Deutscher Hof (Ahrweiler)

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Ahrweiler - Heinz Grates (401).jpg
Biergarten
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Der nach vorne mit einem Zwerchdach überzogene Erker trägt die Symbole der Ahrweiler Zünfte.

Der Deutsche Hof an der Einmündung der Johannes-Müller- in die Oberhutstraße in Ahrweiler war, wie etliche andere Höfe in Ahrweiler, ein Lehen der Abtei Prüm. Das Gebäude ist bereits für das 14. Jahrhundert bezeugt und damit nach dem Weißen Turm das zweitälteste noch erhaltene Wohngebäude in Ahrweiler. Deutscher Hof und Blankartshof sind die beiden ehemaligen Adelshöfe, die es heute noch in Ahrweiler gibt. Als eines von zehn Gebäuden innerhalb der Stadtmauer von Ahrweiler hat der Deutsche Hof den Stadtbrand von Ahrweiler am 1./2. Mai 1689 überstanden. Das Erdgeschoss wurde in Massivbauweise errichtet, das Obergeschoss in Fachwerkbauweise. Hervorzuheben ist der nach vorne mit einem Zwerchdach überzogenen Erker, der mit den Symbolen der Ahrweiler Zünfte verziert ist. Darunter befindet sich der Schriftzug: „Gott behüte die Zunft so lang, bis ein Schneck die Welt umgang!“ Hier handelt es sich um einen Spruch aus dem schwäbischen Horb, wobei es im Original nicht „Zunft“, sondern „Haus“ heißt. Das Gebäude diente über lange Zeit als Hotel und Gasthaus, und es verfügte über einen heute nicht mehr bestehenden Saal; er war der Vorgängerbau der alten Volksbank an der Ecke Altenbau-/Johannes-Müller-Straße. Seit 2018 befindet sich im Deutschen Hof das Restaurant Klebers küche•garten.


Standort[Bearbeiten]

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Eigentümerin[Bearbeiten]

Hedwig Gräfin von Schweinitz und Krain Freifrau von Kauder

Chronik[Bearbeiten]

Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut; sein mittelalterlicher Kern ist aber bis heute zu erkennen. Auffällig ist der rechteckige vorkragende Erker, der nach oben von einem Zwerchgiebel abgeschlossen wird, also von einem Giebel, der quer zum Giebel des Hauptdaches ausgerichtet ist. Auf dem Dach steht eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1581. Im Gartentürchen zur Oberhutstraße hin befindet sich ein Schlussstein mit Wappen und den Jahreszahlen 1580 und 1582.[1]

Der Hof hatte in seiner langen Geschichte zahlreiche Eigentümer und viele Namen: Snitz Hof, Saltzfassscher Hof, Paffraths Hof und Kempenicher Hof wurde er genannt. Zum heutigen Namen des Anwesens heißt es im 1981 erschienenen Ahrweiler Bilderbogen:

Der 1190 entstandene Deutschritter-Orden wurde 1191 von Papst Clemens III. anerkannt. Erster Ordensmeiter war Walpot von Bassenheim, der auch in Ahrweiler einen Hof besaß, der Besitz der Deutschritter wurde und wie alle Einzelsiedlungen „Kommende“ hieß. Es ist das heutige Hotel „Deutscher Hof“ oder „Ratskeller“. Der damals zu diesem Hof gehörende Weinbergsbesitz wird heute noch „Die Komm“ genannt.[2]

Der Heimatforscher Hans-Georg Klein hingegen schrieb, dass es für die These, der Hof sei ehemals Besitz des Deutschen Ritterordens gewesen (deswegen der Name „Deutscher Hof“), keinerlei Belege gebe. Der Deutsche Ritterorden habe „offensichtlich in Ahrweiler niemals über Besitz verfügt.“

Ursprünglich gehörte der Hof zum Villikationsverband des Prümer Hofes. Nachdem der Hof der Schöffenfamilie Snitz von Kempenich gehört hatte, ging er 1447 an Peter von Heyer über. Von 1525 bis 1554 gehörte der Hof zum Besitz des damaligen Ahrweiler Vogtes Tilman Saltzfaß. Die Nachfolger, die Familie Paffrath und die Familie Heintzen, waren ebenfalls Vogtsverwalter. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ging der Hof in bürgerlichen Besitz über. Weil früher am Westrand des Marktplatzes das Rathaus (heute Volksbank) stand, hieß das Gasthaus viele Jahre lang „Ratskeller“. Gottfried Kinkel traf sich dort des Öfteren mit seinen literarischen Freunden vom Maikäferbund aus Bonn und mit dem befreundeten Ahrweiler Lehrer Anton Joseph Weidenbach.[3]

Zu den späteren Eigentümern heißt es im Ahrweiler Bilderbogen von 1981:

Zwei Jahrhunderte lang besaß die Familie Paffenrath diesen Hof. Im Jahre 1884 ist Johann Josef Adeneuer und heute Wwe. Heinrich Klapperich, verwitwete Hietbrink, Besitzer.[4]

Die künstlerische Gestaltung der Fassade stamme von den Malerwerkstätten Peter Ulrich (Ahrweiler).[5]

Die Ahrtalbank AG, aus der später die Volksbank RheinAhrEifel eG hervorging, erwarb 1938 den Saal des Deutschen Hofes und baute ihn zu einem Bankgebäude um. 1977 ist die Fassade dieses Gebäudes im Fachwerkstil neu gestaltet worden.[6]

Ab 2000 wurde das Gebäude umfangreich, aber behutsam und in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde saniert und modernisiert. 2006 wurde in dem Gebäude die Gaststätte „Das Attaché“ eingerichtet, zwischenzeitlich aber wieder aufgegeben.

2017 eröffneten hier Linda und Jörg Kleber das Restaurant Klebers küche•garten.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Heinz Schönewald bei einem Schulungsrundgang mit der Ahrtal-Gästeführer e.V. zum Thema „Inschriften, Hausmarken und Wappensteine in der Ahrweiler Altstadt“ am 11. August 2016, gemäß Protokoll von Helfried Kellerhoff vom 15. August 2016
  2. Quelle: Der „Deutsche Hof“ in Ahrweiler, in: Männergesangverein Ahrweiler 1861 e.V. (Hrsg.): Ahrweiler Bilderbogen, Ahrweiler 1981, 112 Seiten, S. 21
  3. Quellen: Weltgästeführertag 2018 in Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Menschen, die Geschichte schrieben“ – Trotz eisiger Temperaturen wurden die Führungen zu berühmten Persönlichkeiten von zahlreichen Gästen besucht, blick-aktuell.de vom 10. März 2018, und Hans-Georg Klein: Der Deutsche Hof, in: ders.: Ahrweiler, Jünkerath: Eifel-Verlag, 2. Aufl. 2016, 64 Seiten, S. 40
  4. Quelle: Der „Deutsche Hof“ in Ahrweiler, in: Männergesangverein Ahrweiler 1861 e.V. (Hrsg.): Ahrweiler Bilderbogen, Ahrweiler 1981, 112 Seiten, S. 21
  5. Quelle: Der „Deutsche Hof“ in Ahrweiler, in: Männergesangverein Ahrweiler 1861 e.V. (Hrsg.): Ahrweiler Bilderbogen, Ahrweiler 1981, 112 Seiten, S. 21
  6. Quelle: Die Volksbank Bad Neuenahr-Ahrweiler eG, Hauptgeschäftsstelle Ahrweiler, in: Männergesangverein Ahrweiler 1861 e.V. (Hrsg.): Ahrweiler Bilderbogen, Ahrweiler 1981, 112 Seiten, S. 96 f.