Freiwillige Feuerwehr Niederlützingen

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Der erste Wehrführer von Niederlützingen und seine Ehefrau
Die Niederlützinger Feuerwehr während einer Übung in den 1950er Jahren
März 1961
Dieses Foto wurde anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Wehr am 1. Juni 1969 gemacht.

Die Freiwillige Feuerwehr Niederlützingen ist ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Bad Breisig.


Gerätehaus - Anschrift, Kontakt, Standort[Bearbeiten]

Hauptstraße

Niederlützingen

Telefon 02636 1552

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Wehrführung[Bearbeiten]

Chronik[Bearbeiten]

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein existierte in Niederlützingen eine Pflichtfeuerwehr. Sowohl während der Kaiserzeit als auch während der Weimarer Republik waren sämtliche Bürger unserer Gemeinde verpflichtet, im Katastrophenfall Hilfe zu leisten.

Im Jahr 1933, nachdem die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, kam es zu tiefgreifenden Veränderungen auch im Feuerwehrwesen. Das "Gesetz über das Feuerlöschwesen", das die nationalsozialistische Regierung des Landes Preußens, zu dem auch die Rheinprovinz gehörte, am 28. Dezember 1933 verabschiedete, besagte, dass in allen Gemeinden ab einer bestimmten Einwohnerzahl freiwillige Feuerwehren eingerichtet werden mussten. Dort, wo es noch keine Feuerwehr gab, waren unverzüglich Feuerwehren zu bilden. Um das Gesetz, das am 1. Januar 1934 in Kraft trat, umzusetzten, fand im Frühjahr 1934 in der Gastwirtschaft Mosen in Oberlützingen eine Versammlung der Amtsbürgermeisterei Burgbrohl statt. Im Verlaufe dieser Zusammenkunft wurde u.a. die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Niederlützingen beschlossen.

Anfangs bestand die Wehr aus rund einem Dutzend Aktiver. Als Wehrführer fungierte der Schmied Johann Schäfer, sein Stellvertreter war Josef Schlaf. Daneben zählten u.a. Wilhelm Becker (Niederlützingen), Peter Jungbluth und Adams Waßweiler zu den ersten Mitgliedern der Niederlützinger Feuerwehr. Die Namen sämtlicher Feuerwehrmänner erster Stunde sind heute nicht mehr bekannt. Als Feuerwehrhaus diente das im Jahre 1835 erbaute Spritzenhaus auf dem Raiffeisenplatz. Es beherbergte die Wehr und ihre Gerätschaften bis in die 1970er Jahre hinein, wurde dann abgerissen und durch das jetzige Gerätehaus ersetzt. An Ausrüstungsgegenständen übernahm die Wehr die Materialien der Gemeinde, also Handpumpe, Schläuche und Feuereimer. Daneben finanzierte die Gemeinde die Anschaffung von mehreren Einreißhaken sowie von drei Feuerleitern. Uniformen besaß die Wehr zunächst nicht. Diese erhielten die Wehrleute erst einige Jahre nach der Gründung. Die junge Wehr begann unverzüglich mit regelmäßigen Übungen, die die Einsatzbereitschaft erhöhen sollten.

Wie die anderen Vereine und Gruppierungen, so wurden auch die Feuerwehren von den nationalsozialistischen Machthabern gleichgeschaltet, um besser kontrolliert und für poltitische Zwecke instrumentalisiert zu werden. Durch ein weiters Gesetz über das Feuerlöschwesen, das am 23. November 1938 verabschiedet wurde, sind alle von den Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände aufgelöst und sämtliche freiwilligen Feuerwehren zu Hilfspolizeigruppen umgebildet worden. Dieses Reichsfeuerlöschgesetz wurde unter anderem mit der wachsenden Bedeutung des Feuerlöschwesens für Verteidigungszwecke - ein Jahr später löste Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg aus - und den Luftschutz begründet. Von diesem Gesetz war auch die Niederlützinger Wehr betroffen, die fortan als Hilfspolizei der Polizeibehörde unterstand. Hierdurch änderten sich auch die Aufgabenbereiche der Feuerwehr, denn neben der Brandbekäpfung und dem Einsatz bei Naturkatastrophen mussten die Wehrmänner auch bei anderen Gelegenheiten Dienst tun.

Im Verlaufe des Zweite Weltkrieges, der 1939 begonnen hatte, wurde ein großer Teil der Wehrmänner zum Kriegsdienst einberufen, was die Wehr personell schwächte. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurden per Verordnung die noch in Niederlützingen verbliebenen Männer zum Feuerwehrdienst verpflichtet. So gut es ging, wurden diese Männer dann ausgebildet. Wehrführer war weiterhin Johann Schäfer. Sein Stellvertreter wurde jetzt der Landwirt Josef Schmitz -Nett.

Im Jahr 1941 wurde auf Anweisung der Kreisverwaltung Mayen - Niederlützingen gehörte damals zum Landkreis Mayen - auf dem heutigen Raiffeisenplatz, in unmittelbarer Nähe zum Spritzenhaus, ein Brandweiher angelegt. Auch hier dachten die damaligen Machthaber sicherlich an die Brandbekämpfung im Verteidigungsfall, insbesondere nach Luftangriffen.

In den letzten Kriegsjahren mussten die meisten verpflichteten Feuerwehrleute Kriegsdienst leisten, wodurch die Einsatzbereitschaft der Niederlützinger Wehr so sank, dass nach dem Kriegsende 1945 ein völliger Neuaufbau der Wehr erforderlich war. Viele der Männer, die vor dem Krieg der Feuerwehr angehört hatten, waren entweder gefallen, kriegsversehrt oder befanden sich in Gefangenschaft. Die Ausrüstungsgegenstände waren ebenfalls zum größten Teil zerstört oder unbrauchbar. Trotz dieser widrigen Voraussetzungen erfolgte bereits im Verlaufe des Jahres 1947 die Neukonstituierung der Feuerwehr Niederlützingen. Neben dem zum Wehrführer gewähltem Lambert Domenichini und seinem Stellvertreter Josef Fink gehörten Sepp Schmitz, Richard Gondert, Jakob Seul, Johannes Hoß, Walfried Schmitz, Toni Schmitz, Alois Schmitz, Karl Görgen und Heinrich Stein der Wehr an. Diese Männer, von denen einige noch sehr jung waren, hatten maßgeblichen Anteil daran, dass in Niederlützingen der Brandschutz wieder gesichert wurde. Durch regelmäßige Übungen wurde die Einsatzbereitschaft erhöht. Ihr Können mussten die Wehrleute bei mehreren Einsätzen in den Jahren 1947 und 1948 auch alsbald unter Beweis stellen.

Wichtig für die Schlagkraft einer Feuerwehr sind regelmäßige Übungen. Hierzu trafen sich die Aktiven einmal pro Monat und zwar am frühen Sonntagmorgen. Da bei den Wehrleuten seit jeher auch das Gesellige gepflegt wurde, konnte es durchaus passieren, dass diese Übungen durch "Löscheinsätze" besonderer Art ergänzt wurden, die bis in den Nachmittag dauerten.

Da in den Kriegswirren ein beträchtlicher Teil der Gerätschaften abhanden gekommen oder unbrauchbar geworden war, mussten in den Nachkriegsjahren neue Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden. Durch das "Gesetz über das Brandschutzwesen" des Landes Rheinland-Pfalz vom 11. Mai 1949 wurde der Feuerschutz neu organisiert. In Ausführung dieses Gesetzes verbesserte sich auch die Schlagkraft der Niederlützinger Wehr. Sie erhielt eine neue Handpumpe, neues Schlauchmaterial und eine Schlauchkarre. Die 1950er Jahre standen im Zeichen eines gezielten Ausbaues der Schlagkraft der Wehr. 1958 wurde die erste Motorpumpe, eine "TS4-Magirus", in Dienst gestellt.

Auch der Personalbestand der Wehr veränderte sich in dieser Zeit. Da der bisherige Wehrführer, Lambert Domenichini, der 1950 aus Niederlützingen wegzog, wurde Josef Fink neuer Wehrführer. Karl Görgen übernahm das Amt des Stellvertreters. 1961 trat Josef Fink als Wehrführer zurück. Sein Nachfolger wurde Jakob Paulsen, der ab 1958 bereits stellvertretender Wehrführer gewesen war. Neuer Stellvertreter wurde Karl Stein. 1964 übernahm Karl Stein das Amt des Niederlützinger Wehrführers, Willi Engels wurde stellvertretender Wehrführer.

Im Jahr 1961 schaffte die Gemeinde Niederlützingen das erste Feuerwehrauto an. Mit diesem Fahrzeug - ein VW-Bus, der mit einer Tragkraftspritze ausgestattet war - erhöhte sich die Einsatzbereitschaft der Wehr enorm. Am 1. Juni 1969 veranstaltete die Wehr aus Anlass ihres 35-jährigen Bestehens wieder ein Feuerwehrfest. An den Festlichkeiten nahmen auch viele Feuerwehren aus der Umgebung teil. Höhepunkt war eine Schauübung der Niederlützinger Wehr.

In den 1970er Jahren erlebte die Lützinger Feuerwehr einer Reihe tiefgreifender Veränderungen. Im Zuge der bundesweiten kommunalen Neugliederungen schlossen sich am 7. November 1970 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Brohl und Niederlützingen zur Gemeinde Brohl-Lützing zusammen. Dieser Zusammenschluss brachte erhebliche Veränderungen für die Wehr mit sich, denn am Jahresende 1970 wurden die beiden Wehren vereinigt. Bis heute besteht die Freiwillige Feuerwehr Brohl-Lützing aus den selbstständigen und voneinander unabhängigen Löschzügen Freiwillige Feuerwehr Brohl und Freiwillige Feuerwehr Niederlützingen.

Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Brohl wurde Kaspar Laux, Karl Stein wurde als Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Niederlützingen stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Brohl-Lützing.

1971 erhielt Niederlützingen ein zweites Feuerwehrfahrzeug, einen "TSF Ford Transit", der bis dahin zum Fahrzeugbestand der Freiwilligen Feuerwehr Bad Breisig gehört hatte. Mit diesem Fahrzeug erhöhte sich zwar die Einsatzbereitschaft der Niederlützinger Feuerwehr erheblich, aber es entstand ein neues Probleme: Das aus dem Jahr 1835 stammende alte Spritzenhaus war immer noch Standort der Feuerwehr Niederlützingen. Es entsprach aber in keinster Weise mehr den Bedürfnissen der Feuerwehr. Bereits im Jahr 1961, als die Niederlützinger Wehr ihr erstes Fahrzeug erhalten hatte, gab es Probleme mit der Unterbringung dieses Autos im Spritzenhaus. Die Wehrleute bauten das Gebäude deshalb so um, dass das Fahrzeug darin Platz hatte. Die Unterbringung von zwei Fahrzeugen war in dem alten Spritzenhaus aber unmöglich. Es gab nur einen Weg zur Behebung der räumlichen Notlage: den Bau eines neuen Feuerwehrhauses.

Sogleich stellte man einen entsprechenden Antrag an die Gemeinde. Es vergingen jedoch mehrere Jahre , ehe mit dem Bau einer neuen Unterkunft für die Feuerwehr begonnen werden konnte. 1974 erteilte die Gemeinde Brohl - Lützing schließlich " Grünes Licht ". Das alte Spritzenhaus wurde abgerissen und an dessen Stelle entstand mit viel Eigenleistung ein neues und größeres Feuerwehrgerätehaus , das den damaligen Ansprüchen entsprach. Im Sommer 1975 war alles fertiggestellt und im August desselben Jahres wurde es in einer Feierstunde eingesegnet und der Freiweilligen Feuerwehr Niederlützingen übergeben.

Mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus verbesserten sich die räumlichen Verhältnisse natürlich merklich. Am 19. Oktober 1976 veranstaltete die Feuerwehr erstmals einen Tag der offenen Tür. Die Bevölkerung sollte Gelegenheit haben, sich das neue Gerätehaus sowie die damaligen Gerätschaften der Wehr anzusehen. Diese Veranstaltung stieß bei der Bürgerschaft auf derart großes Interesse , dass die Verantwortlichen beschlossen , jedes Jahr einen Tag der offenen Tür zu organisieren – und zwar jeweils an Christi Himmelfahrt. Den Vatertag nutzen seitdem zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, um Gast bei der Lützinger Feuerwehr zu sein. Die Veranstaltung ist heute ein fester Bestandteil des Niederlützinger Veranstaltungskalenders.

Seit seiner Fertigstellung ist unser Feuerwehrgerätehaus mehrfach verändert worden. Es wurde aufgestockt und angebaut , um den sich verändernden Ansprüchen gerecht zu werden. Die 1970er Jahre brachten auch bedeutsame verwaltungsmäßige Veränderungen mit sich. Durch die Gemeindeordnung vom 14. Dezember 1973 wurde das Feuerlöschwesen in Rheinland - Pfalz neu organisiert und der Brandschutz , der bisher Sache der Gemeinden war , ging in die Zuständigkeit der Verbandsgemeinde über.

Als Folge davon wurde am 27. Juni 1974 ein neues Brandschutzgesetz erlassen und am 2. September 1974 eine sogenannte " Aufgabenübergangsverordnung " , nach der ab dem 1. Januar 1975 alle Brandschutzeinrichtungen der Gemeinden in die Verbandsgemeinden übergingen. Somit untersteht die Freiwillige Feuerwehr Niederlützingen als Löschzug Lützing seit 1975 der Verbandsgemeinde Bad Breisig , der VG - Bürgermeister ist unser oberster " Feuerwehr - Chef".

Weil das im Jahre 1959 angeschaffte Feuerwehrauto nicht mehr einsatzfähig war , musste Mitte der 70er Jahre Ersatz beschafft werden. Unsere Wehr erhielt ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 , das bis dahin zum Fuhrpark der Feuerwehr Bad Breisig gezählt hatte. Dieser Tankwagen - er wurde im Jahre 1959 erstmals zugelassen ! - war danach , mit kurzer Unterbrechung von 1976 bis 1980 , annähernd drei Jahrzehnte ( !!! ) Einsatzfahrzeug der Niederlützinger Feuerwehr. Das Löschfahrzeug war den Wehrleuten in vielen brenzligen Situationen eine wertvolle Hilfe und wurde erst 2002 in den " Ruhestand verabschiedet ".

Die " Oma " wie das Auto liebevoll genannt wurde , wurde stets gehegt und gepflegt und hatte vor einigen Jahren sogar einen Fernsehauftritt in einer beliebten Unterhaltungssendung des Zweiten Deutschen Fernsehens.

Nachdem das Fahrzeug außer Dienst gestellt wurde , erwarb die Wehr es von der Verbandsgemeinde und präsentierte es bei diversen Veranstaltungen der Öffentlichkeit. Die Unterhaltung des 50 Jahre alten Feuerwehr - Oldtimers , der auch heute noch voll funktionsfähig ist , war allerdings sehr kostenintensiv und wurde auf Dauer zu teuer für unsere Wehr. Daher entschlossen sich die Wehrleute schweren Herzens im Sommer 2009 , das Auto in andere Hände zu geben. Es wurde am ersten Septemberwochenende einer Feuerwehr im benachbarten Tschechien übereignet , die das Tanklöschfahrzeug in Zukunft bei historischen Feuerwehrübungen einsetzen wird.

In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde die Wehr ständig modernisiert. Nicht nur das Gerätehaus wurde mehrfach erweitert , sondern auch die Ausrüstungsgegenstände und Gerätschaften wurden ausgetauscht und verbessert. Am 11. Mai 1983 erhielt unsere Wehr wieder ein neues Feuerwehrauto. Im Rahmen des " Tag der offenen Tür" wurde ein TSF - Ford Transit eingesegnet. Dieses Auto ist auch heute noch eines der beiden Einsatzfahrzeuge des Löschzuges Lützing. Als Ersatz für unsere " Oma " konnten wir im Jahre 2003 ein neues Auto in Dienst stellen , ein TSF - W , das heißt Tragkraftspritzenfahrzeug mit einem 750 Liter Wasser fasenden Tank.

Um den Fortbestand dauerhaft zu sichern , wurde 1976 erstmals eine Jugendfeuerwehr gegründet. Sie bestand bis in die 80er Jahre hinein. Ein beträchtlicher Teil der heute aktiven Feuerwehrleute entstammt dieser Nachwuchsgruppe. 1984 aufgelöst , wurde die Jugendwehr der 90er Jahre wiederbelebt und auch sie trug Früchte , weil sich aus ihr heraus wieder Aktive rekrutierten.

Neben dem reinen Feuerlöscheinsatz gibt es heute eine ganze Reihe Aufgaben , denen sich eine Feuerwehr stellen muss : technische Hilfeleistung beispielsweise. Durch regelmäßige Übungen und dem Besuch von Weiterbildungslehrgängen bemühen sich die Aktiven um den derzeitigen Löschzugführer Arno Wolff - er übernahm das Amt 2000 von Alfred Reifferscheid - stets den bestmöglichen Standart zu haben.

2014 feierte die Freiwillige Feuerwehr Niederlützingen ihr 80-jähriges Bestehen.

Am Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Bad Breisig im Oktober 2018 im Dorfgemeinschaftshaus Gönnersdorf erhielt die Löscheinheit Niederlützingen ein Mehrzweckfahrzeug MZF, das mit Rollcontainern ausgestattet ist und deshalb bei unterschiedlichen Einsatzlagen für den Materialtransport eingesetzt werden kann.[1]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  1. Quelle: Christoph Lüttgen: Neue Fahrzeuge für die Bad Breisiger Wehr – Übergabe und Einsegnung der Mehrzweckfahrzeuge stehen im Mittelpunkt des Kameradschaftsabends, in: General-Anzeiger vom 31. Oktober 2018