Katholische Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ Burgbrohl

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Pfarrkirche Burgbrohl 103.jpg
Blick aus Südwesten, von der Straße Vitumhof aus, auf das Langhaus mit Chor und Anbauten
Kirche Brohl 101.jpg
Blick durch das Langhaus zum Hochaltar
Der aus Wassenach stammende Essener Bischof Dr. Felix Genn, der einst in der Burgbrohler Kirche getauft wurde, zelebrierte den Festgottesdienst anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Kirche im Juni 2009.
Blick durch das Mittelschiff in Richtung Orgelempore.
Kirchenkonzert vor aufgeklapptem Flügelaltar.
Winterlicher Blick auf Kirche und Pfarrhaus vom Kahlenberg aus
Glockenturm und Langhaus aus Richtung Osten gesehen

Die katholische Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ an der Kirchstraße in Burgbrohl wurde zwischen 1907 und 1909 erbaut.


Standort[Bearbeiten]

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Architektur[Bearbeiten]

Der neugotische Bau besteht aus dem 43 Meter langen und 12 Meter breiten Mittelschiff sowie zwei Seitenschiffen, die jeweils 4,40 Meter breit und sechs Meter hoch sind. Der 45 Meter hohe Kirchturm ist nach Norden gerichtet. Die Katholische Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ und die Evangelische Apostelkirche Burgbrohl sind die einzigen Kirchen in der Umgebung, die aus Lavakrotzensteinen erbaut wurden. Dabei handelt es sich um ein tiefdunkelrotes und sehr hartes vulkanisches Gestein, aus dem in Burgbrohl viele Häuser gebaut wurden. Die Türen und Fenster sind in dem wesentlich helleren Weiberner Tuff gefasst, ebenso die Pfeiler.[1]

Ausstattung[Bearbeiten]

Der sehr filigran gestaltete Hochaltar aus dem Kunstatelier C. Port in Augsburg ist ein Flügelaltar, ein sogenanntes Triptychon, mit Darstellungen von Szenen aus dem Leben von St. Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron der Kirche. Durch seinen Höhendrang wird der Altar dem Prinzip der Gotik gerecht. In der Altar-Bekrönung steht der Kirchenpatron zwischen zwei Engeln mit Spruchbändern. Links und rechts außen begrenzen Heiligenfiguren den Altar, zum einen St. Katharina von Alexandrien mit Krone, Schwert und zerbrochenem Rad, zum anderen der Apostel Paulus, ebenfalls mit Schwert und einem Buch.

Ein Seitenaltar ist der Gottesmutter Maria gewidmet. Die Gottesmutter steht in der Mitte der zentralen dreiköpfigen Gruppe, die von St. Aloisius mit Kreuz und Lilienzweig auf der einen und St. Agnes mit langem Haar, Märtyrerpalmzweig und Lamm auf der anderen Seite flankiert wird.

Der Seitenaltar im rechten Seitenschiff ist St. Josef geweiht. Er zeigt jeweils links und rechts neben dem Heiligen mit dem Kind Szenen aus Josefs Leben: eine Darstellung der Vermählung von Maria und Josef und eine Darstellung von Josef auf dem Sterbebett.

Walter Müller schreibt:

Zwei sehr schöne Figuren an den Säulen links neben dem Josefaltar und rechts neben dem Marienaltar bezeugen die Verehrung der Herzen Jesu und Mariens. Beider Verbindung findet sich dargestellt in der Prägung der Wundertätigen Medaille.[2]

Die Kommunionbänke (ehemalige Abgrenzung des alten Chors) und die Kanzel (als Ambo) wurden 2006 wieder in die Kirche eingebracht. Die Kanzelfiguren: St. Bonifatius, St. Bernhardus, St. Eucharius und St. Petrus Canisius (1521-1597), auf den die ersten katholischen Katechismen zurückgehen.

Fenster[Bearbeiten]

Bei der Fensterrose über dem Mittelportal von St. Johannes der Täufer, einem Stilmerkmal der Gotik, handelt es sich um einen vierfachen Vierpass. Im Chorraum befinden sich drei weitere Fensterrosen, bei denen es sich jeweils um einen Sechspass handelt. An einigen Fenstern befinden sich weitere Fensterrosen. Dabei ist die Sonne das Christussymbol, die Rose stellt die Jungfrau Maria dar, das durchdringende Licht verkörpert die göttliche Allmacht: „Licht durchdringt die bunten Scheiben ohne sie zu verletzen; es durchdringt alles und ist verwandelt.“[3] Dabei ist das Licht auch ein Symbol für die göttliche Gnade.

Die Lichtverhältnisse im Kircheninneren werden dadurch bestimmt, dass die Fenster relativ weit oben ansetzen. Im oberen Bereich herrscht eine Helligkeit, die das göttliches Licht darstellen sollte. Der untere Bereich hingegen wirkt wie in ein mystisches Halbdunkel getaucht, das für das finstere Diesseits stand.

Die Fenster zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Im Chorraum werden das Tedeum, in den Seitenschiffen die acht Seligkeiten und im Querhaus das Lehr-, Priester-, Hirten- und Richteramt dargestellt. Ein Fenster setzt sich aus zahlreichen kleinen, bunten Glasscheiben zusammen, die durch Stege aus Blei miteinander verbunden werden. Monika Lies schreibt weiter:

Der Ausdruck der Figuren liegt weniger im Gesicht, als in den Gesten. Die Vertikale wird oft durch das Aufblicken der Dargestellten betont. An den Innenwänden befindet sich keine Malerei, da auch hier das Prinzip der Wandauflösung gültig ist.

Orgel[Bearbeiten]

Die alte Orgel wurde 1913 durch eine neue ersetzt.

Patron[Bearbeiten]

Die katholischen Gläubigen von Burgbrohl werden in ihrer Kirche gleich mehrfach in ihren Pfarrpatron St. Johannes der Täufer erinnert. Dort fällt vor allem der von Pfarrer Kisselbach gestiftete und aus einem Augsburger Kunstatelier stammende filigran gestaltete prächtige Flügelaltar auf, der vier Schlüsselszenen aus dem Leben des Johannes illustriert. In der Bekrönung des Altars wird Johannes ebenfalls darstellt. Er steht dort zwischen zwei Engeln, die in ihren Händen Spruchbänder halten. Ein aus der Bauzeit der 1909 fertiggestellten Kirche stammendes kleines Fenster an der ehemaligen Taufkapelle zeigt Christi Taufe durch Johannes im Jordan. Der Täufer war damals etwa 30 Jahre alt, der zu Taufende nur fünf Jahr jünger. Zwei Steintafeln im Inneren der Burgbrohler Kirche tragen die Namen der Opfer der beiden Weltkriege aus der Gemeinde. Dazwischen hängt ein goldfarbener „Johannisteller“ mit dem Haupt des Geköpften. Auch in Burgbrohl wird nämlich nicht Johannes‘ Geburt, sondern seine Hinrichtung gefeiert.

Geschichte[Bearbeiten]

Die dreischiffige Kirche wurde zwischen 1907 und 1909 von dem Koblenzer Regierungsbaumeister Leopold Schweitzer im neogotischen Stil gebaut. Der Grundstein wurde am 12. Mai 1907 gelegt; am 12. Juni 1909 ist die Kirche eingesegnet worden. Das Mittelschiff ist 43 Meter lang und 12 Meter hoch. Die beiden Seitenschiffe messen 4,40 Meter in der Breite und sechs Meter in der Höhe. Der nach Norden orientierte Turm hat eine Höhe von 45 Metern.

Das Gotteshaus überstand die beiden Weltkriege schadlos.

Nach monatelangen Renovierungs- und Umbauarbeiten weihte der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx im Juli 2006 den neuen Altar und segnete ein neues Lesepult ein. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Heiligen wurden im Altar Reliquien beigesetzt – unter anderen von St. Simeon, einem Einsiedler in der Porta Nigra in Trier. Er lebte fünf Jahre bis zu seinem Tod 1035 als Eremit im Ostturm des alten römischen Stadttores. Der von dem Bildhauer Hans Rams aus Niederbreitbach aus Ettringer Tuff geschaffene neue Altar und das Lesepult stehen auf einem breiten Podest, das aus Mayener Basalt gestaltet wurde. Die Renovierung kostete insgesamt 100.000 Euro, wobei das Bistum Trier 44.000 Euro übernahm.

Erodierte Tuffsteine, fauler Mörtel, Schädlingsbefall im Dachstuhl: Ab Sommer 2010 bestand an der Pfarrkirche dringender Handlungsbedarf. Die Renovierung war unaufschiebbar geworden. Die Kosten für die Sanierung des neogotischen Gotteshauses in Höhe von 464.000 Euro übernimmt das Bistum Trier, etwa 116.000 Euro muss die Katholische Pfarrgemeinde "St. Johannes der Täufer" Burgbrohl selbst aufbringen.[4]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Altar[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: gemeinde-burgbrohl.de: Katholische Kirche St. Johannes d. Täufer, gesehen am 29. Oktober 2012
  2. Quelle: Walter Müller: Kirchen, Kapellen, Kreuze in der Verbandsgemeinde Brohltal und Nachbarorten, 344 Seiten, 1343 Bilder, Niederzissen 2013, Seite 20
  3. Quelle: Monika Lies (1989), nach: Walter Müller: Kirchen, Kapellen, Kreuze in der Verbandsgemeinde Brohltal und Nachbarorten, 344 Seiten, 1343 Bilder, Niederzissen 2013, Seite 22
  4. Quelle: General-Anzeiger vom 14. September 2012