Basaltkreuz an der Schützenstraße Bad Bodendorf

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Bad Bodendorf - Heinz Grates (128).jpg

Das Basaltkreuz mit Korpus und Inschrift „Rette Deine Seele“ ist am Kirmessonntag, 7. September 1986, an der Schützenstraße in Bad Bodendorf eingeweiht worden, nachdem es dort zwei Tage zuvor von Mitgliedern der St.-Sebastianus-Bruderschaft Bad Bodendorf aufgestellt worden war. Das mit Sockel fast zwei Meter hohe Kreuz ersetzte ein Holzkreuz ab, das wiederum Vorgänger hatte. In das Basaltkreuz ist eine Widmung mit dem Hinweis auf die Stiftung durch die St.-Sebastianus-Bruderschaft eingemeißelt. In seiner Art und Form dokumentiert das Kreuz eine Steinmetzstilrichtung, die in den 1930er Jahren von Professor Burger, damals Leiter der Steinmetzschule in Mayen, gelehrt und vertreten worden war.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[1][Bearbeiten]

Am Standort des Kreuzes gleich an der ehemaligen Aachen-Frankfurter Heerstraße (AFH), am Abzweig der kürzesten Verbindung von der AFH in Bodendorf nach Remagen, ist bereits im Jahr 1428 ein Kreuz bezeugt, das heute von der St.-Sebastianus-Bruderschaft betreut wird. Über Material und Aussehen der Wegkreuze die im Laufe der Jahrhunderte an dieser Stelle standen, ist nichts bekannt. Mündlich überliefert wurde offenbar die Inschrift „Rette Deine Seele“. Konkrete Angaben gibt es erst in jüngster Zeit: In einem Brief der Bruderschaft vom 4. April 1979 an den Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig heißt es: „Im kommenden Jahr soll hier ein Marterl mit Eichencorpus errichtet werden, dazu ein Windlicht für Stundenkerzen und zur Abrundung eine Ligusterhecke.“ Dieses „Marterl“ sei es wohl, das 1986 von Bruderschaft wieder entfernt wurde, um statt dessen das heutige Basaltkreuz zu errichten, vermutet Karl-Friedrich Amendt. Einer der damals Beteiligten der Bruderschaft erwarb das Holzkreuz.

Mit der Aufstellung des schweren Basaltkreuzes am 16. August 1986 durch Mitglieder des Vorstands der Bruderschaft - Brudermeister Heinrich Strohe, Helmut Giesen, Rainer Manhillen und Dr. Karl-August Seel - erfüllte die Bruderschaft den letzten Part des vierteiligen Versprechens, das sie bei ihrer 300-Jahr-Feier im Jahr 1981 der Dorfgemeinschaft gegeben hatte, nämlich vom Ort aus in allen vier Himmelsrichtungen eine Kapelle, eine Statue oder ein Kreuz zur Besinnung zu errichten. Nach der St.-Sebastianus-Kapelle an der Osteinfahrt in den Ort, der St.-Matthias-Kapelle im Westen, des St.-Gertrudis-Standbildes im Kurviertel im Süden wurde mit dem Kreuz an der Schützenstraße an historischer Stelle das Steinkreuz errichtet. Jahrhunderte lang verlief dort die Aachen-Frankfurter Heerstraße. Bereits im Jahr 1428 sind die Weinberge dort „An dem Kreuze bei dem Wege“ genannt worden.

Ortsvorsteher Dr. Karl-August Seel hatte das Basaltkreuz in der Steinmetzwerkstatt von Helmut Pung in Ettringen entdeckt, wo es bereits 1939 als Meisterstück des Bildhauers Johann Mittler aus Obermendig geschaffen worden war. Pung hatte in den 1950er Jahren eine Steinmetz-Lehre im Grabsteinbetrieb Johann Mittler in Andernach absolviert. Von Mittler stammt auch der Löwen der Kriegsopfer-Gedenkstätte Sinzig. Einer unbestätigten Information zu Folge diente das Kreuz ursprünglich als Grabkreuz für den 1945 völlig verarmt in Dinkelsbühl verstorbenen Kölner Bildhauer und Architekten Franz Brantzky, der den „Sinziger Löwen“ für die Stadt Sinzig entworfen hatte.[2]

Das jahrelang verschollene Vorgängerkreuz aus Holz sei „wieder aufgetaucht und wurde dem HBV übergeben", berichtete die Ausgabe 1/2020 der Bad Bodendorfer Dorfschelle (S. 5). Weiter hieß es dort: „Ursprünglich auf einem einfachen Sockel stehend, war es durch die Witterung bedingt marode geworden und ward in den letzten Jahrzehnten mehrfach aufgearbeitet, zuletzt nach dem Krieg durch Johann Bauer, Vater von Schreinermeister Josef Bauer und ehemaliges Vorstandsmitglied in der Bruderschaft.“ Die „Rüstigen Rentner“ hätten das Kreuz „nun für alle sichtbar an der Ecke Hauptstraße/Heerweg platziert."

Mediografie[Bearbeiten]

Jürgen Haffke: Sinzig-Bad Bodendorf, sinzig-bad-bodendorf.de, gesehen am 27. Mai 2022

Fußnoten

  1. Quellen: Mit neuem Wegekreuz Versprechen eingelöst - Basaltmonument der St. Sebastianus-Bruderschaft wird am Kirmessonntag eingeweiht, in: Rhein-Zeitung vom 18. August 1986, und Karl-August Seel: Neues Steinkreuz an der Schützenstraße, in: Sinziger Zeitung 17/1986
  2. Quelle: Karl-Friedrich Amendt