Hans-Georg Klein

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Bei einer Buchvorstellung
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Hans-Georg Klein (* 19. Dezember 1941 in Engers) aus Ahrweiler, von 1986 bis Juli 2003 Leiter der Aloisius-Grundschule Ahrweiler, hat die Erforschung der Geschichte von Ahrweiler zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Nachdem er zuvor stellvertretender Vorsitzender gewesen war, wurde Hans-Georg Klein bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ am 28. März 2019 im Hotel „Zum Stern“ in Ahrweiler einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.[1]


Anschrift[Bearbeiten]

Friedrichstraße 5

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Ahrweiler)

Kontakt[Bearbeiten]

Telefon 02641 34100

Vita[Bearbeiten]

Hans-Georg Klein wurde am 19. Dezember 1941 in Engers bei Neuwied geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Bendorf-Mülhofen (1947-1953) machte er 1962 am Staatlich-Neusprachlichen Gymnasium in Neuwied Abitur. Nach seinem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Koblenz erhielt er 1964 seine erste Stelle an der einklassigen Volksschule in Nürburg. Er wurde Konrektor, Fachseminarleiter und ab 1976 Rektor an verschiedenen Grund- und Hauptschulen in Kottenheim, Dernau und Sinzig, bevor er 1986 Rektor der Aloisius-Grundschule in Ahrweiler wurde.[2]

In Ahrweiler verschrieb sich Klein dem Erhalt des heimatlichen Brauchtums und der Erforschung der Heimatgeschichte der Rotweinstadt. Aus Archiven in Düsseldorf, Köln und Koblenz und dem Ahrweiler Fundus trägt Klein Informationen zusammen, die er wie Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Sütterlin und Deutsche Schrift hat Klein bereits in der Schule gelernt. Seine Erkenntnisse hat er in zahlreichen Veröffent­lichungen zusammengefasst. Großen Wert legt er stets auf eine verständliche Sprache.

Kleins Schwerpunkt bildet dabei die Quellenarbeit. „Es gibt in der lokalen Geschichtsschreibung viele Lesebuchgeschichten, deren einziger Sinn darin besteht, dass man sie so schön erzählen kann“, sagte er einmal zu Jochen Tarrach, einem Reporter der Rhein-Zeitung. Solche Geschichten seien zäh und würden immer wieder kolportiert. Tarrach schrieb:

Gleich ein halbes Dutzend Beispiele hat Klein sofort parat. Dass das alte Winzerdörflein Arwilre dort stand, wo heute das Steingebäude der ehemaligen Post in Nähe der Kreisverwaltung steht, ist schlichtweg falsch. Selbst die Verleihung der Stadtrechte für Ahrweiler im Jahr 1248 bezweifelt er. Und dass in Ahrweiler die Frau Margarete des Prümschen Schultheißen Stapelberg im Jahr 1629 als Hexe verbrannt wurde, stimmt auch nicht. Nach genauem Hinsehen ist klar, dass diese bereits 1623 gestorben war, ganz friedlich und auf natürliche Weise.

Eine weitere gern erzählte gruselige Geschichte ist, dass Holländer 1672 den Ahrweiler Bürgermeister Averdunk an einem Baum vor dem Ahrtor aufgehängt haben. Es war aber nicht 1672, sondern erst 1673 und auch nicht der Bürgermeister Averdunk, sondern der älteste Rheinbacher Schöffe Hafferdom. Folglich wurde er auch nicht vor dem Ahrtor aufgehängt, sondern vor dem Rheinbacher Haupttor. Und einen Brand, bei dem nur zehn Häuser übrig blieben, hat es ebenfalls nicht gegeben.[3]

Darüber hinaus setzt sich Klein in verschiedenen Gremien für den Erhalt heimatlichen Brauchtums ein. So gehörte er ein Jahr­zehnt lang dem Martinsausschuss Ahrweiler an. 17 Jahre lang war er Vorsitzender der Aloisius-Jugend Ahrweiler; dieses Amt erbt man, wenn man Leiter der Aloisius-Grundschule Ahrweiler. Nach seiner Pensionierung war/ist er noch 2. Vorsitzender. Er wurde Mitglied des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“, dessen Vorstand er zunächst als Archivar angehörte. Seit mehreren Jahren gehört Klein als Schriftführer dem Verwaltungsrat der St.-Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler an. Außerdem sorgt er als Archivar und Chronist dafür, dass kein Aspekt der mehr als 600 Jahre langen Geschichte dieser Vereinigung in Vergessen­heit gerät.

Darüber hinaus war Klein in kommunalen Ausschüssen aktiv. Acht Jahre lang gehörte er dem Kuratorium der Kreisvolkshochschule Ahrweiler an. Fünf Jahre lang war er stell­vertretendes Mitglied im Liegenschaftsausschuss der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dem Jugendhilfeausschuss des Kreises Ahrweiler gehörte er eben­falls fünf Jahre an. In seinem beruflichen Bereich hat er unter anderem den Schulleitungsverband Rheinland-Pfalz mit gegründet, dessen Geschäftsführer er sechs Jahre lang war.

Gabi Geller berichtete am 11. Mai 2012 in der Rhein-Zeitung über Hans-Georg Klein:

Den historischen Recherchevirus fing er sich schon 1988 ein, als er für die Festschrift 175 Jahre Aloisiusjugend erstmals Archivmaterial studierte. Dabei stellte er fest, dass viele der beliebten Ahrweiler Anekdoten historisch nicht haltbar waren. „Ohne Quellenarbeit gibt es keine korrekte Geschichtsschreibung“, unterstreicht der Pensionär.

Hans-Georg Klein ist Vater von drei Töchtern – Tina, Julia und Annette – und einem Sohn (Dominik Klein).

Ehrungen & Auszeichnungen[Bearbeiten]

Im März 2009 wurde Hans-Georg Klein mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Dagmar Barzen, Präsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, überreichte die Medaille im Auftrag des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck. Klein habe „viel Licht in das Dunkel der Ahrweiler Stadtgeschichte gebracht“, sagte Barzen. Er zähle „eindeutig zu den profundesten Kennern der Stadtgeschichte von Ahrweiler“. Seine Veröffentlichungen seien „bedeutende Beiträge, die im Rahmen der vergleichenden Städtegeschichte als Grundlagenforschung anerkannt sind.“

Am Dreifaltigkeitssonntag 2009 wurde Klein als Nachfolger von Kurt Pantenburg Schützenkönig der St.-Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler.

Im April 2017 wurde Klein mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ausgezeichnet. general-anzeiger-bonn.de berichtete:

Hans-Georg Klein ... gilt als Personifizierung der Geschichte Ahrweilers und hat deren Erforschung zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Aus Archiven trägt er akribisch sämtliche Informationen zusammen und fügt sie zu einem Gesamtbild zusammen. Klein hat sich große Verdienste für den Erhalt des Brauchtums erworben, ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, die als Grundlagenforschung im Rahmen der vergleichenden Städtegeschichte angesehen werden. Klein gehört in Ahrweiler zahlreichen Vereinen und Gesellschaften an, seine besondere Liebe gilt jedoch den Bürgerschützen, deren König er auch war, und der Aloisius-Jugend, die er über Jahrzehnte hinweg leitete.[4]

Beim Festkommers am Fronleichnamstag 2018 erhielt Hans-Georg Klein stehenden Applaus – für seine 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender und Vize der Aloisius-Jugend, Peter Terporten, Vorsitzender der Aloisius-Jugend, dankte Klein im Namen aller Schützen.[5]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Klein ist Autor zahlreicher weiterer Beiträge im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler[1].

  • Hans-Georg Klein: Die Hungersnot von 1770/72 in Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2013, Ahrweiler 2012, Seite 137
  • Hans-Georg Klein: Adels-, Klosterhöfe und Mühlen in Ahrweiler, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012
  • Hans-Georg Klein: Chronik der St. Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft von 1403, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012
  • Hans-Georg Klein: Die Spuren der Baumeister Leydel in Ahrweiler und Marienthal, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2014, Ahrweiler 2013, 282 Seiten, Seiten 158-163
  • Hans-Georg Klein: Haus der Schützen in Ahrweiler eingeweiht, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2015, 277 Seiten, Seiten 74-76
  • Hans-Georg Klein: "Den Lebenden zum Nutzen, den Seelen der Verstorbenen zum Trost". Die Priesterbruderschaft vom Heiligen Geist im Ahrtal, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2015, 277 Seiten, Seiten 100-104
  • Hans-Georg Klein: Ahrweiler Lebensbilder, 160 Seiten, 69 Abbildungen, 2014, 19,95 Euro, ISBN 978-3-930376-91-9[6]
  • Hans-Georg Klein: Die Ahrweiler Schützen und die Preußen oder ein Unglück kommt selten allein, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2016, Seiten 291 ff.
  • Hans-Georg Klein: Anmerkungen zum Jagdrecht im alten Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2017, S. 124-127
  • Hans-Georg Klein: Ansichtssachen. Ahrweiler in alten Stichen, Drucken und Fotos, herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e. V., 240 Seiten, 28 Euro, ISBN 97839467660108[7]
  • Hans-Georg Klein: „Zehn ist die Uhr, die Uhr ist zehn.“ Anmerkungen zu einem „dringenden Polizey-Bedürfnis“ im alten Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2018, S. 182-185
  • Hans-Georg Klein: Ahrweiler, 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Jünkerath: Eifel-Verlag 2016, 64 Seiten, ISBN 978-3-943123-20-3
  • Hans-Georg Klein: Anmerkungen zu dem Hospitälern in Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2019, Ahrweiler 2018, 290 Seiten, S. 139-144
  • Hans-Georg Klein: 200 Jahre Königsglied. Eine Chronologie der Ereignisse, in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2020, 300 Seiten, S. 84
  • Hans-Georg Klein: 750 Jahre Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler, 300 Seiten, S. 136-141

Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler[Bearbeiten]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Thomas Weber: Neuer Vorsitz: Wechsel an der Spitze des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, general-anzeiger-bonn.de vom 31. März 2019
  2. Quelle: Schutzumschlag von: Hans-Georg Klein: Sagen und Legenden von der Ahr bis zu Mosel, Aachen: Helios 1996, 189 Seiten
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Menschen für Mitmenschen: Der Chronist - Hans-Georg Klein, der Stadtschreiber von Ahrweiler, kennt sich in Vergangenheit seines Heimatortes aus, in: Rhein-Zeitung vom 15. Dezember 2012
  4. Quelle: Günther Schmitt: Auszeichnung in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Premiere für den Ehrenamtspreis, general-anzeiger-bonn.de vom 7. April 2017
  5. Quelle: Thomas Weber: Sankt Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler: Ahrweiler Schützen feiern Fronleichnam, general-anzeiger-bonn.de vom 3. Juni 2018
  6. siehe auch: Günther Schmitt: "Ahrweiler Lebensbilder" - Von Sitting Bull und einem Doppelmörder, general-anzeiger-bonn.de vom 12. Dezember 2014
  7. Siehe auch: Christine Schulze: Bildband über Ahrweiler: Im Laufe der Jahrhunderte, general-anzeiger-bonn.de vom 11. Dezember 2016
  8. Quelle: Neuerscheinung: "Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler" vorgestellt, general-anzeiger-bonn.de vom 26. April 2014
  9. Quelle: Thomas Weber: Der achte Band der "Quellen" - Ahrweilers Geschichte auf 832 Seiten, general-anzeiger-bonn.de vom 24. November 2015
  10. Quelle: Jochen Tarrach: 26 Gulden für den Schulmeister – Hans-Georg Klein hat sich durch das Rechnungswesen von anno dazumal gewühlt, in: Rhein-Zeitung vom 27. Oktober 2017
  11. Siehe: Thomas Weber: Heimatforschung: Wie Ahrweiler sich um seine Armen kümmerte, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Juli 2019
  12. Siehe: Thomas Weber: Heimatforschung: Wie Ahrweiler sich um seine Armen kümmerte, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Juli 2019
  13. Siehe: Thomas Weber: Die Stadt bezahlte einst die Fahnenträger – Heimatforscher Hans-Georg Klein stellt den zwölften Band der „Quellen zur Stadtgeschichte von Ahrweiler“ vor, in: General-Anzeiger vom 21. November 2020
  14. siehe: Gabi Geller: Schweres Buch, aber keine schwere Kost - Hans-Georg Klein hat sein 18. Buch zur Ahrweiler Geschichte geschrieben, in: Rhein-Zeitung vom 11. Juni 2021, und Anton Simons: Die Geschichte Ahrweilers in 13 Bänden - Hans-Georg Klein, Rektor i.R., legt jetzt zum Schluss seiner 1998 begonnenen Quellen-Reihe mit Band 13 die „Summa“ vor, in: General-Anzeiger vom 12. Juni 2021