Friederike Nadig

Aus AW-Wiki

Nadig Frieda.jpg
Erinnerungstafel am Gesundheitsamt
Erinnerungstafel am Gesundheitsamt

Die SPD-Politikerin Friederike („Frieda“) Nadig (* 11. Dezember 1897 in Herford, † 14. August 1970 in Herford) arbeitete von 1936 bis 1945 als Gesundheitsfürsorgerin des Staatlichen Gesundheitsamtes des Kreises Ahrweiler und half Menschen in schwerer Zeit. Ungeachtet des Risikos, wegen ihrer Parteizugehörigkeit zur SPD verhaftet zu werden, engagierte sich Frieda Nadig während der Zeit des Nationalsozialismus für die Menschen, die ihr anvertraut wurden. Während der Bombenangriffe auf Ahrweiler in den Jahren 1944 und 1945 suchte auch sie in der „Stadt im Berg“ Schutz, die sich im Silberberg-Tunnels in den Weinbergen oberhalb von Ahrweiler befand. Nach Naziherrschaft und Krieg gehörte sie als eine von vier Frauen der verfassungsgebenden Versammlung des Parlamentarischen Rates an und war am Entwurf für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beteiligt. Insgesamt hatte das Gremium 65 stimmberechtige Mitglieder.


Vita[Bearbeiten]

Vor ihrer Zeit in Ahrweiler arbeitete Frieda Nadig als Gesundheitsfürsorgerin bei der Stadt Bielefeld. Aus politischen Gründen wurde die Sozialdemokratin dann 1933 von den Nationalsozialisten entlassen. Von 1936 bis 1945 war sie Gesundheitsfürsorgerin des Staatlichen Gesundheitsamtes in Ahrweiler. In dieser Funktion war sie für die Bezirke Sinzig und Ahrweiler zuständig, wo sie unter anderem Tuberkulosepatienten, Diabetiker und Säuglinge betreute. Während ihrer Zeit an der Ahr soll sie sich vor einer Verhaftung gefürchtet haben.

Nach dem Ende der Naziherrschaft verließ Frieda Nadig Ahrweiler und wurde Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages. Als Mitglied im parlamentarischen Rat beteiligte sie sich an der Durchsetzung des Artikels 3, Absatz 2: „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“. Von 1949 bis 1961 war Frieda Nadig Mitglied des deutschen Bundestages. Dort setzte sie sich unter anderem für die Gleichberechtigung der Frau, für Familienrechte und die Gleichstellung unehelicher Kinder ein.[1]

Sonstiges[Bearbeiten]

Vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates beschloss der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler am 2. Dezember 2019, die Lebensleistung von Frieda Nadig mit einer 20 mal 30 Zentimeter großen Erinnerungsplakette aus Sicherheitsglas zu würdigen, die an der Fassade des ehemaligen Gesundheitsamts an der Wilhelmstraße 75 angebracht werden soll. Die Plakette soll mit einem Bildnis der zu Gedenkenden sowie einem kurzen Text zu deren Leben und Wirken versehen werden. Weil die Kreisstadt sich ein eigenes Heimatmuseum nicht länger leisten, die Erinnerung an die Geschichte der Stadt und ihre wichtigsten Persönlichkeiten aber bewahren wollte, hatte der Stadtrat im Mai 2018 beschlossen, in jedem Jahr an historischen Gebäuden durch Erinnerungstafeln an namhafte Persönlichkeiten zu erinnern, die in Bad Neuenahr, Ahrweiler oder einem der Ortsteile lebten oder arbeiteten.[2]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mathilde Gantenberg, die während der Nazizeit zeitweise in Gönnersdorf gelebt hatte, und Georg Habighorst aus Ahrweiler waren nach dem Krieg Mitglieder der Beratenden Landesversammlung von Rheinland-Pfalz.

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Anita Saal: Frauen in der Geschichte der Stadt Ahrweiler, alt-ahrweiler.de, gesehen am 13. September 2014, und Frieda Nadig (1897-1970), in: Blick aktuell - Sinzig Nr. 18/2019, S. 18
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Ehrenplaketten für Klinikgründer und Politikerin – Stadt würdigt die Lebensleistungen von Dr. Carl von Ehrenwall und Frieda Nadig, in: Rhein-Zeitung vom 7. Dezember 2019