Barockensemble Bad Bodendorf e.V.

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Das 1963 gegründete Barockensemble Bad Bodendorf e.V. ist im Frühjahr 2007 aus dem Vereinsregister gestrichen worden. Kurz zuvor, im Dezember 2006, war sein Gründer und musikalischen Leiter Othmar Nau verstorben.


Chronik[Bearbeiten]

Eine lange und abwechslungsreiche Vereinsgeschichte ging im Frühjahr 2007 zu Ende. Begonnen hatte alles im Jahre 1963, als Othmar Nau, damals Lehrer an der Grundschule "St. Sebastianus" Bad Bodendorf, Hobbymusiker aus Bad Bodendorf und dem Ahrkreis zu einem Orchester zusammenführte und das Barockensemble gründete. Wie der Name schon sagt, hatte sich das Orchester der barocken Musik verschrieben. Ziel war es auch, selten gespielte Werke und Komponisten aufzuführen.

Bei der Vereinsgründung 1963 waren es 12 Musiker, die Othmar Nau gewinnen konnte. Er selbst war von Beginn an ein Musiker, der zahlreiche Instrumente spielen konnte - von Kontrabass, Cello, Viola, Geige, über Klavier, Cembalo und Orgel bis hin zu den verschiedenen Flöten reichte sein Können. Entsprechend vielfältig ließen sich die verschiedensten Besetzungen kombinieren und die Kompositionen aufführen. Im Laufe der Jahre kamen weitere Instrumente hinzu, beispielsweise Krummhörner und Flöten aus der Renaissance.

In den ersten 20 Jahren gab das Ensemble regelmäßig Adventskonzerte in der Katholischen Pfarrkirche "St. Sebastianus" Bad Bodendorf. Sommerkonzerte in der Grundschule "St. Sebastianus" Bad Bodendorf und im Kurgebiet für die damals noch zahlreichen Kurgäste gehörten zum aktiven Dorfleben. Darüber hinaus gab es viele Auftritte bei festlichen Anlässen in der näheren Umgebung und viele gemeinsame Veranstaltungen mit den örtlichen Gesangsvereinen und Kirchenchören. Immer wieder dabei waren die Bodendorfer Sänger Dieter Ameln (Bariton) und Norbert Manthey (Tenor), die dem Kammerorchester lange Jahre die Treue hielten.

Ein besonderer Tag der Bodendorfer Geschichte war die offizielle Ernennung zum Bad. Auch hier konnte das Barockensemble im alten Kurhaus Bad Bodendorf mit seiner barocken Musik den feierlichen musikalischen Rahmen gestalten. Mit der Sendung Treffpunkt Ü-Wagen 1 gab es in den 1980er-Jahren sogar eine Rundfunkaufnahme für den Südwestfunk.

Interessant auch die immer wieder unterschiedliche Besetzung des Orchesters. Im Laufe der Jahre schieden Mitglieder aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen aus. Einige Mitglieder verstarben. Gastmusiker aus Holland und Großbritannien verstärkten zeitweise das Ensemble. Neue Mitglieder kamen hinzu. Insgesamt wurde es aber immer schwieriger, musikalischen Nachwuchs zu finden.

Zum unvergesslichen Erlebnis und einem Höhepunkt der Vereinsgeschichte wurde das Konzert in der Kölner Basilika "St. Gereon", unterstützt von der Sopranistin Annelie Ewald. Dort konnte das Bad Bodendorfer Barockensemble sein ganzes Können darbieten und die Zuhörer in der voll besetzten Basilika begeistern. An diesem Tag wurde sogar die elektronische Orgel aus Othmar Naus Keller in einer aufwendigen Aktion nach Köln transportiert.

Unvergessen bleibt auch das vom Orchestermitglied Wolfgang Seboldt organisierte Symposium für Wissenschaftler aus der ganzen Welt, die den Marsflug der Zukunft vorbereiteten und sich 1992 in Köln zusammenfanden. Sie trafen sich in einem Rhöndorfer Weinkeller, von dem auch Altbundeskanzler Konrad Adenauer seinen Wein bezogen hatte. Im Kellergewölbe des alten Weingutes schufen die Bodendorfer Musiker bei Kerzenschein für die Gäste ein stimmungsvolles Ambiente.

Zwei junge Flötenspieler, Arno Schmickler und Florian Effelsberg, leiteten mit ihrem virtuosen Flötenspiel eine neue musikalische Zeit ein. Über mehrere Jahre rückte Flötenmusik in den Mittelpunkt des gemeinsamen Musizierens. Zusammen mit den übrigen Musikern, aber auch als Trio mit den Krummhörnern spielten die jungen Musiker bei verschiedenen Anlässen im Rathaus Sinzig, bei Vernissagen in Bodendorf, Bad Godesberg und bei anderen Gelegenheiten. In dieser Zeit gelang es Florian Effelsberg, den ersten Platz beim Wettbewerb "Jugend musiziert" von Rheinland Pfalz zu erreichen.

Berufliche Wechsel führten aber dann dazu, dass aus dem ehemals großen Orchester schließlich ein Trio übrig blieb, mit den Gründungsmitgliedern Othmar Nau und Paul Effelsberg sowie mit Gerd Hülsekopf. Entsprechend ruhig wurde es um das Barockensemble und öffentliche Auftritte wurden selten. Letztmals bei der Ausstellung „Träume und Alpträume“ des Heimat- und Bürgervereins Bad Bodendorf e.V. im Oktober 2002 traten die Hobbymusiker öffentlich auf.

Weiterhin fanden aber Proben statt. Im Musikkeller von Othmar Naus Wohnhaus in der Josef-Hardt-Allee, ausgestattet mit zahlreichen alten Instrumenten, musizierten die drei regelmäßig gemeinsam. Nachdem Othmar Nau einer schweren Erkrankung erlegen war, wurde der Verein aufgelöst.

Paul Effelsberg war (zeitweise) Vorsitzender.

Mitglieder waren[Bearbeiten]

Dieter Ameln (Bariton), G. Arends (Violine), Olga Aretz (Violine), Federicke Burdeick (Barockflöte), Paul Effelsberg (Violine, Viola, Krummhorn, Gitarre), Florian Effelsberg (Blockflöte, Querflöte, Krummhorn), Annelie Ewald (Sopran), Marianne Freund (Cembalo, Spinett, Klavier, Orgel), Leo Freund (Viola, Querflöte, Cembalo, Spinett, Orgel), Hans Haffke (Viola), Günter Haffke (Violine), Johanna Gallrein (Querflöte), Monika Gerschel (Gitarre), Antonia Gräwe (Violine), Rolf Goeckel (Blockflöte, Krummhorn), Marlene Grotmann (* 13. April 1935, † 18. August 2020)[1] (Violine), Elio Hackner (Gitarre), Viola Hackner (Mandoline), Gerd Hülsekopf (Violine), Barbara Kadzik (Sopran), Gerhild Keith (Violine), Christian Kessler (Violine), Dr. Dieter Kohl (Cello), Jürgen Lindner (Violine), Norbert Manthey (Tenor), Gertrud Mainzer (Violine), Ursula Nagel (Violine), Othmar Nau (Cembalo, Spinett, Klavier, Orgel, Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Blockflöte, Querflöte, Oboe, Krummhorn), Ulrich Opalka (Violine, Viola), Stephan Pauly (Trompete), Thomas Radcliff (Gitarre), Imke Reichhard (Blockflöte), Dorlis Rödig (Violine, Viola), Ursula Roenspieß (Violine), Ulrich Rosenbaum (Cello), Rose Schäfer (Gitarre), Gregor Schüller (Cembalo, Spinett, Orgel, Klavier), Ines Schütte (Violine), Arno Schmickler (Flöten, Krummhorn, Cembalo, Spinett, Orgel, Klavier), Wolfgang Seboldt (Cembalo, Spinett, Orgel, Klavier), Anton Simons (Violine, Blockflöte, Krummhorn), Uta Spaeth (Querflöte) und Irmgard Steinmetzler (Blockflöte).

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Todesanzeige in Rhein-Zeitung vom 29. August 2020, S. 23