Richard Jakob Spessart

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Spessart 2.jpg
Barbarossafest im Luna-Park Sinzig mit Richard Spessart am Rednerpult: „Es schlägt 12 Uhr. Ich nehme den Glockenschlag 12 Uhr als Mahnung für alle Sinziger! Die sollen sich endlich aufraffen u. der großen Vergangenheit der Stadt Sinzig würdig sein! Links der Gesangverein mit hervorragenden Leistungen.“
Richard Spessart und seine zweite Frau, Katharina Theresia Konzen ("Therese"), Erbin des Sinziger Gasthauses "Zur Traube", am Tag ihrer Hochzeit, dem 10. Juni 1933.
Der nach Richard Spessart benannte Spessart-Steg führt oberhalb von Sinzig über die Ahr nach Bad Bodendorf.
In der Etappe
Motorradtour am Rhein
Spessart Richard jung mit Pfeife.jpg

Der Studienrat Dr. Richard Jakob Spessart (* 25. Juli 1887 in Euskirchen, † 1. Februar 1956) war Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sinzig. Zusammen mit dem Stadtführer Berger war er maßgeblich am Bau der Holzbrücke am Ende der Landskroner Straße über die Ahr sowie an der Entstehung des Rosengartens am Elsa-Brändström-Ring (Sinzig) und des Luna-Parks beteiligt. Zur Erinnerung an Spessart wurde der von Sinzig über die Ahr in Richtung Bad Bodendorf führende Spessart-Steg nach ihm benannt.[1]


Vita[Bearbeiten]

Richard Jakob Spessart wurde am 25. Juli 1887 als zweites von 14 Kindern des Schreinermeisters Jakob Spessart und seiner Frau Anna (geborene Gehlhausen) in Euskirchen geboren. Sein Rufname war zunächst „Jacob“ (Jakob). Weil die Braut keinen „Köbes“ haben wollte, setzte sich nach der Hochzeit mit Therese dann aber „Richard“ als Rufname durch.[2]

Ab 1893 besuchte Spessart die Katholische Volksschule Euskirchen, 1899 wechselte er zum Gymnasium. Ostern 1909 machte er Abitur. Anschließend studierte er klassische Philologie und Geschichte – drei Semester in Freiburg, ein Semester in Bonn und sieben Semester in Greifswald. Im sechsten Semester absolvierte er die Turnlehrerprüfung, im zehnten erhielt er das Spielleiterzeugnis. Im zehnten Semester stellte Spessart außerdem eine größere schriftliche Arbeit fertig – Titel: Die Fachausdrücke des römischen Militärwesens in der griechischen Wiedergabe bei Polybios. Im elften Semester bestand er das Doktor-Examen. Zu Beginn des zwölften Semesters absolvierte Spessart die Staatsprüfung in den Fächern Griechisch, Latein und Geschichte für die Oberstufe.

1914 kam Richard Spessart als Freiwilliger zum Infanterie-Regiment 149 Schneidemühl. 1915 wurde er an die Ostfront verlegt. Im April 1915 wurde er zum Vizefeldwebel, im Mai zum Leutnant befördert. Zu Pfingsten kam er zum Greifswalder Bataillon J.R. 42; er wurde Kompanieführer der 9. Kompanie und mit dem Eisernen Kreuz 2. und 1. Klasse ausgezeichnet. 1916 geriet er in Makedonien in Gefangenschaft. Zunächst wurde Spessart ins Offiziersgefangenenlager Uzès (Gard, F) überführt, 1918 dann ins Gefangenenlager Auch (Gers, F). Während seiner Gefangenschaft organisierte er ein Gymnasium, ein Real-Gymnasium und eine Oberrealschule und unterrichtete dort. Außerdem führte er Repetitorien für Studenten des höheren Lehrfachs durch.

Bis Ende 1920 war Richard Spessart Referendar am Gymnasium Euskirchen. Nachdem er die Assessorprüfung bestanden hatte, war er Studienassessor an der Realschule Cronenberg, am Gymnasium München-Gladbach, am Gymnasium Duisburg und am Gymnasium Essen-Borbeck. Vom 1. Oktober 1923 bis 1949 arbeitete Spessart als Studienrat am staatlichen Hindenburg-Realgymnasium Elberfeld.

Vermutlich im Jahr 1925 heiratete er Katharina („Käthe“) Krämer aus Köln. Am 15. Februar 1929 wurde die gemeinsame Tochter Waltraut geboren. Zehn Tage später, am 25. Februar 1929, starb Ehefrau Katharina Spessart. Am 10. Juni 1933 heiratete Richard Spessart Katharina Theresia Konzen („Therese“), die Erbin des Sinziger Gasthofs „Zur Traube“.

Am 10. Mai 1950 zog die Familie von Elberfeld, wo Spessart von 1933 an gewohnt hatte, in das Gasthaus an der Kölner Straße 6 in Sinzig um. Nach kurzer Krankheit starb Richard Spessart am 1. Februar 1956. Seine Witwe Therese lebte noch bis 1994 in Sinzig.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Über Schrift und Schreiben, in: Eifeljahrbuch 1956, Seiten 117-119
  • Aus der Geschichte des Alphabets, in: Eifelkalender 1954, Seiten 17-19
  • Epoche, Aera, Jahrberechnung, in: Eifelkalender 1953, Seiten 17-19
  • Das Jahr und seine Trabanten, in: Eifelkalender 1952, Seiten 17-19
  • Die Kaeroser, in: Eifelkalender 1952, Seiten S. 116-117
  • Bella costa - Schönecken, in: Eifelkalender 1951, Seiten 141 f.
  • Historischer Volksmund, in: Eifelkalender 1951, Seite 28
  • Das alte Daun und seine Verwandten, in: Die Eifel, Nr. 51 1956 (1), Seite 5
  • Darscheid - Hörscheid - Allscheid: Eine Wegweisung zu H. Mühlhaus in "Die Eifel", Jahrg. 47 Nr. 8 (1954) S. 117, in: Die Eifel 50.1955(1), Seite 3
  • Die Grenzorte der römischen Provinzen in der Eifel, in: Die Eifel 50/1955 (8), Seite 104
  • Die Aufteilung des Westens und der Eifel durch die Römer, in: Die Eifel 50.1955 (3), Seiten 33-36
  • Die Namen der Orte des Amtes Kempenich, in: Die Eifel 49.1954 (11), Seiten 163 f.
  • Zu "Kirchdaun bei Bad Neuenahr": Eine Ergänzung, in: Die Eifel 49.1954 (12), Seite 178
  • Zum Namen der Stadt Adenau (Aden-au = "Wasser-aue" = "wasserdurchflossenes Wiesenland"), in: Die Eifel 48.1953 (5), Seiten 69 f.
  • Von der "Geburt" des Wassers, in: Die Eifel 48.1953 (3), Seite 37
  • Die Ahr, in: Die Eifel 47.1952 (11), Seiten 162 f.
  • Um den Namen "Oesling", in: Die Eifel 47.1952 (6), Seiten 83 f.
  • Die Ville eine "Schwelle", in: Die Eifel 46.1951 (8), Seiten 108 f.
  • Noch einmal "Erdbrand bei Köln", in: Die Eifel 46.1951 (7), Seite 96
  • Erdbrand bei Köln, in: Die Eifel 45.1950 (6), Seite 84
  • Um den Namen "Eifel", in: Die Eifel 45.1950 (7), Seite 90
  • Um den Namen "Eifel" II, in: Die Eifel 45.1950 (9), Seite 130
  • Um den Namen "Eifel" III, in: Die Eifel 45.1950 (10), Seiten 143 f.
  • Der Name "Eifel", in: Die Eifel 43.1942 (12), Seite 115
  • Wo lag Atuatuka?, in: Die Eifel 37.1936 (8), Seiten 102-105

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Wilhelm Knippler: Dr. Richard Spessart - Einem Freunde unserer Heimat zum Gedächtnis, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958

Weblink[Bearbeiten]

flickr.com: Fotos mit Richard Spessart

Fußnoten

  1. Quelle: Wie das Tiergehege in Bad Bodendorf zu dem wurde, was es heute ist – 1960 begann die Geschichte des Schwanenteichs – Aus der Historie der Gründung des Schwanenteichs in Sinzig, blick-aktuell.de vom 1. August 2016
  2. Quelle: Die Infos zu Vita und Veröffentlichungen sowie die beiden Fotos hat Sabina Everz, die Tochter von Richard Spessarts Tochter Waltraud, im Herbst/Winter 2014 für das AW-Wiki zur Verfügung gestellt.