Hotel „Giffels Goldener Anker“ Bad Neuenahr

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Im August 2023 wurde der Goldene Anker abgerissen.
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Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (von links) überreichte im Juni 2013 im "Haus des Gastes" in Bad Kreuznach Zertifikate "Barrierefreies Rheinland-Pfalz" an Christoph Leßnig (Ferienwohnungen Villa Sibilla Bad Neuenahr) und Natja Freund (Ringhotel "Giffels Goldener Anker" Bad Neuenahr)
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Das Ringhotel „Giffels Goldener Anker“ in Bad Neuenahr, nur wenige Meter von den Quellen, Thermalbade- und Kurhaus Bad Neuenahr entfernt, wird heute in fünfter Generation von der Familie Giffels geführt. Inhaber und das Personal des Hauses erlebten den Glanz der Kaiserzeit, aber auch die beiden Weltkriege. Auch als Lazarett und Herberge der Besatzungsmächte musste ihr Haus herhalten. Heute verfügt das Haus über 82 Zimmer in verschiedenen Kategorien und es zählt 30.000 Übernachtungen jährlich.[1] Ab Augsut 2023 wurde das Hotel abgerissen. Die in Frechen registrierte Investorengruppe „KWU Bad Neuenahr GmbH & Co KG will anstelle des Hotels 99 Wohnungen für Senioren bauen und betreutes Wohnen mit der Möglichkeit für die Bewohner kombinieren, dort Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen.

Standort[Bearbeiten]

Mittelstraße 14

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Bad Neuenahr)

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Kontakt[Bearbeiten]

  • Telefon 02641 8040
  • Fax 02641 804400

Gründung, Entwicklung, Schließung[Bearbeiten]

Im Jahr 1836 gelangte der Korbmacher Antonius Giffels in den Besitz des vorderen, an der Mittelstraße gelegenen Geländeteils. Aber erst sein Sohn Anton Giffels eröffnete im Jahr 1864 neben seinem Weinhandel erste Gästeunterkünfte, mit denen er den Winzer- und Gastwirtschaftsbetrieb seines Vaters erweiterte. Hintergrund war der 1858 eröffnete Kurbetrieb des Bades Neuenahr, der eine größere Anzahl von Unterkünften erforderlich machte. Am 1. Mai 1869 wurde wurde der Betrieb „Anton Giffels Hotel und Weinhandlung“ als einer der ersten im Ahrtal ins Register der Industrie- und Handelskammer Koblenz eingetragen. Anton II. musste dringend in den Wingert und überließ es einem Malermeister aus Remagen, dem „Kind“ einen Namen zu geben. Als Junge vom Rhein entschied dieser sich für „Goldener Anker“. Später gab es eine weitere Verbindung nach Remagen: Anton IV. heiratete im Jahr 1938 die Köchin des Rennfahrers Rudolf Caracciola. Unerwartet verstarb er während der Vorbereitungen zum 100-Jährigen. So stiegen Alice und Toni Giffels ein, erwarben Nachbarhäuser, erweiterten das Hotel auf 82 Zimmer und 45 Mitarbeiter.

Während des Zweiten Weltkriegs diente das Hotel als Reservelazarett.

Aus dem reinen Kurhotel wurde Mitte der 1970er-Jahre ein Tagungshotel. Auf den Bonn-Berlin-Beschluss 1990 reagierte es mit der Einrichtung eines Wellnessbereichs. Ein Restaurant mit Tanzfläche entstand, Tagungs- und Seminarräume und ein überdachter Innenhof kamen hinzu. Außerdem wurde ein eigenes Schwimmbad mit Wellnesslandschaft gebaut. Alice und Klaus Anton Giffels gehören zu den Gründungsmitgliedern des seit 1973 bestehenden Vereins „Ringhotel“, eines Zusammenschlusses privat geführter Hotels.[2]

Klaus Anton Giffels und Ehefrau Alice Giffels führten das Hotel bis 2005 in vierter Generation. Mit Sohn Mark Anton Giffels übernahm die fünfte Generation das mit vier Sternen ausgezeichnete 150-Betten-Hotel.[3]

Alice Giffels und Klaus Anton Giffels („Toni“), zu dieser Zeit 75 Jahre alt, feierten im Frühjahr 2014 mit ihrem zu dieser Zeit 40 Jahre alten Sohn Mark Anton Giffels (Geschäftsführer) und ihrer zu dieser Zeit 42-jährigen Tochter Natja Freund (Verkauf und Marketing) das 145-jährige Bestehen des viergrößten Hotels von Bad Neuenahr.

In dem 150-Betten-Betrieb sind im Schnitt bis zu 55 Angestellte und bis zu 15 Auszubildende beschäftigt. Von den 328 jungen Leuten, die Giffels bisher ausgebildet hat, waren gut zehn Prozent Schulabbrecher, Spielsüchtige oder Menschen mit psychischen Problemen. Was den Hotelbesitzer Klaus Anton Giffels dazu veranlasst? „Es macht ja sonst keiner – der Übergang in das Alter der Berufsreife ist die wichtigste Phase, irgendwann müssen sie das Leben packen, wenn wir ihnen jetzt keine Unterstützung geben, wundern wir uns später, dass sie kriminell geworden sind“, sagte Giffels der Rhein-Zeitung.[4]

Mark Anton Giffels, Sohn von Alice und Klaus Anton (Toni) Giffels, ist zwar Geschäftsführer des Hotels, möchte das Haus aber nicht alleinverantwortlich weiterführen, wie die Rhein-Zeitung (RZ) im November 2018 berichtete. Toni Giffels sagte der RZ, selbst der komplette Abriss des Hotels und der Neubau von Eigentumswohnungen auf dem Gelände seien für ihn eine mögliche Variante, wenn „dadurch das Überleben der Familie Giffels gewährleistet wäre“.[5]

Der „Goldene Anker“ schließt am 31. Dezember 2019 seine Tore[Bearbeiten]

155 Jahre nach seiner Eröffnung wird der Goldene Anker am 31. Dezember 2019 geschlossen. Die Investorengruppe Impeksel GmbH hat den Hotelkomplex gekauft und möchte ihn Anfang 2020 abreißen, um möglichst bald mit dem Bau eines neuen Hotels und von Wohnhäusern beginnen zu können. „Rund um das heutige Hotel Goldener Anker sollen im Osten bis zum Beuler Weg hin und südlich über den Kirchenpfad hinaus neben einem neuen großzügigen Komforthotel in der Vier- bis Fünfsternekategorie auch acht Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 77 Wohnungen, davon jeweils die Hälfte Miet- oder Eigentumswohnungen, entstehen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 19. November 2019. Auf dem Dach soll eine Grünoase mit Blick über die Stadt entstehen. Außerdem ist der Bau einer teilweise zweistöckigen Tiefgarage mit etwa 400 Stellplätzen vorgesehen. Am Wadenheimer Platz hat die Impeksel GmbH ebenfalls mehrere große Grundstücke mit Gebäuden erworben; sie sollen einem Palais mit etwa 30 neuen Wohnungen weichen. Voraussichtliches Bauvolumen: rund 40 Millionen Euro, davon 16 Millionen für das Hotel. Die Domo Projektentwicklung GmbH Bad Neuenahr wurde mit Baubetreuung und Vermarktung beauftragt. Wer das Hotel nach der Fertigstellung des Gebäudes betreibt, stand im November 2019 noch nicht fest. Es hätten sich aber bereits mehrere Interessenten gemeldet, berichtete die RZ weiter. Das neue Hotel soll – wie Kurhotel und Thermalbadehaus – im Stil der Gründerzeit gebaut werden. Die an der Mittelstraße stehende Hotelfront soll größer werden als die des Goldenen Ankers: Bis zum Beuler Weg soll sie reichen und vier Etagen und ein Staffelgeschoss erhalten. Außer 130 Doppelzimmern sind Konferenz- und Seminarräume, Restaurant, Café, Hotelbar und eine Lobby geplant.[6]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Abriss 2023/24[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Lichtet Familie Giffels bald den Anker? Die Zukunft des Hotel- und Gastronomiebetriebs in Bad Neuenahr ist nach 150 Jahren unsicher: Alle Optionen sind möglich,in: Rhein-Zeitung vom 13. November 2018
  2. Quellen: General-Anzeiger vom 30. April 2014 und General-Anzeiger vom 1. Mai 2014
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 31. Dezember 2015
  4. Quelle: Senior-Experte fungiert als Motivationskünstler – Kurt Gilles hilft Hotel- und Restaurant-Azubis auf die Sprünge, in: Rhein-Zeitung vom 18. Juni 2016
  5. Quelle: Jochen Tarrach: Lichtet Familie Giffels bald den Anker? Die Zukunft des Hotel- und Gastronomiebetriebs in Bad Neuenahr ist nach 150 Jahren unsicher: Alle Optionen sind möglich,in: Rhein-Zeitung vom 13. November 2018
  6. Quelle: Jochen Tarrach: Ära geht zu Ende: Hotelflaggschiff lichtet den Anker Investorengruppe hat große Pläne für neue Pracht und will in Bad Neuenahr insgesamt 40 Millionen Euro anlegen: Schwerpunkt liegt in der Mittelstraße, in: Rhein-Zeitung vom 19. November 2019