Freiwillige Feuerwehr Spessart

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Die Freiwillige Feuerwehr Spessart ist eine Einheit der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Brohltal.


Chronik[1][Bearbeiten]

1895 kam es in Spessart zu einer Brandkatastrophe. In der Schulchronik heißt es dazu:

Am 8. September, dem Fest Maria Geburt, brach nachmittags um 5.15 Uhr in der Bocksheck ein Brand aus und dauerte bis 9 Uhr abends. Die vom Brand betroffenen Leute konnten nur ihr Leben retten und die Kleider, die sie zufällig auf dem Leibe trugen. Von fünf Häusern samt Stallungen, die dem Brand zum Opfer fielen, konnte das von Johann Grohs zum Teil erhalten bleiben, während die übrigen von Grund auf von den verheerenden Elementen zerstört wurden. Das Vieh konnte im letzten Augenblicke noch gerettet werden.

28 Bewohner verloren ihre gesamte Habe. Es ist anzunehmen, dass diese Katastrophe den Ausschlag dafür gab, dass ein Jahr später in Spessart eine Wasserleitung gebaut und eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Bei der konstituierenden Versammlung wurde auch eine Einteilung der Wehr vorgenommen in Demolierungsmannschaften (Spritzen- bzw. Hydrantenmannschaften, Leitermannschaften und Hakenmannschaften) und Ordnungsmannschaften. Bei einer Generalversammlung im Januar 1898 wurde beschlossen, sechs Übungen abzuhalten - drei angekündigte und drei nicht angekündigte. Für das Fehlen wurde eine Strafe von 25 Pfennig bei Versammlungen und von 50 Pfennig bei Übungen fällig. Die Taxe für das Verleihen von Feuerwehrleitern zu Privatzwecken wurde auf 15 Pfennig pro Tag festgelegt. Ab 1899 gab es bei Übungen und Einsätzen Unfallversicherungsschutz. 1903 wurde ein Schützenfest gefeiert; vom Erlös wurden die Uniformen ergänzt. Auf gleichem Weg konnte dem Hornisten Peter Schlich ein neues Signalhorn beschafft werden.

Am 14. Mai 1906 entlud sich über Spessart ein schweres Gewitter. Ein Blitz fuhr in die Buche neben der Scheune von Jacob Gilles. Innerhalb von Sekunden stand das Gebäude in Flammen. Dank des Einschreitens der Bürger sowie der Kempenicher Feuerwehr konnte das Mobiliar den Flammen entrissen werden. Trotzdem zogen sich Jacob Gilles und sein Bruder Matthias sowie Peter Schumacher erhebliche Brandwunden zu. Zwei Kühe und 13 Lämmer erstickten im Rauch. Ein Pferd, das nach etwa einer Stunde lebend aus dem Stalle gezogen werden konnte, verendete im Laufe der Nacht, ebenso ein Rind. Ein vom Feuer versengtes Schwein, das eine weit klaffende Wunde auf dem Nacken hatte, suchte das Weite und konnte nicht mehr aufgefunden werden.

1922 wurden neue Uniformen angeschafft. Die Zahlung von mehr als 9000 Mark übernahm die Gemeinde. Als 1941 eine Sterbekasse für Wehrmänner eingerichtet wurde, war Spessart die erste Feuerwehr im damaligen Amt Kempenich, die ihr beitrat. Der Beitrag wurde zunächst noch von den Wehrmännern selbst bezahlt, ab 1951 übernahm dies dann die Gemeinde Spessart, später die Verbandsgemeinde Brohltal. Noch 1954 musste das Wasser bei Bränden aus einem Hydranten beschafft werden, weil es noch keine Motorspritze gab. Die wurde 1956 angeschafft. Im Jahr 1959 erhielt die Feuerwehr einen neuen Feuerwehrwagen vom Typ TSF VW - das erste Fahrzeug seiner Art im damaligen Amt Kempenich. Die Gemeinde stellte für die Beschaffung einen Betrag von 2000 D-Mark zur Verfügung.

1927 suchte ein Feuer die landwirtschaftlichen Anwesen Schmitt und Bläser im Ortsteil Hannebach heim.

Das 75-jährige Bestehen der Spessarter Feuerwehr wurde 1971 als erster Brohltal-Feuerwehrtag gefeiert, nachdem die gemeindlichen Feuerwehren per Gesetz in die Zuständigkeit der Verbandsgemeinde Brohltal übergegangen waren. 1978 wurde das alte Feuerwehrgerätehaus abgerissen. Bis 1981 wurde das Feuerwehrfahrzeug deshalb in einer privaten Scheune untergestellt, bevor in der neuen Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Schulhof ein Raum zu diesem Zweck zur Verfügung stand.

Im September 1989 brach ein Feuer in Stall und Scheune des Aussiedlerhofes Alfred Schneider aus. Die Spessarter Feuerwehr wurde von den Wehren von Kempenich und Niederzissen mit Tanklöschfahrzeugen unterstützt. Die Bekämpfung des Brandes dauerte mehr als sechs Stunden. Mehr als 100 Tiere konnten gerettet werden. Doch die Scheune brannte bis auf die Grundmauern nieder. Obwohl ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude und Wohnhaus verhindert werden konnte, entstand hoher Sachschaden.

Eigenleistungen erbrachten die Wehrleute aus Spessart beispielsweise bei der Wiederherstellung der alten Feuerwehrpumpe aus dem 19. Jahrhundert beim Bau des Feuerwehrgerätehauses, das im Mai 1990 eingeweiht worden ist. Die Feuerwehrmänner leisteten beim Bau 1000 unbezahlte Arbeitsstunden.

Das 100-jährige Bestehen der Spessarter Feuerwehr wurde 1996 samstags im Kreis der Feuerwehrgemeinschaft gefeiert, am Sonntag mit Einbindung der Bevölkerung. Ein Höhepunkt war ein Feuerwerk, dem ein Festzug durch den Ort vorausgegangen war: An der Spitze eine Kutsche, in der neben VG-Bürgermeister Hermann Höfer und seinem Nachfolger, dem damals Ortschef Johannes Bell, noch der ehemalige Wehrführer Karl Groß und Ex-Ortsbürgermeister Bruno Schneider saßen.

Die Tragkraftspritze TS 8/8 wurde 2002 eingesegnet und offiziell übergeben.

Am 30. Oktober 2003, kurz vor Beginn einer Großübung, kam es in Spessart zu einem Wohnhausbrand.

Ein undichter Flüssiggastank war im Oktober 2006 Anlass für einen Großeinsatz. Die Bewohner der unteren Ringstraße wurden evakuiert, der Strom wegen Explosionsgefahr abgeschaltet.

Im März 2012 drangen dichte Rauchschwaden aus einem Wohnhaus an der Mittelstraße in Spessart. In einer Scheune lagerndes Brennholz hatte sich entzündet; das angrenzende Wohnhaus wurde aber nicht beeinträchtigt. Nach dem Ablöschen mit Atemschutz wurde das bereits verkohlte Holz in den Hof geschafft und sicherheitshalber noch einmal mit Wasser abgespritzt.

Im Rahmen des Tages der offenen Tür der Spessarter Feuerwehr im Juni 2013 wurde Ex-Wehrführer Erwin Schneider im Beisein von Ortsbürgermeister Frank Klapperich, Nachfolger Alwin Klapperich, seinem Stellvertreter Christian Krupp und weiteren Feuerwehrkameraden verabschiedet.[2]

Mit einem von Pfarrer Erich Fuchs zelebrierten Gottesdienst in der Kapelle begann der Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr im Juni 2016. Erstmals betätigte sich dort der erst kurz zuvor gegründete Kameradschaftsverein der Freiwilligen Feuerwehr Spessart e.V. als Ausrichter. Bei der Veranstaltung wurde das 120-jährige Bestehen der Spessarter Wehr gefeiert.[3]

Das 125-jährige Bestehen der Spessarter Feuerwehr wird - wegen Corona mit Einschränkungen - am Samstag, 19. Juni 2021, gefeiert. Um 17 Uhr findet im Freien eine Heilige Messe statt. Dabei werden ein neues Feuerwehrfahrzeug und eine neue Pumpe gesegnet.

Entwicklung der Mitgliederzahl[Bearbeiten]

Juni 2021: 29 Mitglieder, davon 18 Aktive

Wehrleitung[Bearbeiten]

1896-1903: Jakob Schneider

1903-1906: Jakob Krupp

1906-1909: Peter Schneider

1909/1910: Mathias Gilles

1910-1913: Peter Orth

1913-1919: Jakob Schütz

1919-1922: Jakob Groß

1922-1945: Edmund Orth

1945-1951: Eduard Schneider

1951-1978: Karl Groß

1978-2006: Willi Schneider

2006-2013: Erwin Schneider

seit 2013: Alwin Nett

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Feuerwehrwesen im Kreis Ahrweiler“

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Spessart: Jubiläumsfeier muss im Pandemiejahr kleiner als üblich ausfallen – Historischer Rückblick, in: Rhein-Zeitung vom 12. Juni 2021
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 11. Juni 2013
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. Juni 2016