Liers

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Handgefertigtes Ortseingangsschild am Ahr-Radweg
Liers mit Wochenendgebiet im Ommelbachtal (oben rechts) mit ca. 60 Häusern, davon ca. 40 fest bewohnt, seit Anfang der 2000er Jahre als Splittersiedlung zu Dümpelfeld
Liers 4.jpg
Festvorbereitungen am Gemeindehaus
die Ahr im Winter

Liers, ein Ortsteil der Gemeinde Hönningen in der Verbandsgemeinde Altenahr im Kreis Ahrweiler. Der Kölner Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg und Walram von Jülich stritten sich einst wegen Häusern an der Ahr. Dieser Zwist ist in den Kölner Regesten vermerkt und auf das 1265 datiert – als erste urkundliche Erwähnung von Liers, das damals „Lesere“ hieß. Vom 3. bis 5. Juli 2015 wurde deshalb das 750-jährige Bestehen des Orts gefeiert.[1]


Lage[Bearbeiten]

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Einwohnerzahl[2][Bearbeiten]

1925: 201 Einwohnern

1964: 172

2015: 278

Ortsvereine[Bearbeiten]

Kirchliche Gruppierungen[Bearbeiten]

Katholische Frauengemeinschaft Hönningen-Liers

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Straßen[Bearbeiten]

Ahrstraße, Bergstraße, Herrenwiese, Im Böhnauel, Im Haag, Im Sonnenwinkel, Josef-Emmerich-Straße, Liersbachtal

Chronik[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1265 wurde Liers erstmals im dritten Band der Regesten der Kölner Erzbischöfe urkundlich erwähnt. Einem 1265 erfolgten Streit zwischen dem Erzbischof zu Köln und Walram von Jülich, der dem damaligen Erbrecht folgend die Ortschaften Brugge (Brück), Dene (Denn), die villae Cruceberg (Kreuzberg) und eben auch Lesere (Liers) für seine Frau Magtheldis beanspruchte, verdankt der Ort diese erste urkundliche Erwähnung.[3]

Liers hatte einen eigenen Gerichtssitz und gehörte den Grafen von Are in Altenahr. Der Militärgeograf Jean Joseph Tranchot zeigte auf seiner Karte zwei Ortsteile: „Liersch“ und „Klein Liersch“. Bis zur Niederlage Napoleons gehörten beide zum Departement Rhin et Moselle. 1816 wurde Liers preußisch und dem damals gegründeten Kreis Adenau zugeschlagen, der 1932 im Kreis Ahrweiler aufging. Die Lebensbedingungen waren in Liers hart. 1842 wanderten deshalb 19 Lierser nach Amerika aus. Dank der Investitionen Preußens besserten sich die Lebensverhältnisse in Liers langsam. Die Ahr wurde reguliert, Straßen und Schulen gebaut. Und ab 1888 fuhr die Ahrtalbahn bis Adenau. 50 Kinder wurden 1887 in der Volksschule Liers unterrichtet. Ein Lehrer unterrichtete dabei gleichzeitig alle acht Schuljahre. Bei der Ahr-Hochwasserkatastrophe am 13. Juni 1910 wurde die Ahr-Brücke Liers fortgespült. Im Ersten Weltkrieg kamen vier Soldaten aus Liers ums Leben. Die Volks- und Betriebszählung des Jahres 1925 führt für Liers neben 201 Einwohnern fünf Pferde, 94 Rindviecher, 22 Schweine, 42 Ziegen und 349 Hühner auf. Die meisten Haushaltsvorstände gaben Landwirt oder Arbeiter als Beruf an. Daneben gab es einen Maurer, zwei Schreiner, zwei Eisenbahner, einen Gastwirt, einen Kaufmann und einen Lehrer. Elektrischen Strom gab es ab 1925 auch schon. 14 Jahre später wurde der Ort auch ans Wasserleitungsnetz angeschlossen. Bis dahin wurde das Wasser aus Hausbrunnen, dem Liersbach oder der Ahr entnommen. Das führte nicht selten zu schweren Infektionskrankheiten. Der zweite Weltkrieg endete für Liers am 8. März 1945 mit dem Einmarsch der Amerikaner. Im Juli 1945 gaben sie das Dorf an die Franzosen weiter. Im Jahr 1960 waren in Liers erst drei Autos angemeldet. Arbeitsplätze waren Mangelware – bis der Jagdpächter und Unternehmer Josef Emmerich aus Köln im Jahr 1971 eine Pumpenfabrik in Liers ansiedelte. Sie ist bis heute der größte Arbeitgeber des Ortes. Mit der Kommunalreform des Jahres 1972 endet die Geschichte von Liers als selbstständige Gemeinde: Liers wurde dem etwas ahrabwärts liegenden Ort Hönningen zugeschlagen. Neue Bauplätze sorgten seitdem dafür, dass die Zahl der Einwohner stieg. 1986 wurde ein Gemeindehaus für Vereins- und Familienfeiern gebaut; 1989 ist der Dorfplatz neu gestaltet worden. Und zum Millennium stand Liers zwei Mal auf dem Siegertreppchen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".[4]

Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804[Bearbeiten]

Insul, Dümpelfeld, Liers und Hönningen kamen beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 vergleichsweise glimpflich davon. Für das höher gelegene Pützfeld werden in den Quellen gar keine Schäden genannt. Sieben Wohnhäuser, sieben Scheunen und Ställe, drei Mühlen (zwei davon in Hönningen) und zwei Brücken in Insul und Dümpelfeld gingen verloren. Weitere elf Wohnhäuser sowie drei Scheunen und Ställe sind erheblich beschädigt worden. In Liers wurde lediglich eine Scheune zerstört.[5]

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 traf Liers hart. Im Januar 2022 werde der Ort ein „Behelfsgemeindehaus“ erhalten, damit sich die Ortsgemeinschaft wieder treffen könne, sagte der Hönninger Ortsbürgermeister Jürgen Schwarzmann Mitte Dezember 2022.[6]

Gewerbe[Bearbeiten]

Josef Emmerich Pumpenfabrik GmbH

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: Liers an der Oberahr: 278-Seelen-Dorf feiert sein 750-jähriges Bestehen, general-anzeiger-bonn.de vom 1. Juli 2015
  2. Quelle: Günther Schmitt: Liers an der Oberahr: 278-Seelen-Dorf feiert sein 750-jähriges Bestehen, general-anzeiger-bonn.de vom 1. Juli 2015
  3. Quelle: Ute Müller: Lierser feiern sich selbst – Ort wurde vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, in: Rhein-Zeitung vom 7. Juli 2015
  4. Quelle: Günther Schmitt: Liers an der Oberahr: 278-Seelen-Dorf feiert sein 750-jähriges Bestehen, general-anzeiger-bonn.de vom 1. Juli 2015, siehe auch: Hans-Josef Weber: 750 Jahre Liers an der Ahr, hoenningen-ahr.de
  5. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  6. Quelle: Frank Bugge: Neu: Not-Gemeindehäuser und ein Handwerkerdorf - Unter dem Titel „150 Tage nach der Flut – Zukunft und Perspektiven“ haben die Ortsbürgermeister von Altenahr eine Zwischenbilanz gezogen, in: Rhein-Zeitung vom 15. Dezember 2021