Heimatmuseum und -archiv Bad Bodendorf

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Das neue Domizil an der Bahnhofstraße 15
Der Sinziger Bürgermeister Andreas Geron (l.) mit Ricarda Sonnenberg, Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins Bad Bodendorf (HBV), und HBV-Archivar mit Josef Erhardt im September 2020 im Heimatmuseum
Mit einer Bilderausstellung wurde das Heimatarchiv am 26. August 1990 eröffnet.
Heimatarchiv und Heimatmuseum Bad Bodendorf kurz nach der Eröffnung im Jahr 1990.
Schaufenster weihnachtlich dekoriert
Schuld Jupp.jpg

Das Heimatarchiv Bad Bodendorf hat die Aufgabe, ortshistorisch wertvolle Gegenstände, Bildersammlungen, Dokumente und Literatur für die Nachwelt zu sammeln und zu verwahren.


Standort ab 22. September 2019[Bearbeiten]

Bahnhofstraße 15

53489 Sinzig-Bad Bodendorf

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Ehemaliger Standort[Bearbeiten]

Hauptstraße 56 (ehem. Haus Schuld, Ecke Am Finkenstein)

53489 Sinzig-Bad Bodendorf

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Kontakt[Bearbeiten]

E-Mail archiv@bad-bodendorf.de

Träger[Bearbeiten]

Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf e.V.

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Der Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf e.V. legte bei seiner Gründung am 21. April 1988 fest, dass zu seinen Zielen die Erforschung der Heimatgeschichte gehören solle. Ortshistorisch wertvolle Gegenstände und Dokumente sollten am einem zentralen Ort gesammelt und archiviert und so für die Nachwelt erhalten werden.

Das Heimatarchiv von Bad Bodendorf wurde am 26. August 1990 mit einer Ausstellung von Fotos und Bildern von Bad Bodendorfer Künstlern und einem bunten Rahmenprogramm eröffnet. Ein Jahr zuvor hatte Hauseigentümerin Katharina Schuld dem Heimat- und Bürgerverein das ehemalige Ladenlokal an der Hauptstraße 56 für das geplante Archiv und Museum zur Verfügung gestellt. In den 1950er und in den frühen 1960er Jahren betrieb die Familie Schuld dort ein Lebensmittel- und Fotodrogeriegeschäft. Zu den ersten Sammlungsobjekten gehörten deshalb die Bilder des Fotodrogisten Jupp Schuld. Die bereits bestehende Sammlung des Heimat- und Bürgervereins wurde eingegliedert. Weitere Fotosammlungen, Gegenstände und Dokumente, die von der Ortsgeschichte zeugen, ergänzten schnell den Bestand. August Wingen, Gründungsmitglied und erster Archivar des Vereins, sowie Bernhard Knorr, Gründungsvorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, sowie einige örtliche Handwerker richteten die Räumlichkeiten her.

August Wingen begann mit dem Archiv-Aufbau, indem er die Bildersammlung des Fotodrogisten Jupp Schuld ordnete und darüber hinaus eine vereinseigene Sammlung anlegte. Einwohner überließen dem Archiv rasch weitere Zeugnisse der Bad Bodendorfer Vergangenheit. Insbesondere Dr. Karl-August Seel trug wesentlich zum Aufbau des Archivs bei. Durch Investitionen und Erweiterungen wurde das Archiv im Laufe der Jahre immer wieder auf den neuesten Stand gebracht – zum Beispiel für einen Tag der offenen Tür anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Heimat- und Bürgervereins im Jahr 1998.

Kurze Zeit nachdem Katharina Schuld im Februar 2004 verstorben war, kaufte Mario Heuser das Anwesen an der Hauptstraße 56. Der neue Hausherr stellte dem Heimat- und Bürgerverein nicht nur weiterhin den bisherigen Archivraum zur Verfügung, sondern auch einen weiteren Raum. Außerdem sanierte er die Räumlichkeiten, sodass das Archiv im August 2006 erweitert und in neuem Glanz der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.

Im Jahr 2007, wenige Monate vor seinem Tod, vermachte August Wingen dem Archiv eine Sammlung aus zwölf prall gefüllten Ordnern mit Fotos und Zeitungsausschnitten der vorausgegangenen 35 Jahre zu Themen rund um Bad Bodendorf. Das 20-jährige Bestehen des Heimat- und Bürgervereins wurde im Jahr 2008 mit einer Jahrgangsausstellung rund um das Heimatarchiv gefeiert.

Zum Ausstellen großer Exponate eignetw sich das Archiv aber nach wie vor nicht. Sie werden seit 2010 im einstigen Kelterhaus des Bodendorfer Winzervereins gelagert, den Ulrike und Wolfgang Wilhelms, die Wirtsleute der Winzergaststätte Bad Bodendorf, dem Heimat- und Bürgerverein zur Verfügung stellten. Der Raum wurde für Veranstaltungen hergerichtet. Die Dauerleihgaben des Heimatarchivs – alte Handwagen und Schubkarren, eine Fruchthäckselmaschine, Dezimalwaagen, ein Verkorkungsgerät, eine Schustermaschine sowie Wagengeschirre und weitere alte Geräte – wurden dort in die historische Dekoration eingefügt.

Wolfgang Seidenfuß übernahm das Archiv im März 2007 von dem zu dieser Zeit 71-jährigen Johannes Menzen, der die Archivbetreuung im Jahr 1994 von August Wingen übernommen hatte. Axel Peiß war ab Frühjahr 2010 Co-Archivar.

Etwa 2014 erhielt das Bodendorfer Heimatarchiv Museumsstatus. Seitdem hat es die Option, seine Bestände auf der Internetseite „Museum digital“ zu veröffentlichen.

Im Frühjahr 2015 wurde Josef Erhardt Archivar.

2017 ist das Heimatmuseum in den Museumsverband Rheinland-Pfalz aufgenommen wurden. Seitdem hat es die Möglichkeit, seine Bestände per Internet über das Portal museumdigital.de/rlp der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. An vielen Exponaten ist ein mit einem Handy lesbarer QR-Code angebracht, der auf eine Internetseite mit allen verfügbaren Informationen zu dem Ausstellungsstück leitet. Ältestes Exponat ist ein Gebetbuch aus dem Jahr 1770.

Im Sommer 2019 zog das Heimatmuseum in neue Räume an der Bahnhofstraße 15 um. Statt der bis dahin 35 Quadratmeter Grundfläche stehen dort 72 Quadratmeter zur Verfügung. Archivar Josef Erhardt bereitete den Umzug, unterstützt von Wolfgang Seidenfuß, mehrere Wochen lang vor. Am Sonntag, 22. September, wurde das Museum am neuen Standort feierlich eröffnet.[1] In sechs Wochen und etwa 310 Stunden ehrenamtlicher Arbeit hatten Vereinsmitglieder das neue Domizil zuvor hergerichtet und die Ausstellungstücke aus dem bisherigen Heimatmuseum an den neuen Standort transportiert. Neu waren zwei Schauvitrinen, die vom Sinziger Heimatmuseum gestiftet worden waren. Die zwischenzeitlich an verschiedenen Stellen bei Vorstandsmitgliedern gelagerten Gegenstände konnten alle ins neue Museum überführt werden. In den Vitrinen würden Kassenbücher des Raiffeisen-, Kassen- und Darlehensvereins aus dem Jahr 1872 gezeigt, hieß es im Bericht von Volker Jost von der Eröffnungsveranstaltung im General-Anzeiger. „Die lebensgroßen Figuren von Sankt Martin sowie eines Fähnrichs des Junggesellenvereins aus dem Jahre 1820 ziehen die Blicke der Besucher auf sich“, hieß es in dem Beitrag weiter. Auch die Tagebücher von Gastwirt Matthias Bauer aus dem Jahr 1850 seien zu sehen, ebenso eine Gerichtsurkunde, die von der Versteigerung des Anwesens einer Witwe aus dem Jahr 1820 zeugt. In dieser Urkunde sind zahlreiche alte Familiennamen aufgeführt, die es auch 2019 noch in Bad Bodendorf gibt.[2] Auch ein alter Drogerieschrank von Jupp Schuld zog in das neue Domizil um. Im hinteren Bereich befindet sich ein Computer-Arbeitsplatz. Blick aktuell - Sinzig berichtete anlässlich der Eröffnung:

Die Ausstellung des Museums ist überaus facettenreich und verfügt über beeindruckende Exponate. Ob alte Mineralwasser- und Limonadenflaschen aus Zeiten, als in Bad Bodendorf noch Getränke produziert wurden, Haushaltsgegenstände aus dem täglichen Leben der Vor- und Nachkriegszeit, Artefakte aus der Ära des Weinbau- und Winzervereins in Bad Bodendorf oder die große Sammlung rund um den Arbeiterdichter Heinrich Lersch – es gib unendlich viel zu entdecken. Darüber hinaus bietet das umfangreiche Archiv auch Heimat- und Geschichtsforschern die Möglichkeit, in den Bild- und Dokumentenbeständen nach Terminabsprache zu forschen.[3]

Auch mit anderen Museen stehe das Heimatarchiv in Kontakt, hieß es in einer Pressemitteilung des Heimat- und Bürgervereins vom September 2020. So seien für die Sophie-Scholl-Ausstellung in Frankfurt, die Medicus-Ausstellung in Speyer, das Naturkundemuseum Manderscheid und das Waschmaschinen-Museum in Münster Exponate aus dem Bad Bodendorfer Museum für deren Ausstellungen zur Verfügung gestellt werden. Rund 2000 Archivalien würden noch auf ihre Digitalisierung warten, hieß es im September 2020. Einige Monate zuvor hatte Fred Schuld, Sohn des Foto-Drogisten Jupp Schuld, dem Archiv das Fotoarchiv seines Vaters mit hunderten von Negativen mit Bad Bodendorfer Motiven zur Verfügung gestellt. Sie wurden von Josef Erhardt (Archivar) und Wolfgang Seidenfuß (ehemaliger Archivar) digitalisiert und archiviert.

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Heimatkunde & Regionalgeschichte im Kreis Ahrweiler“

Mediografie[Bearbeiten]

Daniel Robbel/Dirk Unschuld: Bad Bodendorf: Bodoli-Limonade und ein Arbeiterdichter – Das Heimatmuseum, in: dieselben: 111 Orte im Ahrtal, die man gesehen haben muss, mit zahlreichen Fotografien, Broschur, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0850-1, Emons-Verlag 2020, 16,95 Euro, S. 74 f.

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Judith Schumacher: Museum hat jetzt mehr Platz für seine Schätze – Bad Bodendorfer Heimatverein zieht in die Bahnhofstraße 15 um – Feierliche Eröffnung zum 30-jährigen Bestehen, in: Rhein-Zeitung vom 14. September 2019
  2. Quelle: Volker Jost: Bad Bodendorfer Heimatmuseum in neuen Räumen – 4000 Exponate hat Archivar Josef Erhardt schon digitalisiert. Ältestes Stück ist ein Gebetbuch von 1770, in: General-Anzeiger vom 24. September 2019
  3. Quelle: Heimatmuseum- und Archiv Bad Bodendorf feiert Wiedereröffnung an neuem Standort – Die Ortshistorie erlebbar machen – Riesige Sammlung an Dokumenten, Fotos und Gegenständen zeigt den Ort im Wandel der Zeiten, blick-aktuell.de, 24. September 2019