Kreuzweg Gelsdorf

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Im Jahr 2002 wurde entlang der Straße auf dem Damm in Gelsdorf ein Kreuzweg mit sieben Stationen eingeweiht.


Chronik[Bearbeiten]

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Gelsdorf von 14 Kreuzwegstationen umgeben, die das Leiden und Sterben Christi darstellten. Diese Stationen warden am 14. Dezember 1862 von Pater Pius Rock, dem Präses des Apollinaris-Klosters in Remagen, eingeweiht worden. Der damalige Gelsdorfer Ortspfarrer August Josef Scherer hatte die Bildstöcke zuvor aufbauen lassen. Finanziert wurden die Heiligenhäuschen samt der Bildstöcke damals durch Spenden der Dorfbewohner. Beim Tod eines Gelsdorfers hätten die Mädchen des Ortes an allen 14 Kreuzwegstationen den sogenannten „Fußfall“ begangen, eine historische Form des Kniefalles.[1]

Ein Jahrhundert lang setzten Wind und Wetter den Relieftafeln aus französischem Kalksandstein und dem Bruchsteinmauerwerk derart zerstört, dass die Stationen 1907 mit Bruchsteinen wieder aufgebaut wurden. Weil sie abermals teilweise verfallen waren, wurden die Stationen im Jahr 1962 abgerissen. Ihr Mauerwerk wurde teilweise zur Ausbesserung von Wirtschaftswegen genutzt; die Spur der Tafeln verlief sich im Dunkeln. Etwa 1995 machte Ortsvorsteher Hermann-Josef Linden mehr oder weniger zufällig sieben der Reliefs wieder ausfindig und sicherte sie für den Ort. Schnell war die Idee geboren, sie zu restaurieren und ihnen wieder einen Platz an den Straßen und Wegen von Gelsdorf zu geben. Der Ortsbeirat fasste rasch den Entschluss, die Stationen mit Eigenleistungen und Spenden wieder aufzubauen. Dies erforderte allerdings von vielen Gelsdorfern viele Monate ehrenamtlicher Arbeit. Vereine und Gruppen sorgten mit dem Erlös von Veranstaltungen für das nötige Kleingeld. Auch Spenden flossen in das Projekt.[2]

So kam es, dass freiwillige Helfer um Ortsvorsteher Linden bis Herbst 2001 in der Grünstraße unweit des katholischen Kindergartens „St. Walburga“ in Gelsdorf die letzte der sieben Kreuzwegstationen wieder aufbauen konnten. Im März 2002 segnete Pfarrer Rudolf Schmitt die neu aufgestellten Kreuzwegstationen im Beisein von Bürgermeister Hubert Kolvenbach, Ortsvorsteher Linden und zahlreicher Gläubiger ein. Die Rhein-Zeitung berichtete:

Nach der Andacht in der Pfarrkirche St. Walburga ging es in einer kleinen Prozession bei strahlendem Sonnenschein zur 14. Station des Kreuzwegs: „Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt“. An der Ecke Bonner Straße/Auf dem Damm hatten fleißige Hände dieses Bildwerk, stellvertretend für alle wiederhergestellten Stationen, festlich hergerichtet. Buxbaumdekorierte Töpfe, brennende Kerzen in großen Gläsern, bunte Blumenschalen und ein großer Strauß Tulpen und Frühlingsblüten sorgten für ein einladendes Bild. Die Station präsentierte sich den Besuchern mit einem gelungen restaurierten Kreuzweg-Relief in einem schön gemauerten, offenen und schiefergedeckten Haus, umgeben von heftig wehenden rot-weißen und gelb-weißen Fähnchen. ... Danach wanderten die meisten Teilnehmer zu einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ins Pfarrheim an der Bonner Straße.[3]

Im Frühjahr 2018 erhielt Gelsdorf eine Förderung aus dem Förderprogramm „Ländlicher Raum“ des Kreises Ahrweiler zum Bau einer sechsten Kreuzwegstation.[4] Der Verein Zukunft und Geschichte Gelsdorf hatte nämlich beschlossen, in den folgenden Jahren auch die sieben übrigen Kreuzwegstationen wieder aufzubauen. Nach sechs Monaten Bauzeit wurde zum Auftakt im Mai 2019 die sechste Station am Meckenheimer Weg, „Das Schweißtuch der Veronika“, von Pfarrer Alexander Burg eingeweiht. Bei der Einweihungsfeier musizierte das Tambourcorps der Feuerwehr, der Pfarrgemeinderat und Verein „Zukunft und Geschichte Gelsdorf“ verkauften gegen eine Spende Kuchen und Kaffee. 200 Arbeitsstunden hatten Norbert Gurk und sein Enkel Philipp, Peter Weber, Ralf Sonntag, Elfi Ullrich sowie Gregor und Maximilian Orth zuvor in die Station investiert.[5]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Kreuzwegstation in Gelsdorf eingeweiht – Alle 14 Bildstöcke sollen wieder aufgebaut werden. Das „Schweißtuch der Veronika“ war der Auftakt, in: General-Anzeiger vom 4. Mai 2019 2019
  2. Quelle: Sieben Stationen bis Golgotha – Nach fast 40 Jahren gibt es in Gelsdorf bald wieder einen Kreuzweg, in: Rhein-Zeitung vom 13. April 2019
  3. Quelle: Spenden und viel Eigenarbeit – Gelsdorfer sind stolz auf die wiederentdeckten Kreuzwegstationen, in: Rhein-Zeitung vom 12. März 2002
  4. Quelle: Über 50.000 Euro für Vereine und Ortsgemeinden, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 22. Mai 2018
  5. Quelle: Kreuzwegstation in Gelsdorf eingeweiht – Alle 14 Bildstöcke sollen wieder aufgebaut werden. Das „Schweißtuch der Veronika“ war der Auftakt, in: General-Anzeiger vom 4. Mai 2019 2019