Hallen- und Freibad „Badenova“ Adenau

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Die Skulptur „Schwimmer“ von Bernhard Müller-Feyen in der Nähe des ehemaligen „Badenova“
Die Skulptur „Schwimmer“ von Bernhard Müller-Feyen in der Nähe des ehemaligen „Badenova“

Das Badenova in Adenau, das insgesamt 674 Quadratmeter Wasserfläche - davon 354 Quadratmeter im Innen- und 320 Quadratmeter im Außenbereich - bot, wurde durch eine Entscheidung des Verbandsgemeinderates Adenau vom 18. Dezember 2012 zum Jahresende 2012 geschlossen. Die Verbandsgemeinde Adenau war Trägerin des Bades.


Ehemaliger Standort[Bearbeiten]

Im Lenzenkessel

53518 Adenau

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Öffnungszeiten[Bearbeiten]

Sommer:

Montag bis Freitag 13.30-20 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10-19 Uhr
Bei schlechter Witterung konnte von diesen Zeiten abgewichen werden.
In den Sommerferien war das Hallenbad ab 10 Uhr, das Freibad ab 12 Uhr geöffnet.

Ausstattung[Bearbeiten]

Das Hallenbad verfügte über ein 25 mal 10 Meter großes Schwimmerbecken mit Nichtschwimmerbereich und höhenverstellbarem Boden. Eine Sprunganlage mit Drei-Meter-Plattform und Ein-Meter-Sprungbrett stehen ebenso zur Verfügung wie ein 13 mal 8 Meter großes Kinderbecken mit Wasserrutsche, Sprudler und Eltern-Kind-Bereich.

Außerdem gibt es einen 100 Quadratmeter großen Ruhebereich mit Sitzgruppen und Liegen sowie Solarien. Jeweils am Donnerstag ist Warmwassertag; zwischen 10 und 12 Uhr wird dann Seniorenschwimmen angeboten.

Im Sommer steht der Außenbereich mit Liegewiese zur Verfügung. Das Freizeitbecken misst 16 mal 20 Meter und hat eine Wassertiefe von 65 bis 130 Zentimetern, eine 18 Meter lange Breitwasserrutsche und einen Wasserpilz. Auch der Außenbereich bietet Ruhebereiche mit Liegestühlen und Blick auf die Eifelkulisse.

Schwimmbad-Restaurant[Bearbeiten]

Das Schwimmbad-Restaurant „Leuchtturm“ bot innen wie außen Getränke und Speisen an.

Kursangebote[Bearbeiten]

Wassergymnastik, Wasseraerobic, Aquajogging und Schwimmkurse wurden angeboten.

Chronik[Bearbeiten]

Von 1923 bis 1963 gab es in Adenau ein Freibad.

Im Juli 1976 wurde das Bad eröffnet. Man wolle in Adenau „ganze Sachen“ machen, befand der damalige Ministerpräsident Helmut Kohl, und so wurde für insgesamt 8,6 Millionen groß gebaut. Zur Finanzierung trugen 3,8 Millionen Mark Landesmittel und 220.000 Mark aus dem Heimatfest Adenau bei. Gut 20 Jahre später, in den Jahren 1998/99, wurde das Bad mit einem Aufwand von 7,3 Millionen Mark saniert und modernisiert.

Das 25-jährige Bestehen des Bades im Jahr 2001 wurde groß gefeiert. Allerdings hatte sich das Bad bereits zu dieser Zeit zu einem sehr teuren Defizitposten entwickelt. Der damalige Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hermann-Josef Romes appellierte in seiner Festrede an die Bevölkerung, dafür zu sorgen, dass „sich das einstige Wunschkind nicht ... zum Sorgenkind entwickelt“.[1]

Im Jahr 2004 scheiterte ein Versuch, den Zuschussbedarf des Bades von rund einer halben Million Euro jährlich über einen privaten Betreiber zu verringern. Es stellte sich nämlich heraus, dass hinter der Firma kriminelle Schwindler steckten.

Im November 2006 wurde der Förderverein "mein Badenova" e.V. Adenau gegründet. Er verfolgte das Ziel, die drohende Schließung abzuwenden. Der Verein konnte viele Mitglieder gewinnen und die Schließung hinauszögern.

Auf Beschluss des Verbandsgemeinderates Adenau vom 18. Dezember 2012 wurde das Bad zum Jahresende 2012 geschlossen. 37 Jahre lang stand das Bad für die Schüler der Adenauer Schulen, von der Volksschule bis zur Realschule plus Adenau und dem Staatlichen Dr.-Erich-Klausener-Gymnasium Adenau, der Schwimmunterricht auf dem Stundenplan. Und auch für die übrigen Grundschulen in der Verbandsgemeinde Adenau war das Schwimmen im "badenova" fester Bestandteil des Schulsports.

Das langsame "Sterben" des Bades hatte bereits Jahre vor der Schließung begonnen. Und schon früh hatte der Verbandsgemeinderat Adenau eine Belastungsgrenze von damals rund 380.000 Euro jährlich festgelegt. Weil die Energiekosten immer weiter kletterten, durchbrach das Defizit jedoch ab 2001 die 400.000-Euro-Marke.

Dass das Bad nicht schon früher geschlossen wurde, ist den Bürgern zu verdanken, die mit der Gründung des Fördervereins "mein Badenova" e.V. Adenau einen Aufschub für ein paar Jahre erwirkten. Weil das Bad Jahr für Jahr einen Zuschuss von 400.000 Euro von der Verbandsgemeinde benötigte, war das Ende jedoch absehbar. Denn die Zuwendungen des fast 1500 Mitglieder zählenden Fördervereins reichten bei weitem nicht aus, um dieses Loch zu stopfen.

Bei einer technischen Überprüfung des Bades stellte sich dann im März 2011 heraus, dass die Decke des Bades dringend saniert werden musste. Ohne die mehr als eine Million teure Sanierung war der Betrieb des Bades nicht länger möglich.

Es gab Prüfungen, Gespräche und Briefwechsel der Verbandsgemeinde als Trägerin mit der Landesregierung, es gab Sondierungen in den 37 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Adenau, Hilfsangebote und Eingaben von DLRG, Schulen, des Fördervereins St. Josef-Krankenhaus Adenau e.V. und vom Förderverein "mein Badenova" e.V. Adenau sowie von der Ärzteschaft.

Eine Weiterführung des Bades hätte zu einer Erhöhung der Verbandsgemeindeumlage geführt. Im Rahmen der Einbindung der 37 Gemeinden in die Entscheidungsfindung hatten sich lediglich sieben Gemeinden für die Fortführung des Bades ausgesprochen, vier waren nicht zu einer Stellungnahme bereit, drei weitere konnten sich nicht zum Ja durchringen. Die übrigen 23 votierten gegen eine Sanierung.

Der Schließungsbeschluss des Verbandsgemeinderats fiel dann mit 21 Ja-, sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Die Beschlüsse zur Beendigung der Arbeitsverhättnisse mit den Mitarbeitern des Bades waren dann einstimmig. Die Verbandsgemeindeverwaltung Adenau wurde vom Rat beauftragt, nach Möglichkeiten einer anderweitigen Nutzung der Immobilie oder der Veräußerung zu suchen. Falls dies bis 31. Dezember 2013 nicht gelingt, solle das Bad zurückgebaut werden.[2]

Im Oktober 2014 annoncierte die Verbandsgemeinde Adenau als Eigentümerin den Verkauf der Immobilie Im Lenzenkessel in Adenau im Internet. Interessenten werden aufgefordert, auf der Grundlage eines Liegenschaftsexposés, bis zum 14. November 2014 schriftliche Angebote abzugeben. Dabei ging es um eine Grundstücksfläche von 32.000 Quadratmetern, um 100 Pkw-Stellplätze, eine Gesamtwasserfläche von 674 Quadratmetern, die sich auf 354 Quadratmeter im Innen- und 320 Quadratmeter im Außenbereich verteilte. Das Areal ist zu dieser Zeit im Flächennutzungsplan als Sondergebiet "Freizeit, Erholung, Sport" ausgewiesen. Der neue Eigentümer hat bei Vorlage eines geeigneten Konzepts aber die Möglichkeit zur Nutzung als Gewerbehalle. Der Flächennutzungsplan kann nämlich vom Verbandsgemeinderat Adenau geändert werden. Im Exposé hieß es: "Für die Liegenschaft wird vorzugsweise eine Nutzung im Bereich Freizeit, Tourismus, Erholung und Sport respektive eine Nürburgring-affine Nutzung gewünscht. Andere Nutzungssegmente sind, sofern planungsrechtlich zulässig, ebenfalls denkbar." Ein Bebauungsplan für den Bereich besteht nicht. Für den Fall, dass ein solcher Plan erforderlich sein sollte, wurde im Exposé ein Änderungsverfahren durch die Stadt Adenau in Aussicht gestellt.[3]

Einen beachtlichen Kostenfaktor im Haushalt der Verbandsgemeinde Adenau für das Jahr 2014 stellte der aller Voraussicht nach notwendige Rückbau des Schwimmbades Badenova dar. Da eine Vermarktung der Immobilie bis Weihnachten 2013 nicht realisiert werden konnte, gingen Verwaltung und Rat von diesem Szenario aus. „Grob gerechnet muss mit einer Million Euro gerechnet werden“, sagte Verbandsbürgermeister Hermann-Josef Romes in seiner Haushaltsrede.[4]

Weil sich eine Vermarktung der Immobilie als unmöglich erwies, entschloss man sich zum Rückbau des Bades. Weil in Adenau dringend eine weitere Kindertagesstätte benötigt wird, wurde 2015 die Idee geboren, eine solche Einrichtung auf dem Badenova-Gelände neu zu bauen und dabei die Fundamente so weit wie möglich zu nutzen. Rund vier Millionen Euro werde es kosten, das aufgegebene Badeparadies zurückzubauen und auf den Fundamenten eine neue Kindertagesstätte Adenau entstehen zu lassen, berichtete die Rhein-Zeitung im Januar 2018.[5]

Um den Abriss des Badenova kümmert sich die C+K Gotthardt + Knipper Ingenieurgesellschaft mbH Schleiden. Entwürfe für den Neubau fertigte das Architekturbüro Planquadrat Bolliger + Eltze aus Gerolstein an.[6]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 6. Januar 2017
  2. Quelle: Mit dem Start ins Jahr 2012 gibt es in Adenau kein Schwimmbad mehr - Die Türen bleiben für immer geschlossen, in: Blick aktuell Nr. 1/2013 vom 2. Januar 2013
  3. Quellen: Ausschreibung einer Immobilie in der Verbandsgemeinde Adenau in unmittelbarer Nähe zur Nürburgring-Nordschleife , adenau.de (gesehen am 30. Oktober 2014), und Günther Schmitt: Zukunft des "Badenova" ungewiss - Schwimmbad zu verkaufen, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Oktober 2014
  4. Quelle: Gabi Geller/Werner Dreschers: Badenova-Rückbau belastet die Finanzen - Romes rechnet mit Kosten von 1 Million Euro – Aussichten für 2015 hoffnungsfroh, in: Rhein-Zeitung vom 24. Dezember 2013
  5. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. Januar 2018
  6. Quelle: Beate Au: Nach Abriss wird die Kita gebaut – Bauantrag ist auf den Weg gebracht, in: Rhein-Zeitung vom 11. August 2017