Das Eisenbahnunglück am 16. August 1918 in Liers

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Ein Eisenbahnunglück am 16. August 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, zwischen Liers und Dümpelfeld forderte mindestens 31 Tote und 73 Verletzte.


Chronik[Bearbeiten]

Christa Smits aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Enkelin von Josef Rasting, einem der Lokführer der beiden beteiligten Züge, schilderte in einem Beitrag in der Rhein-Zeitung (RZ) den Hergang des Unglücks:

Am Mittag des 16. August 1918 fuhr von Jünkerath kommend gegen 18 Uhr ein Zug über die Verbindungskurve bei Liers direkt auf die Strecke der Ahrtalbahn. Er war voll besetzt mit Soldaten, die auf dem Truppenübungsplatz Elsenborn ausgebildet wurden und nun zurück zu ihren Einheiten fuhren. Zu allem Unglück führte der Zug auch noch zwei Waggons voller Munition mit. Obwohl der Zug das Berggleis in Richtung Adenau kreuzen musste, kam in Gegenrichtung von Remagen her ein ebenfalls gut besetzter Personenzug und erreichte gleichzeitig den in einer Kurve etwa fünf Minuten oberhalb von Hönningen liegenden Kreuzungspunkt. Das Unglück war unvermeidlich. Ein Bremsen war nicht mehr möglich.[1]

Durch die Wucht des Aufpralls hätten sich die Wagen ineinander geschoben. Einige seien dabei in Brand geraten. Etliche Insassen seien eingeklemmt worden und hätten sich nicht aus eigener Kraft befreien können. Von allen Seiten seien Menschen herbeigeströmt, die helfen wollten. Aber auch die Unverletzten hätten sich an der Bergung der Verletzten beteiligt. Wegen des Brandes und der mit Munition beladenen Wagen seien die Hilfsarbeiten jedoch gefährlich gewesen.

Als aus umliegenden Orten zwei Feuerspritzen eintrafen, sei das Feuer bekämpft worden. Zwischen Unglücksstelle und Ahr seien Eimerketten gebildet worden, um die Handdruckspritzen mit Wasser zu füllen. Das Feuer sei jedoch derart stark gewesen, dass die Arbeit lange vergeblich schien. Später seien Kisten voller Patronen und Handgranaten explodiert. Mit Äxten und Beilen hätten Helfer versucht, Wände und Türen der Waggons einzuschlagen, um Eingeschlossene zu befreien. Die nahen Ahrwiesen seien mit Verletzten und Sterbenden bedeckt gewesen. Es habe an Ärzten und Verbandszeug gefehlt; lediglich einige Sanitäter und zwei Augustiner-Schwestern, die sich in den Zügen befunden hatten und die unverletzt geblieben waren, hätten sich der Verletzten annehmen können. Die Hilfsbereitschaft der benachbarten Dörfer jedoch sei groß gewesen. Sie hätten alles Mögliche herbeigeschleppt, um die Verwundeten irgendwie zu versorgen. Weiter hieß es in dem RZ-Beitrag:

Vier Stunden nach dem Zusammenstoß, gegen 22 Uhr, trafen zwei Hilfszüge aus Koblenz und Jünkerath ein, die die Verletzten aufnahmen und in Lazarette nach Adenau, Bad Neuenahr und Gerolstein brachten. Am Abend zählte man 10 Tote, 45 Verletzte und 17 Vermisste, die wahrscheinlich alle verbrannt sind. Noch in der Nacht zog man weitere 15 verkohlte Leichen aus dem Zug. Wie viele überhaupt in den Wagen verbrannt sind und wie groß die Zahl der Opfer ist, ließ sich kaum noch feststellen. Fest steht nur, dass die Zahl der Opfer in der Nacht die Zahl 31 überschritten hatte.

Ein übrig gebliebener Eisenbahnpuffer erinnerte im Schulhof von Liers noch lange an das Unglück.

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Unglück im Ahrtal – vor 97 Jahren - Am 16. August 1918 fordert ein Zugunfall auf der Ahrtalbahn 31 Menschenleben, in: Rhein-Zeitung vom 15. August 2015