Tag der Demokratie (Remagen)

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Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (rechts) beim Tag der Demokratie im November 2016
Vor einem "Trauermarsch" zur Remagener Friedenskapelle, zu dem rechtsextreme Gruppen für November 2010 aufgerufen hatten, war die Kapelle vom Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie verhüllt worden.

Der Tag der Demokratie in Remagen wurde am Samstag, 21. November 2015, zum vierten Mal veranstaltet. Veranstalter ist das Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie.


Chronik[Bearbeiten]

2012 wurde der Tag der Demokratie mit 6000 Euro aus dem Lokalen Aktionsplan gefördert. Für das Jahr 2013 hoffte das Friedensbündnis auf den gleichen Betrag.

Bei einem Treffen zum Jahreswechsel 2012/13 übten die Bündnismitglieder um Karin Keelan und Agnes Menacher deutliche Kritik an der Stadt Remagen: Bei der Organisation des Tages der Demokratie im November 2012 hätten sie sich mehr Unterstützung erhofft. Positiv sei indes gewesen, dass der Remagener Bürgermeister Herbert Georgi die Bevölkerung erstmals zu einem deutlichen Zeichen gegen den sogenannten Gedenkmarsch aufgerufen habe. Außerdem habe die Stadtverwaltung ihre Mitarbeiterin Sandra Etten für die Vorbereitung des Tages abgestellt. Von den großen Remagener Vereinen und vielen Kommunalpolitikern fühlte sich das Bündnis ebenfalls im Stich gelassen: „Viele Stadt- und Ortsbeiräte sowie Kreistagsmitglieder waren ja nicht mal da an dem Tag. Geschweige denn, dass sie sich öffentlich bekannt hätten. Da ist viel Luft nach oben“, sagte Karin Keelan.

Im Rahmen des vom Bundesministerium des Innern und der Justiz ausgeschriebenen Bundeswettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ wurde das Bündnis im Januar 2013 mit einem Preisgeld in Höhe von 4000 Euro ausgezeichnet - für die Verhüllung der Friedenskapelle "Schwarze Madonna" Remagen am Tag der Demokratie am 24. November 2013. Die Aktion war Teil einer Gegendemonstration zum sogenannten Gedenkmarsch von Neonazis. Bei dem Wettbewerb gab es Hunderte Einsendungen; 63 Projekte wurden ausgezeichnet.[1]

Am 7. Juni 2013 wurde das Remagener Bündnis im Rathaus der Stadt Rüsselsheim mit einem Preis im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. Damit wurde der Einsatz des Bündnisses gegen die Neonazi-Aufmärsche an den Rheinwiesen gewürdigt. Verliehen wurde der mit 5000 Euro dotierte Preis von dem von den Bundesministerien des Innern und der Justiz gegründeten „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ mit Sitz in Berlin. Explizit gewürdigt wurde, dass die Remagener bei den rechten Demos seit 2010 das Ziel des Aufmarsches, die Friedenskapelle "Schwarze Madonna" Remagen vor Missbrauch schützten, indem sie die Kapelle mit weißen Plastikplanen einhüllten. Der Zutritt war dadurch nicht mehr möglich und der Blick auf den sonst offenen Innenraum versperrt. Weitere Preisträger waren der Caritasverband Frankfurt am Main, das Jugendbildungswerk Rüsselsheim, das Frankfurter Fanprojekt „Im Gedächtnis bleiben“ und die Wortwerkstatt Limburg Nord.[2]

Auch am "Tag der Demokratie" am 21. November 2015 ging es wieder darum, ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus und für gesellschaftliche Offenheit zu setzen. Kirchen, Parteien und Andere flankierten die Veranstaltung mit Infoständen auf dem Marktplatz Remagen. Angesichts der Terrorangriffe in Paris begann der Tag mit einem gemeinsamen Gebet von Vertretern der drei monotheistischen Religionen, die in Remagen beheimatet sind. Nach 2013 besuchte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (CDU) die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal. Ebenfalls mit dabei: Dreyers Herausforderin bei der Wahl der Ministerpräsidentin im Rahmen der Landtagswahl 2016, CDU-Landeschefin Julia Klöckner. Eine weitere prominente Politikerin, Katrin Werner, Bundestagsabgeordnete der Linken, schloss sich dem Protest an. "Stoppen konnte das aus gut 50 meist antifaschistischen Gruppierungen bestehende Bündnis die rund 120 angereisten Rechtsradikalen und Neonazis zwar nicht", berichtete der General-Anzeiger, "allerdings gelang es den etwa 500 Gegendemonstranten, den sogenannten "Gedenkmarsch für die Toten in den alliierten Rheinwiesenlagern" zur Friedenskapelle "Schwarze Madonna" mit Sitzblockaden erheblich zu behindern." Wie bereits im Jahr zuvor hat das Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie den Aufmarsch der Rechten zu einem Spendenlauf umfunktioniert. Zu diesem Zweck hatte das Bündnis die Joseph-Rovan-Allee zu einer Zielgeraden umfunktioniert. Die Ziellinie hatten sie mit einem quer über die Straße gespanntes Banner markiert. Aufschrift: "Wenn das der Führer wüsste" und "National und freigiebig". Gut 40 Friedensaktivisten empfingen die Neonazis als Cheerleader mit Puscheln, Seifenblasen und Konfetti. Unterstützer des Spendenlaufs zahlten für die ersten 100 Teilnehmer des Neonazi-Aufmarsches jeweils zehn und für jeden Weiteren 20 Euro zugunsten der Aussteigerhilfe für Rechtsradikale. Das Ergebnis war auf einem Banner an der einmal mehr verhüllten Friedenskapelle abzulesen: 2400 Euro brachte die Aktion ein.[3]

Siehe auch[Bearbeiten]

Trauermarsch Remagen

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jan Lindner: Friedensbündnis gewinnt Preis über 4000 Euro - Remagener Aktivisten für Verhüllung der Friedenskapelle Schwarze Madonna belohnt – Scharfe Kritik an Stadt und Kommunalpolitikern, in: Rhein-Zeitung vom 11. Januar 2013
  2. Quelle: General-Anzeiger vom 18. Mai 2013 und Projekt "Mahnmalverhüllung": Preis für Remagener Bündnis, general-anzeiger-bonn.de vom 18. Juni 2013
  3. Quellen: Sebastian Kirschner: Tag der Demokratie in Remagen - Mit Konfetti gegen Rechtsradikale, general-anzeiger-bonn.de vom 23. November 2015, und Christoph Lüttgen: Demo gegen Nazi-Aufmarsch - Polizei musste Sitzblockaden aufheben, general-anzeiger-bonn.de vom 23. November 2015