Jean-Marie Dumaine

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Dumain Jean-Marie.JPG
Im Mai 2015 war das Projekt „Leben und Älterwerden in Remagen mitgestalten“ bei Jean-Marie Dumaine zu Gast.
Jean-Marie und Colette Dumaine
Restaurant „Vieux Sinzig“ am ursprünglichen Standort
Jean-Marie (v.r.) und Colette Dumaine mit Bürgermeister Norbert Hesch
Bei einem Kochseminar
Jean-Marie (2.v.l.) und Colette Dumaine (2.v.r.) feierten das zehnjährige Bestehen ihres Restaurants „Vieux Sinzig“ mit einem Empfang im Schloss Sinzig
Jean-Marie Dumaine (Mitte) mit Frank Krajewski und dessen Tochter

Jean-Marie Dumaine (* 7. Oktober 1954), ehemaliger Inhaber des Restaurants „Vieux Sinzig“, zählt zu den Top-Gastronomen des Kreises Ahrweiler. Wildkräuter sind sein Steckenpferd. Dumaine verfügt über mehr als 800 Rezepte mit mehr als 200 Wildpflanzen und er hat mehrere Bücher geschrieben. Einen Namen machte sich Dumaine auch durch mit dem bundesweit ersten Trüffelprojekt und der Gründung des Vereins Ahrtrüffel e.V. gemacht.


Vita[Bearbeiten]

Jean-Marie Dumaine wurde im Jahr 1954 als Bauernsohn in einem kleinen normannischen Dorf in der Nähe von St. Malo geboren. Im Alter von 14 Jahren entdeckte er seine Liebe zum Kochen. Nachdem er eine Ausbildung an der Hotelfachschule in Granville absolviert hatte und nach Wanderjahren in Frankreich und Militärzeit kam er 1975 mit zwei Koffern und so gut wie keinen Deutschkenntnissen an de Rhein – zunächst nach Andernach ins Restaurant „Zur Traube“, wo er erste Bekanntschaften mit der deutschen Küche machte, Grünkohl, Kohlrabi oder auch Klöße kennen lernte. Ein Jahr wollte der damals 21-Jährige dort bleiben. Als er Jahre später auf eigenen Wunsch nach Rolandswerth wechselte, um dort in einem kleinen Gourmet-Restaurant zu arbeiten, was aber nach nur sechs Monaten wieder schließen musste, pachteten er und seine Frau 1979 die damalige Gaststätte „Alt Sinzig“ an der Kölner Straße in Sinzig.[1] 20 Jahre später kaufte er die gegenüber liegende Gasthaus "Zur Traube" und investierte drei Millionen Mark in Sanierung und Erweiterung. Nachdem er die Wildpflanzen kennengelernt und damit eine neue Küche kreiert hatte, wurde er 1986 vom Gault Millaut entdeckt. Seither ist das "Vieux Sinzig" in allen Gastro-Führern enthalten. Im Januar 2013 hat Dumaine 25 Mitarbeiter.[2]

Trüffel-Entdecker[Bearbeiten]

Nachdem er von Susanne Brüning-Schmitz darauf hingewiesen worden war, dass im Bereich des Bildstocks „Anna selbdritt“ oberhalb der ehemaligen Weinberge von Bad Bodendorf optimale Bedingungen fürs Gedeihen von Trüffeln bieten, sorgte Jean-Marie Dumaine dort am 15. Oktober 2002 für Schlagzeilen - bundesweit und sogar im Ausland. Die Rhein-Zeitung berichtete:

An diesem Tag machte sich der Restaurantbesitzer ... mit seinem Hund Max und einer Handvoll Journalisten auf den Weg. Er wollte zeigen, dass man an der Ahr Trüffeln finden kann – und brachte zur Expedition siegessicher Champagner mit. ... Binnen Minuten hatten die Hunde von Gérard Meunier, dem dazu geladenen Vorsitzenden der lothringischen Trüffelvereinigung, die ersten Trüffeln gefunden. Satte 200 Gramm! Am Nachmittag buddelt Dumaines Mischlingshund Max weitere 45 Trüffeln aus. ... Fortan wussten Feinschmecker, wo der Kreis Ahrweiler liegt. Die Kreisverwaltung schickte ein Dankesschreiben, verbunden mit der Erinnerung an das Trüffelsammelverbot. Im Restaurant durfte der Koch seine Funde nicht verwerten. Er rettete sich aus der Klemme, indem er sie an Gäste verschenkte – in Gestalt eines Lieblingsgerichts: Trüffelcrostini.[3]

Trüffeln stehen in Deutschland nämlich auf der Roten Liste und dürfen deshalb in freier Natur nicht gesammelt werden. Ausgraben darf man sie lediglich auf Privatgrundstücken oder künstlich angelegten Trüffel-Kulturen. Dann darf mit den Edelpilzen sogar gehandelt werden. Immerhin erteilte die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz Dumaine eine Genehmigung zur Entnahme wild wachsender heimischer Trüffeln für Forschungszwecke.

Im Jahr 2005 gründete Dumaine den Ahrtrüffel e.V., der im Februar 2006 im Sinziger Schloss erstmals ein Trüffel-Symposion veranstaltete. Seitdem ist Sinzig Deutschlands Trüffel-Hauptstadt.

Euro-Toques würdigt kulinarisches Werk[Bearbeiten]

Der Vorstand der europäischen Köchevereinigung Euro-Toques zeichnete Jean-Marie Dumaine im Dezember 2018 für sein kulinarisches Werk mit Urkunde und Medaille aus. Und sein früherer Küchenchef Detlev Ueter wurde in den Verein europäischer Köche aufgenommen. Euro-Toques-Vizepräsident Michael Haupt sagte: „Jean-Marie ist nicht nur seit Jahrzehnten Mitglied in unserem Verein, er hat auch durch sein Schaffen Verdienste um die Kulinarik errungen.“ Der General-Anzeiger berichtete anlässlich der Ehrung:

Dumaine ... hat sich schon vor Jahrzehnten einen besonderen Ruf durch seine Wildpflanzenküche erarbeitet. Ein Trüffelfund verschaffte ihm sogar überregionale Bekanntheit. Und seine Kräuterwanderungen im Ahrtal, seine Zusammenarbeit mit seinem Freund und Pilzexperten Frank Krajewski taten ebenso wie die Kulinarikreisen mit Gästen ihr Übriges, um Dumaines Ruf zu festigen.[4]

Im Jahr 2019 kocht Dumaine bei der Ernennung der süditalienischen Stadt Matera zur Kulturhauptstadt Europas.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Ahrtrüffel e.V.

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten]

Carsten Sebastian Henn/Nikolai Wojtko: Jean-Marie Dumaine – ein Leben in 14 Gängen, mit Fotos von Ira Schneider, KBV-Verlag, 25 Euro

Zeitungs- und Zeitschriftenartikel[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Silke Müller: Dumaines Rückzug auf Raten: À-la-carte-Geschäft bald Geschichte, rhein-zeitung.de vom 4. Oktober 2018
  2. Quelle: 50 Jahre Elysée-Vertrag: Geschichten aus dem deutsch-französischen Alltag, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Januar 2013
  3. Quelle: Nicole Mieding: Das Trüffelmekka liegt an der Ahr, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2015
  4. Quelle: Hans-Joachim Wimmeroth: Ehrung für den Sinziger Normannen – Köchevereinigung Euro-Toques zeichnet Jean-Marie Dumaine für sein kulinarisches Werk aus, in: General-Anzeiger vom 22. Dezember 2018