Karlheinz Korden

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Karlheinz („Charly“) Korden (* 1936) aus Adenau war 1959 einer der acht Gründer der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Adenau und in den Jahren 1975 bis 1994 Sitzungspräsident. Seit der Gründung des Vereins bis ins Jahr 1994 stand er außerdem regelmäßig in der Bütt. „sein Humor, seine Schlagfertigkeit, sein subtiler Witz sind unvergessen“, hieß es anlässlich der Diamanthochzeit von Karlheinz und Gisela Korden im Januar 2020 in der Rhein-Zeitung. Als Karnevalist erhielt er eine große Zahl von Orden und Ehrenauszeichnungen, unter anderem die Goldmedaille des Regionalverbandes Koblenz der Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK). Außerdem wurde er mit dem Zinnhannes-Kulturpreis ausgezeichnet. 2015 wurde Korden mit dem „Addene Jong“ ausgezeichnet. „Ohne Menschen wie ihn wäre das Leben sicher freudloser und vergrämter“, hieß es in der Laudatio anlässlich der Preisverleihung. Korden ist Mitglied der Seniorengruppe „Die vergessene Generation - Kriegskinder berichten“ Adenau.[1] Er verfügt über ein profundes Wissen über die Geschichte seiner Heimatstadt, insbesondere auch über die Kriegs- und Nachkriegszeit.[2]


Vita[Bearbeiten]

In einem Beitrag zur Seniorengruppe „Die vergessene Generation - Kriegskinder berichten“ Adenau vom 17. November 2018 zitierte Autorin Sofia Grillo in der Rhein-Zeitung Erinnerungen Kordens an den Krieg:

Ich habe mit meiner Familie in Adenau gelebt. 1944 war die Stadt wie leer gefegt, und man musste ständig Angst vor den Tieffliegern haben. Mein Onkel, der sich um uns kümmerte, überlegte also, wo wir Schutz finden konnten. Wir zogen dann in eine Fußgängerunterführung in der Nähe des Nürburgrings ein. Diese war sehr schmal, und wir hatten dort nur das Allernötigste zum Leben. Mein Bruder war noch sehr klein, er lernte in dieser Unterführung das Laufen. Ich musste jeden Tag vom Berg, wo unsere neue Unterkunft war, in die Stadt laufen, um Milch für meinen Bruder zu kaufen. An einem Tag bat mich meine Mutter auch, eingeweckte Lebensmittel aus unserem Haus mitzubringen. Als ich in das Haus eintrat, hörte ich plötzlich lauter Stimmen, die sich unterhielten. Da saßen Nachbarn aus Adenau, die ausgebombt worden waren und wussten, dass wir nicht in unserem Haus sind. Sie waren kurzerhand bei uns eingezogen. An einem anderen Tag war ich gerade auf dem Rückweg zur Unterführung, da sah ich plötzlich ein Flugzeug über mir. Ich sah, wie die Tragflächen wackelten und das Flugzeug immer tiefer kam. Dann begann der Tiefflieger auf mich zu schießen. Ich sprang in eine Hecke und habe fürchterlich geschrien. Ich wurde Gott sei dank nicht getroffen. Doch so eine Situation vergisst man nie.[3]

Karl-Heinz Korden absolvierte eine Lehre in einem Notariat. Später arbeitete er als Landesbeamter in der Justizverwaltung. Dort arbeitete er unter anderem für das Grundbuchamt in Ahrweiler.

1960 heirateten die aus der Region Köslin in Pommern Gisela und der in Adenau geborene Karl-Heinz Korden: Der standesamtlichen Trauung am 9. Januar in Adenau folgte die kirchliche Hochzeit am 23. Januar in Köln. Das Paar hatte sich in Adenau kennengelernt. Gisela hatte eine Schneider-Lehre absolviert, später arbeitete sie in in einem Modehaus in Köln. Ihre Goldhochzeit im Januar 2020 feiern die beiden zusammen mit ihrer Tochter und den vier Enkelkindern.[4]

Bei der Jubiläumssitzung anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Adenau im Februar 2020 wurde Korden als letztes noch lebendes Gründungsmitglied geehrt.[5]

Verwandtschaftliche Beziehungen[Bearbeiten]

Bruder von Manfred Korden

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten]

Zinnhannes 2010/2011[Bearbeiten]

Mit der Verleihung des Kulturpreises „Zinnhannes 2010/2011“ im Rahmen einer Festveranstaltung im Oktober 2011 in der Hocheifelhalle Adenau wurde Kordens Engagement gewürdigt. Die RKK ist Schirmherrin dieses Preises, der mit 1500 Euro dotiert ist und seit 1996 jährlich von der Hunsrücker Gießerei Zinnhannes spendiert wird. Martin Korden blickte in seiner Laudatio auf mehr als 50 Jahre aktive närrische Brauchtumspflege seines Onkels Charly Korden zurück. Die Rhein-Zeitung berichtete am 19. Oktober 2011 über die Auszeichnung:

Charly hat „die Leute fürs Jecksein begeistert“ erklärte der Vorsitzende der KG Rot-Weiß, Eddy Rausch, und fügte hinzu: „Jeck sein bedeutet neben den in der fünften Jahreszeit gelebten karnevalistischen Traditionen und Festen viel mehr. Es steht für eine tief verinnerlichte Lebenseinstellung, in der die Freude einen festen Platz hat.“ Dieser Charakterisierung des Preisträgers stimmte auch der Stifter Wolf Schneider zu, der die rund 14 Kilogramm schwere solide Zinnfigur Charly Korden überreichte.

Addene Jong[Bearbeiten]

Im Dezember 2015 wurde Charly Korden als letztes noch lebendes Gründungsmitglied der Karnevalsgesellschaft vom Elferrat in der historischen „Blauen Ecke“ zum „Addene Jong“ gewählt. „Humor und Frohsinn ebenso wie soziales Engagement kennzeichnen die Vita des humoristischen Grandseigneurs – und genau dessen bedarf es für die Auszeichnung zum 'Addene Jong'“, berichtete die Rhein-Zeitung. Kordens innige Verbundenheit mit Adenau und dem Kreis Ahrweiler, mit dem Nürburgring und den Orten in der Region habe sich in zahlreichen Veröffentlichungen etwa im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler und im Jahrbuch der Stadt Adenau niedergeschlagen. Kaum jemand kenne sich so gut in der Eifeler Geschichte, im Brauchtum, mit den Lebensgewohnheiten der Adenauer aus wie er. Außerdem sei der Geehrte leidenschaftlich mit der Fliegerei verbunden: Er habe das Schicksal von im Krieg abgestürzten Flugzeugen nachgezeichnet, habe die Fundstellen gesichtet und die Umstände recherchiert. In seinem Domizil an der Hauptstraße in Adenau habe er „ein regelrechtes Flugzeugmuseum eingerichtet“.[6]

Video[Bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler[Bearbeiten]

  • Karlheinz Korden: Adenau wurde ihr Schicksal. Bomberabsturz am 15. August 1944 über Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2015, 277 Seiten, Seiten 213-215
  • Karlheinz Korden: Kriegerische Ereignisse des 17. Jahrhunderts im Adenauer Raum, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1977, Seite 88
  • Karlheinz Korden: Das Kloster "Ölberg" in Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1978, Seite 54
  • Karlheinz Korden: Alte Tradition liebevoll gepflegt - die Adenauer Gerberzunft, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979, Seite 97
  • Karlheinz Korden: Edle Geschlechter aus Adenaus Geschichte, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1980, Seite 102
  • Karlheinz Korden: Buttermarkter Nachbarschaft in Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1981, Seite 127
  • Karlheinz Korden: Das Heimatmuseum zu Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1983, Seite 127
  • Karlheinz Korden: Die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges im Raum Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1984, Seite 122
  • Karlheinz Korden: Schwefelhölzer aus Breidscheid - Von Handel und Wandel im alten Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1985, Seite 133
  • Karlheinz Korden: Unfreiwilliger Zwischenstopp in Nürburg auf dem Wege von Paris nach Warschau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1987, Seite 194
  • Karlheinz Korden: Auf den Spuren der Johanniter, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1989, Seite 82
  • Karlheinz Korden: Vier Generationen Schaustellertradition, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1990, Seite 160
  • Karlheinz Korden: "Als der Streß noch nicht erfunden war!" - Ein beschaulicher Rundgang durch das alte Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1991, Seite 129
  • Karlheinz Korden: Vom Krieger-Verein zum Schießsport-Verein - 100 Jahre Schieß-Wettbewerbe in Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1992, Seite 130
  • Karlheinz Korden: Wallfahrtskapelle Müllenwirft, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1993, Seite 192
  • Karlheinz Korden: "Adde" wie es lacht und schmunzelt!, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1994, Seite 202
  • Karlheinz Korden: Episoden aus der frühen Nachkriegszeit in Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1996, Seite 179
  • Karlheinz Korden: "Schmunzelnde Justizia" - Heitere Episödchen um das alte Adenauer Amtsgericht, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997, Seite 187
  • Karlheinz Korden: Berufssoldat ist Pfarrer im Ehrenamt. Prädikant Karl-August Roß ist als Laie Prediger der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2007, Seite 71
  • Karlheinz Korden: Ein Fliegerschicksal über der Hohen Acht, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2008, Seite 204
  • Karlheinz Korden: Bertrams Karl und sein Fritz in Adenau. Eine "schweinische Anekdote", in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009, Seite 234-236 (pdf, 3 Seiten)
  • Karlheinz Korden: Karnevalsfreund Dr. Helmut Dieser wurde Weihbischof im Bistum Trier. KG Rot-Weiß-Adenau ist stolz auf ihr Mitglied, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2013, Ahrweiler 2012, Seite 99 f. (pdf, 2 Seiten)

Jahrbuch der Stadt Adenau[Bearbeiten]

  • Karlheinz Korden: Adenau und der Nürburgring, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1974
  • Karlheinz Korden: Adenau wie es lacht und schmunzelt, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1974
  • Karlheinz Korden: Adenauer Vereinsleben einst und jetzt, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1973
  • Karlheinz Korden: Das Amtsgericht Adenau im Wandel der Zeiten, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1975
  • Karlheinz Korden: Die Johanniter-Chomthurei zu Adenau, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1975
  • Karlheinz Korden: Kriegerische Schicksalsschläge unserer Heimat, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1976
  • Karlheinz Korden: 20 Jahre Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Adenau e.V., in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1979
  • Karlheinz Korden: Schieß-Sport-Verein Adenau, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1979
  • Karlheinz Korden: Bekannte Gastlichkeit: Hotel „Wildes Schwein“, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1980
  • Karlheinz Korden: Am guten Alten in Treue halten, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1981
  • Karlheinz Korden: Kleine Bausteine für ein großes Ziel, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1982
  • Karlheinz Korden: Das Lied von der Glocke, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1984
  • Karlheinz Korden: Malta/Adenau - Alte Fäden neu geknüpft, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1988
  • Karlheinz Korden: Tradition und Fortschritt vereint - Hotel „Zum wilden Schwein“ im neuen Glanz, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1990
  • Karlheinz Korden: Handel, Technik, Schwefelhölzer - Einzug des Fortschritts im alten Adenau, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1992
  • Karlheinz Korden: Vom Kriegsverein zum Schieß-Sport-Verein - 100 Jahre Schießwettbewerbe in Adenau, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1992
  • Karlheinz Korden: Adenau wurde ihr Schicksal, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1994
  • Karlheinz Korden: 40 Jahre Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Adenau e.V., in: Jahrbuch der Stadt Adenau 1999

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Sofia Grillo: Tiefflieger und Bomben bestimmten Kindheit – Die Seniorengruppe „Die vergessene Generation“ veröffentlicht im kommenden Jahr ein Buch über ihre Erinnerungen aus dem zweiten Weltkrieg, in: Rhein-Zeitung vom 17. November 2018
  2. Quellen: KG-Urgestein feiert Diamantene Hochzeit – Gisela und Karl-Heinz Korden seit 60 Jahren verheiratet, in: Rhein-Zeitung vom 9. Januar 2020, u.a.
  3. Quelle: Sofia Grillo: Tiefflieger und Bomben bestimmten Kindheit – Die Seniorengruppe „Die vergessene Generation“ veröffentlicht im kommenden Jahr ein Buch über ihre Erinnerungen aus dem zweiten Weltkrieg, in: Rhein-Zeitung vom 17. November 2018
  4. Quelle: KG-Urgestein feiert Diamantene Hochzeit – Gisela und Karl-Heinz Korden seit 60 Jahren verheiratet, in: Rhein-Zeitung vom 9. Januar 2020
  5. Quelle: Werner Dreschers: Karneval total: Gelungener Abend mit „Adde Alaaf“, rhein-zeitung.de, 2. Februar 2020
  6. Quelle: Karlheinz Korden ist der „Addene Jong“ - Elferrat verleiht Eherentitel an Urgestein, in: Rhein-Zeitung vom 9. Dezember 2015