Langenfelder Bruderschaft „St. Peter“ Sinzig

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Die Langenfelder Bruderschaft „St. Peter“ Sinzig begeben sich Jahr für Jahr auf den rund 32 Kilometer langen Fußweg in den kleinen Eifelort Langenfeld, um dort den Schutz von St. Jodokus zu erbitten. Der Bittspruch der Pilger lautet: „Heiliger Jodokus, zu dir kommen wir, deine Fürbitte begehren wir.“


Fußgruppe der Langenfelder Bruderschaft beim Festzug „750 Jahre Stadt Sinzig“ am 10. Juni 2017
Am St.-Jodokus-Denkmal im Harbachpark sammeln sich die Sinziger Pilger Jahr für Jahr.
Wallfahrtsziel ist die St.-Jost-Kapelle bei Langenfeld.

Mitgliederzahl[Bearbeiten]

März 2003: 490

Vorstand[Bearbeiten]

Ablauf der Wallfahrt[Bearbeiten]

Am Samstagmorgen um 6.15 Uhr versammeln sich die Pilger in der Katholischen Pfarrkirche „St. Peter“, um mit dem Pfarrer die Pilgermesse zu feiern und anschließend bis zum St.-Jodokus-Denkmal im Harbachpark zu gehen. Über die Mönchsheide geht es in Richtung Waldorf. Dort schließen sich die Pilger der Katholischen Pfarrgemeinde „St. Remaklus“ Waldorf an.

Mit Gebeten, Gesängen und Meditation zieht die Gruppe weiter. Aber es findet sich auch Zeit für persönliche Gespräche. In Weibern legen die Pilger eine Mittagsrast ein. Von dort aus sind es gut zwei Stunden bis Langenfeld, wo am Abend – zusammen mit vielen anderen Gruppen – die Pilgermesse gefeiert wird.

Am Sonntagmorgen machen sich die Sinziger Pilger auf den Heimweg. Vorbeter und Brudermeister beten Rosenkränze und Litaneien. Eingeleitet werden sie von den Dankworten „Heiliger Jodokus, von dir scheiden wir, auf deine Fürbitte vertrauen wir.“ Außerdem werden Lieder aus dem Pilgerbuch gesungen.

Am frühen Nachmittag erreicht die Gruppe wieder das St.-Jodokus-Denkmal in Sinzig. Dort wird die Gruppe von älteren und kranken Menschen erwartet, die nicht an der Fußwallfahrt teilnehmen konnten. Unter dem Geläut der Glocken der Katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ gehen die Pilger durch die Innenstadt zur Pfarrkirche. Mit einem „Te deum“, dem großen Hymnus zum Segen, wird dort der Abschluss der Wallfahrt gefeiert.[1]

Sonstiges[Bearbeiten]

1702 finden sich in den Aufzeichnungen erstmalig Namen von Sinziger Pilgern. Seit mehr als drei Jahrhunderten machen sich also Gläubige aus der Katholischen Pfarrgemeinde „St. Peter“ Sinzig und anderen Gemeinden der Umgegend betend und bittend auf den Weg, um ihren Heiligen zu verehren und um seinen Schutz zu bitten. Rund sieben Stunden sind sie zu Fuß unterwegs, ehe sie Langenfeld mit der katholischen Pfarrkirche „St. Quirin und Dionysius“ Langenfeld erreichen.

In der Kapelle von Jost wurde über lange Zeit eine Reliquie des französischen Heiligen aufbewahrt. Heute befindet sich das kleine Knochenstück in einer Monstranz, aufbewahrt in der Pfarrkirche von Langenfeld]].

Am 14. Oktober 1702 gewährte der damalige Papst Clemens XI. den Katholiken einen Pilgerablass beim Besuch der Reliquie des Jodokus. In der napoleonischen Zeit zwischen 1803 und 1839 wurde die kleine Jodokus-Kapelle in Langenfeld entweiht und als Viehstall benutzt. 1840 wurde sie feierlich wieder eingesegnet. Bald machten sich wieder die Pilger auf den Weg nach Langenfeld. Welch hohe Verehrung die katholischen Christen dem im siebten Jahrhundert lebenden Heiligen noch immer entgegenbringen, wird auch dadurch deutlich, dass sich allein in der Pfarrei „St. Peter“ Sinzig 490 Personen der Langenfelder-Bruderschaft angeschlossen haben. Der ehemalige Brudermeister Leo Regel war bei fast 50 Fußwallfahrten dabei. Den Wallfahrern geht stets der Träger der Bruderschaftsfahne voran.

1996 gestaltete und stiftete der Sinziger Lehrer und Künstler Hans Georg Ertel eine neue Fahne. Gaby und Detlev Kriechel fügten 2002 ein Pilgerkreuz hinzu. Seit dem Jahr 1929 wird sorgfältig Chronik geführt. Ria Kraus betreut die Chronik heute. Darin ist zu lesen, dass es nur im Kriegsjahr 1944 wegen der damit verbundenen Gefahr keine Wallfahrt gab. Bis etwa 2000 wurden die Wallfahrer, denen sich auf dem Weg Pilger aus Waldorf anschließen, von Musik begleitet. Am gleichen Tag steuern auch Pilger aus Löhndorf und Westum in getrennten Gruppen die Kapelle von Jost an. Im Jahr 2002 drehte der Sinziger Filmemacher Gerd Schultes über den Marsch zum heiligen Jodokus einen Film.

Mediografie[Bearbeiten]

Rosemarie Bongart: Eine Wallfahrt von Sinzig nach Langenfeld anno 1946, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2012, S. 223

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Andreas Wetzlar: Wallfahrt: Sinziger pilgern 60 Kilometer - Gruppe wandert zu Ehren des heiligen Jodokus nach Langenfeld und zurück – Gebet, Gesang und stille Meditation, in: Rhein-Zeitung vom 2. Oktober 2012