Regenrückhaltebecken Nierendorf

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Der Baubeginn für das Regenrückhaltebecken oberhalb von Nierendorf auf Birresdorfer Gemarkung war für den Spätsommer 2013 geplant. 2014 solle der Bau beendet sein, hieß es. Dieses Becken soll das Hochwasserschutzkonzept abschließen, das mit dem Regenrückhaltebecken Bengen und dem Regenrückhaltebecken Gimmigen einen umfassenden Schutz von Bengen, Nierendorf, Gimmigen und Heppingen vor Hochwasserschäden bilden soll.


Lage

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Sonstiges

Das Land Rheinland-Pfalz trägt 80 Prozent der Baukosten von rund acht Millionen Euro für die drei Rückhaltebecken. Diese außergewöhnlich hohe Förderung (üblich sind 50 Prozent) wurde gewährt, da die Maßnahme vom Zuschussgeber, auch dank der Kooperation mit der Kreisstadt, als „übergebietlicher Entwässerungsschutz“ gewertet wurde.[1]

88.000 Kubikmeter soll das Becken fassen, das von Diplom-Ingenieur Peter Terporten geplant wird, berichtete der General-Anzeiger am 27. Juni 2013. Das geplante Hochwasserrückhaltebecken koste zwar voraussichtlich 2,2 Millionen Euro. Da es komplett auf Birresdorfer Gemarkung liege, müssten die Birresdorfer mit dem Becken leben, obwohl sie selbst praktisch keinen Nutzen davon hätten. Das Becken soll zwischen den beiden Feldwegen liegen, die oberhalb des letzten Hauses von Nierendorf auf beiden Seiten des Baches in Richtung Birresdorf und Leimersdorf führen. An seiner höchsten Stelle soll der Damm elf Meter hoch sein mit einer sechs Meter breiten Dammkrone, über die ein drei Meter breiter Weg führt. Dieser Weg soll als kombinierter Fuß- und Radweg dienen, aber nicht für die Landwirtschaft und andere schwere Fahrzeuge freigeben werden.

Mit der Fertigstellung rechnen die Planer für Ende 2014. Die Planer gehen davon aus, dass mit dem Bau des Beckens in der Gemarkung Birresdorf die Spitzen nach sintflutartigen Regenfällen gekappt und damit auch die Hochwassergefahr für Nierendorf gesenkt werden kann. Ein gut 200 Meter langer, am Fuß 30 Meter breiter und acht Meter hoher Wall soll bei Starkregen die zuströmenden Wassermassen von den angrenzenden Hängen und aus dem Leimersdorfer Bach in der Tallage aufhalten. Ein Großteil des benötigten Baumaterials für den Damm, rund 100.000 Kubikmeter, wird vor Ort gewonnen. Auch das Nierendorfer Becken, das kleinste der drei Hochwasserrückhaltebecken, auf ein 100-Jahr-Hochwasser berechnet.[2]

2,2 Millionen Euro soll das 88.000 Kubikmeter fassende Rückhaltebecken kosten. Um den Hochwasserschutz für Nierendorf weiter zu verbessern, sollen außerdem Abschnitte des Nierendorfer Bachs renaturiert und punktuell ausgeweitet werden. Die Gewässerstruktur soll verbessert und Strömungen sollen besser gelenkt werden. Der Baubeginn war für 2013 geplant. Ein Bürger erhob jedoch Klage gegen das Projekt; deshalb kommt es möglicherweise zu einer Zeitverzögerung. Diplom-Ingenieur Peter Terporten trug bei einer Situng des Ortsbeirats Nierendorf im August 2013 die Planung vor. Seit 1985 gebe es Überlegungen, Nierendorf vor den Unbillen der Natur zu schützen. In Gimmigen und Bengen hätten die dort mit großem finanziellen Aufwand - ebenfalls von der Hermann Terporten - Büro für Ing.- und Tiefbau GmbH geplanten - Rückhaltebecken nach Starkregenfällen größere Schäden in den Orten verhindert. Der Nierendorfer Bach solle den europäischen Wasserrahmenrichtlinien entsprechend auf Vordermann gebracht werden.

Zwischen der Aussiedlung Rischmühle und Niedernierendorf sollen der Leimersdorfer Bach renaturiert, die Erholungsfunktion verbessert und der Bach "erlebbar gemacht" werden. Punktuelle Ausweitungen, eine Lenkung der Strömungsverhältnisse und eine bessere "Entwicklung der Potenziale" stünden auf der Agenda. Dazu soll der Bachlauf auf einer Strecke von rund 550 Metern umgestaltet und mit altem und neuem Baum- und Pflanzenbestand flankiert werden. Parallel dazu gibt es Pläne für das Anlegen eines Fuß- und Radwegs mit wassergebundener Decke von Straße Auelsgarten, an der Einmündung zur Johannes-Häbler-Straße, bis hin zum vorhandenen Weg am Nierendorfer Backes. Teile des Bachbettes und der Böschungsbereich müssen dazu neu bearbeitet und die kleine Holzbrücke neben der Landesstraße 80 muss angehoben werden. Vergrößerungen von Stau- und Abflussräumen sowie eine kleine Inselanlage im Bachlauf sind geplant. Auch die Sohle des Nierendorfer Bachs soll umgestaltet werden. Vorgesehen ist, sie an einigen Stellen den Grund mit Wasserbausteinen zu befestigen. Daneben soll ein vom Bachlauf abzweigender Fußweg bis zum Parkplatz am Feuerwehrgerätehaus Nierendorf angebunden werden. Eine neue kleine Holzbrücke soll den Nierendorfer Bach unterhalb des Auelsgartens queren. Die Kosten für den Gewässerumbau entlang des Leimersdorfer Bachs und das Anlegen des Fußweges wurden mit 30.000 Euro beziffert. Grundsätzlich soll aber auch die Verkehrssicherheit entlang der vorbeiführenden Landesstraße 80 gewährt werden. Der Bach war dort bei Starkregen mehrfach über die Ufer getreten und hatte die Straße überschwemmt und mit Schlamm bedeckt. Der Bau- und Planungsausschuss des Gemeinderats Grafschaft stimmte den von der Ingenieurgemeinschaft Heinemann und Hermann Terporten entwickelten Plänen für den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens am 22. November 2013 einstimmig an.[3]

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erließ kurz vor Weihnachten 2013 den Planfeststellungsbeschluss zum Bau des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens.[4]

Bereits einige Wochen zuvor hätten am Leimersdorfer Bach oberhalb von Nierendorf und unterhalb von Birresdorf Vorarbeiten zum Bau des geplanten Regenrückhaltebeckens begonnen, berichtete die Rhein-Zeitung am 18. März 2014. Mehrere Bäume in Bachnähe und im weiteren Planbereich seien gefällt worden. Und eine Fachfirma habe den Baugrund untersucht.

Nach 2010 und 2014 ging am Samstag, 4. Juni 2016, erneut ein Starkregen im Einzugsgebiet des Leimersdorfer Baches nieder. Das Fassungsvermögen des Rückhaltebeckens reichte dabei nicht aus, um eine erneute Überflutung von Nierendorf zu verhindern.[5] Bei diesem Unwetter flossen innerhalb weniger Minuten 47.000 Kubikmeter Wasser in das Becken, das über eine Füllkapazität von 88.000 Kubikmetern verfügt. Durch unkontrolliertes Überlaufen wurde auch das Rückhaltebecken selbst in Mitleidenschaft gezogen. Das überströmende Wasser beschädigte die Außenseite des Damms. Viel Boden samt Anpflanzungen wurde weggespült. Und am Tosbecken unterhalb des Damms gab es Auskolkungen von mehr als drei Metern Tiefe. Und „im rückwärtigen Gewässerbett des Leimersdorfer Bachs wurden schwergewichtige Wasserbausteine, die eigentlich als Störkörper gedacht die Energie des tosenden Wassers hätten verringern sollen, wie Spielzeuge in einer breiten und lang gezogenen Mure weggeschwemmt“, berichtete die Rhein-Zeitung. Im Zuge einer Sanierung müsse die Böschungsbefestigung erneuert werden, Vegetationsmatten verlegt und das Tosbecken instand gesetzt werden. Geschätzte Kosten: rund 50.0000 Euro. Außerdem solle das Auffangbecken für das Wasser aus dem Überlauf des Rückhaltebeckens deutlich vergrößert werden.[6]

Matthias Frank, Sprecher der Interessengemeinschaft Nierendorf ohne angstmachendes Hochwasser, sagte im August 2016:

Bereits jetzt ist klar, dass das Regenrückhaltebecken nicht alle Probleme lösen kann, selbst wenn es ein Vielfaches des jetzigen Fassungsvermögens hätte. So sind die Wassermassen auch von den Hängen unmittelbar im Ort herunter geschossen und haben Schäden verursacht. Auch die Straße nach Leimersdorf wurde zum Problem, weil sie die Wassermassen in den Ort lenkte.[7]

Im November 2017 wurde eine Sirene in Betrieb genommen, die die Einwohner von Nierendorf vor drohenden Überschwemmungen warnen soll. Ist das mehr als 80.000 Kubikmeter fassende, Video überwachte Becken mehr als zur Hälfte mit Wasser gefüllt, schlägt die Sirene automatisch Alarm. Bei 120.000 Kubikmetern läuft das Becken über, so dass es im Ort zu Überschwemmungen kommt. Friedhelm Moog, Bauamtsleiter bei der Gemeindeverwaltung Grafschaft, sagte zu, man in der Dorfmitte und in Niedernierendorf zwei weitere Sirenen installiert und über Funk mit der Sirene am Regenrückhaltebecken verbunden werden sollen.[8]

Weitere Bilder

Siehe auch

Mediografie

Fußnoten

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