Adolph Kolping

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Büste von Adolph Kolping in der Rosenkranzkirche Bad Neuenahr
Kolpingdenkmal in Köln[1]
Relief im Portal der Minoritenkirche: Kolping segnet einen Handwerker und seine Familie[2]

Adolph Kolping (* 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln; † 4. Dezember 1865 in Köln) war katholischer Priester. Er setzte sich insbesondere mit der sozialen Frage auseinander und ist Gründer des nach ihm benannten Kolpingwerks, dem derzeit weltweit etwa 400.000 Mitglieder angehören (Stand August 2013).

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten]

Adolph Kolping war das vierte von fünf Kindern der Eheleute Peter Kolping und Anna Maria, geb. Zurheiden. Die Familie lebte bescheiden von einer kleinen Landwirtschaft und einer Schafherde. Kolping schrieb darüber später: „Die Schafherde meines Vaters, ein Häuschen mit Garten und einige Stückchen Land bildet noch heute das treu bewahrte Erbe unserer Ahnen.“ Ab 1819 besuchte er die Kerpener Landschule, deren Lehrer Jakob Wilhelm Statz er ein Leben lang verehrte. Im Frühjahr 1826 begann Kolping eine Schuhmacherlehre, die er 1829 abschloss. Anschließend arbeitete er an verschiedenen Orten als Geselle, unter anderem in Köln, wo ihm die Einheirat in eine der führenden Werkstätten angeboten wurde. Gegen den Rat des Kerpener Pfarrers Leonhard Anton Joecken entschloss sich Kolping 1936 jedoch, den Beruf aufzugeben und das Gymnasium zu besuchen. In diese Zeit fiel auch das Ende der Beziehung zu der Tochter seines Lehrers Statz, seiner Jugendliebe, während die Freundschaft mit Karl Statz, dem Sohn, immer enger wurde.[3]

Studium und Priesterweihe[Bearbeiten]

1837 wurde Kolping in das Marzellengymnasium in Köln aufgenommen, das er 1841 mit dem Abitur verließ. Dass er danach Theologie studieren konnte, verdankte er einer jungen Frau, die ihn finanziell unterstützte. Sie war die Tochter eines Gutsbesitzers in der Nähe von Kerpen, für den sein Vater arbeitete. Nach dem Studium in München, Bonn und Köln empfing Adolph Kolping am 13. April 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe – einen Tag nach dem Tod seines Vaters. Die Mutter war schon 1833 gestorben. Seine erste Stelle als Kaplan trat Adolph Kolping in Elberfeld[4] an.[3]

Kolping und der Gesellenverein[Bearbeiten]

Es war die Zeit, in der Gewerbefreiheit und die Ausbreitung der Industriebetriebe zu Beginn zu einem erbarmungslosen Konkurrenzkampf führten, der die Existenz vieler Handwerker bedrohte und die bis dahin gewohnte Bindung eines Gesellen an die Familie des Meisters zerstörte. Die Gesellen liefen Gefahr, zur Randgruppe der Gesellschaft abzusinken. Diese fatale Situation für den Handwerkerstand bewog den Lehrer Johann Gregor Breuer, 1846 in Elberfeld den ersten Gesellenverein zu gründen.

Kaplan Adolph Kolping wurde 1847 wurde Präses, d. h. geistlicher und vor allem geistiger Leiter des Vereins. Zwei Jahre später – Kolping war inzwischen 36 – gründete er den Kölner Gesellenverein, den Ursprung des Kolpingwerks, das heute in rund 60 Ländern der Erde verbreitet ist (Stand 2013).

Kolping erkannte und bekämpfte die Gefahren, die sich daraus ergaben, dass soziale Bindungen im Allgemeinen fehlten, und das zu einer Zeit, in der es weder Alters- noch Kranken¬versicherung gab. Was oft fehlte, war die Familie als der „Grundpfeiler“, der die „soziale Wohlfahrt“ der gesamten Gesellschaft trage. Als Ersatz sollte der Gesellenverein „für die Mitglieder ein Familienhaus sein“, in dem sie „sozusagen ihre Familie“ bzw. gleich gesinnte, gleichberechtigte Freunde fänden. Der Verein sollte jedem Hilfe zur Selbsthilfe bieten und aus der Gemeinschaft heraus jedes Mitglied für seine Zukunft bilden.

Schon früh zeigte sich das politische und soziale Engagement des Gesellenvereins, das über die ursprünglichen Aktivitäten hinaus Sparkassen und Krankenkassen für Mitglieder entstehen ließ. Die Satzung des „Katholischen Gesellenvereins zu Köln“ verbürgte 1850 den Anspruch auf Unterstützung bei Krankheit. Ferner wurden in dem Verein Krankenpfleger gewählt, die laut Satzung verpflichtet waren, einen Kranken, der ihnen gemeldet worden war, innerhalb 24 Stunden aufzusuchen und sich über die Krankheit sowie deren Grund zu informieren, nötigenfalls ärztliche Hilfe herbeizuholen und für den Kranken zu sorgen. Kolping selbst hatte sich bereits während seiner Studienzeit kranker und in Not geratener früherer Mitgesellen angenommen und als Domvikar in Köln meldete er sich freiwillig als Seelsorger für Cholerakranke.[5]

Tod und Begräbnis[Bearbeiten]

Adolph Kolping starb am 4. Dezember 1865 in Köln. Drei Tage später wurde er auf dem Melatenfriedhof beigesetzt. Seinem Wunsch, in der Minoritenkirche beerdigt zu werden, entsprach der König von Preußen im März 1866, woraufhin der Leichnam am 30. April 1866 in die Kirche überführt wurde. Auf der Grabplatte sind außer dem Namen sowie Geburts- und Sterbedatum folgende Worte eingemeißelt: „Er bittet um das Almosen des Gebetes.“[5]

Seligsprechung und Gedenktag[Bearbeiten]

Am 27. Oktober 1991 wurde Kolping von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Zuvor besuchte Papst Johannes Paul II. am 15. November 1980 die Minoritenkirche zu Köln. Am Grabe Kolpings betete er und formulierte den Satz: „Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute.“ Die römisch-katholische Kirche feiert den Gedenktag Adolph Kolpings jährlich am 4. Dezember.

Bereits am 8. August 1906 hatte ein enger Vertrauter Adolph Kolpings, der Wiener Erzbischof Anton Joseph Kardinal Gruscha, die Seligsprechung angeregt, erhielt jedoch von Antonius Hubert Kardinal Fischer[6] aus Köln die Antwort, die Zeit sei noch nicht reif und es gäbe keinen Hinweis auf ein Wunder, das durch Kolping bewirkt wurde. Der Heiligsprechungsprozess dauert an. Zwanzig Jahre später wandte sich Theodor Hürth, Generalpräses des Kolpingwerks von 1924 bis 1944, an Erzbischof Karl-Josef Kardinal Schulte, woraufhin am 21. März 1934 in Köln der Seligsprechungsprozess eröffnet wurde. 25.000 Menschen hatten sich bis dahin in die Petitionsbücher für die Seligsprechung eingetragen.

Nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg wurde am 10. Oktober 1950 der sogenannte Informativprozess eröffnet, allerdings mit nur geringer Aussicht auf Erfolg, weil die eingereichten Unterlagen als nicht ausreichend erachtet wurden. Erst im Jahr 1972 eröffnete Erzbischof Joseph Kardinal Höffner erneut den Seligsprechungsprozess.

Nach positiv verlaufener Untersuchung der Tugendhaftigkeit wurde im Folgenden 1990 anerkannt, dass zwei nach den Gutachten zweier Ärztekommissionen unerklärliche Heilungen der Fürsprache Adolph Kolpings zugesprochen werden können. Damit wurde der Wunderprozess abgeschlossen und Kolping von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.[7]

Der Heiligsprechungsprozess dauert an.

Sonstiges[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

  • Heinrich Festing: Adolph Kolping und sein Werk. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-19476-7.
  • Michael Hanke, Martin Gründewald (Redaktion): In Rom dabei – Die Seligsprechung. Echo Buchverlag, Kehl 1991, ISBN 3-927095-08-7.
  • Paul Steinke: Leitbild für die Kirche: Adolph Kolping. Bonifatius Verlag, Paderborn 1992, ISBN 3-87088-683-8.
  • Josef Holtkotte, Ulrich Vollmer (Hg.): Kolping – Eine Geschichte mit Zukunft. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-451-32706-3.
  • Andreas Wetzlar: Urenkel erinnern: Kolping hat seine Idee verbreitet - Johann Gregor Breuer ist der Gründer des ersten Gesellenvereins - Nachkommen leben in Sinzig, in: Rhein-Zeitung vom 13. März 2013

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Das am 12. Juli 1903 eingeweihte Kolpingdenkmal an der Minoritenkirche in Köln ist ein Werk des Münchener Bildhauers Johann Baptist Schreiner (1866–1935).
  2. Das Bronzeportal der Minoritenkirche in Köln schuf 2005/06 Paul Nagel (* 1925) aus Wesseling.
  3. 3,0 3,1 Paul Steinke: Leitbild für die Kirche: Adolph Kolping. Bonifatius Verlag, Paderborn 1992, ISBN 3-87088-683-8.
  4. Elberfeld: Seit 1929 Stadtteil von Wuppertal.
  5. 5,0 5,1 Heinrich Festing: Adolph Kolping und sein Werk. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-19476-7.
  6. Antonius Hubert Kardinal Fischer (* 30. Mai 1840; † 30. Juli 1912) war von 1902 bis 1912 Erzbischof von Köln. Er starb während einer Kur in Bad Neuenahr. Quelle: Wikipedia.
  7. Michael Hanke, Martin Gründewald: In Rom dabei – Die Seligsprechung. Echo Buchverlag, Kehl 1991, ISBN 3-927095-08-7, S. 28–30.
  8. Stadt-koeln.de: Skulpturen des vierten Obergeschosses. Abgerufen am 15. Januar 2015.
  9. Ute Müller: „Ich bin mit Ihnen glücklich“ – Bischof Leo Schwarz weihte gestern den Altar in der renovierten Dernauer Pfarrkirche – Schönes Ende einer langen Wartezeit. In: Rhein-Zeitung, vermutlich vom 22. August 2000.