Katholische Pfarrkirche „St. Laurentius“ Ahrweiler

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Ahrweiler Silberberg.jpg
Angelika Castelli: Vorfreude auf das Bundesschützenfest, 2007
Missionskreuz an der Ostfassade kurz nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021
Im Advent
Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann (Foto) zelebrierte am Sonntag, 11. August 2019, gemeinsam mit Dechant Jörg Meyrer ein Pontifikalamt anlässlich des 750. Jahrestages der Grundsteinlegung der St.-Laurentius-Kirche.
St. Laurentius - Heinz Grates (7).jpg
St Laurentius Ahrweiler 04.jpg
Blick zur Orgelempore
Die Klais-Orgel
Predigtkanzel
Skulptur des Pfarrpatrons St. Laurentius
Taufbecken
Missionskreuz
Zur Zeit der Magnolienblüte
Die Außenseite des von Ernst Alt geschaffenen bronzenen Portals der Kirche
Die Innenseite des von Ernst Alt geschaffenen bronzenen Portals der Kirche
Anlässlich des 1125-jährigen Bestehens der Kirche im Jahr 2019 wurden im Gewölbe 1125 Sterne aufgehängt.
Das von Wilhelm Woßmann in den 1920er Jahren gestiftete „Akazienkreuz“
Johannes Menzen (Ahrweiler) (v.l.) und Harry Müller bergen das Kreuz nach dem Ende der Weihnachtszeit.
Bronzene Infoplakette an der Fassade

Die Katholische Pfarrkirche „St. Laurentius“ am Marktplatz Ahrweiler, deren Grundstein im Jahr 1269 gelegt wurde,[1] stellt im Vergleich zu den damaligen Baugewohnheiten einen Sonderfall dar: Die Kirche, die, ebenso wie der Markplatz, im Bereich der Adenbachhut steht, des kleinsten Stadtviertels innerhalb der Stadtbauern, wurde nicht im damals üblichen basilikalen Stil gebaut, sondern als erste frühgotische Hallenkirche links des Rheins. Das bedeutet: Die Seitenschiffe sind gleich hoch wie das Mittelschiff. Aus der Westfassade wächst unvermittelt der 59,39 Meter hohe gedrungen wirkende Turm hervor, ein Oktogon mit Giebelkranz. Darüber befindet sich eine niedrige Spitze. Im Innern des dreischiffigen Gotteshauses finden sich Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert.


Standort[Bearbeiten]

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Allgemeines[Bearbeiten]

Ahrweiler gehörte einst der Abtei Prüm. Sie ließ im 13. Jahrhundert die Kirche errichten (Grundsteinlegung 1269) und entsandte Benediktiner als Priester. Nach Säkularisation und Auflösung der Abtei wurden Priester als Pfarrer berufen, die keine Ordensleute waren. Seit 1824 gehört die Pfarrei zum Bistum Trier.

Die gotische Kirche ist dreischiffig und durch Strebepfeiler gegliedert. Das Mauerwerk besteht aus verputztem Bruchstein. Der eingebaute Turm ist ab Dachansatz dreigeschossig und wird von Giebelkranz und Spitzhelm abgeschlossen. Das Langhaus ist vier Joche lang, jedes Joch auf jeder Seite trägt ein Walmdach. Daran schließt sich jeweils ein schräg gestellter Seitenchor an.

Seitenchöre und Hauptchor werden von fünf Seiten eines Achtecks begrenzt. Die Emporen sind drei Joche lang und dämpfen das Licht in den Seitenschiffen. Starke Rundpfeiler tragen das Kreuzrippengewölbe. Der Kreuzweg wurde 1906 erworben. Die heutige Orgel wurde Anfang der 1990er Jahre eingebaut; ihr Barockgehäuse stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Den stärksten Eindruck hinterlassen die 1903 bei Restaurierungen entdeckten Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die zum Beispiel biblische Szenen, Heilige und die Weihe der Kirche zeigen.

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Über die Vorgeschichte der Kirche berichtete die Rhein-Zeitung am 28. Januar 2016:

Es waren wohl keltische Eburonen, die an der Ahr und in der Eifel siedelten, bevor die Römer vom ersten bis vierten Jahrhundert in der Region das Sagen hatten. Viele Spuren ihres Lebens haben sie hinterlassen, als sie nach 406 das Ahrtal wieder verließen und mit den Franken auch erste Christen das Land eroberten. Lange bevor Ahrweiler im Jahr 893 erstmalig im Güterverzeichnis der mächtigen Abtei Prüm auftaucht, bauten die christlichen Franken zur Ehre Gottes eine Kapelle. Sie stand in der Nähe der Kreisverwaltung, genau dort, wo heute an der abknickenden Wilhelmstraße das Elligkapellchen seinen Platz hat. Dort war auch das Zentrum des Dorfes „Arewilre“. Von einer Pfarrei „parochia Arewilre“ ist jedoch erstmalig 1204 die Rede. 1242 wurde das welfenfreundliche Dorf Arewilre samt Kirche auf Anordnung von König Konrad IV. vollständig eingeäschert. Schon um 1255 bekam das weiter westlich gelegene neue Ahrweiler seine Stadtmauer und die mächtigen Tore. Es dauerte noch bis 1269, ehe unter dem Prümer Benediktinerabt Gottfried der Grundstein für die heutige Kirche gelegt wurde. Einer anderen Urkunde nach, könnte es aber auch schon 1258 gewesen sein. ... Das eindrucksvolle Gotteshaus war nach einer Bauzeit von rund 30 Jahren im Wesentlichen vollendet.[2]

Ausstattung[Bearbeiten]

Im November 2019 wurde die Ausstattung der Kirche um eine hölzerne Skulptur des St. Antonius von Padua ergänzt – Schenkung einer Ahrweiler Bürgerin. Sie erhielt einen Platz über dem Opferstock am Nordausgang der Kirche.[3]

Chronik[Bearbeiten]

Die wenigen konkreten Informationen zum Bau der Kirche sind Servatius Otler (1595-1667) zu verdanken, der Pfarrer in Ahrweiler und zugleich Chronist des Klosters Prüm war. In seiner Chronik aus dem Jahr 1623 heißt es, der Prümer Benediktinerabt Gottfried habe die Kirche im Jahr 1269 erbauen lassen. Noch im Jahr 1877 war auf einem Bild an einer der Mittelsäulen des Gotteshauses die Inschrift „Ecclesia arapolitana exstructa 1269“ (Die Kirche zu Ahrweiler wurde 1269 erbaut) zu lesen. Auch gemäß dem „liber aureus Prüm“ (karolingische Urkundensammlung aus dem 10. bis 12. Jahrhundert) wurde im Jahr 1269 der Grundstein von St. Laurentius gelegt. Der Kunsthistoriker und Kaplan von St. Laurentius Nikolaus Irsch (1872-1956) schrieb: Wie alle Bauten im Mittelalters, schritt auch der Bau von St. Laurentius nur langsam voran. Zunächst wurde bis etwa 1300 der Hauptchor errichtet. Dank einer Überdachung konnten dort bereits Gottesdienste gefeiert werden. Der zweite Bauabschnitt umfasste die beiden Seitenchöre und das Schiff. Die gesamten Bauarbeiten mit Hauptchor und Turm wurden um das Jahr 1350 abgeschlossen. Damit waren aber noch nicht sämtliche Arbeiten beendet. So kamen um 1400 die Fresken hinzu. Das Sakramentshäuschen im Chor entstand vermutlich erst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Damit ist es wohl das jüngste Element der ursprünglichen Kirche. Mauern und Maßwerk der Fenster überdauerten zahlreiche Kriege, nur die Turmspitze und das Dach mussten öfter wiederhergestellt werden.[4]

Rund 880.000 Euro soll die für 2019 geplante Außensanierung der Kirche kosten. Der letzte Anstrich stammte aus den Jahren 1982 bis 1984, was man der blätternden Fassade durchaus ansah. Die letzte große Sanierung geschah in den Jahren 1898 bis 1903, bei der Fresken aus dem 14. Jahrhundert freigelegt wurden. Ob dabei die gegenwärtige Farbgestaltung der Kirche erneuert oder eine historische Fassung wieder hergestellt wird, stand im November 2018 noch nicht fest. Unter dem Dach hatte sich zuvor ein Stück der ursprünglichen Fassade wiedergefunden, wie die Kirche mutmaßlich im 13. Jahrhundert aussah. Damals war die Kirche nicht weiß mit gelb abgesetzten Elementen gestrichen, sondern hellocker geschlämmt und braunrot gequadert. Bevor der Malermeister und Restaurator Markus Simons an die Sanierung geht, verputzt er einen Abschnitt der Fassade zwischen zwei Jochen des Mauerwerks an der Nordseite der Kirche in der Nähe der Sakristeitür entsprechend der Gestaltung im 13. Jahrhundert und bemalt ihn mit 21 mal 46 Zentimeter großen Quadern.[5]

Am Sonntag, 11. August 2019, zelebrierte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann gemeinsam mit Dechant Jörg Meyrer ein Pontifikalamt anlässlich des 750. Jahrestages der Grundsteinlegung der Kirche.[6]

Obwohl die Finanzierung noch nicht gänzlich stand, beschlossen die Gremien, Ende Juni 2020 mit der Außensanierung der St.-Laurentius-Kirche zu beginnen. Denn die Preise würden immer weiter steigen. Während die Sanierung nach einer Schätzung aus dem Jahr 2016 noch rund 800.000 Euro kosten sollte, lagen die voraussichtlichen Kosten im Mai 2020 bei 1,05 Millionen Euro netto. Rund ein Fünftel steuert das Bistum Trier bei. Aus den über Jahre angesparten Rücklagen der Pfarrgemeinde fließen 400.000 Euro in die Sanierung. Außerdem wurden bei drei Denkmalbehörden Zuschüsse beantragt, Radermacher geht von 100 000 Euro aus. Das Spendenbarometer war bis zum Mai 2020 auf 250.000 Euro angestiegen. Es fehlten also noch rund 100.000 Euro. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Pfarrei „St. Laurentius“, Paul Radermacher, sagte, die markanteste Änderung bei der Sanierung sei der Wechsel zum „Kölner Rot“ bei der Farbe für die Quaderstreifen. Die rote Farbe war erst 2019 bei Nachforschungen im Westturm entdeckt worden. Sie stammt aus einem Anstrich aus dem 14. Jahrhundert. Seitdem seien sich die Sanierer um Andreas Weiner vom Amt für Kirchliche Denkmalpflege in Trier einig, dass dieses Rot wieder im Außenanstrich der Kirche auftauchen muss, berichtete die Rhein-Zeitung.[7]

Renovierung 1900-1903[Bearbeiten]

Die letzte große Sanierung wurde in den Jahren 1898 bis 1903 vorgenommen. Dabei wurden Fresken aus dem 14. Jahrhundert freigelegt. Unter dem Fußboden sind alte Grabplatten gefunden und neun davon anschließend an der nördlichen Außenmauer der Kirche aufgestellt worden. Beim Einziehen neuer Heizungsschächte stieß man auf die sterblichen Überreste von Verstorbenen, die in einem Sammelgrab im Mittelgang der Kirche bestattet worden waren. In der Kirche fanden ausschließlich Aristokraten und Standespersonen (Bürgermeister, Vögte) ihre letzte Ruhestätte. Weil das Patronatsrecht der Kirche jahrhundertelang bei der Abtei Prüm gelegen hatte, wurden die Überreste der Benediktinermönche in der Abtei Prüm beigesetzt. Die einzige Ausnahme waren die Überreste von Pfarrer Servatius Otler. Der war nach seinem Pesttod im Jahr 1667 im Chor der Kirche beigesetzt worden. In der Kirche selbst beließ man 1903 die Grabplatte mit einem Flachrelief in Blaustein des Ritters Konrad von Blankart. Sie wurde an der Innenwand des nördlichen Seitenchors aufgestellt.[8]

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zog auch die St.-Laurentius-Kirche in Mitleidenschaft. Die Kirchenbänke wurden demoniert und zum überwiegenden Teil in Maria Laach eingelagert, gereinigt und aufgearbeitet. Der Fußboden musste herrausgerissen werden, weil sich darauf kontaminierter Schlamm abgesetzt hatte. Gemälde und Figuren in der Kirche werden „eingehaust“, damit sie bei der Renovierung nicht beschädigt werden. Boden, Heizung und Elektrik müssen erneuert werden. Die bereits seit Jahren laufende Sanierung der Westfassade wird zwar fortgeführt. Auf den nächsten geplanten Bauabschnitt wird wegen der Flut aber verzichtet.[9]

Ab Sommer 2022 sollten in der St.-Laurentius-Kirche eigentlich Führungen durch die Kirchenbaustelle angeboten werden. Zu den Führungen komme es sobald jedoch nicht, berichtete der General-Anzeiger im September 2022, unter anderem deshalb, weil die Trocknung nicht schnell genug vonstattengeht. Trotz unterstützender Maßnahmen trockne das Mauerwerk nur langsam. Im Sommer hätten meist die Türen für die Trocknung offengestanden, und unmittelbar nach der Flut seien dort rund um die Uhr Bautrockner gelaufen. Im Sommer 2022 wurden der Putz von den Wänden und der Estrich direkt um die schwer zu trocknenden Säulen herum entfernt worden. Baumaßnahmen können erst begonnen oder geplant werden, wenn der Zeitpunkt einer stabilen Durchtrocknung erreicht ist. Anfang September 2022 würde sie zwischen 50 bis 60 Prozent schwanken. Daher sei es noch nicht möglich, einen Termin für die Wiedereröffnung der Kirche zu nennen. Eine Künstlerin sei damit beauftragt worden, ein Gestaltungskonzept für den Innenraum der Kirche zu entwickeln. Eine künftige rein gottesdienstliche Nutzung auch der Kirche bezeichnete Pfarrer Arno Lutz Henkel, der als Kunsthistoriker und als Kooperator fungiert und Mitglied im Ausschuss für die Wiederaufbauarbeiten ist, als „Luxusvariante“. Für die Laurentiuskirche stehe die Frage im Raum, ob bei einer Neugestaltung eine komplette Bestuhlung noch sinnvoll sei. Auch eine Teilbestuhlung oder mobile Lösungen seien denkbar. Die Marschrichtung für neue Ideen laute allein: Die Würde des Raums müsse erhalten bleiben, aber er werde sicher nicht auf eine rein gottesdienstliche Nutzung beschränkt sein. Konzerte beispielweise in den Kirchenräumen seien durchaus denkbar.[10]

Im ehemaligen Heizungsraum der Laurentius-Kirche wird seit 2022 mittels Biogas Wärme für die umliegenden Liegenschaften der Kirche produziert. Ein Ausbau des Wärmenetzes ist geplant.[11]

Kirchenfenster[Bearbeiten]

Die Fenster für das Hauptchor wurden 1953 neu geschaffen (Gesamtfläche: zirka 70 Quadratmeter, Höhe: 11,5 Meter). Das Gesamtthema der figürlichen Darstellungen lautet: „Das Erlösungswerk Jesu Christi und unsere Teilnahme an seinem Fürchten.“ Das große Kirchenfenster „St. Michael“ stellt einen gefallenen Soldaten dar. Darunter steht folgender Text: „Zum Andenken an unsern am 9. Sept. 1915 in Russland gefallenen Sohn Walter - Peter Both und Agnes Schäfer.“

Die Fenster im nördlichen Seitenchor zeigen u.a. St. Jakobus, St. Albertus Magnus und den Erzengel St. Michael.

Die Dreifaltigkeitsfenster zeigen u.a.:

Die Fenster im Hauptchor zeigen u.a. St. Laurentius

Das rechte Chorfenster zeigt u.a. Papst Urban I. und Winzer bei der Traubenlese.

Die Rundfenster unter den Emporen zeigen u.a. St. Christophorus, St. Theodor und St. Agnes.

Die vier Hutenfenster auf der Empore zeigen u.a.:

  • St. Barbara mit einem Kelch (Zeichen der Verehrung der hl. Eucharistie) in der Hand
  • St. Ursula mit einem grünen Zweig in der Hand (Zeichen des Sieges)
  • St. Katharina mit Pfeilen und einem Rad

Das Franziskusfenster auf der südlichen Empore wurde 1959 eingebaut und nach einem Karton von Rudi Schillings gefertigt. Es zeigt St. Franziskus bei einer Predigt in Anwesenheit von Tieren. Die Tiere hören auf ihn: Der Pelikan reißt seinen Schnabel auf, die Rehe drehen ihre Köpf zu ihm und der Pfau steht aufmerksam daneben.

Hauptportal[Bearbeiten]

Das Hauptportal aus Bronze wurde von dem saarländischen Bildhauer Ernst Alt entworfen und realisiert. Das Portal ist eine Stiftung von Privatleuten aus Ahrweiler.

Beleuchtung[Bearbeiten]

„Die neue Lichtanlage in der Pfarrkirche ... stößt überall auf begeisterte Zustimmung“, hieß es am 18. November 2015 in der Rhein-Zeitung. Die Anlage besteht aus 75 Pendel- und Wandleuchten mit stromsparender Halogen-Niedervolt- in Kombination mit LED-Technik. Die Pfarrgemeinde hatte die Krefelder Firma „Silberstreif“ mit der Projektplanung beauftragt; zusammen mit dem Osnabrücker Lichtkünstler Mario Haunhorst entwickelte sie das Lichtkonzept. Die Vorgabe: Die neue Beleuchtung sollte mehr Licht in den Innenraum der Kirche bringen; dabei sollte das Licht von den Kirchenbesuchern aber nicht als aufdringlich empfunden werden. Im Sommer 2013 stellte der Pfarrverwaltungsrat das Konzept vor. RZ-Autorin Gabi Geller zitierte Stephan Gotzes von den Lichtplanern aus Krefeld: „Der Wirkungsgrad des neuen Systems ist etwa vier- bis fünfmal höher als der des alten, der Anschlusswert liegt nur noch bei knapp 5000 Watt.“ Mit der computergesteuerten Anlage lassen sich unterschiedliche Lichtszenarien verwirklichen. In der RZ heißt es:

Beim Besuch der Heiligen Messe erleben die Gläubigen kurz vor Beginn der Liturgie eine „Einstimmungsbeleuchtung“. Denn „wenn das Licht gedimmt wird, dann wird es plötzlich ruhiger“, hat Dechant Jörg Meyrer beobachtet. Nach dem Schlusssegen kommt das „Rausgehlicht“ zum Einsatz, also ein gut beleuchteter Weg zum Ausgang. „Wir haben eine eigene Beleuchtung für Taufen, für Beerdigungen und andere Situationen programmiert“, so der Dechant. Wenn die Reinigungskräfte ihrer Arbeit nachgehen, dann wird das Putzlicht eingeschaltet.[12]

Außerdem haben Besucher die Möglichkeit, 50 Cent in einen Automaten einzuwerfen, um einzelne Teile der Kirche zu beleuchten – Decke und Gewölbe etwa, das Orgelgehäuse, ein Fresko oder den Altarraum. 100.000 Euro kostete die Anlage insgesamt. Das Bistum Trier übernahm die Planungskosten und zahlte 40 Prozent der Elektroarbeiten. Der Rest musste von der Pfarrgemeinde aufgebracht werden.

Schatzkammer[Bearbeiten]

Die ältesten noch erhaltenen Bücher, Handschriften und sakralen Gegenstände für den Gottesdienst, die in der Schatzkammer der Kirche aufbewahrt werden, stammen aus dem 14. Jahrhundert. Eine um 1400 geschaffene 61 Zentimeter große gotische Turm-Monstranz zählt zu den drei ältesten in ganz Deutschland. Außerdem besitzt die Pfarrei ein um 1620 entstandenes Ziborium (Trinkbecher), eine aus dem Jahr 1740 stammende Reliquienmonstranz mit einem Partikel des Heiligen Kreuzes und die Monstranz mit einer Reliquie des St. Laurentius aus dem 18. Jahrhundert. Augenfälligstes Stück ist eine Strahlenmonstranz aus dem Jahr 1922, die mit 361 Edelsteinen und 54 Brillanten verziert ist. Sie rankt sich wie ein Weinstock um das Brautkreuz der Ahrweiler Bürgerin, die es aus Dankbarkeit stiftete. Mönche schrieben – ebenfalls um 1400 – das „Antiphonarium Offizilii“, eine Art Gesangbuch. Weitere prächtig eingefasste Bücher aus den folgenden Jahrhunderten werden ebenfalls in der Schatzkammer aufbewahrt. Die im Mittelalter per Hand geschriebenen Bücher sind allerdings nicht in Ahrweiler entstanden. Sie wurden in Schreibstuben größerer Abteien in Köln und Duisburg verfasst – speziell für Ahrweiler. Denn sie enthalten Merkmale, die erkennbar allein auf die Stadt und St. Laurentius zugeschnitten sind, so Gemeindearchivar Josef Stick. Es dauerte mitunter Jahre, die Texte zu Papier zu bringen und mit farbigen Gemälden und Schriftzügen zu verzieren. Die Pfarrei besitzt insgesamt 13 liturgische Handschriften aus dem Mittelalter – sieben aus der Zeit ab dem 14. Jahrhundert auf Pergament und drei auf Papier, geschrieben vom Ahrweiler Ludimagister (Lehrer) und Organisten Johannes Rothaar. Zwei kleinere stammen aus der Feder von Vikar Wilhelm Ignatius Knieps. Ein handgeschriebenes Büchlein mit Waren-Notizen von G. Mundrial steht ebenfalls im historischen Bücherschrank der Pfarrgemeinde, der aber auch Werke aus den Anfangstagen des Druckwesens bis in das 20. Jahrhundert hinein enthält. Die in Leder gefassten Pergamentbände waren seit ihrer „Außerdienststellung“ zum Ende des 18. Jahrhunderts, vor allem aber mit der Säkularisierung während der napoleonischen Zeit, fast vergessen. Sie lagerten auf dem Dachboden des Pfarrhauses. Bei ihrer Wiederentdeckung waren sie in einem erbarmungswürdigen Zustand. Dank der Kirchenarchivare Robert Bous, Peter Groß, Robert Müller und Joseph Stick wurden sie gerettet. Zur Ausstellung von Exponaten aus der Schatzkammer anlässlich der 750-Jahr-Feier der St.-Laurentius-Kirche im August 2019 in der Geschäftsstelle Ahrweiler der Volksbank RheinAhrEifel eG hat die Pfarrgemeinde einen Joseph Stick zusammengestellten reich bebilderten Katalog herausgegeben.[13]

Sonstiges[Bearbeiten]

Ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes und an der Nordwand der Kirche hängendes Bild zeigt das Martyrium der St. Apollonia. Zudem beurkunden 1480 Cono von Einenberg, Herr zu Landskron und Drymborn, und seine Frau Margarete von Nesselrode, dass Conos Eltern eine „neue vicarye gefundiert und begyfft handt in die kirspelkirche zu Arwyler oben up dem gewolff“ zu Ehren der Heiligen Michael, Hupricht, Cornelius, Margaretha, Apollonia und der elftausend Jungfrauen. In dieser Altarstiftung ist Apollonia also mitbedacht. Nach Angaben von Heimatforscher Hans-Georg Klein nennt die Urkunde „23 Liegenschaften, Weinberg- und Ackerstücke, die zum Unterhalt des Altares dienen sollten. Der Altarist/Vikar war verpflichtet, die Zinsen selbst einzusammeln.“[14]

Die beiden großen Tafelbilder im Chor stammen von Franz Hubert Müller. Früher waren sie Teile des nach nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach Koblenz („St. Josef“) verkauften neugotischen Hochaltars der Kirche.[15]

Hanns Matschulla fertigte im Jahr 1961 eine hölzerne Statue des St. Aloisius an, die am Festtag des Heiligen immer in der St.-Laurentius-Kirche aufgestellt wurde/wird.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

ca. 1960 und 2019

Außen[Bearbeiten]

Wasserspeier[Bearbeiten]


Innen[Bearbeiten]

Fenster[Bearbeiten]

Kommunionbank[Bearbeiten]

Johann Georg Leydel hat die Kommunionbank entworfen.

Kreuzweg[Bearbeiten]


Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Frieder Bluhm: Wie wird St. Laurentius nach Sanierung aussehen? Bauhistorische Untersuchung brachte frühere Gestaltung zum Vorschein, in: Rhein-Zeitung vom 14. November 2018
  2. Quelle: St. Laurentius ist Ahrweilers Herz – Serie Pfarrkirche prägt die Rotweinmetropole an der Ahr, in: Rhein-Zeitung vom 28. Januar 2016
  3. Quelle: Katholische Kirchengemeinde St. Laurentius Ahrweiler – Neue Figur am Nordausgang – Geschnitzter heiliger Antonius stammt aus Schenkung, blick-aktuell.de, 13. November 2019
  4. Quelle: Jochen Tarrach: Mut zur ersten Hallenkirche im Rheinland – Ahrweiler feiert 750 Jahre St. Laurentius: Was ist über die Geschichte des Gotteshauses überliefert?, in: Rhein-Zeitung vom 8. Februar 2019
  5. Quelle: Frieder Bluhm: Wie wird St. Laurentius nach Sanierung aussehen? Bauhistorische Untersuchung brachte frühere Gestaltung zum Vorschein, in: Rhein-Zeitung vom 14. November 2018
  6. Quelle: „Wo das Leben Platz hat“: Trierer Bischof und Gemeinde feiern 750 Jahre St. Laurentius, bistum-trier.de vom 12. August 2019
  7. Quelle: St. Laurentius: Älteste Hallenkirche im Rheinland wird saniert – Trotz Finanzierungslücke wird Ende Juni mit den Bauarbeiten in Ahrweiler begonnen, in: Rhein-Zeitung vom 27. Mai 2020
  8. Quelle: Heinz Schönewald: Die Friedhöfe zu Ahrweiler und Bad Neuenahr, Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e. V. (Hrsg.), Reihe Rheinische Friedhöfe, Heft 22, 118. S., Köln 2021, 15 Euro, S. 6
  9. Quelle: Frank Bugge: Experte gesucht für den „Strategischen Aufbau“ - Dreimal Totalabriss: 22 der 33 Immobilien der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler sind bei der Flut beschädigt worden, in: Rhein-Zeitung vom 23. November 2021
  10. Quelle: Raphaela Sabel: Kirchen in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Wie werden die flutgeschädigten Kirchen künftig genutzt?, ga.de, 8. September 2022
  11. Quelle: Thomas Weber: Fest der Ahrhutgemeinschaft in Ahrweiler: Hutenmeister Jochen Ulrich hört nach 22 Jahren auf, ga.de, 4. Dezember 2022
  12. Quelle: Gabi Geller: Laurentiuskirche erstrahlt in neuem Licht - Neue Beleuchtungsanlage hat unterschiedliche Szenarien programmiert, in: Rhein-Zeitung vom 18. November 2015
  13. Quelle: Jochen Tarrach: Die Schatzkammer von St. Laurentius ist geöffnet – Ausstellung in der Volksbank-Filiale Ahrweiler zeigt zum Jubiläum unersetzliche Schriften und sakrale Gegenstände, in: Rhein-Zeitung vom 10. August 2019
  14. Quelle: Hildegard Ginzler: Zahnheilige in schlechtem Zustand - Am 11. Februar wird im Bistum Trier der Märtyrerin Apollonia gedacht. Ihr Standbild in Altenahr hätte mehr Pflege verdient, in: General-Anzeiger vom 11. Februar 2021
  15. Quellen: Infotafel mit einem Text von Hans-Georg Klein, die im Jahr 2008 vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e. V. am Gebäude angebracht wurde, und Heinz Schönewald bei einem Schulungsrundgang mit der Ahrtal-Gästeführer e.V. zum Thema „Inschriften, Hausmarken und Wappensteine in der Ahrweiler Altstadt“ am 11. August 2016, gemäß Protokoll von Helfried Kellerhoff vom 15. August 2016
  16. Quelle: Jochen Tarrach: Die Schatzkammer von St. Laurentius ist geöffnet – Ausstellung in der Volksbank-Filiale Ahrweiler zeigt zum Jubiläum unersetzliche Schriften und sakrale Gegenstände, in: Rhein-Zeitung vom 10. August 2019