St.-Leonhardus-Kapelle Bachem

Aus AW-Wiki

Leonardus-Kapelle Bache.jpg
Bachem - Heinz - Grates (48).jpg
Der Altar
Bachem - Heinz - Grates (49).jpg
Ein Fenster zeigt St. Leonhardus, den Schutzheiligen der Kapelle.
Gemälde von Franz Ropertz

Die St.-Leonhardus-Kapelle, die schräg gegenüber dem Bachemer Backes an der Königstraße in Bachem steht, ist eine von drei Kapellen im Dorf. Die älteste von ihnen ist wohl die erstmals im Jahr 1286 erwähnte St.-Anna-Kapelle, die jüngste die nach dem Zweiten Weltkrieg erbaute Lourdes-Kapelle.


Standort[Bearbeiten]

Die Karte wird geladen …

Eigentümerin[Bearbeiten]

Katholische Pfarrgemeinde "St. Pius" Bad Neuenahr-Ahrweiler

Baubeschreibung[Bearbeiten]

Das Schiff sowie der halbrunde Chor des unverputzten romanisierenden Bruchsteinbaus werden von jeweils zwei Fenstern erhellt. Ein schlanker Dachreiter ziert das schiefergedeckte Dach.

Innenausstattung[Bearbeiten]

Die vollständig erhaltene Barockeinrichtung, u.a. ein Altaraufsatz mit einer Figur des Schutzpatrons St. Leonhardus, stammt aus dem Jahr 1716. Unter dem Altaraufsatz befindet sich das Chronogramm "LeonarDVs PraesVL SanCTIssIMVs". Der barocke Hochaltar ist säulenverziert mit gebrochenem Giebel und Akanthuswangen. Eine Statue der Marienkönigin bekrönt den Altar. 1717, ein Jahr später also, kam die kleine Glocke hinzu.

Im Jahr 1927 wurden die Fenster mit farbigem Glas ausgestaltet. Die zwei Bleiglasfenster im Chor stellen St. Leonhardus und St. Laurentius dar; sie wurden 1926 von der Glasmalerei H. Meier in Bad Neuenahr geschaffen. Sie stammen aus der gleichen Malschule wie einige der St. Anna-Kapelle Bachem.

Baugeschichte[Bearbeiten]

Der Bachemer Heimatforscher Bernd Walther vermutet, dass der Bau der Kapelle folgenden Hintergrund hat:[1]

Als am 19. Dezember 1582 der Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg zum evangelischen Glauben konvertierte, wurde er von den Grafen von Neuenahr und denen von Virneburg unterstützt. Der Erzbischof Gebhard erlaubte im Erzstift die freie Konfessionswahl, und der Graf von Neuenahr nahm den protestantischen Glauben an. Damit war die St.-Anna-Kapelle, das bisherige Gotteshaus der Bachemer, quasi eine evangelische Kirche geworden.

Außerdem habe es damals in der Gegend von Bachem Grenzstreitigkeiten gegeben. Sie hätten vermutlich dazu geführt, dass um das Jahr 1585 auf gesichertem Territorium mit dem Bau der St.-Leonhardus-Kapelle begonnen wurde. Alte Rechnungen, die Kirchenmeister Paul Knieps dem Stadtrat von Ahrweiler für das Brechen von Steinen und für Bauholz vorlegte, lagerten noch heute im Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bernd Walther vermute, dass die St.-Leonhardus-Kapelle bereits im Jahr 1608 fertig war.

Kriege und Streitigkeiten zogen die Kapelle vermutlich schon bald stark in Mitleidenschaft. Bereits im Jahr 1716 musste sie so weit wieder hergerichtet werden, dass Pastor Fey aus Ahrweiler sie am 27. Februar 1716 erneut einsegnete.

Im 18. Jahrhundert war die Vikarie der Kapelle zur festen Einrichtung geworden. Sie verfügte über so viel Geld, dass die Bachemer sich bei der Vikarie Geld ausliehen. Das endete jedoch im Jahr 1804 durch die französische Besetzung und die folgende Enteignung der Vikarie. Notwendige Reparaturen konnten deshalb nicht mehr ausgeführt werden, und so verfiel die Kapelle so weit, dass sie im Jahr 1909 wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste. Im Jahr darauf stürzte das Gewölbe ein. So stand das kleine Gotteshaus bis 1923 als Ruine da. Der bereits geplante Abriss wurde durch das Eingreifen eines örtlichen Lehrers verhindert. In den Jahren 1924 bis 1927 wurde die Kapelle restauriert. Dabei wurde die eingestürzte Holz-Lehm-Decke durch ein Tonnengewölbe ersetzt. Die Bezirksregierung Koblenz stellte die Kapelle später unter Denkmalschutz.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Fenster[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Einst Ruine, jetzt Schmuckstück: Leonhardus-Kapelle ziert Bachem - Ort hat drei kleine Gotteshäuser – Wechselvolle Geschichte, in: Rhein-Zeitung vom 30. August 2011
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 28. Januar 2017