Kaiser-Wilhelm-Turm

Aus AW-Wiki

Kaiser-Wilhelm-Turm.jpg
Kaiser-Wilhelm-Turm 4.jpg
Kaiser-Wilhelm-Turm 1.jpg
Kaiser-Wilhelm-Turm 2.jpg
Kaiser-Wilhelm-Turm 7.jpg
Die Basaltsäule vorne markiert den höchsten Punkt der Eifel. Dahiner: der Kaiser-Wilhelm-Turm
Historische Ansichtskarte
Früher wurde für den Zugang zum Turm ein Eintrittsgeld erhoben.

Der Kaiser-Wilhelm-Turm auf der Hohen Acht wurde in den Jahren 1908 und 1909 erbaut. Der 16,30 Meter hohe Aussichtsturm - Eigentümer ist der Kreis Ahrweiler - bietet eine gute Aussicht über die Eifel bis in die benachbarten Mittelgebirge Westerwald und Hunsrück. Der steinerne Aussichtsturms, dessen Wändstärke an der Turmbasis einen Meter beträgt, wurde anläßlich der Silbernen Hochzeit von Kaiser Wilhelm II. (* 27. Januar 1859, † 4. Juni 1941 in Doorn, Niederlande) und Kaiserin Auguste Viktoria (* 22. Oktober 1858 in Dolzig, Niederlausitz, † 11. April 1921 im Haus Doorn, Niederlande) am 27. Februar 1906 sowie zum Gedenken an Kaiser Wilhelm I. (* 22. März 1797, † 9. März 1888 ebenda) nach Plänen des Berliner Architekten Wilhelm von Tettau errichtet. Die Maurermeister Karl und Johannes Leidinger aus Adenau bauten den 18.000 Mark teuren Turm aus heimischem Bruchstein. Im Jahr 1987 wurde der Turm unter Denkmalschutz gestellt.


Standort[Bearbeiten]

Die Karte wird geladen …

Chronik[Bearbeiten]

Der Turm ist eine Festgabe des ehemaligen Kreises Adenau sowie seiner Bewohner und Gemeinden an Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria aus Anlass der Silberhochzeit der beiden Majestäten. Der Kaiser-Wilhelm-Turm auf der Hohen Acht wurde am 23. Juni 1909 eingeweiht – "mit einer Feier voll vaterländischer Begeisterung", wie Wolfgang Pechtold im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009 schreibt. Die Vivats der Eifelbewohner galten damals dem Kaiserpaar und dem Turm. Er sollte "dem Gefühle unauslöschlichen Dankes, den die Eifel der landesväterlichen Fürsorge seiner Könige schuldet", Ausdruck verleihen. Der Beschluss zum Bau war im Jahr 1905 gefallen. Im Verwaltungsbericht des damaligen Kreises Adenau vom 8. März 1906 lese er sich folgendermaßen, wie Pechtold schreibt:

Die Bewohnerschaft des Kreises Adenau stiftet mit Unterstützung des Kreises und der Gemeinden als Festesgabe zur Feier der Silbernen Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin sowie zum Andenken an diesen Freudentag die Errichtung eines Denkmals auf der Hohen Acht zum Gedächtnisse des Großen Heldenkaisers und zur Erinnerung an die ruhmreiche Zeit der Wiedergeburt des Deutschen Vaterlandes.

Der unverzüglichen Umsetzung dieses Beschlusses stand entgegen, dass es an Bauplänen und Geld mangelte. Kreis, Gemeinden und Bevölkerung bildeten deshalb einen Fond, der, wie es schon bald hieß, "durch Sammlungen und weitere Stiftungen derart angewachsen ist, dass der Verwirklichung des Planes nunmehr näher getreten werden kann".

14 namhafte Architekten bewarben sich mit Gestaltungsentwürfen um den Zuschlag. Aus ihnen wählte ein fünfköpfiges Gremium, das von Landrat Scherer geleitet wurde, einstimmig die Arbeit des Berliner Regierungsbaumeisters a.D. und Schinkel-Preisträgers Freiherr Wilhelm von Tettau.

Dazu heißt es im Verwaltungsbericht: "Das Preisrichterkollegium bestehend aus den Herren Kgl. Baurat Heimann = Köln, Architekt Ludwig Hofmann = Herborn, Guts- und Fabrikbesitzer Dr. Langen = Laufenbacherhof, Kgl. Landrat Scherer und Kgl. Kreisbauinspektor Stiehl = Wetzlar erkannte den ausgesetzten Preis einstimmig dem vom Architekten Freiherr Wilhelm von Tettau in Berlin eingelieferten Entwurf zu, welcher sowohl in Bezug auf die künstlerische Durchbildung als auch mit Rücksicht auf die Anpassung an die landschaftliche Umgebung als eine hervorragende Lösung anerkannt wurde." Und weiter: Von Tettau wählte Material und Bauart, "deren Wucht und Derbheit sich aus dem an Ort und Stelle gewonnenen Material herleitete, einem höchst unregelmäßig gewachsenen, ungewöhnlich starken Säulenbasalt."

Privatleute, Vereine, namentlich Kriegervereine, wie der Verwaltungsbericht anmerkt, trugen ihre Scherflein zu dem Projekt bei. Die waldbesitzenden Gemeinden stifteten den Erlös von Holzverkäufen. Aber auch das reichte noch nicht. Für den Rest stand der Kreis Adenau ein.

Ausgeführt wurden die Arbeiten schließlich von den Brüdern Karl und Johannes Leidinger, Maurermeister in Adenau. Im Frühjahr 1908 begannen sie mit den Bauarbeiten. Nur konsequent, dass das Baumaterial für den Turm aus einem kreiseigenen Steinbruch ganz in der Nähe stammt. Etwas mehr als ein Jahr später waren die Arbeiten abgeschlossen. Die mit 15.000 Mark veranschlagten Baukosten betrugen letztlich wohl mindestens 16.000, wahrscheinlich sogar 18.000 Mark. Und damit nicht genug: Per Erlass von 1907 bürdete der Minister des Innern und der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten mit seinem Erlass vom Juli 1907 dem Kreis auch noch die Folgekosten auf.

Immerhin aber bescheinigt das Eifelvereinsblatt des Jahres 1909 dem 16 Meter hohen Turm eine geradezu "zyklopische Bauart", wie Pechtold schreibt. In einem Heimatjahrbuch-Beirag aus dem Jahr 1989 heißt es:

"Der Turm ruht auf einem schlichten, zwei Meter hohen Sockel von 7,50 mal 6 Meter Grundfläche, den die zwölf Stufen zum Eingang durchbrechen. Der Turmschaft, Grundmaß 5,50 mal 5,50 Meter, ragt 14 Meter auf. Schmale aufstrebende Nischen und kleine Fenster nehmen ihm kaum etwas von seiner Wuchtigkeit. Den Abschluß bildet ein achteckiger Aufbau: ursprünglich zeigte er eine Zinnenbrüstung."

"Der vaterländische Geist, dem der Gedanke der Errichtung des Denkmals ent-sprungen, hallte wider in der Festesfreude, von der die Einweihungsfeier getragen war", zitiert Wolfgang Pechtold den Chronisten, der das Geschehen in leuchtenden Farben schildere:

"Schon früh am Morgen ziehen Scharen froh gestimmter Menschen über fahnengeschmückte Straßen hinauf zum Denkmal. Böller krachen, als die Ehrengäste, angeführt von Seiner Exzellenz Dr. Freiherr von Schorlemer, Oberpräsident der Rheinprovinz, Einzug durch eine Ehrenpforte halten. Landrat Scherer reicht den Willkommenstrunk, für den Seine Exzellenz huldvoll dankt, um sich dann mit Gefolge an den Aufstieg zum Denkmalplatz zu begeben. Dort trägt Amtsrichter Gronover höchst wirkungsvoll den Festspruch vor, immerhin elf Strophen zu je acht Zeilen lang und aus der Feder der bekannten westfälischen Dichterin Johanna Baltz. Freiherr von Schorlemer ruft nun dazu auf, als ersten Gruß unserm königlichen und kaiserlichen Herrn die Gesinnung der Treue, Verehrung und Liebe zum Ausdruck zu bringen in dem Rufe: Seine Majestät, unser Allergnädigster Kaiser und König Wilhelm II., er lebe hoch, hoch, hoch! Dann fällt unter erneutem Fanfarengeschmetter, Böllerkrachen und brausenden Hochrufen das frische Laub, das bis jetzt die bronzene Votivtafel verhüllt hat."

Das außen am Turm angebrachte Relief zeigt das Haupt des Monarchen samt Inschrift "Dem Großen Kaiser der Kreis Adenau". Dann wird auch die im Inneren des Turmes angebrachte zweite Tafel gewürdigt. Ihre Inschrift lautet: "Gestiftet im Jahre der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares 1906". Anschließend steigen die Ehrengäste die Stufen empor. Während das gemeine Volk im Festzelt auf der Hohen Acht feiert, lassen sich die Honoratioren später an der Festtafel im Eifeler Hof zu Adenau nieder. Landrat Scherer liest dort ein Telegramm des Kaisers vor:

"Seine Majestät der Kaiser und König haben die Meldung von der Enthüllung anlässlich Allerhöchst Ihrer silbernen Hochzeit vom Kreis Adenau gestifteten Denkmals auf der Hohen Acht und den freundlichen Gruß der Festver-sammlung gern entgegen genommen und lassen allen Beteiligten für den Ausdruck ihrer patriotischen Gesinnung bestens danken."

Eine ältere Blockhütte war wegen des Turmbaus abgebrochen worden, nun wurde eine neue erbaut, bewirtschaftet und viel besucht - bis der Erste Weltkrieg eine Zäsur schuf. Später war der Zugang zum Turm nur noch gegen Eintrittsgeld möglich: den Schlüssel verwahrte der Wirt des Hotels Hohe Acht, der auch einen Erfrischungsstand betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg legten die Alliierten ihre Hand auf Bergkuppe und Bergtum, zunächst die Franzosen im Wege der Requisition, später die Amerikaner, die dort einen Flugsicherungspunkt einrichteten und sogar für einen Stromanschluss sorgten. Erst 1959 wurden die Schilder mit der Aufschrift "Militärisches Sperrgebiet" demontiert, und zwei Jahre später meldete das Organ des Eifelvereins:

"Der Kaiser-Wilhelm-Turm auf der Hohen Acht ist nach zweimonatigen Renovierungsarbeiten jetzt wieder für die Wanderer freigegeben ... Über neue Treppenstufen führt der Aufstieg zum Turm. Innen wurden die alten Steintreppen herausgerissen und durch Betonstufen ersetzt. Das Eisengeländer ließ sich zum Teil noch verwenden. Die Krone des Turmes wurde er neuert. Basaltinplatten bilden den Abschluß über den Geländerspalten, die ebenfalls ausgebessert wurden ..."

Gründliche Sanierungsarbeiten waren Mitte der achtziger Jahre notwendig. Mehr als 100.000 Mark musste der Kreis Ahrweiler, Rechtsnachfolger des Kreises Adenau, dafür aufwenden.

Mitte Januar 2015 wurde der Turm von der Kreisverwaltung Ahrweiler aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Ein vom Kreis Ahrweiler beim Statikbüro Aberfeld aus Meckenheim in Auftrag gegebenes Gutachten war zu dem dem Ergebnis gekommen, dass die Treppe im Innern des Aussichtsturmes dringend sanierungsbedürftig ist. Gelder für die Sanierung stünden im Haushalt des Kreises Ahrweiler für das Jahr 2015 zur Verfügung.[1]

Bei einer Sitzung des Werksausschusses des Kreises Ahrweiler im Februar 2015 hieß es, es gebe "deutlich sichtbare Schäden" an der Betondeckung der Innentreppe sowie Korrosion an den aus Eisenträgern gefertigten Treppenlagern. Bereits im Investitionsplan für 2015 waren vorsorglich für Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäude 200.000 Euro berücksichtigt worden. Jörg Hamacher, Leiter des Eigenbetriebes Schul- und Gebäudemanagement des Kreises Ahrweiler, sagte dem Ausschuss, die Kostenschätzung für die aktuelle Sanierung bliebe mit 40.000 Euro "erfreulicher Weise weit unter dem im Wirtschaftsplan 2015 berücksichtigten Ansatz". Der Kreis wies in einem Schreiben an das Land Rheinland-Pfalz auf die besondere touristische Bedeutung des Kaiser-Wilhelm-Turmes hin und bat aber auch aufgrund der besonderen Eigentums- und Besitzverhältnisse um Prüfung, ob sich das Land an den Sanierungskosten beteiligen könne. Das Land hat nämlich in einem am 1. Januar 1977 in Kraft getretenen Vertrag die Grünfläche, auf der der Turm steht, an den Landkreis verpachtet. Vom Turm selbst ist in dem Vertrag jedoch keine Rede.[2]

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäude wird der Turm am Samstag, 18. April 2015, wieder geöffnet.[3]

Sonstiges[Bearbeiten]

Zu dem etwa 200 Zentimeter hohen Relief über dem Turmeingang heißt es in dem Katalog Skulpturen im Kreis Ahrweiler:

Das Bronzerelief von Wilhelm von Tettau zeigt einen Jüngling im Kampf mit einer Schlange und soll wohl Deutschlands Kampf mit seinen äußeren Feinden versinnbildlichen. In der unteren Hälfte des Reliefs ist einen Portrait-Plakette Wilhelms I. eingearbeitet, nach dem der Turm benannt wurde.[4]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Kreisverwaltung sperrt Kaiser-Wilhelm Turm auf der Hohen Acht - Schließung des Aussichtsturms aus Sicherheitsgründen - Sanierung erfolgt durch Kreis, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 16. Januar 2015
  2. Quelle: Kaiser-Wilhelm-Turm auf der Hohen Acht - Sanierung: Kosten werden auf 40.000 Euro geschätzt, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Februar 2015, und: Jochen Tarrach: Kreis rettet Turm auf der Hohen Acht: Sanierung 40 000 Euro reichen, in: Rhein-Zeitung vom 11. Februar 2015
  3. Quelle: Turm auf Hoher Acht wieder geöffnet, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 17. April 2015
  4. Quelle: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Skulpturen im Kreis Ahrweiler – Katalog des Skulpturenfrühlings 1993 – 6. Kulturtage des Kreises Ahrweiler 23. April bis 31. Mai 1993, 53 Seiten, Meckenheim: Warlich 1993, S. 15