Partnerschaft Verbandsgemeinde Altenahr - Màrtèly/Ungarn
Die Partnerschaft Verbandsgemeinde Altenahr - Màrtèly/Ungarn wurde im Jahr 1996 gegründet.
Chronik
Von Anfang an dabei war Achim Haag, damals Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr folgte 1996 einem Aufruf des rheinland-pfälzischen Innenministers und knüpfte im Hambacher Schloss die ersten Kontakte nach Mártély. Dieser Aufruf war als Dankeschön für die Ungarn gedacht, die 1989 den Grenzzaun nach Österreich für die Flüchtlinge aus der damaligen DDR öffneten. „Ich erinnere mich noch genau, es war wie auf einer Kaninchenzuchtausstellung“, schilderte Haag im Juni 2019 bei einer Mitgliederversammlung des Partnerschaftsvereins Màrtély (Ungarn) - Verbandsgemeinde Altenahr. „Die Ungarn saßen auf der einen Seite des Raumes, wir Deutschen auf der anderen Seite und in der Mitte der Innenminister, der uns aufforderte, Kontakte zu knüpfen.“[1]
Im September 1996 wurde die Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Altenahr und dem 1300 Einwohner zählenden ungarischen Dorf Mártély im Gemeindehaus Dernau urkundlich besiegelt.
1999, gut zwei Jahre später, folgte die Gründung des Partnerschaftsvereins Màrtély (Ungarn) - Verbandsgemeinde Altenahr, der sich seitdem der Pflege der Freundschaft zwischen den beiden Partnern widmet.
Startkapital erhielt die Partnerschaft vom rheinland-pfälzischen Innenministeriums. Außerdem gab es Zuschüsse der EU – etwa für ein Treffen in einem Selbstversorger-Haus im Allgäu im Jahr 2016, an dem auch die rumänischen Partner Mártélys teilnahmen. Finanziell getragen wird das Projekt auch mit Haushaltsmitteln der Verbandsgemeinde Altenahr, in der Regel mit 4000 Euro jährlich.
Die zwölf Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr pflanzten ca. 2001 zwölf Obstbäume vor dem Dorfgemeinschaftshaus im 1300 Kilometer entfernten Màrtèly in Südungarn.
Im Sommer 2001 waren Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Altenahr zu Gast, und 21 Kinder aus Màrtèly besuchten mit ihrer Lehrerin Emilia Berci Altenahr. Sie bezogen im Naturfreundehaus Berg Quartier. "Für viele der Kinder war es ein erstes Kennenlernen der Verbandsgemeinde, allerdings bestehen schon richtige Freundschaften, da die Jugendgruppe Kirchsahr bereits mehrfach in Ungarn war", berichtete die Rhein-Zeitung am 29. August 2001. Zum Programm der Jugendbegegnung gehörten ein Besuch der Ahrtalschule, eine Fahrt nach Bonn und Köln sowie ein Tagesausflug in den Eifelpark Gondorf. An den Abenden gab es eine Einladung zum Jugendtreff Kirchsahr, einen ungarischen Abend im Naturfreundehaus und wie in den Jahren davor einen Abschlussabend.
Im September 2002 verlieh die ungarische Bürgermeisterin Judith Balogh während einer feierlichen Ratssitzung im Rathaus Altenahr ihrem Amtskollegen Achim Haag die Ehrenbürgerwürde. "Wir, die Bürger von Márthély, wollen uns damit für die fruchtbare Zusammenarbeit, die Unterstützung sowie für die Mehrung der materiellen und geistigen Werte bedanken, die wir durch die Partnerschaft und an deren Spitze durch Herrn Haag erfahren haben", sagte Balogh. "Als wir 1996 die ersten Kontakte knüpften, glaubte wohl keiner von uns daran, dass daraus schon so bald eine intensive Freundschaft hervorgehen würde. Mittlerweile treffen wir uns mehrmals im Jahr, Schüler und Jugendliche beider Gemeinden lernen die jeweils andere Kultur, das andere Leben kennen und auch zwischen den älteren Bürgern sind in der verhältnismäßig kurzen Zeit rege Kontakte und Freundschaften entstanden." Als Geschenk erhielt Haag nach alter ungarischer Tradition einen Hirtenstab. Dieser wird Menschen verliehen, die Gutes getan und viel geholfen haben.[2]
Im Mai 2006 waren 18 Schüler der Mártély-Mittelschule gemeinsam mit ihrer Rektorin Emike Berci in Altenahr zu Besuch. Sie leben in ihren Gastfamilien, besuchen die Regionalschule in Altenburg und lernten Land, Leute und Kultur ihrer deutschen Partnergemeinde kennen.[3]
Mit einem Festakt in eben jenem Gemeindesaal feierten September 2006 eine 28-köpfige Delegation aus Mártély, Vertreter der Verbandsgemeinde Altenahr sowie Freunde der Partnerschaft die zehnjährigen Beziehungen. "Eine Partnerschaft entsteht, wenn eine Vielzahl von Menschen bereit ist, sich zu öffnen, aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig anzunehmen", sagte Verbandsgemeindebürgermeister Achim Haag. "Es ist nicht damit getan, dass zwei kommunale Gremien beschließen, dass eine Partnerschaft bestehen soll, denn eine Partnerschaft muss wachsen, muss sich entwickeln, um dann in voller Blüte Menschen zu begeistern." "Als ich vor zehn Jahren mit meiner Unterschrift auf der Urkunde die Partnerschaft besiegelte, hätte ich nicht gedacht, dass sich solch eine Freundschaft entwickelt", entgegnete Judit Balogh, Bürgermeisterin von Mártély. "Und diese Freundschaft ist nicht oberflächlich. Sie nimmt einen festen Platz in unserem Leben und unseren Einrichtungen ein." Die ersten Kinder, die am Schüleraustausch teilgenommen hätten, seien jetzt erwachsen, doch noch immer bestünden enge Brieffreundschaften, die durch gegenseitige Besuche gefestigt würden. "Wer bei der Unterzeichnung der Partnerschaft vor zehn Jahren dabei war, der konnte schon damals erkennen, dass mit Achim Haag und Judit Belogh zwei Persönlichkeiten da saßen, die wussten, was sie wollten", erinnerte sich auch Wilhelm Josef Sebastian, Mitglied des Bundestages und damals als Dernauer Bürgermeister mit dabei. "Schon damals spürte man die herzliche Verbundenheit der Menschen und den festen Willen, unabhängig von Entfernungen und Sprachbarrieren eine echte Partnerschaft aufzubauen. Und es ist ihnen gelungen."[4]
Im September 2013 waren 15 Delegierte aus Ungarn in der Verbandsgemeinde Altenahr zu Gast - darunter die ungarische Bürgermeisterin Judit Balogh.[5]
Im Frühjahr 2016 wurde Stefan Reitler aus Kirchsahr als Nachfolger von Andrea Literski-Haag zum Vorsitzenden gewählt.
Das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2017 soll vom 7. bis 11. Juli in Ungarn und vom 24. bis 27. August in der Verbandsgemeinde Altenahr gefeiert werden. Aus der Partnerschaft sind in diesen 20 Jahren persönliche Freundschaften entstanden - und eine Ehe. Praktika hier wie dort festigten die Beziehungen. Der General-Anzeiger berichtete:
- Während in Ungarn vor allem Möglichkeiten im sozialen Bereich sowie im Tourismus, Handel und Handwerk bestehen, wurden hier vor allem Praktika in Betrieben angeboten, so bei der Mayschosser Winzergenossenschaft, in der Gastronomie, auf dem Campingplatz Victoria Station, in einer Bäckerei, aber auch im Kindergarten und in der Verwaltung der Verbandsgemeinde.[6]
Zu den Förderern der Partnerschaft gehörte von Anfang an die in Dernau lebende und aus Ungarn stammende Judit Wild; sie betätigte sich vor allem als Dolmetscherin. Zu den Förderern der Partnerschaft gehörte auch der Kulturverein Mittelahr e.V.. Die praktische Arbeit lag vor allem beim Pro Büro für Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Altenahr. Auf ungarischer Seite kümmerte sich die – inzwischen allerdings aus dem Amt ausgeschiedene – dortige Bürgermeisterin Judit Balogh um die Pflege der Partnerschaft.
Siehe auch
Partnerschaftsverein Màrtély (Ungarn) - Verbandsgemeinde Altenahr
Mediografie
- Partnerschaft der beiden Gemeinden: Winzer aus Altenahr und Lehrerin aus Mártély trauen sich, general-anzeiger-bonn.de vom 7. September 2013
- Jugendbegegnung in Mártély - Vom Bad im Fluss bis zum Flashmob, general-anzeiger-bonn.de vom 28. August 2015
- 18. Schülerbegegnung zwischen Ungarn und Deutschland steht bevor – Kontakte fürs Leben knüpfen, blick-aktuell.de vom 10. Mai 2016
- Partnerschaft mit Ungarn besteht 20 Jahre: Drei Gruppen aus Altenahr machten sich auf den Weg nach Mártély – Gegenbesuch im August, in: Rhein-Zeitung vom 22. August 2017
- Andrea Simons: Aus Fremden wurden Freunde: Altenahr und Mártély feiern 20 Jahre Partnerschaft, general-anzeiger-bonn.de vom 23. Juli 2017
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quelle: Ute Müller: Aus Respekt erwächst Freundschaft – Verein erfüllt seit 20 Jahren die seit 1996 bestehende Partnerschaft mit Mártély mit Leben, in: Rhein-Zeitung vom 11. Juni 2019
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 14. September 2002
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 27. Mai 2006
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 3. September 207
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 4. September 2013
- ↑ Quelle: Christine Schulze: Deutsch-ungarische Freundschaft – Der Kontakt der Jugend klappt, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Januar 2017