Kurpark Bad Breisig




Der zwischen der Koblenzer Straße und Rheinpromenade in Niederbreisig liegende Kurpark weist noch heute den historischen Baumbestand der einstigen Villa Oehme auf, einem ehemaligen Erholungsheim der Breisiger Freimaurer und späteren Residenz eines dänischen Generalkonsuls. Die ältesten Exemplare sind auf kleinen Tafeln bezeichnet und erklärt. Der Kurpark ist Austragungsort des Bad Breisiger Brunnenfestes; und beim Zwiebelmarkt steht im Park eine Doppelreihe Verkaufsstände.
Lage
Chronik
Am 1. Mai 1876 wurde im Kurpark der Grundstein zum Bau des Bad Breisiger Kurhauses gelegt.
Am 31. Juli 1992 ist im Kurpark der obdachlose Dieter Klaus Klein von Skinheads ermordet worden.
Nach einer Reihe vergeblicher Versuche, das Kurhaus zu retten, ist es im Januar 2011 abgerissen worden.
Im Kurpark liegen der Minigolfplatz Bad Breisig und ein Barfußpfad, der im Jahr 2008 wieder eröffnet wurde. Er besteht aus zehn Holzkästen, die mit Materialien wie Sand, Rindenmulch, feinen und groben Kieseln sowie Tannenzapfen gefüllt sind. Zwischen den Kästen wurden Baumstämme und Baumscheiben zum Balancieren aufgebaut. Außerdem gilt es, einen Fläche mit Tannenzweigen zu überqueren.
Der zwischenzeitlich verstorbene Bad Breisiger Bürgermeister Bernd Weidenbach und sein Wirtschaftsförderer Gerhard Oelsberg planten, im Park einen Wasserpark zu bauen, der sich von den 200 Meter entfernten Römer-Thermen bis zum Rhein erstrecken sollte - mit Generationenspielplatz, Kneipp-Bad, Freilegung einer Quelle und nachgebildeter römischer Wasserleitung.[1]
Im Mai 2012 wurden im Kurpark die Plastik „Tuch der Hl. Maria“ des deutsch-türkischen Bildhauers Iskender Yediler aufgestellt. Die auf einem Granitsockel stehende Bronze-Plastik ist eine Privatstiftung deutscher Kunstfreunde aus den USA an die Stadt Bad Breisig. Außerdem wurde der erste Teil eines Mehrgenerationen-Spielplatzes gebaut. Ein großes Kletternetz, das sowohl Körperbeherrschung als auch Kraft und Geschicklichkeit erfordert, solle die Kurparkgäste zu sportlicher Betätigung animieren, berichtete der General-Anzeiger.[2]
Seit November 2012 bietet sich im Kurpark die Gelegenheit zum Klettern, Hangeln und Balancieren. Der Parcours, der den Namen „Den-Boden-nicht-Berühr“ trägt, ist Ergebnis eines gemeinsamen Projektes der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Bad Breisig und des Büros für Jugendpflege Brohltal zusammen mit der Jugendgerichtshilfe. Beim Bau wurde Jugendlichen die Möglichkeit geboten, Sozialstunden abzuleisten und gemeinsam etwas Gutes und Sinnvolles für die Allgemeinheit zu schaffen. Unter der Anleitung des Konstrukteurs Stefan Schiffer und des Erlebnispädagogen Karsten Schroeter wurden die einzelnen Kletterelemente hergestellt und schließlich mit Unterstützung durch den Bauhof der Stadt Bad Breisig im Kurpark zusammengebaut und aufgestellt.[3]
Im April 2013 wurde im Kurpark unmittelbar hinter dem Puppenmuseum und gleich neben dem dortigen Brunnen der erste öffentliche Bücherschrank von Bad Breisig aufgestellt. Die Idee stammte von der Bad Breisigerin Carla Gödel. Zusammen mit Friedhelm Link, langjähriger Leiter der Katholischen Öffentlichen Bücherei „St. Viktor“ Oberbreisig, übernahm sie die Patenschaft für den Bücherschrank. In unregelmäßigen Abständen werden die beiden ... nicht nur nach dem Rechten schauen, sondern auch den Bestand bei Bedarf nachfüllen", berichtete die Rhein-Zeitung am 13. April 2013, „denn: Es muss nicht zwingend ein Buch eingestellt werden, um ein anderes Werk zu entnehmen.“
Den Grundstein des Kurhauses Bad Breisig wolle der Museums- und Heimatverein Bad Breisig e.V. im Kurpark aufstellen, berichtete die Rhein-Zeitung am 19. Mai 2014. Beim Abriss des Kurhauses im Jahr 2006 habe der Verein den Grundstein von 1876 vor der Entsorgung bewahrt und sichergestellt. „Für viele Bad Breisiger ist mit dem Kurhaus ein zeitgeschichtlicher Zeuge verloren gegangen, der Mittelpunkt des kulturellen Lebens und des wirtschaftlichen Aufschwungs der Stadt war“, sagte der damalige Vorsitzende Viktor Ziegler. Für Ende August 2014 sei eine Feierstunde mit Übergabe an die Bad Breisiger Bürger geplant. Der Verein trage die Kosten für die Restaurierung des Steines und die Fertigung eines Sockels mit Beschriftung und die Aufstellung vor Ort im Kurpark.[4]
Im Frühling 2015 wurden die Gehwege im Kurpark auf einer Gesamtlänge von 1400 Metern verbreitert und saniert. Aufgrund des relativ dünnen Aufbaus hatten sich auf den Wegen Senken und Pfützen gebildet. Ziel war auch, dass die Wege anschließend problemlos mit Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren befahren werden können. Dazu kamen eine neue LED-Beleuchtung, die Wiederherstellung der Grünflächen und die Sanierung der Brunnenanlage. 418.000 Euro wurden in diese Sanierung investiert. Bis zu 70 Prozent könnten durch das Förderprogramm „Aktive Stadt“ getragen werden, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 28. Mai 2015. In der RZ hieß es weiter:
- Zur Anwendung kommt ... ein System aus ungebundenen Frostschutz- und Tragschichten mit einem Oberbau aus Asphalt. Die sichtbare Oberfläche wird mit Reaktionsharz behandelt und erhält eine anschließende Gesteinsabstreuung, deren Farbe und Körnung in Anlehnung an die alten Wege ausgesucht wurde. Die Auskofferung der Gehwege ist ... nötig, um einen stabilen Untergrund zu schaffen und um Kabel und Leitungen zu verlegen. Ebenso werden Wasserleitungen für Brunnen- und Parkbewässerung verlegt sowie Leerrohre für künftige Erweiterungsflächen.
Am 16. September 2015 meldete die RZ:
- Neben dem Ausbau beabsichtigt die Stadt, den Kurpark an verschiedenen Stellen so umzugestalten, dass attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für ein breites Alters- und Interessensspektrum entstehen. Noch dieses Jahr wird begonnen, die Brunnenanlage modern umzugestalten. Im Anschluss folgt der barrierefreie Umbau der Treppenanlagen in Richtung Rhein.
Im Februar 2016 waren Arbeiten zur Umgestaltung der alten Brunnenanlage im Gange. Zum Brunnenfest Anfang Mai 2016 sollte der neue Brunnen fertig sein.[5]
Im September 2016 wurde der neue Brunnen eingeweiht. Der Umbau hatte 271.000 Euro gekostet – 31.000 mehr als noch im März 2016 geplant. 190 000 Euro davon waren Bundes- und Landesgelder aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt“. Der Umbau des 50 Jahre alten Brunnens hatte im November 2015 begonnen. Eine Reinigungsanlage für das Becken hatte es zuvor nicht gegeben. Deshalb musste das Wasser mehrmals jährlich abgelassen und der Brunnen per Hand gereinigt werden. Dennoch bildeten sich in den Sommermonaten immer wieder Algen. Zudem war die Fontänenpumpe häufig defekt oder verstopft. Im Rahmen des Umbaus erhielt der Brunnen eine automatische Niveausteuerung des Wasserspiegels, eine automatische Reinigung und Desinfektion sowie eine erneuerte Pumpentechnik. Dadurch wurde der Wartungsaufwand verringert.[6]
Im Sommer 2017 wurden neue Spielgeräte im Kurpark zur Nutzung übergeben – darunter ein im Stil eines Piratenschiffs gestaltetes Klettergerüst. Rund 50.000 Euro habe die Stadt in modernes Spielgerät investiert, sagte die damalige Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch.[7]
Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch und Vertreter der Stadtratsfraktionen enthüllten im Dezember 2018 im Kurpark eine Stele mit der Inschrift „In Erinnerung an die Opfer von nationalsozialistischem und extremistischem Gedankengut“. Die Bürgermeisterin sagte, die Stele solle dauerhaft ein Zeichen der Erinnerung an die Opfer von Gewalttaten sein. Weiter sagte sie:
- Die Vergangenheit wiederholt sich nicht. Was sich aber wiederholt, sind menschliche Verhaltensweisen. Im Guten wie im Bösen. Aus der Geschichte scheint der Mensch nicht zu lernen. Dabei berühren individuelles Leid, individuelle Schuld und persönliche Schicksale auch heute noch die Menschen.[8]
Am 17. März 2023 ist oberhalb des Rhein-Radwegs auf der Wiese im Kurpark, ganz in der Nähe von Tourist-Information und Biergarten, eine „Glasgalerie“ aufgestellt worden, also ein Glaskasten mit Raum für wechselnde kleine Ausstellungen. Den Anfang machte das Stuttgarter Künstlerduo eurape.org alias Julia Wenz-Delaminsky und Peter Franck mit einem Kunstprojekt namens „Grüße aus Bad Breisig“. „Wir schicken als Fremde quasi eine dreidimensionale Postkarte von Bad Breisig in die Welt“, erklärte Julia Wenz-Delaminsky.[9]
Weitere Bilder
Die 2016 sanierte und umgebaute Brunnenanlage
Skulptur "Devon" (2010) von Peter Krebs
Skulptur "enough is enough - Deepwater Horizon, Golf von Mexico Mai 2010" (2011) von Hildegard Hildebrand und Sebastian Hoppen
Skulptur "Venedig liegt am Rhein" (2013) von Lisa Leukert
Skulptur „Listiger Ratgeber“ von Vasily Klyukin
Skulptur „Gotteslästerer“ von Vasily Klyukin
Skulptur „Zwietrachtstifter“ von Vasily Klyukin
Skulptur „Verdrossenheit“ von Vasily Klyukin
Skulptur „Listiger Ratgeber“ von Vasily Klyukin
Siehe auch
- Gegenüber dem Kurpark befindet sich der Alte Friedhof Niederbreisig mit dem Mertés-Mausoleum.
- Brunnenanlage im Kurpark Bad Breisig
- Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Kurpark Bad Breisig
- Kulinarische Woche Bad Breisig
- Kurhaus Bad Breisig
- Das Museum der Stadt Bad Breisig befindet sich in der Nähe des Kurparks.
- öffentliche Toilette im Kurpark Bad Breisig
- Am Rande des Kurparks steht das Alte Rathaus Niederbreisig, das heute ein Puppenmuseum beherbergt.
- Unterhalb des Kurparks verläuft die Rheinpromenade Niederbreisig.
- Die Tourist-Information Bad Breisig befindet sich auf der Kurpark-Südseite.
- Im Jahr 2019 war der Kurpark erstmals Austragungsort des Niederbreisiger Weihnachtsmarkts.
- Ein Teil des Bad Breisiger Zwiebelsmarkts befindet sich im Kurpark.
Mediografie
- Victor Francke: Bad Breisig: Kurpark soll an steigenden Besucherzufluss angepasst werden, general-anzeiger-bonn.de vom 16. April 2014
- Bad Breisiger Kurpark auf Barrierefreiheit geprüft und zertifiziert, aktiplan.de, 16. Februar 2021
- Petra Ochs: Große Kunst im Kurpark: Vasily Klyukin zeigt skulpturale Versinnbildlichungen von Sünden in Bad Breisig, rhein-zeitung.de, 15. Juni 2021
- https://izi.travel/fr/1997-bad-breisig-4-skulpturen-ausstellung/de
- Victor Francke: Beratungen im Bauausschuss: Sanierung am Kurparkeingang und Bauleitplanung für das neue Kurviertel in Bad Breisig, ga.de, 1. November 2024
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 2. September 2010
- ↑ Quelle: General-Anzeiger vom 22. Mai 2012
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 1. Dezember 2012
- ↑ Quelle: Andenken an Bau des Kurhauses - Grundstein soll in den Kurpark, general-anzeiger-bonn.de vom 21. Mai 2014
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 1. März 2016
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 7. September 2016
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 4. Juli 2017
- ↑ Quelle: Stele erinnert an Opfer von Gewalt – Bronzetafel im Bad Breisiger Kurpark, in: General-Anzeiger vom 15. Dezember 2018
- ↑ Quelle: Petra Ochs: Mehr Kultur für Bad Breisig: Neue Glasgalerie ziert den Kurpark, rhein-zeitung.de, 19. März 2023