Katholische Pfarrkirche „St. Barbara“ Ramersbach

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Die frühere Innengestaltung der Kirche.
Die Krippe im Jahr 1931.
Historische Ansichtskarte aus Ramersbach.
Die am 15. Juni 1907 wegen Baufälligkeit geschlossene Vorgängerin der heutigen Ramersbacher Kirche.
Skulptur der Kirchenpatronin St. Barbara
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Taufbecken
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Die von dem Architekten Peter Marx erbaute und im Jahr 1908 fertiggestellte Katholische Pfarrkirche „St. Barbara“ in Ramersbach wurde „als einzige Kirche im Bistum Trier in reinem Jugendstil erbaut und genießt deshalb als sakrales Schmuckstück bei Kennern der Baustile hohes Ansehen über die Eifel hinaus.“[1]


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Mayener Straße 2

Ramersbach

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Geschichte[Bearbeiten]

Die Erlaubnis zur Gründung einer eigenen Pfarrei gewährte das Bistum Köln den Ramersbachern am 19. Mai 1662. Voraussetzung war eine eigene Pfarrkirche, die der Ort damals bereits seit mehr als 260 Jahren hatte.

Der 9. April 1736 war der wohl schwärzeste Tag in der Geschichte von Ramersbach. An diesem Tag vernichtete ein Feuer fast das gesamte Dorf. Weit abgelegen, waren die Ramersbacher beim Löschen des Brandes auf sich allein gestellt. Weil es an leistungsfähigen Löschgeräten mangelte, brannten 35 Häuser samt Stallungen und Scheunen komplett nieder. Die um 1400 erbaute Kirche „St. Barbara“ und das Pfarrhaus, beide Gebäude standen mitten im Dorf, wurden ebenfalls ein Raub der Flammen.[2]

In der Rhein-Zeitung hieß es am 9. April 2016:

Nach dem Brand standen Bürger und Pfarrei nun ganz plötzlich vor dem Nichts. Obwohl auch die eigenen Häuser neu gebaut werden mussten, begann man schon zwei Jahre später im Jahr 1738 mit dem Neubau einer Kirche. Bei der Armut der Bevölkerung kann man getrost davon ausgehen, dass diese nicht sehr standfest war und sich oft in schlechtem Zustand befand. Es entstand ein Saalbau aus heimischen Bruchsteinen. Doch bis zum 16. Juni 1907 war diese Kirche der Mittelpunkt des katholischen Lebens im Ort. Dann wurde sie von Amts wegen geschlossen und ein Jahr später auch abgerissen. Eine Reparatur lohnte sich nicht mehr.[3]

Einen Grundstein mit Dokumenten fand man nicht. Von der alten Kirche sind noch drei Flachreliefs mit St. Sebastianus, St. Nikolaus und St. Katharina erhalten. Sie wurden an der Kanzel der neuen Kirche angebracht. Das unbewohnte Pfarrhaus diente zunächst als Notkirche; in drei getrennten Räumen konnten die Gläubigen dort Gottesdienst feiern. Pfarrer Georg Brach aus Blasweiler, der im Jahr 1903 die Pfarrverwaltung der verwaisten Pfarrei übernommen hatte, leitete alle erforderlichen Schritte für einen Kirchenneubau ein.

Am 1. Juni 1908 wurde Dr. Heinrich Rech von Dechant Jakob Spurzem aus Ahrweiler als neuer Pfarrherr eingeführt. Mit der neuen Pfarrei wurde ihm auch das Kirchenneubauprojekt übertragen. Als Notkirche diente zu dieser Zeit der angemietete Saal der damaligen Gaststätte Bocksecker, später Mies und Manhillen. Nachdem am 19. Mai 1908 die Baugenehmigung erteilt worden war, konnte am 30. Juni mit dem Neubau begonnen werden. Bauleiter und Architekt war Peter Marx aus Trier. Die Ausführung der Maurerarbeiten wurde an den Bauunternehmer Stefan Schöneberg aus Ahrweiler vergeben.

Die feierliche Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus war am 2. August 1908 um 16 Uhr. Der Bedeutung des Festes entsprechend, hatten die Bewohner von Ramersbach ihre Häuser mit Fahnen und Tannengrün geschmückt. Der Bauplatz und das umgebende Gerüst war mit Fahnen, Wimpeln und Girlanden dekoriert. Etliche Nachbarpfarrer und Gläubige aus nah und fern waren gekommen, um an diesem seltenen Ereignis teilzunehmen. Die Grundsteinlegung nahm Dechant Jakob Spurzem vor. Hauptfestredner war außer dem neuen Pfarrer Heinrich Rech der Pfarrer Georg Brach, dem die Initiative zum Kirchneubau in erster Line zu verdanken ist. Der damalige Chronist notierte in der Ortschronik von Ramersbach:

Beim Lied "Großer Gott wir loben dich" nahm jeder der Anwesenden einen dreifachen Hammerschlag auf den Grundstein vor und legte nach seinen Verhältnissen eine entsprechende Geldspende auf den bereitgestellten Opferteller. Begünstigt vom schönen Wetter nahm die Feier einen erhebenden Verlauf.

Der Neubau kostete rund 35.000 Mark. Außerdem wurden den Bewohnern viele Hand- und Spanndienste abverlangt. Wegen des großen Wassermangels im Sommer musste das für den Kirchbau benötigte Wasser in Fässern mit Ochsenfuhrwerken aus dem Hetener Bach, der im Blasweiler Tal fließt, herangeschafft werden.

Nach knapp siebenmonatiger Bauzeit wurde am Weihnachtsfest 1908 als erster Gottesdienst im Neubau die Christmette gehalten, nachdem Pfarrer Heinrich Rech die Kirche am vierten Adventssonntag eingeweiht hatte – zusammen mit dem neuen Hochaltar. Wenn auch die Inneneinrichtung des Gotteshauses noch vollständig fehlte und der Fußboden noch nicht gelegt war, selbst die Fenster und Türen nur provisorisch eingebaut waren und es nur einen Notaltar gab, so war die Freude der Gläubigen dennoch übergroß, wieder ein eigenes Gotteshaus zu haben.

Im August 1909 waren die Arbeiten zum großen Teil abgeschlossen, und als Krönung erhielt die Kirche drei neue Glocken, von denen jedoch nur die kleinste, die St. Josefs-Glocke, den 2. Weltkrieg überstand. Erst am 20. Mai 1953 erhielt die Kirche zwei weitere neue Glocken.

1998 wurde das Gotteshaus grundlegend saniert.

Innenausstattung[Bearbeiten]

Die Inneneinrichtung, also Altäre, Kanzel, Bänke und Glocken, konnten nach dem Wiederaufbau 1908 nur nach und nach angeschafft werden. Die Fensterverglasung, nach den Entwürfen von Josef Dornoff (1874 1944) angefertigt, ragt unter den Kunstwerken in einem besonderen Maße hervor.

Der Altar ist dreigeteilt – sowohl vertikal als im Aufsatz horizontal. Das linke Bild zeigt Abraham und Isaak, das rechte Melchisedech. „Siehe ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Matthäus 28), lautet der Schriftzug über dem Altarbogen.

Die Orgel[Bearbeiten]

Zum Erntedankfest 2005 weihte die Pfarrgemeinde ihre neue Orgel ein. Es war ein lang gehegter Wunsch der Pfarrgemeinde, dass ihre Jugendstil-Kirche erstmals eine richtige Orgel mit Pfeifen bekommen sollte. Denn die elektronische Orgel, die bis dahin auf der Empore gestanden hatte, war altersschwach, und eine Reparatur lohnte nicht mehr. Die Wahl fiel nach der Empfehlung durch den Ahrweiler Dekanats-Organisten Klaus-Dieter Holzberger auf eine gebrauchte Orgel mit einem Manual und acht Registern. Sie wurde von der Fischer + Krämer Orgelbau GmbH Endingen gebaut; von dieser Firma stammt auch die Orgel in der Katholischen Pfarrkirche "St. Laurentius" Ahrweiler – angeboten, überholt und geprüft und passt genau auf die Empore von St. Barbara.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Außen[Bearbeiten]

Innen[Bearbeiten]

Heiligen-Reliefs aus der Vorgängerkirche an der Kanzel[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Eine Dorfkirche in reinem Jugendstil – St. Barbara, das Wahrzeichen von Ramersbach, ist vor 260 Jahren abgebrannt, in: Rhein-Zeitung vom 9. April 2016
  2. Quellen: Rudolf Leisen: St. Sebastianus-Schützen in Ramersbach, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1992, und Jochen Tarrach: Eine Dorfkirche in reinem Jugendstil – St. Barbara, das Wahrzeichen von Ramersbach, ist vor 260 Jahren abgebrannt, in: Rhein-Zeitung vom 9. April 2016
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Eine Dorfkirche in reinem Jugendstil – St. Barbara, das Wahrzeichen von Ramersbach, ist vor 260 Jahren abgebrannt, in: Rhein-Zeitung vom 9. April 2016