Benedikt Müntnich

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Abt Benedikt Müntnich im Juni 2013

Benedikt Müntnich (Geburtsname: Arnold, * 20. Oktober 1952 im Moselort Treis) löste am 24. September 2002 Anno Schoenen als Abt der Benediktinerabtei Maria Laach ab, nachdem er von den gut 50 Mitgliedern der Klostergemeinschaft zum 49. Abt des Klosters gewählt worden war. Nach Ablauf seiner zwölfjährigen ersten Amtszeit wurde Müntnich im September 2014 von seinen Mitbrüdern nicht als Abt bestätigt.[1]


Der künstlerisch aktive Bruder Lukas Ruegenberg (von links) mit Benedikt Müntnich.
Abt Benedikt Müntnich und Landrat Dr. Jürgen Pföhler im Jahr 2009 im Paradies der Abteikirche Maria Laach

Vita[Bearbeiten]

Müntnich wurde am 20. Oktober 1952 im Moselort Treis geboren. Sein Entschluss, ins Kloster zu gehen, fiel während seiner Zeit als Schüler der Handelsschule Cochem. Am erzbischöflichen Abendgymnasium in Neuss legte Müntnich 1973 seine Abitur-Prüfung ab, bevor er im Januar 1974 als Novize in die Benediktinerabtei Maria Laach eintrat. Nach Studienjahren in Trier und Salzburg bestand er 1980 in Trier seine Examensprüfung als Diplom-Theologe. 1981 wurde er von Bischof Hermann Josef Spital in Maria Laach zum Priester geweiht. Als Novizenmeister des Klosters war es seitdem Hauptaufgabe von Bruder Benedikt, den Nachwuchs während der jeweils zwei Jahre dauernden Novizenzeit bis zur zeitlichen Profess zu betreuen und ins klösterliche Leben einzuführen. Daneben war/ist er Vorsitzender der Novizenmeisterkonferenz der deutschsprachigen monastischen Klöster.[2]

Seine Hauptaufgabe als Abt sah er darin, als Stellvertreter Jesu für die Klostergemeinschaft das zu sein, was ein Vater für seine Familie ist, wie er bei seiner Einführung sagte. Der Schwerpunkt liege dabei auf der geistlichen Betreuung der Ordensbrüder; das mehr als 200 „zivile“ Mitarbeiter zählende Kloster als Wirtschaftsunternehmen zu führen, sei Aufgabe des Kloster-Cellerars. Müntnich „weiterhin ein Ort bleibt, an dem Gott und den Menschen gedient wird.“ In einer Zeit, in der die Menschen zunehmend nach Gott fragen, müssten das Kloster und die Abteikirche weiterhin Orte mit geistlicher Ausstrahlung auf andere Menschen bleiben. Nachwuchs für das Kloster zu werben sei sicherlich „eine weitere Aufgabe, aber kein drängendes Problem“.

Nach Ablauf seiner zwölfjährigen ersten Amtszeit wurde Müntnich im September 2014 von seinen Mitbrüdern nicht als Abt bestätigt. Die Rhein-Zeitung berichtete, Müntnich habe während des entsprechenden Konvents „bei zwei Wahlgängen zwar eine Mehrheit, aber nicht den deutlichen Rückhalt der Laacher Mönche“ erhalten. Müntnich – „ein durchaus beharrlicher Mensch, aber keine Kämpfernatur“ – kandidierte daraufhin bei den folgenden Wahlgängen nicht mehr. Obwohl mehrere Brüder zur Wahl standen, konnten sich die Brüder vom Abtpräses der Beuroner Benediktinerkongregation, Abt Albert Schmidt, und dem Abt des Klosters Neuburg in Heidelberg, Franziskus Heereman, geleiteten Wahl nicht auf einen neuen Abt verständigen. „Meines Wissens ist es das erste Mal in der 858-jährigen Geschichte des Klosters, dass es ohne Abt dasteht“, sagte Gernot Mittler, Vorsitzender des zu dieser Zeit 1600 Mitglieder zählenden Vereins der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach e.V.. Als Übergangslösung wählte der Konvent den zu dieser Zeit 52-jährigen Pater Albert Sieger zum Prior-Administrator. „Der promovierte Theologe und bisherige Novizenmeister von Maria Laach ist damit Ordensoberer der Abtei mit den gleichen Rechten und Pflichten wie ein Abt“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ), „er trägt aber keine Insignien und erhält keine Abtweihe.“ In der RZ-Bilanz der Amtszeit von Benedikt Müntnich als Abt hieß es:

Der 61-jährige Benedikt Müntnich galt innerhalb wie außerhalb des Klosters als erfolgreicher Abt, der nach seiner Amtsübernahme 2002 mit viel Unterstützung auch aus der Region die Weichen zur unumgänglichen wirtschaftlichen Stabilisierung von Maria Laach stellte. Zudem wurde die Abtei in seiner Amtszeit baulich ertüchtigt. Mehr als sieben Millionen Euro wurden seit 2005 investiert. Jeweils 2,65 Millionen Euro wurden in das Gästehaus und die neue Bibliothek investiert. Jeweils über 700.000 Euro kosteten die Renovierung von Kirchenvorplatz und der Säulenhalle, „dem Paradies“.[3]

Zumindest nach außen hin wirke das Kloster „auch geistlich kraftvoll aufgestellt.“ Einige Mitbrüder aber sollen Müntnich vorgehalten haben, er habe das Kloster zu sehr geöffnet. Wie üblich bei den Benediktinern sollte Benedikt Müntnich das erste halbe Jahr nach dem Ende seiner Amtszeit in einem anderen Kloster leben, um anschließend wieder nach Maria Laach zurückzukehren. Er lebt jedoch weiterhin als Seelsorger der Ordensfrauen in der Abtei St. Hildegard in Bingen.[4]

Bei einer Mitgliederversammlung des Vereins der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach e.V. im Juli 2015 im Laacher Forum wurde Benedikt Müntnich zum Ehrenmitglied ernannt. Müntnich sei mehr als ein Jahrzehnt das „Gesicht der Abtei“ gewesen. In dieser Einschätzung waren sich die Mitglieder einig. „Wir haben es bedauert, dass der Konvent ihn nicht wiedergewählt hat. Er war Ideengeber, Geburtshelfer und Pate unseres Freundeskreises. Benedikt Müntnich steht für Offenheit, Vertrauen und Freundschaft. Er hat das Kloster geöffnet und war sein Gesicht“, begründete der Vorsitzende der Freunde, Staatsminister a.D. Gernot Mittler, den aus der Mitgliedschaft heraus gestellten Antrag, den ehemaligen Abt zum Ehrenmitglied zu ernennen. Dem stimmte die Versammlung einmütig mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen zu.[5]

Rückkehr an den Laacher See[Bearbeiten]

Nach zwölfeinhalb Jahren als Abt der Benediktinerabtei Maria Laach und gescheiterter Wiederwahl nahm Benedikt Müntnich in Rüdesheim eine Auszeit. Drei Jahre lang war er Spiritual der Benediktinerinnenabtei „St. Hildegard“ in Rüdesheim, bevor er nach Maria Laach zurückkehrte, wie die Rhein-Zeitung am 30. Dezember 2017 berichtete. Im Sommer 2017 hatte der Altabt bereits einige Wochen am Laacher See verbracht. Prior-Administrator Pater Andreas hatte die Rückkehr des ehemaligen Abts bei einer Mitgliederversammlung des Fördervereins im Juli 2017 angekündigt. Pater Andreas hatte Benedikt zur Rückkehr eingeladen. Prior-Administrator und Altabt kannten sich bereits aus gemeinsamen Studientagen in Salzburg. Am Donnerstag, 28. Dezember 2017, wurde Müntnich von den Benediktinerinnen „schweren Herzens“ verabschiedet. In einer Pressemitteilung hieß es: „In seiner stillen, unaufgeregten Art war er ein guter Geist unseres Hauses. Seine Predigten am Sonntag und seine Einführungen in die Eucharistiefeiern an den Werktagen waren geprägt von besonderer Tiefe und Weite und haben uns täglich neu bereichert und beschenkt.“ Auch die Pfarrgemeinden im Rheingau würden ihn sicherlich vermissen.

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

orden-online.de: Benedikt Müntnich

Fußnoten

  1. Quelle: Christian Lindner/Uli Adams: Kloster Maria Laach hat keinen Abt mehr: Wiederwahl von Benedikt Müntnich scheiterte, rhein-zeitung.de vom 3. September 2014
  2. Quelle: Uli Adams: Abt Benedikt Müntnich geht: Albert Sieger übernimmt für drei Jahre, rhein-zeitung.de vom 3. September 2014
  3. Quelle: Christian Lindner/Uli Adams: Kloster Maria Laach hat keinen Abt mehr: Wiederwahl von Benedikt Müntnich scheiterte, rhein-zeitung.de vom 3. September 2014
  4. Rhein-Zeitung Nr. 139, Ausgabe C, vom 19. Juni 2015, S. 24.
  5. Quelle: Rhein-Zeitung vom 10. Juli 2015