besuch zur 1000-Jahr-Feier Ungarns im Jahr 2000, der von rund 100 Aktiven der Bad Bresiger mitgestaltet wurde, hätten sich die Bad Breisiger „ein wenig alleingelassen“ gefühlt, so Fabritius. Weiter schrieb er:

Die „Großkopferten“ speisten für sich und unabhängig vom „Fußvolk“ – man kriegte sie kaum zu sehen. Obwohl wunderbare Ereignisse und Erlebnisse mit der Reise verbunden waren – es blieb vielen Aktiven ein „flaues“ Gefühl zurück.

Nach dem Ausscheiden von Hubert Busch aus dem Amt des Bürgermeisters habe der Motor gefehlt, der der Partnerschaft neuen Schwung hätte geben können. „Plötzlich suchte man vergebens nach den Hinweisen auf die Partnerschaft an den Ortseingängen – sie waren verschwunden“, so Fabritius. Der Deutsch-ungarische Freundeskreis Bad Breisig - Parád e.V. „dämmert untätig dahin.“ Die Spitzen der Behörden würden mit den Achseln zucken, wenn man sie nach der Erfüllung der seinerzeit einstimmig beschlossenen Partnerschafts-Ratsbeschlüsse fragt. „Warum aufheben – einfach einschlafen lassen“, habe Buschs Nachfolger Bernd Weidenbach zu dem Thema gesagt. Von der Idee der europäischen Freundschaft scheine nicht mehr viel geblieben zu sein.

Fußnoten

  1. Quelle: Walter Fabritius: https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/kreis-ahrweiler_artikel,-bad-breisig-eine-fast-vergessene-europaeische-freundschaft-_arid,1859389.html Eine fast vergessene europäische Freundschaft – Vor 25 Jahren wurden in Bad Breisig und dem ungarischen Parád Partnerschaftsverträge unterzeichnet, rhein-zeitung.de, 22. August 2018