Quarz-Steinbruch am Lohrsdorfer Kopf

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Der Quarzstein an der Sinziger Straße
Von dem einstigen Steinbruch ist heute nicht mehr viel erkennbar.

In einem Steinbruch am Lohrsdorfer Kopf wurde früher Quarzgestein abgebaut. Von 1872 bis 1921 wurde in Lohrsdorf Quarz abgebaut. Um ihn abzutransportieren, wurde eine Bremsbergbahn gebaut, von der heute noch Reste erhalten sind.


Standort des Quarzsteins[Bearbeiten]

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Lage des ehemaligen Steinbruchs[Bearbeiten]

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Chronik[1][Bearbeiten]

Der Abbau am Lohrsdorfer Kopf war rentabel wegen der Nähe zum Rhein als Verkehrsweg und zur Mosaik-Platten und Thonwaaren-Fabrik von Ferdinand Frings & Co. Sinzig. Sie benötigte im 19. Jahrhundert Quarz für die Kachel-Produktion. Die Gemeinde Lohrsdorf verpachtete deshalb am 1. Januar 1872 ein Waldstück auf „Koppen“ zum Zweck der Erschließung eines Quarz-Steinbruches an Ferdinand Frings aus Bonn, der auch das Werk in Sinzig betrieb.

Die Gemeinde Lohrsdorf hatte kaum Ackerland und war um 1900 auf neue Arbeitsplätze und die Einnahmen aus der Pacht für den Steinbruch angewiesen. Im Jahr 1888 übernahm Bernhard Josten aus Elberfeld den Steinbruch in Lohrsdorf. Um dessen Abtransport zu erleichtern und zu beschleunigen, baute er in Lohrsdorf eine Bremsbergbahn, die durch den Weinberg zur damaligen Rheinstraße führte, der heutigen Sinziger Straße (Bundesstraße 266). Die Bahn bestand aus zwei Loren, die über ein Stahlseil miteinander verbunden waren. Die unten stehende entleerte Lore wurde dabei von der oberen Lore zum Beladen wieder nach oben gezogen. Dabei musste die hinabfahrende Lore gebremst werden. So erklärt sich die Bezeichnung „Bremsbergbahn“. Am unteren Ende der Bahn wurde das Gestein auf Pferdekarren umgeladen und zur Fabrik nach Sinzig gefahren. Im Jahr 1913, nach Ablauf des Pachtvertrages, wurde der Betrieb der Bahn eingestellt. Nachdem Richard Winter aus Lohmar im Jahr 1916 den Quarzabbau übernommen hatte, ließ er an der Westseite des Lohrsdorfer Kopfes eine neue Bremsbergbahn bauen. Nach 1923 finden sich in den Archiven keine weiteren Nachrichten zum Quarzabbau in Lohrsdorf. Die zweite Bremsbergbahn hat es aber wohl noch bis in die 1950er-Jahre hinein, bevor sie zurückgebaut worden ist.

Ein mehrere Tonnen schwerer Quarzblock und eine Infotafel erinnern seit dem Frühjahr 2020 an der Sinziger Straße in Höhe der Fußgängerampel an diese Phase der Geschichte von Lohrsdorf. Der Grafiker Andreas Schmickler aus Kirchdaun hat die Tafel entworfen. Die Texte darauf stammen weitgehend von Karl Hatwig. Der Ortsbeirat und der Heimat- und Förderverein Lohrsdorf/Green übernahmen die Kosten von mehr als 1000 Euro.

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Bergbau und Hüttenwesen im Kreis Ahrweiler“

Mediografie[Bearbeiten]

Daniel Robbel/Dirk Unschuld: Lohrsdorf: Der Quarzquader – Mit der Bremsbergbahn zu Tale, in: dieselben: 111 Orte im Ahrtal, die man gesehen haben muss, mit zahlreichen Fotografien, Broschur, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0850-1, Emons-Verlag 2020, 16,95 Euro, S. 162 f.

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Quarzabbau war finanzieller Segen für Lohrsdorf - Infotafel erinnert an die Zeit von 1872 bis 1923, in: Rhein-Zeitung vom 6. März 2020