Marcel Möcking

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Marcel Möcking (* 6. April 1979) aus Remagen, gelernter Hotelfachmann, leitete vom 1. Mai 2017 bis August 2020 die Tourist-Information Remagen.


Vita[Bearbeiten]

Zu dieser Zeit 34 Jahre alt und Neueinsteiger in die Politik, wurde Marcel Möcking bei einer Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Remagen im Februar 2014 auf Platz 5 der Bewerberliste für die Wahl des Ortsbeirates Remagen im Rahmen der Kommunalwahl 2014 gewählt.[1] Im März 2016 legte Möcking sein Amt als stellvertretender Ortsvorsteher von Remagen nieder, das er im Zuge der Kommunalwahl 2014 übernommen hatte. Christine Wießmann (SPD) wurde zu seiner Nachfolgerin gewählt.

Vor seiner Tätigkeit in Remagen arbeitete Marcel Möcking in der Hirschburg Königswinter (Vodafon Konferenzzentrum), und er war freiberuflicher Mitarbeiter bei einem Touristikanbieter.[2]

Zum 1. Mai 2017 trat er dann die Nachfolge von Martin Tillmann als Leiter der Tourist-Information Remagen an. Zuvor war er von Tillmann mehr als ein Jahr lang auf diese Aufgabe vorbereitet worden. „Was Moderationen angeht, kann Möcking auf hinreichende Erfahrungen bei einem hiesigen Reiseunternehmen zurückgreifen, für das er seit 1997 unterwegs war“, berichtete die Rhein-Zeitung. Darüber hinaus wurde Möcking auch Tillmanns Nachfolger im Amt des Kommandanten der Remagener Stadtsoldaten.[3]

Im August 2020 berichteten General-Anzeiger und Rhein-Zeitung, die Stelle des Touristikchefs für die Römerstadt werde neu ausgeschrieben, nachdem der zu dieser Zeit 41-jährige Marcel Möcking fristlos entlassen worden sei. Bürgermeister Björn Ingendahl hatte bei der Generalversammlung der Werbegemeinschaft „Remagen mag ich“ wenige Tage zuvor in der Rheinhalle bestätigt, dass Möcking nicht mehr für die Stadt tätig sei. Grund für die Kündigung: Ab Donnerstag, 13. August 2020, sollte am Remagener Rheinufer das Riesenrad „Ostseestern“ aufgebaut werden. Weil Möcking versäumt habe, mit dem Riesenrad-Betreiber für die Stadt Remagen rechtzeitig einen entsprechenden Vertrag abzuschließen, dreht sich der „Ostseestern“ aber noch bis zum August-Ende im Rostocker Stadthafen. Zunächst hatte es geheißen, das Aufstellen des Riesenrads in Remagen hätte „aus technisch-organisatorischen Gründen“ kurzfristig abgesagt werden müssen. „Ob es noch andere Gründe für die Kündigung geben könnte, ist offen“, hieß es am 14. August 2020 im General-Anzeiger. Bürgermeister Ingendahl und Büroleiter Matthias Geusen seien in Urlaub, das Rathaus halte sich bedeckt. Marcel Möcking sei für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen. Der XL-Samstag am 15. August 2020 und die geplanten langen Samstage würden trotzdem stattfinden, auch wenn es dabei kein Riesenrad gebe, hieß es aus dem Rathaus.[4]

Die unzureichende Verhandlungsvorbereitung durch Marcel Möckings sei nicht ursächlich für dessen Kündigung gewesen, berichtete blick-aktuell.de am 25. August 2020. Nach Angaben von Bürgermeister Ingendahl lagen vielmehr „für die Stadt Remagen ... schwerwiegende Gründe vor, die eine fristlose Kündigung arbeitsrechtliche unumgänglich machen“. Wahrer Kündigungsgrund sei, dass es zu „Unregelmäßigkeiten bei der Zahlungsabwicklung im Verantwortungsbereich der betreffenden Person gekommen“ sei.[5]

„Die fristlose Entlassung des Remagener Tourismusleiters Marcel Möcking schlägt Wellen“, berichtete der General-Anzeiger (GA) am 27. August 2020. Die SPD habe die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung Ahrweiler eingeschaltet mit dem Ziel, dass Möckings Kündigung überprüft wird, von Bürgermeister Björn Ingendahl „eine umfassende Aufklärung des Vorgangs“ eingefordert und Akteneinsicht verlangt. Nach Angaben der Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion, Christine Wießmann, sei die Kündigung ohne vorherige Zustimmung durch den Haupt- und Finanzausschuss erfolgt. Eine solche Zustimmung aber wäre ihrer Meinung nach zwingend erforderlich gewesen. In der Tat heiße es in der Hauptsatzung der Stadt, wie es im GA hieß:

Dem Haupt- und Finanzausschuss wird die Beschlussfassung über die folgenden Angelegenheiten übertragen: Zustimmung zur Einstellung und Eingruppierung der dem gehobenen Dienst bis zur Besoldungsgruppe A 11 vergleichbaren Arbeitnehmer sowie Zustimmung zur Kündigung gegen deren Willen.“

Weiter gehe Christine Wießmann „davon aus, dass auch keine Eilentscheidung in dieser Sache erfolgt sei, da weder dem Ältestenrat der Stadt noch dem Hauptausschuss gegenüber eine entsprechende Mitteilung gemacht worden sei.“ Indem Bürgermeister Ingendahl die Trennung von Möcking in einer Veranstaltung der Remagener Werbegemeinschaft „Remagen mag ich“ öffentlich machte, habe er nach Ansicht der SPD die Persönlichkeitsrechte von Marcel Möcking verletzt. „Wir haben deshalb auch den Landesbeauftragten für den Datenschutz angeschrieben“, so Wießmann. Die SPD haben den Bürgermeister aufgefordert, eine Vielzahl noch offener Fragen zu beantworten, die man dem Rathaus Tage zuvor schriftlich zugeleitet habe, berichtete der GA weiter. Wießmann: „Bis jetzt haben wir noch nicht mal eine Eingangsbestätigung unseres Antrags auf Akteneinsicht erhalten.“ Ingendahl erklärte gegenüber dem General-Anzeiger, nach sorgfältiger Prüfung der gegen Möcking erhobenen Vorwürfe sei ihm keine andere Wahl als eine Trennung von Möcking geblieben. „Kraft Organisationsrecht des Bürgermeisters hätte er die Kündigung auch ohne vorherige Zustimmung des Stadtrates aussprechen können und aufgrund gesetzlicher Fristen sogar müssen“, hieß es im GA.[6]

Dann ließ Ingendahl, wie die Rhein-Zeitung (RZ) am 28. August berichtete, per Pressemitteilung wissen:

Mit der fristlosen Kündigung habe ich keineswegs meine Kompetenzen überschritten. Vielmehr gibt mir das Organisationsrecht des Bürgermeisters als Chef der Stadtverwaltung das Recht, in derart schwerwiegenden Fällen ausnahmsweise vor einer Beteiligung des Stadtrates eine Kündigung auszusprechen.[7]

Im vorliegenden Fall sei es darum gegangen, innerhalb kürzester Zeit weiteren Schaden von der Stadt Remagen abzuwenden. Ingendahl weiter:

Aufgrund der anhaltenden Berichterstattung und einer Vielzahl von Gerüchten über die Hintergründe sehe ich mich gezwungen, der Öffentlichkeit nähere Auskünfte zu erteilen. Mir war von Anfang an wichtig, die Persönlichkeitsrechte des betroffenen ehemaligen Mitarbeiters zu schützen.

Kündigungsgrund sei nicht das Versäumnis eines Vertragsabschlusses mit dem Riesenradbetreiber, vielmehr gebe es „belastbare und eindeutige Beweise, die den Verdacht auf das Vorliegen mehrerer Straftaten seitens des betreffenden Mitarbeiters nahelegen“, wie die RZ den Bürgermeister widergibt. Näheres, insbesondere auch zum Verbleib erheblicher Gelder aus dem städtischen Haushalt, müssten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz ergeben. Dass sich die SPD für ihr Parteimitglied einsetzt, sei menschlich nachvollziehbar.

Am 21. Oktober 2020 berichtete der General-Anzeiger (GA), die Staatsanwaltschaft Koblenz habe im Fall Möcking ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Es geht um den Verdacht der Untreue und der Urkundenfälschung“, sagte Oberstaatsanwalt Rolf Wissen dem GA auf Anfrage. Der Stadtrat Remagen habe die Kündigung in nichtöffentlicher Sitzung mit 17 zu 15 Stimmen abgelehnt, hieß es im General-Anzeiger weiter. Das Gremium habe gefordert, die Möcking vorgeworfenen Unregelmäßigkeiten bei Zahlungsvorgängen durch einen Wirtschaftsprüfer untersuchen zu lassen. „Die Verwaltungsspitze hatte Unregelmäßigkeiten in Abrechnungsvorgängen zwischen Stadt und Volkshochschule festgestellt, die nun auch Gegenstand der strafrechtlichen Betrachtung sein dürften.“ Bürgermeister Ingendahl habe die Strafanzeige gegen Möcking bei der Polizeiinspektion Remagen. Von dort sei sie dann an die Staatsanwaltschaft Koblenz gegangen.[8]

Kündigung akzeptiert[Bearbeiten]

Hinsichtlich der ersten Klage, mit der Möcking gegen die fristlose Entlassung vorgegangen war, die er im August 2020 von der Stadt Remagen erhalten hatte, einigten sich Möcking und Stadt Anfang Februar 2021 auf den Vergleich, dass die Kündigung des Arbeitsverhältnisses zum 30. September 2020 rechtmäßig war. Nun erwarte Möcking noch ein Strafverfahren, in dem ihm unter anderem Betrug und Unterschlagung vorgeworfen wird, berichtete die Rhein-Zeitung am 6. Februar 2021.

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

facebook.com: Marcel Möcking

Fußnoten

  1. Quelle: SPD Remagen: Bewerber für die Ortsbeiräte Remagen und Kripp aufgestellt, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Februar 2014
  2. Quelle: Victor Francke: Interview mit dem ehemaligen Remagener Tourismuschef: Marcel Möcking spricht von unsachlicher Demontage, general-anzeiger-bonn.de, 2. April 2021
  3. Quelle: Judith Schumacher: Remagens Touristik-Papst geht aufs Altenteil – Rheinhallen-Chef Martin Tillmann übergibt seine Aufgaben an Marcel Möcking, in: Rhein-Zeitung vom 21. April 2016
  4. Quellen: Judith Schumacher: Vertrag verschlafen? Remagen feuert Tourist-Chef Marcel Möcking, rhein-zeitung.de, 12. August 2020, und Anton Simons: Möcking ist nicht mehr im Verkehrsamt – Remagens Touristikchef fristlos gekündigt, in: General-Anzeiger vom 14. August 2020
  5. Quelle: Fristlose Kündigung von Touristikchef Marcel Möcking – Ingendahl: Riesenrad war nicht ursächlich, blick-aktuell.de, 25. August 2020
  6. Quelle: Victor Francke: Fristlose Entlassung des Remagener Tourismus-Leiters – Kündigung von Tourismus-Chef Möcking in Remagen schlägt Wellen, general-anzeiger-bonn.de, 27. August 2020
  7. Quellen: Remagens Stadtchef zu Möckings Rauswurf: Ich habe keineswegs meine Kompetenzen überschritten, rhein-zeitung.de, 28. August 2020, und Victor Francke: Fristlose Kündigung in Remagen: Ingendahl rechtfertigt Entlassung des Remagener Tourismus-Chefs, general-anzeiger-bonn.de, 29. August 2020
  8. Quelle: Günther Schmitt: Früherer Remagener Verkehrsamtsleiter: Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt im Fall Möcking, general-anzeiger-bonn.de, 21. Oktober 2020