Katholische Pfarrkirche „Maria Verkündigung“ Altenahr

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Blick von der Burg Are auf Kirche und Rathaus (unten rechts)
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Der romanische Taufstein stammt aus der Zeit um 1250.
Der Marienaltar

Den Kern der katholischen Pfarrkirche „Maria Verkündigung“ Altenahr bildet ein dreischiffiger spätromanischer Bruchsteinbau mit Querschiffen und einem wuchtigen Vierungsturm. Das Mittelschiff, ursprünglich mit einer Flachdecke ausgestattet, erhielt im 15. Jahrhundert das heutige spätgotische Kreuzgewölbe. Statt einer romanischen Apsis wurde nach 1300 ein gotisches Chor angebaut. Ende des 19. Jahrhunderts ist die Kirche in Richtung Westen erweitert worden. Dabei kamen der nördliche Turm und das südliche Querschiff mit Freitreppe hinzu. Die heutige Fatima-Kapelle wurde um das Jahr 1500 südlich des Chores als Sakristei angebaut; 1927 ist sie zur Kirche hin geöffnet worden. 1978/79 wurde die Kirche innen renoviert, in den Jahren 1989/90 ist sie außen saniert worden, und sie erhielt eine neue Dacheindeckung.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Nachdem Graf Dietrich I. von Are um 1100 die Burg Are hatte erbauen lassen, errichteten die edlen Herren zu Füßen ihrer Burg im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts ein Gotteshaus. Im Jahr 1166 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Diese Erwähnung bezieht sich auf die im Kern bis heute erhaltene spätromanische dreischiffige Basilika. „Wuchtig, kürzer als heute, mit großen Wandflächen, kleinen Fenstern, nicht ausladendem Querschiff und nur einem Portal im Westen erhob sich die erste Anlage“, hieß es in einem Beitrag des General-Anzeigers (GA) vom Juni 2016, „spätere Anbauten haben den spätromanischen Stil verdeckt.“ Der quadratische Vierungsturm jedoch sei „charakteristisch für die Bauweise damals im Ahrtal und einer der wenigen, wenngleich kleineren, noch erhaltenen spätromanischen Türme.“ Weiter hieß es in dem GA-Beitrag:

Der dreischiffige Bruchsteinbau thronte über den schlichten Wohnhäusern im Tal, eine wahre „Burg Gottes“. Während die weltliche Burg und die einstige Ortsbefestigung militärische und politische Feinde abwehrten, schützte die Burg Christi vor Gefahren, welche nach mittelalterlichem Denken, verkörpert durch Teufel, Schlangen und Drachen, die Kirche und die Seelen der Menschen bedrohten.[1]

Die Rhein-Zeitung charaktisierte einmal das heutige Erscheinungsbild der Kirche:

Zum schlichten spätromanischen Bruchsteinbau gehören die östlichen zweieinhalb Joche des Langhauses mit den entsprechenden Seitenschiffen, die beiden Querschiffe und der Vierungsturm sowie ein nach 1300 angebauter gotischer Chor. Das Mittelschiff besaß ursprünglich eine Flachdecke, die im 15. Jahrhundert durch das heute noch erhaltene, wunderschöne spätgotische Kreuzgewölbe ersetzt wurde.[2]

Wer die Kirche betritt, der habe das Gefühl, einen besonders großen und langen Raum zu betreten – was daran liege, dass der spätromanische Kernbau in den Jahren 1892/93 nach Westen hin erweitert wurde. Bei dieser Erweiterung erhielten auch die Fenster ihre heutige Form. Zuvor waren sie kleiner.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche als „Ritterkirche“ bezeichnet; erst dann bekam sie ihren heutigen Namen „Maria Verkündigung“.

1927 wurde die um das Jahr 1500 gebaute Sakristei südlich des Chores geöffnet und dem rechten Seitenschiff hinzugeschlagen. Sie dient heute als Fatima-Kapelle. Namenstafeln erinnern dort an die Gefallenen der beiden Weltkriege.

In den Jahren 1952/57 wurden die Fenster mit Buntglasscheiben ausgestattet, die Motive aus dem Marienleben zeigen.

In den Jahren 1978/79 wurde die Kirche innen renoviert. 1989/90 ist ihr Dach neu eingedeckt worden; außerdem wurde das gesamte Bauwerk außen saniert.

Ausstattung[Bearbeiten]

Früher war die Kirche innen erheblich reichhaltiger ausgestattet als heute. Während der Kriegszeiten der vergangenen Jahrhunderte ist die Ausstattung immer wieder dezimiert worden. Bemerkenswert ist der aus der Zeit um 1250 stammende romanische Taufstein. Aus der Zeit der barocken Neuausstattung der Kirche im Jahr 1717 stammen der Hochaltar und mehrere Heiligenfiguren.

In der Kirche wird ein silbernes Kreuz mit Reliquie aufbewahrt. Ein Ritter von der Burg Are hatte aus dem Kreuzzug ein Partikel vom Kreuz Jesu mitgebracht. In der Heimat ließ er das silberne Kreuz anfertigen, in dessen Mitte unter einer Glashülle die Reliquie eingefügt wurde. Diesen Schatz stellte er für die Pfarrkirche zur Verfügung. Früher wallfahrteten viele Gläubige zu dieser in der Pfarrkirche ausgestellten Reliquie – insbesondere am Karfreitag, am Fest Kreuzauffindung und am Fest Kreuzerhöhung.[3]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Heiligenfiguren[Bearbeiten]

Fenster[Bearbeiten]

Kriegsopfer-Gedenktafeln[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

In der Freitreppe zur Pfarrkirche befindet sich eine Grabplatte, die nach dem Tode des Altenahrer Ehepaares Bernhard Urbach (* 1681) und Anna Reuter († 1673) angefertigt wurde. Die Grabplatte überliefert die Namen der Eltern beider Ehegatten und deren Hausmarken: „Dietrich Urbach, kurtrierischer Zollaufseher zu Engers — Margareta Breuer und Johannes Reuter, kurfürstlicher Zollschreiber zu Mainz — Katharina Haffener von Ulm.“[4]

Neben dem Hochaltar Mariä Verkündigung gab es in der Kirche einst weitere Altäre. Im 17. Jahrhundert gehört einer „allen Jungfrauen“ (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz), eventuell auch der St. Apollonia, weil ihre Verehrung im Zuge der Gegenreformation zunahm. Im 18. Jahrhundert jedenfalls wird ein tragbarer Apollonia-Altar erwähnt. Möglicherweise stand auf diesem Altar einst die Skulputur aus der St.-Apollonia-Kapelle Altenahr.[5]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Hildegard Ginzler: Kirchengeschichte in Altenahr – Die Wehrkirche der Grafen von Are, general-anzeiger-bonn.de vom 23. Juni 2016
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Trutziges Gotteshaus prägt Altenahr – Pfarrkirche überstand viele Kriegswirren, in: Rhein-Zeitung vom 23. Januar 2016
  3. Quelle: Jakob Rausch: Kreuze auf den Ahrbergen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958
  4. Quelle: * Ignaz Görtz: Alte Kreuze und Bildstöcke im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1972
  5. Quelle: Hildegard Ginzler: Zahnheilige in schlechtem Zustand - Am 11. Februar wird im Bistum Trier der Märtyrerin Apollonia gedacht. Ihr Standbild in Altenahr hätte mehr Pflege verdient, in: General-Anzeiger vom 11. Februar 2021