PIRMIN JUNG Deutschland GmbH (Remagen)

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Ansicht der ehemaligen Stückguthalle des Remagener Bahnhofs von Südwesten
Zufahrt zum Firmengelände
Firmengründer Pirmin Jung
Empfang
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Dieser kleine Besprechungsraum ist einem historischen Eisenbahnabteil nachempfunden.
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Alte Soehnle-Waage

Die PIRMIN JUNG Deutschland GmbH, die im August 2020 mit einem ihrer beiden deutschen Standorte von Sinzig in die modernisierte Lagerhalle des ehemaligen Güterbahnhofs Remagen umgezogen ist, unterstützt Architekten und Bauherren bei der Realisierung ihrer Projektideen, entwickelt für jedes Bauprojekt eine geeignete Konstruktionslösung in Holz und sichert die Qualität während der Ausführung. Dabei bietet das Büro mit Bauphysik, Brandschutz oder Werkstattplanung Leistungen, die weit über die reine Tragwerksplanung hinausgehen. Außer seinem schweizerischen Hauptsitz hat das Unternehmen drei weitere Standorte in der Schweiz sowie einen weiteren Standort in Deutschland. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 90 Mitarbeiter (Stand August 2020).[1]


Standort[Bearbeiten]

Am Güterbahnhof 16

53424 Remagen

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Kontakt[Bearbeiten]

Unternehmensleitung und Mitarbeiter[Bearbeiten]

Geschäftsführer: Tobias Götz und Sebastian Dienst (vorher: Pirmin Jung)

kaufmännischen Leiterin: Stephanie Dobra

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Britta Bach

Chronik[Bearbeiten]

Der Holzbauingenieur Pirmin Jung gründete das Unternehmen im Jahr 1996 in der Schweiz als Ein-Mann-Betrieb. 2010 wurde die Filiale in Sinzig gegründet. Außer Geschäftsführer Tobias Götz arbeiteten dort fünf Holzbauingenieure – allesamt mit Zimmermanns-Ausbildung – und eine Bauphysikerin.[2]

Im Juni 2018 berichteten General-Anzeiger und Rhein-Zeitung, die PIRMIN JUNG Deutschland GmbH habe von der Stadt das Gebäude des ehemaligen Güterbahnhofs Remagen gekauft. Nach dem geplanten Umbau des Gebäudes, der voraussichtlich bis zum Sommer 2019 dauert, würde dort der Deutschlandsitz des Unternehmens mit 25 neuen Arbeitsplätzen geschaffen. In zentraler Lage nahe zum Bahnhof und zur Innenstadt von Remagen werde dort der neue Deutschlandsitz des „international führenden Ingenieurbüros im Holzbau“ entstehen. Insgesamt rund 20 Interessenten hatten sich bei der Stadt Remagen gemeldet, als der Güterbahnhof im Jahr 2017 zum Kauf angeboten wurde. Bürgermeister Herbert Georgi freute sich, dass mit der Pirmin Jung GmbH „ein erfolgreiches und stark wachsendes Unternehmen mit seinen hochqualifizierten Mitarbeitern und internationalen Kunden den Zuschlag bekommen hat.“ Weil die Unternehmensgruppe mit mehreren internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet worden sei, hoffe er, dass dort im Zuge der Komplettsanierung ein attraktives Gebäude entsteht. Bei der Entscheidung für den Remagener Güterbahnhof hätten mehrere Punkte den Ausschlag gegeben. Der General-Anzeiger berichtete:

Es handele sich zum einen um einen infrastrukturell attraktiven Standort in Innenstadtlage mit direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, zum anderen liege der neue Firmensitz in der Nähe des bisherigen Standorts in Sinzig und gewährleiste damit quasi unveränderte Arbeitswege für die Mitarbeiter. Vor allem aber handele es sich um ein „Bestandsgebäude, das mit seinem Charme und Potenzial gleichermaßen Architekten und Ingenieure beeindruckt“.[3]

In der ehemaligen Güterhalle würden, wie GA und RZ berichteten, etwa 25 Arbeitsplätze entstehen. Und im Obergeschoss des Kopfbaus sei Wohnraum geplant – als Übernachtungsmöglichkeit für eigene Mitarbeiter von auswärts oder zur Vermietung. Von Remagen aus wolle die Firma künftig den innovativen Holzbau national und international tragend mitgestalten. Dabei werde Remagen „ein Hotspot des zukünftigen Bauens mit Holz.“[4]

Im August 2020 zog die Niederlassung von Sinzig nach Remagen um. Fast zwei Dutzend Interessenten hatten sich bei der Stadt Remagen gemeldet, als sie das Gebäude im Jahr 2017 zum Kauf anbot. Dass die Holzbauingenieure mit den schweizerischen Wurzeln den Zuschlag erhielten, lag wohl auch daran, dass sie für Innovation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz und dadurch auch der Stadt Remagen gut zu Gesicht stehen.[5]

Vor dem Einzug wurden die Lagerhalle des ehemaligen Remagener Güterbahnhofs und ihr Kopfbau mit viel Aufwand energetisch saniert, modernisiert und umgestaltet. Entlang der Fenster sind PC-Arbeitsplätze eingerichtet worden, in der Mitte verläuft, ganz aus Holz gebaut und in behaglich warmes Licht getaucht, eine Zeile aus Funktions- und Besprechungsräumen. Ein Raum mit gepolsterten Sitzbänken ist einem historischen Eisenbahnabteil nachempfunden. Schallschutzmaßnahmen sorgen dafür, dass es in dem Gebäude selbst dann erstaunlich ruhig bleibt, als ein IC durch den Remagener Bahnhof rauscht. An dem in Richtung Apollinarisberg liegenden Ende des Gebäudes befinden sich ein Pausenbereich mit einer Küchenzeile, auf dem Getränke, Obst und Snacks für die Mitarbeiter bereitstehen. Der gegenüberliegende Flügel bietet Ruhe- sowie weitere Besprechungsräume. Im ersten Geschoss des Kopfbaus wurde eine komplette Wohnung eingerichtet. Sie ist für Gäste und Mitarbeiter aus anderen Standorten gedacht.

Die beiden großen Dachflächen der Halle sind nahezu vollständig mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Trotzdem verleugnet die Lagerhalle ihren Ursprung nicht. Die Rampe auf der Bahn-Seite blieb erhalten und wurde - aus Sicherheitsgründen - lediglich mit einem Geländer versehen. Die ehemalige auf der zur Bundesstraße hin gelegenen Seite ist ebenfalls noch deutlich erkennbar, und man meint fast, jeden Augenblick müsse ein Lkw vorfahren, der Stückgut anliefert oder abholt. Der neue Firmensitz war Teil der ehemaligen Güterabfertigung des Remagener Bahnhofs. Die nun von PIRMIN JUNG genutzte an Gleis 11 stehenden ehemaligen Güter-Lagerhalle ist dabei im Rahmen der Modernisierung und Erweiterung des Remagener Bahnhofs in den Jahren 1939 bis 1939 gebaut worden, nachdem der alte Güterschuppen wegen des Baus der B 9 abgerissen worden war. Bahn-Mitarbeiter fertigten auf dem Güterbahnhof früher ganze Güterwaggons ab, aber auch Stückgut. Die aus roten Backsteinen gemauerten 15 Meter breite und - zusammen mit dem Kopfbau - 72 Meter lange Halle diente dabei dazu, das Stückgut für die Abrechnung mit den Kunden zu wiegen und zwischenzulagern. Die große Soehnle-Waage im heutigen Empfangsbereich zeugt von dieser Zeit.

Bei seinem Umzug nach Remagen hat das Unternehmen längst auch im Kreis Ahrweiler Spuren hinterlassen. Die Aufstockung des ehemaligen Katasteramtsgebäudes in Ahrweiler gehört ebenso dazu wie der Anbau an das Brogsitter‘sche Romantik-Hotel in Walporzheim. Die Statik für das „fliegende Dach“, die „Z-Bank“, die „spirituelle Tankstelle“, die „Futterkrippe“ und die übrigen hölzernen Objekte entlang des 8,2 Kilometer langen Birnen-Rundwanderwegs, der im Mai 2015 in Lantershofen seiner Bestimmung übergeben wurde, stammt ebenfalls von Pirmin Jung, dem Remagener Geschäftsführer Tobias Götz und deren Mitarbeitern. Gerade arbeiten die Neu-Remagener im Auftrag der Stadt an einer Machbarkeitsstudie zu einer Fußgänger- und Radbrücke in Höhe der ehemaligen Ludendorff-Brücke über den Rhein.

„Holz befindet sich als Baustoff im Aufwind“, sagte Götz in einem Gespräch, das der General-Anzeiger anlässlich des Umzugs nach Remagen mit dem Geschäftsführer führte, „denn es steht für nachhaltiges und – dank vormontierter Teile – zeitsparendes Bauen.“ In Sachen Brandschutz und Belastbarkeit stehe Holz dem Bauen mit Stahl und Beton in nichts nach. Aber wie sieht es mit der Haltbarkeit aus? „In Asien gibt es 600 Jahre alte Pagoden, die noch bestens in Schuss sind - das spricht doch für sich selbst“, sagte Götz. Immer häufiger werde mit Holz groß gebaut: Schulen, Sporthallen, mehrgeschossige Büro- und Wohngebäude etwa. Tobias Götz: „Heute ist nichts mehr unmöglich.“

Platz 1 beim HolzbauPlus-Wettbewerb[Bearbeiten]

Im Frühling 2021 wurde das Firmengebäude mit dem ersten Preis in der Kategorie „Gewerbliches Bauen/Sanierung“ des HolzbauPlus-Wettbewerbs 2020 ausgezeichnet. Ausgelobt wurde dieser Preis vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Insgesamt 198 Projekte waren für den Wettbewerb 2020 angemeldet worden. „Dieser Wettbewerb gehört schon zu den renommierten in der Holzbaubranche“, freute sich Tobias Götz, der Geschäftsführende Gesellschafter der Pirmin Jung Deutschland GmbH. Das alte Backsteingebäude hatte im Rahmen seiner Neugestaltung ein komplett neues Außengerüst aus Holz bekommen - mit einer Dämmhülle aus Zellulosewerkstoffen und einer Fassade aus wellenförmig gestalteten Holzlatten. „Und so geben die unverputzten Klinkerwände im Gebäudeinnern und die offen liegende alte Dachstuhlkonstruktion dem Bürotrakt einen modernen Industrieloftlook“, berichtete die Rhein-Zeitung anlässlich der Auszeichnung.[6]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Referenzen im Kreis Ahrweiler[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

https://www.pirminjung.de

Fußnoten

  1. Quellen: Victor Francke: Pirmin Jung Deutschland GmbH: Der Güterbahnhof in Remagen ist verkauft, general-anzeiger-bonn.de vom 13. Juni 2018, u.a.
  2. Quelle: Pirmin Jung in Sinzig, in: Rhein-Zeitung vom 17. Juli 2013
  3. Quelle: Victor Francke: Pirmin Jung Deutschland GmbH: Der Güterbahnhof in Remagen ist verkauft, general-anzeiger-bonn.de vom 13. Juni 2018
  4. Quellen: Pirmin Jung zieht nach Remagen um – Firmensitz im alten Güterbahnhof, in: Rhein-Zeitung vom 12. Juni 2018, und Neue Besitzer in Remagens Güterbahnhof begrüßt – Holzbauingenieursfirma will dort schon in einem Jahr einziehen, in: Rhein-Zeitung vom 15. Juni 2018
  5. Quellen: Anton Simons: Hotspot für innovatives Bauen mit Holz – Die Ingenieure von Pirmin Jung arbeiten in der ehemaligen Güterhalle des Remagener Bahnhofs, general-anzeiger-bonn.de, 5. Oktober 2020, u.a.
  6. Quelle: Christian Koniecki: Bundespreis für sanierten Güterbahnhof - Holzbau-Planungsfirma Pirmin Jung in Remagen hat einen Wettbewerb für ihr Gebäude an der B 9 gewonnen, in: Rhein-Zeitung vom 3. Mai 2021, siehe auch: Raphaela Sabel: Preisgekrönter Bürobau: Ein Stück Schweiz in Remagen, general-anzeiger-bonn.de, 7. Mai 2021