Zukunftsregion Ahr

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Das Obertor in Ahrweiler wenige Tag nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Für den Wiederaufbau nach der Flut gründeten Vertreter von Land und Kommunen im Juli 2023, gut zwei Jahre nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021, im Kreishaus in Ahrweiler den Verein Zukunftsregion Ahr, der die Akteure beim Wiederaufbau miteinander vernetzen soll. Gründungsmitglieder des Vereins sind die Mainzer Staatskanzlei, verschiedene Landesministerien, die oberen Landesbehörden ADD und SGD Nord, der Kreis Ahrweiler, die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, die Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal sowie die Gemeinde Grafschaft. „Vor allem sollen maßgebliche Protagonistinnen und Protagonisten der Zivilgesellschaft, öffentlicher Institutionen, privater Unternehmen und Politik miteinander vernetzt und eine Plattform für einen zukunftsgerichteten, nachhaltigen Aufbau geschaffen werden“, sagte Staatssekretär Fabian Kirsch, Chef der Mainzer Staatskanzlei, in der Gründungsversammlung. Kreissparkassen-Vorstand Guido Mombauer wurde zum Vorsitzenden des neuen Zusammenschlusses gewählt, zu seiner ersten Stellvertreterin Landrätin Cornelia Weigand. wurden in das Führungsgremium gewählt: Innen-Staatssekretärin Simone Schneider (zweite Stellvertreterin), Altenahrs Verbandsbürgermeister Dominik Gieler, Bad Breisigs Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Marcel Caspers, Hönningens Ortsbürgermeister Jürgen Schwarzmann und Bad Neuenahrs Ortsvorsteher Richard Lindner. Im Herbst 2023 sollen auch Vertreter der Zivilgesellschaft eingeladen werden, dem Verein beizutreten. Auch die Ortsgemeinden des AW-Kreises sollen Mitglieder werden können. Innenstaatssekretärin Schneider sagte: „Durch die Mitgliedschaft und durch die vorgesehene Förderung des Vereins unterstreicht die Landesregierung, dass sie weiterhin fest an der Seite der Menschen im Ahrtal steht. Mit 400.000 Euro jährlich wolle das Land die Vereinsarbeit fördern. Der General-Anzeiger berichtete anlässlich der Gründung:

Diskussionen hatte es im Vorfeld der Vereinsgründung sowohl um die Satzung als auch um eine Personalie gegeben. Die Satzung verabschiedete der Kreistag erst, nachdem diese nochmals mit dem Land abgestimmt wurde. Dabei ging es darum, dass die Kommunen ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis gegenüber dem Land festgehalten wissen wollten. Ein zweiter Hemmschuh war die Diskussion um die ehemalige ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann, die als Geschäftsführerin des Vereins gehandelt wurde. Nach einer umstrittenen Dienstreise in die USA während der Corona-Pandemie stand sie in der Kritik. Nach wachsendem öffentlichen Druck nahm Hermann von ihrem Wechsel an die Ahr Abstand.[1]

Guido Mombauer sagte, die Suche nach einem Geschäftsführer könne nun einige Zeit in Anspruch nehmen. Er hoffte, dass bis Anfang 2024 ein geeigneter Kandidat gefunden wird.

Monate vor der Gründung hatte es geheißen, Aufgabe des Vereins solle es sein, die Aktivitäten des Wieder- und Neuaufbaus nach dem Hochwasser vom Juli 2021 zu begleiten und zu stärken, die Akteure der Zivilgesellschaft, aus Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Politik besser zu vernetzen, gleichwertige Lebensbedingungen wiederherzustellen und die Zukunftsfähigkeit der Ahrregion zu stärken. Mitglieder des Vereins sollten Kreis und Kommunen, das Land, Einrichtungen wie die Kammern, Behörden, Unternehmen und alle Bürger sein, die die Ziele unterstützen möchten. Ein Vorstand solle gewählt, eine Geschäftsstelle eingerichtet und Arbeitskreise sollten eingerichtete werden. Außerdem wurden eine Geschäftsführung sowie ein dreiköpfiger Mitarbeiterstab vorgeschlagen.

Das Vereinsmodell solle an das der „Zukunftsregion Westpfalz“ angelehnt werden; es und beruht auf einem Vorschlag der Staatskanzlei. Zur Finanzierung reichten die Mitgliedsbeiträge zunächst nicht aus, hieß es. Deshalb werde das Land den Verein mit rund 400.000 Euro jährlich unterstützen. Die Gelder würden aus dem Landeshaushalt kommen und nicht aus dem Wiederaufbaufonds.

Geschäftsführer[Bearbeiten]

Christoph Klötzer

Chronik[Bearbeiten]

Der Verbandsgemeinderat Bad Breisig beschloss im September 2022, aus Gründen der Solidarität nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 dem Verein beizutreten.[2]

Landrätin Cornelia Weigand teilte dem Kreisausschuss im November 2022, nach ihrem Kenntnisstand hätten der Vereinsgründung inzwischen alle acht Hauptkommunen des Kreises zugestimmt. Nun sei der Kreis an der Reihe. Die Vereinsgründung soll im Dezember 2022 vom Kreistag Ahrweiler beschlossen werden. Und mit Begoña Hermann, Vizepräsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die kurz vor ihrer Pensionierung steht, stellte sich im November 2022 eine Kandidatin für das Amt der Geschäftsführerin des Vereins im Kreisausschuss Ahrweiler zur Verfügung. Nach ihrer Pensionierung wolle sie sich in einer solchen Position „mit ganzer Kraft im Ahrtal einbringen“, sagte sie. Ihr Vorteil: „Ich habe die besten Verbindungen nach Mainz, zur Landesregierung und zu Verwaltungen.“

Ein Verein habe gegenüber einer GmbH oder einem Zweckverband „flexiblere Möglichkeiten der Entwicklung“, sagte Begoña Hermann des Kreisausschuss. Nun gehe es darum, wie es in der Rhein-Zeitung hieß, „die verschiedensten Bereiche des Neuaufbaus, vom Bauen bis zu Naturschutz und Gewässer, vom Tourismus bis zum Weinbau, von der Bildung und Digitalisierung bis zur Energie zu koordinieren.“ Um die Akteure vor Ort zu unterstützen, bedürfe es „eines guten Kooperationsmanagements und intensiver Kommunikation etwa zwischen Behörden und Kommunen, aber auch in Richtung Bevölkerung“, berichtete die RZ weiter. Instrumente der künftigen Vereinsarbeit seien Netzwerke, Gespräche, Veranstaltungen sowie die Koordinierung und Entwicklung von Projekten.

Ulrich van Bebber (FDP) sagte bei der Kreisausschusssitzung, er halte die Vereinsgründung zur Lösung der anstehenden Probleme für „verfehlt“. Stattdessen brauche es eine zentrale Stelle, an der sämtliche Stränge zusammenlaufen und die Entscheidungen trifft. Auch Hans-Josef Marx (FWG) befürchtete, dass ein Verein die gewaltige Aufgabe des Wiederaufbaus nicht schaffen könne. Wolfgang Schlagwein (Grüne) hingegen sagte, er könne die Vereinsform akzeptieren. CDU-Fraktionschef Michael Korden sagte, wenn das Land ein solches Angebot macht, sollte der Kreis es annehmen. Christoph Schmitt (SPD) meinte, er teile viele der vorgetragenen Bedenken, trotzdem solle man dem Verein eine Chance geben. Bei mehreren Enthaltungen stimmte schließlich eine Ausschuss-Mehrzeit für den Beitritt des Kreises zum Verein. Jetzt ist der Kreistag an der Reihe.[3]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Sven Westbrock: Guido Mombauer ist Vorsitzender - Neuer Verein Zukunftsregion Ahr nimmt seine Arbeit auf, ga.de, 26. Juli 2023
  2. Quelle: Petra Ochs: Verein Zukunftsregion Ahr: Bad Breisig ist dabei, rhein-zeitung.de, 5. Oktober 2022, s.a. Victor Francke: Wiederaufbau im Fokus: Bad Breisig will dem Verein „Zukunftsregion Ahr“ beitreten, ga.de, 15. September 2022
  3. Quelle: Michael Stoll: Gründung von „Zukunftsregion Ahr“: Verein soll den Neuaufbau besser koordinieren, rhein-zeitung.de, 16. November 2022