Kapelle zum heiligen Silvester (Brenk)

Aus AW-Wiki

Februar 2010
Silvester-Kapelle Brenk.jpg
Silvester-Kapelle 06.jpg
Silvester-Kapelle 07.jpg
St.-Silvester-Kapelle (links) und Gedächtniskapelle Brenk (rechts)
Statue des Kapellenpatrons St. Silvester
Hochaltar mit Skulpturen der vier Evangelisten (v.l.): St. Markus (Löwe), St. Johannes (Adler), St. Lukas (Stier) und St. Matthäus (Mensch)
Drei weitere Holzplastiken im Hochaltar
Brenk - Heinz Grates (9).jpg
Maria Königin

Die auf einer Höhe von etwa 350 Metern stehende Kapelle zum heiligen Silvester in Brenk wurde im Jahr 1867 im gotischen Stil erbaut. Jeweils vier Fenster an den Längsseiten des Gotteshauses haben Spitzbögen, während über dem Portal an der Südwestseite eine Fensterrosette von etwa 2,50 Metern Durchmesser das Tageslicht einstrahlen lässt. Der Eingang zu dem kleinen Gotteshaus befindet sich unter dem Glockenturm. Beim Eintreten fällt das Auge auf eine Statue des heiligen Silvester. In ihrer Linken hält sie einen goldenen Stab in Kreuzform. Er findet sich auch im Wappen der Gemeinde Brenk. Silvester-Statuen werden meist zusammen mit einem Pferd und einem Ochsen dargestellt. Das dürfte für die „Pferdegemeinde“ Brenk entscheidend sein, wo St. Silvester seit Jahrhunderten als Patron der Haustiere und für eine gute Ernte verehrt.


Standort[Bearbeiten]

Die Karte wird geladen …

Eigentümerin[Bearbeiten]

Eigentümerin der Kapelle, die zur Pfarrei Wehr gehört, ist die Gemeinde Brenk.

Küsterin[Bearbeiten]

Kläre Pütz versieht seit vielen Jahren Küsterinnendienste.

Baubeschreibung[Bearbeiten]

Die Silvesterkapelle in Brenk ist im neugotischen Stil errichtet. Die jeweils vier Fenster an den beiden Längsseiten der Kapelle haben Spitzbögen.

Über dem Portal an der Südwestseite lässt eine kunstvolle Fensterrosette weiteres Licht in Kapelleninnere einstrahlen. Die Rosette mit etwa 2,50 Metern Durchmesser ist in regelmäßigem Wechsel aus Weiberner Tuff und dem in der Nähe abgebauten sogenannten Brenker Stein gestaltet. Der Spitzbogen über dem Portal und ein zusätzlich schmückender Halbbogen über der Rosette sind in gleicher Art gemauert. Als weiterer Werkstein findet sich – beispielsweise bei den Treppen - regionale Basaltlava. Auf dem Glockentürmchen erhebt sich ein Kreuz aus eben diesem Gestein. Die Außenwände sind verputzt.[1]

Ausstattung[Bearbeiten]

  • Der Steinmetz Johann Leich aus Rieden schuf 1867 im neugotischen Stil aus Tuffstein den heutigen Hochaltar, der dem früheren Altar ähnelt. Der neue Altar hat vier Nischen, in denen hölzerne Skulpturen der Evangelisten stehen. Jeder von ihnen hat ein Buch in Händen - als Hinweis darauf, dass die Evangelisten als Autoren der vier biblischen Evangelien gelten. Außerdem hat jeder Evangelist ein Lebewesen als Symbol: Markus mit Löwe, Johannes mit Adler, Lukas mit Stier und Matthäus mit einem Kind als Engel. Darüber befinden sich drei weitere Nischen mit ebenso vielen Heiligenfiguren - in der Mitte eine Skulptur der Gottesmutter mit dem Kind. Die Tür des in den Hochaltar integrierten Tabernakels trägt eine Darstellung von Christus als Pelikan, wie sie auch der Ambo der katholischen Pfarrkirche „St. Nikolaus“ Aremberg zeigt.
  • Der aus Tuffstein geschlagene Ambo trägt den Text „Seid nicht nur Hörer des Wortes Gottes, sondern Vollbringer.“ (Jakobus 1/22)
  • Die Skulptur des St. Silvester zeigt als Attribute rechts von ihm einen liegenden Ochse und links ein stehendes Pferd. In der linken Hand hält Silvester den Stab mit dem Papstkreuz, auf dem Haupt trägt er die päpstliche Tiara. Das Diadem, das ihm Kaiser Konstantin anbot, soll er abgelehnt haben.[2]
  • Auf einer etwa einen Meter hohen Marmorsäule steht eine Skulptur der Maria als Königin mit Kind, die auf eine ihr zu Füßen liegende Schlange tritt. Die wiederum hat einen Apfel im Maul. Früher schmückte die Skulptur an Fronleichnam den Marienaltar; das Jahr über war sie nicht zu sehen.
  • Auf der Empore steht ein E-Piano.
  • Auf einem Fenster in der Sakristei ist eine Widmung zu lesen: "Gewidmet von der Familie Peter Stenz."

Geläut[Bearbeiten]

Die Glocke wurde von der alten Kapelle in die neue übernommen. Diese kleine Bronzeglocke, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammte, musste Brenk im 2. Weltkrieg abgeben. Der Handwerkermeister Peter Armitter stellte deshalb aus dem oberen Teil einer Sauerstoffflasche eine Ersatzglocke her. Sie wurde in einen Kastanienbaum gehängt, von wo aus sie die Gläubigen des Orts in den letzten Kriegsjahren und während der ersten Nachkriegsjahre zum Gottesdienst rief.

Dann spendeten die Einwohner von Brenk und Fußhölle Naturalien, um neue Glocken anzuschaffen. Für Geld konnte man damals nämlich nicht viel kaufen. Ein Geläut war damals aber auch mit Naturalien nicht zu bekommen. Deshalb mussten sich die Brenker zunächst mit Stahlglocken begnügen - bis 1986 in der Eifeler Glockengießerei in Brockscheid/Eifel zwei Bronzeglocken gegossen wurden. Im November 1986 sind die oben in dem Dachaufbau hängende Silvester-Glocke und die Gottesmutter-Glocke während eines feierlichen Gottesdienstes zu Ehren des heiligen Silvester und der Gottesmutter geweiht worden. Die Glocken tragen Reliefs von Silvester und Maria. Ihre beiden stählernen Vorgängerinnen gingen in ein Missionsgebiet.[3]

Vorgeschichte und Geschichte[Bearbeiten]

Der letzte Tag eines jeden Jahres ist in Brenk ein hoher Festtag. Bereits 1738 gab es dort deshalb eine Silvester-Kapelle. Sie war 32 mal 13 Fuß und stand am östlichen Ortseingang - dort, wo heute die Phonolith-Halle steht. Als sie nach der Fertigstellung der neuen Kapelle nicht mehr gebraucht wurde, ist sie profaniert und zum Spritzenhaus umfunktioniert worden. Außerdem diente sie der Aufbewahrung gemeindeeigener Geräte.

Kurz nach 1800 hieß es in der damaligen Kirchenzeitschrift Das alte Glöcklein, der Bau einer neuen Kapelle sei geplant. Die sollte mehr Platz bieten. Denn die Silvester-Kirmes war damals in dem etwas abseits liegenden Dörfchen ein hoher Festtag, zu dem auch viele Pilger nach Brenk kamen, wo sie ein Pilgeropfer von jeweils sechs bis acht Talern brachten. Ab 1864 wurde der Plan zum Bau der neuen Kapelle umgesetzt und die Kapelle in Eigenleistung von Einwohnern der kleinen Gemeinde gebaut. 1867 ist sie fertiggestellt worden.

Den Bauplan für die im neugotischen Stil erbaute Kapelle in Brenk stammt von dem aus Koblenz stammenden Architekt Hermann Nebel. Er hatte den Bauplan bereits einige Jahre zuvor für den Bau einer Kapelle entwickelt, die 1856 in dem im Maifeld liegenden Ort Minkelfeld gebaut worden war und St. Markus gewidmet wurde; ähnlich wie St. Silvester hat auch er einen engen Bezug zur Landwirtschaft. Sechs Haushalte des Hofes hatten sich für den Neubau der Kapelle in Minkelfeld eingesetzt. Für diesen kleinen Maifeldort von damals nicht einmal 100 Einwohnern war es ein verhältnismäßig großes Gotteshaus, das reichlich Platz für sämtliche Einwohner bot.[4]

Für die damaligen Verhältnisse handelt es sich um einen großen Kirchenbau. Jeweils vier Fenster an den Längsseiten haben Spitzbögen, während über dem Portal an der Südwestseite eine Fensterrosette von etwa 2,50 Metern Durchmesser das Licht einstrahlen lässt. Die Sakristei wurde im Jahr 1927 angebaut; die Empore ist im Jahr 1948 eingezogen worden. Der Riedener Steinmetz Johann Leich schuf im Jahr 1867 einen größeren Altar, der dem neugotischen Stil der Kapelle angepasst wurde. Der aus Holz geschnitzte alte Altar wurde in der Maria-Himmelfahrt-Kapelle Rodder aufgestellt, wo er noch heute steht.[5]

Die Silvester-Statue und eine Glocke, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammte, wurden von der alten in die neue Kapelle übernommen. Das Glöcklein ist im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden. Jahrzehntelang mussten sich die Gläubigen aus Brenk mit stählernen Glocken begnügen – bis im Jahr 1986 in Brockscheid/Eifel zwei neue Bronzeglocken gegossen wurden, die im November des gleichen Jahres im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes zu Ehren von St. Silvester und der Gottesmutter geweiht wurden. Die beiden Bronzeglocken im Turm der Silvester-Kapelle läuten heute jeweils im 14-tägigen Rhythmus jeweils am Mittwoch zur Messe.

Im Jahr 1927 ist die Sakristei an den Chor angebaut worden, 1948 wurde die Empore eingebaut.

Auf dem Vorplatz der Kapelle, am Aufgang zum Friedhof, wurde 1963 eine Gedächtniskapelle zur Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege erbaut worden.

Der zu Kapelle und Friedhof führende heutige Treppenaufgang ist ebenfalls erst nachträglich geschaffen worden.

Der Glockenturm ist um 1950 statisch ertüchtigt worden, damit er die beiden neuen Glocken tragen konnte.

Im Jahr 2017 wurde in Brenk der 150. Jahrestag der Kapellenweihe gefeiert – zusammen mit dem zehnten Jahrestag der Fertigstellung des Bürgerhauses.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Außen[Bearbeiten]

Innen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

glasmalerei-ev.de: Brenk, Kapelle St. Sylvester

Fußnoten

  1. Quellen: Hans Schmitz: Die 2 Gleichen des Baumeister Hermann Nebel - Kapellen von Brenk und Münstermaifeld, in: Heimatbuch des Kreises Mayen-Koblenz 2002, Seiten 113 f. (pdf, 2 Seiten), und Walter Müller: Kirchen, Kapellen, Kreuze in der Verbandsgemeinde Brohltal und Nachbarorten, 344 Seiten, 1343 Bilder, Niederzissen 2013
  2. Quelle: Walter Müller: Kirchen, Kapellen, Kreuze in der Verbandsgemeinde Brohltal und Nachbarorten, 344 Seiten, 1343 Bilder, Niederzissen 2013. S. 13
  3. Quelle: Hans Schmitz: St. Silvester-Verehrung in Brenk, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1996, S. 82
  4. Quelle: Hans Schmitz: Die 2 Gleichen des Baumeister Hermann Nebel - Kapellen von Brenk und Münstermaifeld, in: Heimatbuch des Kreises Mayen-Koblenz 2002, Seiten 113 f. (pdf, 2 Seiten)
  5. Quellen: Hans-Josef Schneider: Kapelle für den Schutzpatron - Gotteshaus Bronzeglocken neu gegossen, in: Rhein-Zeitung vom 31. Dezember 2010, und Hans-Josef Schneider: Brenk feiert seine 150 Jahre alte Dorfkapelle – Ausstellung in der Phonolith-Halle und zünftiges Kapellenfest, in: Rhein-Zeitung vom 22. Juni 2017