Personenfähre „Brisiacum“

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Die Personenfähre „Brisiacum“, die bis 2015 zwischen Niederbreisig und Bad Hönningen pendelte, heißt heute „Liesel“ und dient in Berlin als Partyboot.


Vorgeschichte und Chronik

Möglichkeiten, den Rhein in Bad Breisig mittels es durch Muskelkraft angetriebenen udn gelegentlich durch Segel unterstützten Nachen zu überqueren, gab es in Breisig schon früh.

Aus einem Sitzungsbericht der Breisiger Waldmärker-Genossenschaft vom 21. Juni 1367 geht hervor, dass damals die Märker des (zum Frauenstift Essen gehörenden) Breisiger Ländchens auch den Fährmann für die Breisiger Rheinfähre wählten. In der St.-Sebastianus-Kapelle Niederbreisig musste der Gewählte anschließend den Amtseid leisten. Am 1. April 1594 wurde in Niederbreisig eine „besondere Fährordnung“ verabschiedet. Darin wurde dem Bürgermeister Johann Schmoll, Schiffmann zu Breisig, das Amt des Fährmannes übertragen. Dessen Nachfahren waren bis weit ins 20. Jahrhundert Schiffer.

Es gab aber auch Fährleute, die von Hönningen nach Niederbreisig übersetzten, etwa die Hönninger Schiffer Bündgen, Kraus und Stein. Der Fährdienst war ein harter und wenig einträglicher Beruf, weshalb die Fährleute häufig von ihrer Gemeinde subventioniert wurden. Zu den Regeln, an die sich die Fährleute halten mussten, gehörte: „Die Überfahrt muss zu jeder Tages- und Nachtzeit stattfinden, sowohl bei gutem als auch bei üblem Wetter.“ Fahrgäste sollten nicht länger als eine halbe Stunde auf die Überfahrt warten müssen. Der linksrheinische Fähranleger befand sich in Höhe der Biergasse. 1904 endete der Fährverkehr mit Ruder- und Segelboot, und zwischen Niederbreisig und Hönningen setzte die erste Motorfähre über. Schiffer aus Hönningen und Niederbreisig hatten sie gemeinsam angeschafft. Die Fähre fuhr bis ins Jahr 1928 - in den letzten Jahren unter dem Namen „Hindenburg“. Dann wurde sie durch die Fähre „Grete Luise“ abgelöst, die dem Schiffer Matthias Schmoll gehörte, dem Besitzer des Gasthauses „Vater Rhein“. Beim Einmarsch der Amerikaner in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs wurde die Fähre am 8. März 1945 versenkt. Zunächst wurde die Verbindung zur gegenüberliegenden Rheinseite in der frühen Nachkriegszeit wieder mit Hilfe privater Nachen hergestellt. Dann ging das reparierte, aber altersschwache Motorboot „Dina“ wieder für einige Jahre in Betrieb, bis sie 1953 von der 16 Meter langen „Brisiacum“ abgelöst wurde, die zuvor auf der Schiffswerft der Hilgers AG in Rheinbrohl gebaut und mit einem 90-PS-Motor ausgestattet worden war. Der ehemalige Kreisarchivar Leonhard Janta berichtete:

Unzählige Menschen haben auf ihr ab der Jungfernfahrt am 4. August 1953 den Rhein überquert: zu privaten Besuchen, zu touristischen Zwecken und Festen, zur Arbeit oder zum Einkaufen. Freundschaften, Liebesbeziehungen und sogar Ehen kamen durch diese Anbindung zustande.[1]

1975 übernahm die Familie Helmut Mürl das Boot und den planmäßigen Fährbetrieb. Insbesondere beim traditionellen Zwibbelsmaat und bei anderen Volksfesten in Niederbreisig und Hönningen hatte die Fähre Hochbetrieb; sie überquerte den Rhein dann im Viertelstunden-Takt. Nach dem Tod von Helmut Mürl, dem Inhaber der Firma Personenschifffahrt Mürl am 28. August 2015 während der Ausübung seines Fährdienstes wurde der Verkehr der Personenfähre eingestellt, womit die jahrhundertelange Fährtradition endete. Versuche in Bad Breisig und Bad Hönningen, die Personenfähre wiederzubeleben, scheiterten. Auch eine Unterschriftenaktion blieb verfehlte ihr Ziel. Das mag auch daran gelegen haben, dass der Betrieb der „Brisiacum“ zuvor nie kostendeckend war. Die Zahl der Fußbänger, die mit der „Brisiacum“ übersetzten, war zu gering. Immerhin gab es ab 1991 etwa einen Rheinkilometer oberhalb die Autoschnellfähre Bad Breisig - Bad Hönningen Hirzmann („Santa Maria“). „Der Schiffsbetrieb war einfach zu unwirtschaftlich“, erinnerte sich die damalige Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch. Eine Übernahme des Bootes durch die stark verschuldete Stadt Bad Breisig sei deshalb illusorisch gewesen. Ein Nachfolger fand sich damals nicht. So blieb das Boot am Ufer liegen, bis sie 2017 ein Käufer fand, der die „Brisiacum“ auf die Spree überführte. Zunächst fuhr es flussabwärts in den Duisburger Hafen, von wo es dann weiter ging in Richtung Berlin.

Nach einem Umbau, der das Aussehen des Schiffes aber kaum veränderte, kann es von Gruppen für private Feiern, aber auch Besichtigungstouren durch das historische Zentrum der Hauptstadt auf der Spree bis hin zur Rummelsburger Bucht durch die kleine Firma Berlin Liquide gechartert werden.[2]

Siehe auch

Brisiacum

Mediografie

Weblink

berlin-bootsverleih.com: Liesel

Fußnoten

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