Willi Pollig

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Willi Pollig (* 12. Januar 1929 in Hemmessen) aus Hemmessen widmeten sich dem Dichten, Vortragen und Erzählen auf Platt. Sein Erinnerungsvermögen, seine Erzählgabe und seine Büttenredekunst waren famos. Viele seiner auf Platt geschriebenen Anekdoten wie „Os Vürjätche“, „De Hahn om Dom“ und „Et Vezällche vom Deich“ wurden bei Mundart-Wettbewerben ausgezeichnet. Brieftauben- und Teckelzucht waren seine Hobbys. Er war Vorsitzender des Brieftaubenvereins "Siegespalme" 1950 Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zweimal wurde er Nationalsieger beim 1100-Kilometer-Tauben-Wettflug in Barcelona. Und mit seinen Teckeln errang er in Dormund den Titel des "Weltsiegers". Ab 1961 war Willi Pollig im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler als Nikolaus unterwegs.


Vita[Bearbeiten]

Willi Pollig wurde am 12. Januar 1929 in Hemmessen als Kind von Wilhelm Pollig und Katharina Pollig, geb. Dresen, geboren. Im Alter von sechs Jahren bekam er ein Kasperletheater geschenkt. Schon mit sieben Jahren hatte er damit seinen ersten öffentlichen Auftritt. Nach Abschluss der Volksschule in der Weststraße in Bad Neuenahr absolvierte er, 14 Jahre alt war, ein Pflichtjahr in der Gärtnerei des Klosters "Maria Hilf". Im April 1944 begann er eine Malerlehre bei Jean ("Schäng") Paffenholz. Bei einem Bombenangriff wurden am 23. Dezember 1944 Willi Polligs Mutter und vier seiner Geschwister getötet. Weil er auf seiner Arbeitstelle länger arbeiten musste und seine Mittagspause nicht zu Hause verbrachte, blieb er von diesem Schicksal verschont. Im Kurhotel lernte Willi Pollig die aus Ettringen stammende Kaffee-Köchin Käthe Eiden kennen, die er 1957 heiratete und mit der er zwei Kinder hatte. 1961 eröffnete Willi Pollig, inzwischen Malermeister, seinen eigenen Betrieb, den er 1994 an seinen Sohn Roger Pollig übergab.

Über dem Ausgang der Hemmesser Kapelle steht die hölzerne Skulptur eines unbekannten Heiligen, die bei einem Ahr-Hochwasser angeschwemmt wurde und deren Herkunft nicht geklärt werden konnte. Willi Pollig rettete die Skulptur aus den Fluten, restaurierte sie und stellte sie in der Kapelle auf.

Malermeister Willi Pollig suchte als gütige Heiligen-Variante des St. Nikolaus von Myra Jahrzehnte lang am Nikolausabend Kinder auf. Hildegard Ginzler schrieb darüber:

Ihnen erklärte er stets, der Begleiter (Hans Muff/Knecht Ruprecht) sei dazu da, „dem Nikolaus den Sack zu tragen“. Außer in die Wohnhäuser kam der himmlische Abgesandte auch in Kindergärten und Schulen. Bereits in den 1930ern war er gern gesehener Gast im privaten Kindergarten von „Tante Berta“ in Bad Neuenahr. Trotzdem liefen bei Gertrud Schumacher auf die freundliche Frage „willst Du mal ein Gedicht aufsagen?“ vor Aufregung die Tränen. Zum Trost von Verwundeten machte Nikolaus 1915 sogar Station bei einer Weihnachtsfeier im Reservelazarett II auf der Insel Nonnenwerth. Eine Feldpostkarte, die Hans Atzler aus Oberwinter zufällig auf einem Flohmarkt fand, zeugt von dieser Begegnung.[1]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Willi Pollig: Aus dem Dorfleben zu Hemmessen anno 1906/1907 – Die Geburt eines Zigeunerkindes, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2008, S. 195
  • Willi Pollig: Brieftauben - auch im Kreis Ahrweiler ein liebenswertes und faszinierendes Hobby, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009, S. 229

Mediografie[Bearbeiten]

Hildegard Ginzler: Er fehlt. Nachruf für Willi Pollig aus Hemmessen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 21