Ahrbrück

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Das Feuerwehrgerätehaus der Löschgruppe Brück an der Linder Straße wird nach Fertigstellung des Neubaus in der Sudetenstraße nicht mehr für Fahrzeug und Geräte genutzt.
Die Alte Schule dient heute als Wohnhaus.
ehemaliges Landgasthaus Michaelishof

Ahrbrück ist ein Ortsteil der Gemeinde Ahrbrück in der Verbandsgemeinde Altenahr im Kreis Ahrweiler. Seinen Namen verdankt der Ort seiner Nähe zur Ahr. Ahrbrück ist heute Endstation der Ahrtalbahn. Das um das Jahr 1900 errichtete Bahnhofsgebäude wird aber nicht mehr als solches genutzt; vielmehr wurde es zum Bürgerhaus umgebaut.


Lage[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Das 130 Hektar große "Erbenland" wurde zur Zeit Napoleons unter vier bis fünf Familien aufgeteilt. Seitdem ist es immer weiter vererbt worden, sodass es heute mehr als 2000 Miteigentümer gibt.

Der Waldreichtum und die besondere Lage des oberhalb von Ahrbrück ins Ahrtal einmündenden Kesselinger Tales weckten in den 1930er-Jahren militärisches Interesse: Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde dort der Luftwaffenübungsplatz Ahrbrück eingerichtet. Einige bauliche Überbleibsel erinnern heute noch an die NS-Zeit, allem voran die Baracken und das ehemalige Militärkasino an der Sudetenstraße. Nach dem Krieg diente das Gelände als Auffangstelle für die ermländischen Bauernfamilien, die sich in den verlassenen Dörfern im Gebiet des Luftwaffenübungsplatzes niederließen. Das Militärkasino, das die Gemeinde gerne zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert hätte, ist heute Sitz eines Internethandels. Der Großteil der Baracken dagegen wurde im Jahr 1975 abgerissen. Dort entstand das neue gemeinsame Feuerwehrgerätehaus Ahrbrück. Die Vereinigung der bis dato unabhängigen Löschgruppen ging damit einher. Weitere Grundstücke werden als Bauland verkauft.[1]

Das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 hatte katastrophale Auswirkungen auch auf Ahrbrück. Sieben Menschen starben dort. Die Straßen waren in alle Richtungen unpassierbar. Strom und Kommunikation waren schon am Abend des 14. Juli ausgefallen. Wasserversorgung und Kanalisation waren ebenso wie die drei Ahrbrücken zerstört. Den Ortsteil Brück traf es besonders schwer: Neun Tote waren dort zu beklagen. Selbst im Februar 2022 waren die Schäden an Gebäuden, Straßen und Einrichtungen nicht abschließend zu beziffern. Sechs Monate nach der Katastrophe erhalten Betroffene den Bescheid, dass ihre Häuser abgerissen werden müssen. Die Freiwillige Feuerwehr Ahrbrück hatte neben retten und bergen schon frühzeitig damit begonnen aus einem Supermarkt, zwei Getränkemärkten und einer Metzgerei Lebensmittel und Getränke sicherzustellen, um eine Anfangsversorgung der Bevölkerung zu ermöglichen. Die Denntal-Grundschule Ahrbrück war zwar ebenfalls betroffen, Strom und Wasser standen nicht zur Verfügung. Aber das Gebäude konnte als Notaufnahme und Lagerstätte genutzt werden. Das Zubereiten und die Ausgabe von einfachen Speisen wurden dort ermöglicht. Mit Betroffenen, Angehörigen von Hilfsorganisationen und Helfern wurden täglich bis zu 700 Personen verpflegt. Verletzte wurden durch den ortsansässigen Allgemeinmediziner Dr. med. Klaus Korte versorgt. Auf dem Sportplatz Ahrbrück fanden in den ersten Wochen mit Hubschraubern die Evakuierung von Kranken und Verletzten sowie das Anlanden von Versorgungsgütern und Wasser statt. Wegen der hohen Anzahl von Flugbewegungen wurden ein eigenes An- und Abflugverfahren entwickelt. Die Lagermöglichkeiten in der Schule waren jedoch begrenzt, zumal in der Sporthalle Betroffene und Hilfskräfte untergebracht wurden und im Innenhof die Verpflegung stattfinden musste. Außerdem war absehbar, dass die Denntalschule nach den Ferien wieder öffnen sollte. Ein geeigneter Lagerort musste gefunden werden. Das Lager sollte dabei außerhalb der Überflutungsgrenzen liegen und trocken sein. Die Möglichkeit den Lagerbereich auch mit größeren Fahrzeugen anzufahren war Bedingung.

Ende Juli hatten Bürgermeister Walter Radermacher und sein erster Beisitzender Karl-Heinz Hermes mit der Familie Boltersdorf, Eigentümer eines ansässigen Unternehmens, vereinbart, dass eine große Lagerhalle, der Osthof, zum Lagern und Verteilen von Lebensmitteln, Bekleidung, Werkzeugen und Baumaterial genutzt werden durfte. Ein zunächst unterschätztes Problem bestand darin, dass zum einen die Firma noch Produkte in der Halle lagerte und zum anderen dort noch geborgene und abgestellte Wohnwagen und Anhänger abgestellt waren.

Zu Beginn waren Lebensmittel, Bekleidung, Haushaltswaren und Werkzeug die Artikel, die am dringendsten benötigt wurden, ab Mitte August waren Gummistiefel, Handschuhe, Eimer und Schaufeln für die Helfer gefragt. Bevor in den Gebäuden die Schäden beseitigt werden konnten, mussten Estrich und Gemäuer getrocknet werden. Im Osthof liefen z.B. allein dazu 12 Paletten mit Baulüftern und 15 Paletten mit Infrarotheizungen auf. Ende Oktober 2021 erklärte das Land Rheinland Pfalz den Katastrophenfall für beendet. Die Hilfsorganisationen, die am Nürburgring stationiert worden waren, zogen ab. Lediglich die Bundeswehr und zivile Helfer blieben mit schwerem Gerät vor Ort. Das Material aus dem Lager am Ring wurde verteilt. Der Großteil ging nach Gelsdorf und Ahrbrück. Nun spielte der Osthof bei der Unterstützung Betroffener und Helfer eine überörtliche, zum Teil gar überregionale Rolle. Ortbürgermeister Radermacher und der Gemeinderat Ahrbrück entschieden früh, dass Material nicht zurückgehalten werden, sondern auch den Nachbargemeinden zur Verfügung gestellt werden sollte.

Im Spätherbst änderte sich der Bedarf erneut. Für die Wintermonate wurden nun Öfen und Heizmaterial benötigt, weil die Heizungen nicht rechtzeitig instand gesetzt werden konnten. Auch in dieser Situation fanden sich Spender. So lieferte die Ahrhilfe noch vor dem ersten Frost 300 Werkstattöfen und 350 Raummeter Holz. Ab November 2021 wurde zusätzlich Langholz geliefert. Die Lagerfläche reichte bei weitem nicht mehr aus. Das Brennstoffmaterial wurde deshalb bis zur Verteilung auf einem weiteren Lagerplatz zwischengelagert. Insgesamt lagerten bis Anfang Januar 2022 etwa 3500 Raummeter auf der Fläche unterhalb von Pützfeld. Aufgrund der Menge und des begrenzten Lagerraums war es zusätzlich möglich, Betroffene im Kreis Euskirchen und im Schleidener Tal zu unterstützen. Eine Helferinitiative, die „Kettensägeschnitzer“ kam nach Ahrbrück, um mit ihren Kettensägen Kunstwerke zu schaffen, die gegen Spenden zur Hilfe der Flutgeschädigten erworben werden konnten.[2]

Sonstiges[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Ahrtal-Garde-Treffen Ahrbrück

Weitere Fotos[Bearbeiten]

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Wegkreuze[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Ahrtal im August 2022 - Bilder des Ahrufers von Ahrbrück, Samuel Vimes, 13. August 2022

Ahrtal im Juli 2022 - Bilder des Ahrufers von Brück & Ahrbrück, Samuel Vimes, 16. Juli 2022

Neujahrsfahrt duch Ahrbrück (Kreis Ahrweiler) am 01.01.2022 Flutgebiet, EMS Media TV, 3. Januar 2022

Gemeinde Ahrbrück- Aktuell am 29.10.2021 No Comment

Mut und Hoffnung beim Krisenstab Ahrbrück', TV Mittelrhein, 19. Oktober 2021

2021_07_21 Ahrbrück, 1 Woche nach der Flut, 21. September 2021

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

facebook.com: Gemeinde Ahrbrück / Vereine in Ahrbrück/Brück/Pützfeld

Fußnoten

  1. Quelle: Petra Ochs: In Ahrbrück wird die Zukunft gestaltet - Drei Dörfer arbeiten zusammen und pflegen ihre Selbstständigkeit, in: Rhein-Zeitung vom 3. Januar 2015
  2. Quelle: Obwohl der Ort schwer betroffen ist, kam die Ortsgemeinde Ahrbrück in der Wahrnehmung selten vor - Der Osthof in Ahrbrück: Eine unbekannte Institution, blick-aktuell.de, 3. Februar 2022